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Woche 5, Samstag, Vormittag

LISSA

Wir haben uns an das Leben hier gewöhnt und an das, was es so mit sich bringt. Es gibt einige unausgesprochene Gesetze, oder besser, Übereinkünfte, unter uns und jeder handelt nach ihnen. Ob es uns nun gefällt oder nicht.

Harry ist der Boss unter uns. Er trifft letztendlich die Entscheidungen, wer wann was macht und wie und wie lange wir das tun. Dann: Wir entfernen uns nie von der Lichtung, ohne den anderen Bescheid gesagt zu haben, wohin wir gehen. Oder: Wir diskutieren nicht mehr darüber, ob wir Robert holen sollen, wir tun es einfach nicht. Weil Harry es sagt. Von den Konserven essen wir nur, wenn wir sonst nichts haben. Wir gehen um keinen Preis mehr zum echten Raab. Wir benutzen die iPads nicht, ohne es zuvor mit Harry abgesprochen zu haben. Und zuletzt: Wir motzen nicht dagegen auf, dass Harry alles bestimmt.

Aber ich würde manchmal so verdammt gerne aufmotzen. Weil ich nicht weiß, warum genau er eine Sonderbehandlung bekommt. Ja, ich finde ihn vom Charakter her okay, aber allem Anschein nach ist er weder besonders sportlich noch besonders klug noch besonders verständnisvoll.

Und trotzdem spielt er sich so auf, als wäre er uns allen überlegen. Dabei hat er rein gar nichts zu unserer Flucht beigetragen. Geflohen aus eigener Kraft sind Laura, Charles und Robin. Die haben auch Raab entdeckt. Den Stift hat Samantha mitgebracht. Ums Haus und alles drumherum kümmern sich Laura, Samantha und Simon.

Nur wie er mit Samantha umgeht, das ist wirklich süß. Keiner von uns weiß, ob die beiden jetzt zusammen sind und keiner der beiden hat je ein Wort zu dem Thema gesagt, aber die Blicke, die sie sich zuwerfen, die verstohlenen Berührungen, die Fürsorglichkeit für den anderen sagen mehr als tausende Sätze es je könnten.

Das ist auch noch so eine Regel. Wir sprechen nicht darüber. Ich weiß nicht, ob es mich zur Rassistin macht, aber ich hätte nie gedacht, dass Samantha etwas mit Harry, einem Weißen, anfangen würde. Ich selbst finde es nicht schlimm und ich bin mir ziemlich sicher, dass es den anderen auch so geht, aber... ich hätte Samantha einfach anders eingeschätzt. Und bei mir zu Hause herrscht noch immer so eine gottverdammte Rassentrennung, dass ich... ich rede mich hier in Grund und Boden und komme dabei nicht mal nett rüber, aber meine Gefühle fahren Achterbahn.

Vor allem, weil die Beziehung, oder wie auch immer man es nennen mag, zwischen Simon und mir sich weiter zugespitzt hat. Alle unsere Gespräche sind so oberflächlich, dass ich mich ohrfeigen könnte, aber dann sage ich mir immer wieder, dass ich nicht Schuld bin. Wenn jemand daran Schuld ist, dann er.

Aber es macht mich so scheißwütend, dass der einzige Mensch, dem ich mich von allen hier anvertraut habe, der einzige Mensch, dem ich mich generell wirklich anvertraut habe, mir nichts von sich erzählen will.

Es ist so, als trüge er ein Geheimnis mit sich herum, von dem er Angst hat, es würde an die Öffentlichkeit kommen.

Wahrscheinlich hat er jemanden umgebracht und in meinem Garten verscharrt. Haha.

Ich schätze mal, meine Hormone spielen einfach verrückt. Das könnte auch der Grund sein, warum meine Menstruation momentan ausbleibt. Sorgen mache ich mir keine. Ich hatte die letzten Wochen, die letzten Monate, keinen Sex, also.

Okay, ich gebe es zu: Ich hatte noch nie Sex, auch nicht mit meinem Exfreund, von dem ich mich getrennt habe, bevor ich hierhergekommen bin.

Es war wie eine stille Übereinkunft zwischen uns beiden. Wir haben es geliebt, uns zu küssen, ja, rumzumachen, aber wir sind nie weiter gegangen. Und das war für uns beide okay.

Jetzt durchzuckt mich noch der Schmerz wie ein Pfeil, wenn ich an Martin denke. Ich habe ihn wirklich geliebt. Und dann habe ich Schluss gemacht. Bam. Monatelange Beziehung mit wenigen Sätzen zerstört. Kein Wunder, dass er mich nachher gehasst hat, aber ich habe im Gegensatz zu ihm nicht an eine Fernbeziehung geglaubt. Tue es noch immer nicht. Aber es tut trotzdem weh. Ich will es mit aller Kraft vergessen, aber das funktioniert nicht. Mein Herz hat immer noch so einen Knacks.

Ich fühle mich nicht an, als könne ich jemals wieder mit jemandem zusammen sein, geschweige denn heiraten oder miteinander schlafen. Ich weiß es nicht. Martin ist einfach unersetzbar.

Vermutlich werde ich bis ans Ende meiner Tage so eine verrückte, alte Katzenlady sein, die hunderte Katzen zu Hause hat und an niemand anderen als die denkt.

Ich weiß, es heißt, Liebeskummer geht vorüber, aber das wird es nicht. Niemals. So fühlt es sich zumindest an. Ich konnte es bisher gut unterdrücken, nicht zuletzt durch Simon, aber seit wir hier im Wald draußen sind, schlägt mir die Sehnsucht mit aller Wucht ins Gesicht.

Hinter mir scheppert etwas, ich sehe Angelina betreten dreinsehen. "Ups. Sorry." Am Boden liegt eine Blechbüchse. Die ist mir schon vorhin aufgefallen, da auf ihr ein Miniatur-Dumbo, ein Elefant, thront. Zu öffnen war sie nicht.

Jetzt liegt die Dose am Boden, zersplittert.

"Ach nee!", stöhnt Robin. "Ganz toll. Jetzt müssen wir wieder ewig aufpassen, wo wir hintreten!"

Ich sag es ja. Das Aufeinander-hocken macht uns noch ganz kirre.

"Alles gut, Rob", sagt Laura. "Das können wir leicht wieder wegräumen. Holt mir jemand kurz das Besenset?" Laura, der Ruhepol.

Samantha springt auf und reicht der kleinen, blassen Vierzehnjährigen Besen und Schäufelchen. "Da."

Laura fummelt daran herum, während ich zu Harry hinüberspähe, der Samantha verstohlen ein Haar aus dem Gesicht streift. Süß. Und schon wieder schmerzen meine Eingeweide, wenn ich daran denke, dass das Martin und ich sein könnten.

Ich stelle mir vor, wie sich seine kühlen Fingerkuppen auf meiner Haut angefühlt haben, seine Lippen, wie sie meine berühren.

Plötzlich quietscht Laura auf. Es passt nicht zu ihr. Laura ist nicht hysterisch und schrille Schreie sind erst recht nicht ihr Ding. So hätte ich sie zumindest eingeschätzt.

"Da! Guckt mal!"

Wir bilden einen fast perfekten Halbkreis um sie, während wir uns hinunterbeugen, um das zu sehen, was Laura uns allem Anschein nach unbedingt zeigen will.

Es ist ein kleiner, zusammengeknüllter Zettel mit verwischter Handschrift darauf.

"Ich sehe nichts!", schimpft Angelina von hinten.

"Warte. Ich lese vor", meint Simon mit zittriger Stimme und pflückt Laura den Zettel aus der Hand. "Also"

Uns allen stockt der Atem, als er zu lesen beginnt. Es ist so ziemlich das Gegenteil dessen, was ich erwartet hätte.

***

Haha, jetzt lass ich euch mit einem Cliffhanger zurück xD

Was ich nur schnell anmerken möchte: Wenn ich etwas schreibe von "Ich hätte nicht gedacht, dass sie mit einem Weißen zusammenkommen würde", dann ist das NICHT MEINE MEINUNG!!!! Ich möchte lediglich zeigen, wie die Figuren denken und nicht meine eigene Weltanschauung! Nur, dass ihr das nicht falsch interpretiert :)

~ Emma Sophie

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