
» one «
.:Louis:.
Leise höre ich meine Knochen knacken, als ich mich ächzend strecke. Grummelnd wische ich mir durchs Gesicht und gehe mir mit den Fingern durch die Haare. Ich ziehe mein Schlafanzughose ein Stück höher, da sie beim Schlafen etwas herunter geruscht ist und schlurfe gähnend ins Bad.
Beim Blick in den Spiegel entfährt mir das nächste Seufzen. Muss ich denn wirklich auch noch so aussehen, wie ich mich fühle? Eventuell wäre es besser gewesen, ich hätte gestern Abend nicht noch Sport gemacht. Ich fühle mich absolut schlapp und mehr als unmotiviert. Kurz überlege ich, heute einfach von zuhause aus zu arbeiten, aber ich weiß, dass ich Unterlagen aus dem Büro brauche - also kann ich genauso gut dort arbeiten.
Nachdem ich mich dazu entschieden habe, mich heute einfach mal nicht zu rasieren und auch mit meinen Haaren nichts spektakuläres zu tun, mache ich mir bloß einen lockeren Dutt. Ich bilde mir ein, dass mit dieser Frisur auch die grauen Schläfen, die gefühlt von Tag zu Tag mehr werden, weniger ins Auge springen...
Dann stecke ich mich in eine bequeme Hose mit Kordellverschluss, ein simples, weißes T-Shirt und meine liebsten, perfekt eingelaufenen (oder eher ausgelatschten) Vans und werfe mir noch die Jeansjacke über, bevor ich meinen Kaffeebecher schnappe und in mein Auto steige. Auf dem Weg zur Arbeit halte ich noch kurz bei Starbucks an und gönne mir einen Iced Caramel Macchiato, in der Hoffnung, dass dieser meine Stimmung etwas heben kann.
Leider habe ich noch immer nicht viel mehr Elan, als ich meinen Tesla auf dem Parkplatz der Agentur abstelle, weshalb ich erneut ein lautes Schnaufen von mir gebe, bevor ich mich aus dem Auto hieve.
"Oh man, da hat aber jemand so RICHTIG Bock am Montagmorgen." Niall hält es für wahnsinnig witzig, mich damit aufzuziehen und ich gebe ihm nur nicht die passende Antwort, weil Billie direkt neben ihm steht. "Guten Morgen, Louis, alles ok? Du siehst wirklich etwas... schlapp aus." begrüßt mich meine Chefin, die zwar ganze 14 Jahre jünger ist, als ich, aber trotzdem jedem von uns das Gefühl gibt, mütterlich umsorgt zu werden.
Als Billie und ihr Bruder vor nur knapp 5 Jahren aus dem Nichts diese Werbeagentur aus dem Boden gestampft haben, hätte wohl niemand in der gesamten Branche gedacht, dass sie damit jemals so erfolgreich werden würden. Eine 18-Jährige, die mit ihrem 22-jährigen Bruder ohne Erfahrung und Kontakte einfach eine Agentur eröffnen? Das kann doch nichts werden, waren damals alle fest überzeugt. Genauso wie ich, denn ich wusste genau, wie hart diese Branche ist. Ohne eine Menge Vitamin B hast du nahezu keine Chance, dich zu behaupten.
Aber dann kam ich ins Spiel. Denn die beiden hatten schlichtweg den Mumm, mir das Angebot zu machen, bei ihnen einzusteigen. Und ich war tatsächlich verrückt genug, es zu wagen. Ich hatte gerade die Scheidung von meiner Frau hinter mir, mich getraut, zu meiner Sexualität zu stehen und war der Meinung, dass ein bisschen frischer Wind definitiv nicht schaden kann. Und siehe da, mit dem Mut der Beiden, Dinge einfach zu machen und nicht bloß drüber zu reden, und meiner jahrelangen Erfahrung, haben wir dieses Unternehmen in kürzester Zeit an die Spitze der Werbebranche gebracht.
Der einzige, noch konkurrenzfähige Gegenspieler ist meine ehemalige Agentur 'Swifts'. Doch diese mussten den ein oder anderen herben Schlag in die Magengrube verkraften, als ich einiger der besten Mitarbeiter davon überzeugen konnte, mir zu Billie & Finneas zu folgen. So habe ich nun alle meine liebsten Kollegen wieder um mich und mir das perfekte Team zusammengestellt, um atemberaubend gute Kampagnen zu erschaffen.
Etwas besorgt mustert die junge Frau mich und streicht mir behutsam über den Arm. "Hab nur zu wenig geschlafen, alles gut." versichere ich ihr mit liebevollem Lächeln, bevor ich mich an den beiden vorbeischieben und die Treppe nach oben gehen will. "Finneas hat ein Meeting im Konferenzzimmer für 10 Uhr einberufen, bitte sag Isaac und Liam auch Bescheid. Er hat Euch was Wichtiges zu verkünden." Ich drehe mich noch einmal um und versuche aus dem Unterton ihrer Stimme herauszuhören, was es 'Wichtiges zu verkünden' gibt, doch sie schenkt mir bloß ein breites Grinsen und winkt mir demonstrativ zu, um mir zu symbolisieren, dass weiter nachzufragen sowieso nichts bringt.
Knapp 2 Stunden später sehe ich also nicht nur Billie wieder, sondern auch sämtliche andere Kollegen der Agentur, was mich etwas irritiert durch die Runde sehen lässt. "Was hat Finneas denn so Wichtiges los zu werden, dass er die komplette Belegschaft herbei zitiert?" fragt mich auch Liam, der sich mit einer Tasse Kaffee an den Tisch neben mir lehnt. Ich zucke bloß mit den Schultern, bevor sich Zayn einmischt. "Ich habe gehört, es soll einen neuen Mitarbeiter geben." Mit großen Augen sehen wir ihn an. "Niall?" Er nickt. "Niall."
Natürlich hat er die brandheißen News wie immer von Niall, der als persönlicher Assistent der Chefs direkt an der Quelle sitzt. "Texting oder Konzeption?" Der Schwarzhaarige vor mir zuckt mit den Schultern. "Oh Gott, stell dir vor es ist Kendall." grinst Isaac mich neckisch an. "Oh no, bitte nicht..." murmle ich in grauenvoller Erinnerung an die letzte Messe.
Besagt Kendall hat im betrunkenen Zustand nämlich leider nicht gerafft, dass ich kein Interesse an Frauen habe und sich mir so hemmungslos an den Hals geschmissen, dass ich ihr irgendwann komplett entnervt (und leider ebenfalls recht betrunken) ins Gesicht geschrien habe, dass ich 'nicht auf Pussys stehe, sondern auf Schwänze'. Definitiv nicht die beste Wortwahl und auch die Lautstärke war etwas unangebracht, sodass sie heulend davon gerannt ist.
Anschließend ist sie immer vor mir geflüchtet und auch ans Telefon geht sie nicht, dabei will ich doch bloß die doofe Situation aus der Welt schaffen und mich für den falschen Ton entschuldigen... Dennoch habe ich definitiv wenig Lust, mit ihr nach all dem zusammen arbeiten zu müssen.
"Nein, weißt du was richtig witzig wäre?" wirft Zayn dann ein. Alle sehen ihn erwartungsfroh an. "Styles." Alle Augenpaare wandern automatisch wieder zu mir, während ich eine Gesichtsfarbe annehme, die einer Tomate gleichen muss. "Aaaaaah, ja! Das wäre der Hammer!" stimmt Isaac ihm zu und auch Liam nickt wild. "Aber auch eher kontraproduktiv, dann ist Louis ja für gar nichts mehr zu gebrauchen, wahrscheinlich den ganzen Tag damit beschäftigt seinen Ständer zu verstecken." lacht er. "Hallo?!" Ich funkle ihn böse an. Auch wenn wir hier alle ein sehr offenes, freundschaftliches Verhältnis haben, bin ich immer noch sein Vorgesetzter.
"Wer weiß, vielleicht lässt er ihn ja auch ran und unser Tommo wird plötzlich deutlich ausgeglichener." - "Als wäre ich unausgeglichen..." knurre ich beleidigt. "Ne, aber untervögelt definitiv." Zickig sehe ich Zayn an. "Sei ehrlich, wann hat dein bestes Stück das letzte Mal etwas gesehen, das nicht deine eigene Hand war?" Mit hochgezogenen Augenbraue mustere ich Liam kurz, bevor ich "Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Payne." zische. Die drei werfen sich gegenseitig Blicke zu, die eine Erklärung unnötig machen.
"Aber unabhängig davon ist die Diskussion so unnötig, als ob die bei 'Swifts' Harry hergeben, dass ich der einzig Gute, der ihnen noch geblieben ist. Und dann auch noch an uns, als größten Konkurrenten."
Ich versuche, ernst zu gucken, doch innerlich hoffe ich selbst, dass ich Recht habe. Für die Agentur wäre Harry sicherlich eine Bereicherung, aber ich bin wirklich nicht sicher, ob ich mich auf die Arbeit konzentrieren könnte, wenn er anwesend ist.
Harry ist damals zu 'Swifts' gekommen, um meine Stelle zu übernehmen und genau dort bin ich ihm auch das erste Mal über den Weg gelaufen - und war direkt 'schockverliebt', wie Isaac es damals so schön genannt hat. Zumindest kann ich nicht bestreiten, dass ich ihn auf Anhieb überaus attraktiv fand.
Leider gab es dann noch den Kongress vergangenes Jahr, bei dem wir irgendwie fast was miteinander gehabt hätten, wäre Niall nicht versehentlich an den Feueralarm gekommen, ohne es zu merken und hätte damit den ganzen Laden räumen lassen.
Seitdem habe ich ihn nicht wieder gesehen und ich bin mir auch irgendwie nicht mehr so sicher, ob da wirklich fast was gelaufen wäre, oder ob ich mir in meinem besoffenen, hormongesteuerten Hirn bloß seine Signale so zurecht gelegt habe, wie ich sie mir gewünscht habe.
So oder so habe ich wirklich Angst vor dem nächsten Zusammentreffen mit ihm, denn ich fürchte, es könnte irgendwie... komisch werden.
"Du kennst Finneas, er kann SEHR überzeugend sein. Und letztendlich ist es seine Entscheidung, wenn er wechseln will, müssen sie ihn gehen lassen." wirft Isaac in die Diskussion. "Und ganz ehrlich? Er ist nicht dumm, wenn die ihm nicht gerade das Doppelte angeboten hätten - was wir alle wissen, dass sie das nicht können - gibt es keinen Grund, von Swifts nicht zu uns zu wechseln." - "Jetzt warte doch einfach erstmal ab, ich bin mir sicher, dass-" Ich werde von Finneas abgewürgt, der den Raum betritt.
Und im Schlepptau niemand Geringeren als Harry Edward Styles.
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Helloooo again (:
Ich muss sagen, ich hin wirklich überwältigt, wie ihr Euch auf den Prolog gestürzt habt, Euer Feedback war wirklich überragend (♡ω♡ ) ~♪
Aufgrund dessen habe ich heute auch schon als kleinen Wochenendabachluss das erste, richtige Kapitel für Euch. Ich hoffe, Ihr mögt es genauso, wie den Prolog :>
Harry und Louis sind sich also bereits vorher über den Weg gelaufen - und es hat mächtig geknistert (๑•﹏•) Was meint Ihr, wie ist das erste Aufeinandertreffen der beiden, nach dem, was auf dem Kongress passiert ist? Können die beiden sich professionell verhalten, oder ist die offensichtliche Anziehungskraft doch zu groß, um sich zurückhalten zu können?
feel cuddled, xx Ally ( ˘ ³˘)♥
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