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Woche 5, Montag, Nachmittag

SIMON

Wir sitzen wieder um den Gaskocher, essen Zwieback mit selbsteingekochter Himbeermarmelade und lassen uns wieder und wieder den Vormittag schildern.

Zurückgeblieben sind ich, Samantha, Robin und Laura und wir waren fleißig. Nicht nur die Marmelade, die auf Lauras Konto ging, wir haben auch, so gut als möglich, einen Großputz veranstaltet, den Wald durchstreift und Pilze gesammelt.

Ich fühle mich wie ein Einsiedler. Oder wie eine der Familien aus dem Kinderspiel "Mutter-Vater-Kind", das ich und die anderen früher ständig gespielt haben. Wir waren viele Kinder, die Eltern gestorben, weil wir uns nicht darauf einigen konnten, wer erwachsen ist. Also viele Kinder, die alleine irgendwo im Wald wohnen, essen suchen, kochen, putzen. Damals war das lustig. Heute ist es das nicht mehr.

"Alter, Angelina", stöhnt Robin jetzt und schließt die Augen. "Du konntest doch da nicht einfach reingehen!" "Ich dachte, die anderen sind auch da drin!", verteidigt sich die und beißt krachend in ihre Zwiebackscheibe.

"Ja, klar" Robin schüttelt entgeistert den Kopf. "Wir sind hier schon seit Tagen, Wochen und keiner hat uns gesehen, kaum kommt ihr, platzt du schon am zweiten Tag irgendwo rein, wo du nicht reinsolltest!"

Angelina stehen die Tränen in den Augen. "Ja klar, gib nur mir die Schuld!", presst sie heraus und schnappt sich das, was von ihrem Zwieback noch übrig ist. "Ich geh ins Bett."

Ich richte meinen Kopf gen Himmel. Die Sonne steht so hoch, es ist sicher noch lange nicht Abend, geschweige denn Nacht.

"Was sollte das?", fragt Samantha gereizt. "Du kannst ihr doch nicht einfach die Schuld geben!" "Doch, das kann ich sehr wohl", begehrt Robin auf. "Weil sie schuld ist! Dieser 'echte' Raab klingt allem Anschein nach wie ein Weichei! Die müssen ihm ja nur einmal die Pistole unter die Nase halten und er plaudert aus, dass wir hier waren! Ist doch so!"

"Vielleicht", mischt Harry sich ein. "Aber das gibt dir kein Recht, so über sie zu urteilen! Wir sind alle ein wenig... gereizt. Vielleicht sollte sich jeder mal mit sich selbst beschäftigen."

"Oder wir sollen planen, wie wir Robert dort rauskriegen!", schlägt Laura abermals vor. Obwohl sie normalerweise strikt gegen jegliche Risiken ist, will sie ihn allem Anschein nach unbedingt befreien.

"No way!", werfe ich ein. Eigentlich mag ich Laura, aber das geht so nicht. "Dem Team mag vielleicht bei Laura, Robin und Charles ein blöder Fehler unterlaufen sein, aber sicher kein viertes Mal! Wenn wir da hingehen, stellen wir uns quasi freiwillig!"

"Nein.", sagt Harry. "Das steht nicht zur Debatte."

"Warum denn-" "Nein", unterbricht Harry sie. "Nein, ich habe meine Gründe, auch wenn du sie nicht verstehst."

"Ich will aber-" "Bitte, hört auf" Charles klingt, als wäre er um Jahre gealtert. "Harry, dein Vorschlag vorher war gut. Gehen wir mal getrennte Wegen, wir hacken uns sonst noch die Augen aus."

Lissa und ich gehen in den Wald. Es tut gut, die frische Waldluft einzuatmen, die Stille, den Frieden zu genießen. Ich befinde mich mit Lissa innerhalb einer Blase, in der nichts existiert außer unseren Scherzen und oberflächlichen Gesprächen.

Wir reden nicht über das, was los ist, über das, worüber wir sprechen wollen. Raab. Der echte und der falsche. Robert. Sophie. Dass uns langsam, aber sicher die Lebensmittel ausgehen. Weil wir nicht wollen, dass die Blase, die wir so sorgfältig erschaffen haben, platzt, und die Realität über uns hereinbricht.

Stattdessen machen wir Witze, versuchen, dem anderen nicht zu nahe zu treten, reden von früher, von der Zeit vor Arizona.

Es ist anders als früher. Unentspannter. Verkrampfter.

Das liegt zum einen an den Umständen, zum anderen aber auch an uns. An mir. Weil ich ihr nicht erzähle, dass ich schwul bin. Es kommt mir vor, als wäre das so wie ein riesengroßer Teil von ihr.

Ich will es ihr wirklich sagen. Will ihr von dem seltsamen Zwischenfall mit Conrad erzählen, will sie fragen, was sie davon hält, will sie aber gleichzeitig nicht als Freundin verlieren. Ich weiß nicht, warum ich es nicht tue. Ich tue generell selten, was ich wirklich will.

"Lasst uns zurückgehen", murmelt Lissa irgendwann beklemmt. Ich nehme an, es geht ihr genauso wie mir.

Ich fühle mich scheiße, weil mir klar ist, dass Lissa keinen Fehler gemacht hat. Im Gegenteil, sie macht alles richtig, sie bietet mir ständig ihre Freundschaft an. Das macht es für mich aber umso schwerer, ihr wirklich die ganze Wahrheit zu erzählen. Ich komme mir ständig vor, als würde ich sie belügen.

"Simon", sagt sie irgendwann, als wir kurz vor der Hütte ist. "Simon, können wir reden?"

"Nein", sage ich, noch bevor ich nachgedacht habe, ist es mir über die Lippen gerutscht. Sie wirkt gekränkt, noch gekränkter als sie war, als ich letztens nicht mit ihr gesprochen habe.

Ihre Stimme klingt auch zittrig, als sie fragt: "Warum?"

Weil ich schwul bin und dich die ganze Zeit angelogen habe. Weil ich dich nicht verlieren und gleichzeitig nicht zu sehr an mich binden will. Weil ich nicht anders behandelt werden will. Weil ich Angst habe.

Das alles wären Gründe, die mit Lichtgeschwindigkeit durch mein Gehirn schießen. Doch ich sage nichts davon. Mal wieder.

Stattdessen sage ich: "Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten. Wir sollten lieber sehen, dass wir... entkommen, Robert retten, mit Raab reden, uns verstecken."

Das ist alles die Wahrheit, weil unsere Situation wirklich aussichtslos wirkt, doch es ist nicht der wahre Grund, das ist uns beiden bewusst.

"Ach so", sagt Lissa mit brüchiger Stimme. "Also, wenn du reden willst, ich bin für dich da."

Sie ist inzwischen eine so gute Freundin von mir geworden, sie ist eine so verdammt gut Freundin. Und trotzdem stoße ich sie immer, immer wieder vor Kopf.

Ich weiß, dass unsere Beziehung das auf Dauer nicht wird aushalten können, dass jedes Mal, wenn ich mich vor ihr verschließe, ein weiterer Riss darin entsteht, aber ich bin nicht bereit, mich zu öffnen.

Vielleicht noch nicht, vielleicht werde ich es nie sein.

Aber ich wünsche es mir so sehr.

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