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Woche 5, Dienstag

HARRY

Die Stunden vergehen und der Akku der iPads wird nicht mehr, auch wenn ich das irgendwie gehofft habe. Wie auch immer das hätte funktionieren sollen.

Ich habe Magdalena gestern geschrieben und ihr abermals die Situation geschildert - bis diese Nachricht draußen war, war eine Menge Saft weg - und sie hat knapp geantwortet. Pff.

Wir können uns nicht sofort um eine Gruppe im Wald lebender Jugendlicher kümmern, es gibt wichtigere Dinge. Walker, du schaffst das schon. Wenn wir nächste Woche den anliegenden Fall unter Dach und Fach haben, können wir jemanden schicken, der euch holt. Bis dahin gilt: Verstecken und in Deckung bleiben. Protokolliere weiter mit. ~ Munich.

Abermals kocht es in mir, als ich mir das durchlese. Blöd genug, dass genau ich von ihnen ausgewählt wurde, aber verständlich: Ich hatte eben die weißeste Weste und wenig von mir preisgegeben. Und dann habe ich es nicht einmal genossen, solange ich noch konnte, sondern alles notiert, was wichtig sein könnte. Für sie. Weil sie gesagt haben, es sei wichtig. Und jetzt? Augenscheinlich nicht mehr. Nächste Woche. NÄCHSTE WOCHE! Bis dahin könnte alles Mögliche passiert sein, bis dahin könnten sie uns längst gefunden haben!

Ich schnaube empört auf, versuche, meine Emotionen zu kontrollieren.

"Hey. Alles gut?" Samantha. Sie setzt sich neben mich.

Noch so etwas. Ich mag sie inzwischen alle. Dabei sind sie teilweise zwei Jahre jünger als ich und haben vom Leben nicht halb so viel Ahnung wie ich. Und sobald wir hier weg sind - sollten wir jemals hier weg sein - werde ich sie nie wieder sehen. Noch so etwas, wofür ich sie momentan hasse. Magdalena Munich und ihr ganzes Team.

"Ja, alles okay", sage ich und zwinge mich zu einem Lächeln, abermals fällt mir auf, wie verdammt hübsch sie ist.

Ich habe tatsächlich zuvor noch nie jemand Schwarzen mit brünetten Haaren gesehen, aber bei ihr sieht das einfach so gut. Ihr Teint ist eine Mischung aus Schokolade und Karamell, die Haare, die sie mit einem Knoten am Kopf festgezerrt hat, fallen ihr strähnig ins Gesicht und ihre Lippen sind voll und schön und ungeschminkt. Ich kann die Augen kaum von ihnen lassen.

Doch ich zwinge mich, aufhören, darüber nachzudenken. Sie ist 14, ich bin 16. Und auch, wenn sie vielleicht aus armen Verhältnissen kommt, hat sie nicht annähernd so viel durchgemacht wie ich. Schätze ich mal. Wir würden uns niemals ebenbürtig sein. Verdammt, ich habe sogar einen Job! Das müsste ich ihr verheimlichen. Und generell geht es nicht, weil es einfach nicht geht. Ende.

"Worüber denkst du nach?", fragt sie mich und lehnt ihren Kopf wie selbstverständlich an meine Schulter. "Über das Leben", sage ich, fast wahrheitsgemäß. "Und daran, wie scheiße es manchmal sein kann."

Plötzlich fängt sie aus heiterem Himmel zu sprechen an. "Kennst du The Hate U Give?"

Ich habe noch nie davon gehört, will aber nicht ungebildet rüberkommen, stattdessen sage ich: "Der Name klingelt bei mir, aber ich weiß gerade nicht, was es ist."

"Ein Buch.", sagt sie. "Und ein Film. Es geht um ein schwarzes Mädchen, dessen bester Freund vor ihren Augen erschossen wird. Von einem Polizisten."

"Fuck." Ja, es ist mir klar, dass es das wirklich gibt, auch in Amerika, vor allem in Amerika und ich war sogar auf Demonstrationen, habe Posts mit dem Hashtag #blacklivesmatter gelikt, aber das alles schien immer so weit weg zu sein. Keine Ahnung, warum sie plötzlich darüber reden will.

"Die... die Hauptfigur", Samantha schluckt. "Sie ist... also, sie lebt in Garden Heights. Sagt dir das was?" "Äh... nein." "Ist, glaube ich, fiktiv. Aber das ist das schwarze Viertel, in dem die Protagonistin lebt. Und, weißt du, bei mir ist es genauso."

Ich habe keine Ahnung von Mädchen, aber instinktiv schweige ich, lasse sie weiterreden. "Wenn die Autorin Garden Heights beschreibt, kommt es mir so vor, als würde sie meinen Heimatstadtteil beschreiben. Ich... scheiße, ich weiß nicht einmal, warum ich dir das erzähle. Vermutlich interessiert es dich nicht einmal."

Jetzt schweige ich nicht. "Doch. Das tut es.", sage ich mit heiserer Stimme. Das stimmt sogar.

"Ja... ich weiß gar nicht, was ich dir eigentlich sagen will. Ich will einfach nur, dass du... verstehst, wie es bei mir ist. Weil du von den anderen Teilnehmern der einzige bist, der weiß, dass ich aus armen Verhältnissen komme und darum schon einmal gestohlen habe. Ich... ich will, dass du das verstehst, dass du weißt, dass sich dieser Diebstahl für mich richtig anfühlte. Das war... Ich war nie zuvor im Besitz von so viel Geld."

"Schon okay", sage ich. "Ich verstehe das schon." Auch wenn ich eigentlich überhaupt nichts verstehe. Also, warum sie das genau mir erzählt. Ist sie nicht mit Charles befreundet? Und mit Laura? Und Angelina?

"Warum erzählst du das eigentlich mir?", frage ich deshalb. Und weil ich merke, wie blöd und gemein das klingt, schiebe ich noch nach: "Ich meine, versteh mich nicht falsch, natürlich interessiert es mich und ich freue mich, dass du zu mir gekommen bist, aber... du hättest es doch auch Laura erzählen können. Oder?"

"Hätte ich.", murmelt Samantha dumpf in meine Schulter. "Ich wollte es aber dir erzählen."

Ich streiche ihr über den Kopf. "Dann..." Ich habe einen Knoten im Gehirn, der mich daran hindert, geradeaus zu denken und einen Knoten im Hals, der mich daran hindert, etwas auszusprechen. "Also dann... danke. Das bedeutet mir viel."

Und dann, einfach so, mitten auf der Lichtung, küssen wir uns.

Ich habe das schon so oft in Büchern gelesen, in Filmen gesehen, aber es ist so anders. Ihre Lippen sind zart und liebkosen meine, ihre Arme hat sie um mich geschlungen. Ich atme ihren Duft ein, eine Mischung aus Wald und Vanille, vermutlich vom Wald und einem Shampoo. Ich lege meine Hand auf ihren Rücken, lasse mich ganz in diesen Kuss fallen.

Er scheint Ewigkeiten anzudauern, unsere Körper werden eins, meine Eingeweide verknoten sich auf eine gute Art und Weise. Es ist ein Gefühl, das ich noch nie zuvor gespürt habe. Ich schließe die Augen, lasse mich fallen, lege alle meine Emotionen in diesen Kuss.

Als ich die Augen öffne, hat auch sie ihre geöffnet. Es sind haselnussbraune Augen, so braun wie ihre makellose Haut.

Dann lächelt sie mich an. Ich lächle zurück.

Ich weiß nicht, was da gerade passiert ist, ich weiß nicht, von wem das ausging, ich weiß nicht, ob wir es wiederholen werden, aber es ist einfach...

Es fühlt sich so verdammt gut an.

***

Hey!

Da entwickelt sich ja was zwischen Harry und Samantha... Überrascht? Was haltet ihr davon? Es hat sich eigentlich ziemlich spontan ergeben, ich wollte es eigentlich nur bei einer Schwärmerei auf Seiten Harrys belassen, aber ich finde, die beiden passen eigentlich relativ gut zusammen. Oder?

Habt ihr "The Hate U Give" gelesen, bzw. den Film gesehen? Ich hab beides und ich finde es so richtig, richtig gut. Meinung?

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