Immer noch fixierte sie mich, ohne auch nur ein einziges Mal zu blinzeln. Ihre schneeweiße Haut und ihre blau gefärbten Lippen, jagten mir einen erneuten Schrecken ein. Sie war nur noch wenige Meter von mir entfernt. Träge zog sie ihr rechtes Bein nach, als sie einen weiteren Schritt in meine Richtung kam. Wie ein Tier, das auf der Lauer liegt, schlich sie sich langsam an mich heran. Sie betrat die erste Stufe der Treppe.
Ich schüttelte den Kopf, damit diese böse Vorstellung endlich ein Ende nahm. Das Pochen in meinem Kopf wurde stärker. Als ich die Augen öffnete, war der Teenager verschwunden.
Doch augenblicklich tauchten ihre Augen dicht vor Meinen auf und ein greller, unvorstellbar lauter Ton hallte aus ihrem Mund. Ich schrie aus Leibeskräften. Die Person verschwand und ich sah, wie mich die Passanten auf den Bürgersteigen irritiert und kopfschüttelnd anblickten. Mein Herz tobte voller Angst.
Scheinbar habe nur ich sie gesehen. Aber wieso?
Völlig verstört und orientierungslos ging ich die Treppen zu meiner Praxis hinauf.
Ich war erleichtert, dass sich dieser Teenie in Luft aufgelöst hatte.
Trotzdem ließen mich die Gedanken an diese mysteriöse Gestalt, bis zum Feierabend nicht los.
Ein letzter Patient und es war geschafft.
Die knarrende alte Tür öffnete sich und eine Frau trat ein. Eine graue Kutte verdeckte ihren Körper. Ich konnte nur erkennen, dass sie etwas in ihren Armen trug. Sie kam langsam auf mich zu und hielt den Blick auf ihre Arme gerichtet.
„Nun, was fehlt Ihnen denn Miss?"
„Nicht mir. Mein Kleiner ist es, der klagt."
Erst dann fiel mir der nasse Fußboden in meinem Büro auf. Die Frau schritt barfuß an meinen Schreibtisch. Es schien, als wäre sie gerade einem Fluss entstiegen. Sie hielt mir ihre Arme hin und ich sah ein kleines, friedliches, erfrorenes Baby.
Bleib ruhig, das ist alles nicht echt.
„Ich kann leider nichts mehr tun", brachte ich stammelnd hervor. Sie erhob ihren Blick und eine entstellte Grimasse blickte mir entgegen. Etliche Brandverletzungen verzerrten ihr Gesicht.
„Lügnerin! Du! Du bist daran Schuld, dass mein Kleiner nicht mehr atmet!"
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