Woche 2, Donnerstag, Teil 2
CHARLES
Tagesranking:
1. Charles Thomas - 9 Punkte
2. Harry Walker - 8 Punkte
3. Angelina Wood - 7 Punkte
4. Simon Everhood - 6 Punkte
5. Sophie Taylor - 5 Punkte
6. Samantha Harris - 4 Punkte
7. Robert Lewis - 3 Punkte
8. Robin Johnson - 2 Punkte
9. Lissa Parks - 1 Punkt
Gesamtranking:
1. Samantha Harris - 36 Punkte
1. Angelina Wood - 36 Punkte
1. Simon Everhood - 36 Punkte
2. Harry Walker - 32 Punkte
3. Lissa Parks - 31 Punkte
4. Robert Lewis - 24 Punkte
5. Sophie Taylor - 22 Punkte
5. Charles Thomas - 22 Punkte
6. Robin Johnson - 21 Punkte
Wow. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Einfach nur wow, wow, wow. Platz 1 im Tagesranking? Durchgedreht! Ich meine, klar war es mir lustig, aber ich, als Schauspieltyp? Nee! Eigentlich habe ich gar nichts so Bemerkenswertes getan. Ich war zweimal laufen, hab auf einer Baustelle gearbeitet und, okay, das war mir wirklich lustig. Die Leute dort haben mich respektiert, als wäre ich schon erwachsen und nicht erst vierzehn. Und ich hatte auch wirklich viel Spaß, aber erster? Verrückt.
"Ich möchte etwas zur Rangliste sagen", erklärt Herr Raab. "Ich bin, ehrlich gesagt, ziemlich enttäuscht. Ich hatte gehofft, dass ihr zumindest bis zum Wochenende durchhalten würdet, allerdings habt ihr es nicht einmal zwei Tage geschafft. Lissa, ich weiß nicht, warum du mit diesem Mädchen in einer Toilette verschwunden bist..." Robin Johnson lacht und wackelt mit den Augenbrauen. "uuuuuhhh!" doch der Veranstalter fährt unbeeindruckt fort: "Aber du kanntest ja die Regeln. Und die sind für jeden gleich." Lissa sieht anders aus als sonst. Ihr Gesicht ist weniger rosig, vermutlich ist sie einfach nicht geschminkt, doch in ihrem Blick liegt noch etwas anderes, was ich bisher noch nie an ihr gesehen habe: Misstrauen.
"Charles", fährt Herr Raab fort. "Vermutlich fragst du dich, warum wir gerade dich für den ersten Platz ausgewählt haben. Nun, ganz einfach: Du hast dich in das Leben in der fiktiven Welt integriert. Du hast Freundschaften geschlossen, dir einen Job gesucht, du hast Sport betrieben, deine Wohnung persönlich eingerichtet,... ehrlich gesagt haben wir es uns genauso vorgestellt. Großes Lob!" Ich merke, dass ich rot werde, doch die anderen beginnen zu klatschen und Samantha grinst mich an. "Hey, gut gemacht, Mann!", ruft sie und ich lächle.
"Da es noch recht bald ist", übernimmt jetzt Karin das Wort. "habt ihr jetzt Zimmerzeit. Ihr dürft euch gerne gegenseitig besuchen oder ähnliches, allerdings das Gebäude nicht verlassen. Wer möchte, kann auch die Möglichkeit nutzen, über mein oder Steves Handy mit seinen Angehörigen zu kommunizieren. Um acht dürfen die, die gerne möchten, noch einmal mit mir in den Hochseilgarten fahren, Nachtklettern. Ohne Ranking, einfach nur Spaß haben."
Ich grinse. Das klingt gut. Nach Hause telefonieren, mich in meinem Sieg sonnen, Zeit mit Samantha zu verbringen und dann auch noch in den Hochseilgarten! Das klingt nach Spaß pur!
Doch zuerst gehe ich zum Mittagsbuffet. Zwar bin ich es gewohnt, viel Sport zu treiben und mich dazu gesund und kalorienarm zu ernähren, doch heute war ich bereits morgens laufen, dann auf der Baustelle und zwischendurch hatte ich gar nichts außer einem Bier (das mir nicht geschmeckt hat, das mir aber die anderen Bauarbeiter aufgedrängt haben)
Es ist ein kaltes Buffet aufgebaut. Ich mache mich mit den Mädels auf den Weg dorthin, häufe mir grünen Salat, Tomaten, Gurken, und, ausnahmsweise, ein paar gebackene Putenbruststreifen auf meinen Teller und mache mich auf den Weg zu unserem Platz.
Den Nachmittag verbringe ich, zusammen mit Samantha und Angelina, in meinem Zimmer, Monopoly spielend. Angelina mampft Waffeln vor sich hin, Samantha kaut an ihren Nägeln und ich checke zwischendurch immer wieder Insta auf meinem iPad. Henry hat ein neues Footballfoto gepostet und obwohl das keine Stunde vorbei ist, häufen sich bereits die Kommentare. Ich muss lächeln, als ich an zu Hause denke. Football, ja, Football vermisse ich, aber sonst finde ich es hier ziemlich okay. Mhm. Vermutlich Gewöhnungssache.
"Ha! Kostenloses Häuschen!", lacht Angelina und setzt ein Haus auf das gezogene Feld. "Ihr seid am Verlieren! Schaut her, die ganze Schlossallee!"
Irgendwann wirft Samantha das Spielbrett um, lehnt sich an mein Bett und sieht sich um. "Geht ihr mit in den Kletterpark?", fragt sie. "Wenn ja, sollten wir uns schön langsam fertigmachen."
"Ich gehe", erkläre ich. "Angelina vermutlich nicht, oder?" "Nee", sagt sie und schaudert. "Noch einmal bringen mich keine zehn Pferde da hoch!"
Eine halbe Stunde später stehen Samantha und ich vor dem Hochseilgarten, der in der Dämmerung noch herausfordernder wirkt. Außer uns sind nur Harry und Robin mitgekommen und ich habe das Gefühl, dass Samantha sich als einziges Mädchen und als einzige Dunkelhäutige ein wenig unwohl fühlt, doch sie überspielt es gut. "Nichts wie rauf!", meint sie gutgelaunt. "Los geht's!"
Robin geht zuerst, dann ich, nach mir Samantha und Harry und das Schlusslicht macht Karin. "Seid vorsichtig!", ruft sie, vermutlich besonders an Robin gewandt, nach vorne, der sich gerade mit Schwung in einen Flying Fox wirft. "Klar!", ruft der übermütig und unsere Karabiner klappern. Es ist wunderschön und ruhig hier draußen.
"Jetzt haben wir's gleich durch", verkündet Karin. "Noch einmal hanteln und ein letzter Flying Fox."
Tatsächlich sind wir nur noch knappe drei Meter vom Boden entfernt. Ich atme die kühle Waldluft ein und lächle Samantha zu. Das Nachtklettern heute war wirklich eine gute Idee. Obwohl ich nicht in meinem normalen Tempo unterwegs bin, fühle ich mich frei und glücklich.
Es ist still im Wald, nur die Wipfel rauschen und ich schließe die Augen.
Plötzlich durchbricht ein Schrei die Stille. Und wie in Zeitlupe sehe ich Robin in Richtung Boden segeln.
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