Caught
Wieder überprüften meine Augen den Behandlungsraum, nach irgendetwas Auffälligem, während die äußere Geräuschkulisse drastisch zunahm. Die Folgen des Einbruchs schienen sich so langsam bemerkbar zu machen. Von Weitem konnte ich bereits die Sirenen der Polizeiautos hören.
„Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Menschen hier auftauchen."
So etwas mal aus meinem Munde zu hören, war irgendwie seltsam. Immerhin war ich auch mal ein Mensch gewesen, aber irgendwie kam es mir bereits vor, wie etliche Jahrhunderte.
„Dann würde ich sagen, machen wir uns mal schnell auf die Suche, nach dem passenden Schloss."
Die Praxis war jedoch viel zu modern eingerichtet, als das wir hier irgendwo ein uraltes Kästchen finden würden. Ich betrachtete den Schlüssel, der für meinen Geschmack, viel zu dünn angefertigt worden war. Doch dann traf mich die Erkenntnis.
„Was ist, wenn der Schlüssel gar nicht dafür vorgesehen ist, um etwas zu öffnen?"
Etwas stutzig blickte Klayten mir entgegen.
„Und für was sollte er sonst von Nutzen sein?"
Ich spielte mit dem geschwungenen Schlüssel in meinen Händen, während ich meine Worte an ihn wandte:
„Was ist, wenn er nur ein Symbol darstellen soll. Eine Abbildung von dem, was wir suchen."
„Wie jetzt? Wir suchen ein Schlüsselkästchen?"
Ich merkte, dass mir Klayten nicht so ganz folgen konnte. Langsam verneinte ich seine Frage durch ein einfaches Kopfschütteln, während ich mich weiterhin sehr bedacht im Raum umsah.
Reifen quietschten und Türen knallten, als die Sirenen schließlich einige Meter vor dem Gebäude verstummten. Mehrere Leute liefen auf dem Kopfsteinpflaster in Richtung des Hauses.
„Du solltest dich wirklich beeilen", hallte Klaytens besorgte Stimme in meinen Ohren, als meine Augen erneut die Bestandteile des Innenlebens betrachteten. Wieder einmal, lief in meinem Kopf, alles so unglaublich schnell ab, als würde ich den Vorspulknopf gedrückt halten, bis ich schließlich auf eine Klitzekleinigkeit stieß.
„Wirklich raffiniert", redete ich beinah mit mir selbst, als ich grinsend zu der Minischatulle trat, die so groß war, wie ein Stecknadelknopf. Fest verankert hing sie unten in der Ecke des Fußbodens, und es kostete mich wirklich einiges an Kraft, sie von dort zu entfernen. Ich steckte das Kästchen in meinen BH hinein, da ich meinen zerfledderten Klamotten keine Sicherheit zumuten konnte. Mein panischer Blick richtete sich zum Eingang der Praxis.
„Sie sind hier", kam es knapp über meine Lippen, während mehrere Schuhpaare im Treppenhaus auf die Stufen schlugen.
Klayten schnappte sich meinen Körper und sprang durch das geschlossene Fenster hindurch ins Freie. Charlie hatte sich an Klayten geklammert und piepste hysterisch, als wir in den freien Fall zum Pflaster stürzten. Ich konnte in Klaytens Augen sehen, dass er den nächsten Zug, nicht bedacht hatte, daher übernahm ich, wie von selbst, die Kontrolle über die derzeitige Situation. Während des Falls richtete ich mich in der Luft aufrecht hin und zog gleichzeitig Klayten nach oben. Als wären wir Drei eine leichte, graziöse Feder, kamen wir schwebend auf dem Boden auf.
„Na toll. Jetzt kannst du auch noch fliegen. Was kommt als Nächstes? Dass du dich in einen Anzug schmeißt und dich als Retterin der Not ausgibst?"
Ich verstand Klaytens eingeschnappte Reaktion nicht, aber sie ging mir im Moment ziemlich auf die Nerven.
„Eigentlich hatte ich vielleicht auf ein „Danke" gehofft. Immerhin habe ich dir eben gerade das Leben gerettet, aber nein, dann kommt so eine dumme Äußerung."
Sofort ließ ich von ihm ab, als hätte ich einen elektrischen Schlag von ihm bekommen, und wandte ihm den Rücken zu. Ich wusste nicht, wieso er auf einmal so gemein zu mir war, aber ich wollte derzeit einfach nicht in seiner Nähe sein, also schritt ich an die Ecke des Hauses und erhaschte einen Blick von der derzeitigen Belagerung.
Glücklicherweise war Klayten aus dem hinteren Fenster gesprungen, sodass wir in einem Gässchen an der Seite des Hauses, gelandet waren. Trotzdem bestand immer noch ein großes Problem darin, ungesehen an den Wachen vorbeizukommen.
„Hey, es tut mir leid, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass du seit deiner Verwandlung nicht mehr dieselbe bist."
Mein Kopf schnellte zu ihm hinüber, und ich funkelte ihn zornig an.
„Ach, sag bloß. Das wäre mir gar nicht aufgefallen. Denkst du nicht, dass es auch für mich unglaublich schwer ist, damit umzugehen?"
„Ich weiß es nicht. Manchmal denke ich, du genießt deinen Erfolg. Diese eine Seite an dir, ist mir so seltsam fremd, dass sie mich ins Grübeln bringt."
Ich unterband Klaytens Worte, indem ich ihm meinen Zeigefinger auf den Mund legte, denn ein Polizeibeamter, hatte wohl Geräusche vernommen. Zumindest schritt er eilig in unsere Richtung.
Panik stieg in mir auf.
Was nun?
Doch Klayten hatte mich bereits gepackt, drückte mich hart und schnell gegen die Steinmauer, bevor er mir einen einzigartigen Kuss schenkte. Ich hatte das Gefühl, er würde sich minutenlang dahinziehen. Mein Kopf lag in seinen Händen und seine weichen Lippen drückten sich lieblich auf Meine, als uns schließlich der Wachmann misstrauisch beäugte.
Klayten reizte die Situation bis aufs Äußerste aus, indem seine Zunge in meinen Mund fuhr, und sich mit Meiner, wie zwei ineinander verschlungene Schlangen, vergnügte. Ich befand mich in einem Rausch der Emotionen, und hoffte so sehr darauf, dass es sich noch ein Weilchen dahinzog. Meine Fingerkuppen gruben sich tief in seinen Rücken hinein, während er kurz von mir abließ und schmerzhaft, und dennoch erotisch, aufstöhnte.
Ich hörte den Polizeibeamten in sein Funkgerät sprechen:
„Hier ist alles sauber. Nur ein Pärchen, dass sich köstlich amüsiert."
Ich spürte, dass Klayten mit dem Wachmann irgendetwas plante, da seine Aufmerksamkeit nicht mehr mir galt, sondern den Schritten des Polizisten.
Langsam kam er zu uns, und verschwand somit aus dem Blickfeld der anderen Wachmänner.
Dieser Moment war wohl Klaytens Stichwort gewesen. Unsanft rammte er ihm seinen Ellbogen ins Gesicht, und der Hüter des Gesetztes, fuhr bewusstlos zu Boden.
Klayten nahm ihm das Funkgerät aus der Hand, ebenso wie die zwei Waffen an den Halftern und reichte mir eine davon.
„Ich hoffe, wir werden sie nicht brauchen."
Ich hatte noch nie in meinem Leben eine Waffe in der Hand gehalten, doch jetzt kam sie mir so nutzlos vor, da meine Kräfte um ein vielfaches mächtiger waren, als dieses kleine Ding auf meiner Handfläche.
„Was soll ich damit? Wir können uns auch anders verteidigen."
„Die Menschen sollen keinen Verdacht schöpfen, daher verhalten wir uns so normal, wie möglich."
Er atmete tief durch, als er seinen Arm um meine Taille schwang.
„Bereit?"
Ich nickte.
„Und du meinst, mit solch einem durchlöcherten Outfit komme ich durch."
„Nein, aber einen Versuch ist es wert."
„Und wie lautet Plan B?"
„Laufen."
Charlie quickte hysterisch herum. Es schien, als wartete er ebenfalls auf eine Anweisung.
„Lauf vor, und lenke sie ab."
Erst schaute er etwas stutzig drein, doch dann gefiel ihm Klaytens Einfall.
Während Charlie also den Klassenclown vor den Polizisten spielte, stahlen wir uns heimlich davon.
Einige Blocks später blieben wir schließlich in einer Gasse stehen. Charlie hatte uns mittlerweile wieder eingeholt.
„Siehst du, es ist doch alles gut gegangen."
Mit einem Mal wurde es mir schlagartig anders, und ich schüttelte, wie unter Hypnose den Kopf.
„Stimmt was nicht?"
Klaytens Stimme klang besorgt, da mein bereits aschfahles Gesicht, wohl noch bleicher zu werden schien.
„Der Wachmann konnte dich sehen."
Klaytens Erkenntnis traf ihn schwer, und er sackte betreten zu Boden.
****************************************
So, ich hoffe, euch gefällt es auch weiterhin gut ; )
Nun meine Frage an euch. Wieso denkt ihr, konnte der Wachmann ihn sehen?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro