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KAPITEL VIERZEHN

„Halt!" ich atmete einmal tief ein und schloss die Augen, als ich die Luft langsam wieder zwischen meinen Zähnen ausstieß. Ich saß im Schneidersitz auf dem Baumstumpf auf dem wir eben unser Essen vertilgt hatten. Simon saß vor mir im Gras und hielt meine Hände. Er war einfach zu süß. Ally stand hinter mir, breitbeinig, beinahe, als würde sie sich auf einen Kampf vorbereiten, die Haare zurück gebunden, die Ärmel ihres Hemdes hochgekrempelt und in einer Hand die Schere.

„Bereit?", fragte sie sanft. Ich nickte. „Bereit."

Ich behielt die Augen geschlossen und so spürte ich viel intensiver, als Ally vorsichtig meine Haare hinter meinem Kopf im Nacken zusammen nahm und begann, sie mit der Schere abzuschneiden. Der erste Schnitt war wie ein Blitz der mir durch den Körper fuhr und bis in meine Fingerspitzen hinein kribbelt. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Verdammte Scheiße. Auf meinem Gesicht breitete sich ein breites Lächeln aus.

Das Geräusch der Schere, die durch meine Haare glitt war merkwürdig. Es war nicht wie Papier und auch nicht wie Stoff, vielleicht irgendwas dazwischen. Die kalte Klinge der Schere glitt a meinem Nacken entlang und verursachte dort, wo sie meine Haut berührte eine Art Gänsehaut. Langsam fühlte ich, wie das Gewicht meiner Haare verschwand und mein Kopf immer leichter zu werden schien.

Dann verschwand auch die Schere von meinem Nacken und mit ihr endgültig das Gewicht meiner Haare. Ich öffnete die Augen, auch wenn ich wusste, dass ich die Veränderung nicht würde sehen können. Simon, der immer noch vor mir im Gras saß hatte den Mund sperrangelweit offen stehen und schien es noch nicht einmal zu merken.

„Was?", fragte ich panisch. „Sieht es so schlimm aus, oder wie?", meine Hände glitten automatisch nach oben zu meinen Haaren und bekamen erst einmal nichts zu fassen. Sie waren bereits kürzer, als ich gedacht hatte. Es war ein seltsames Gefühl, die kurzen Enden hinter meinen Ohren zu spüren. Eine Strähne viel mir nach vorne in die Stirn. Sie ging nicht länger, als bis zu meinen Lippen. Ich stieß ein überraschtes und aufgeregtes Keuchen aus, das zur Hälfte Panik und zur anderen Hälfte Freude war.

„Nein. Nicht schlecht. Anders. Verdammt anders.", ich blickte von meiner Haarsträhne wieder zu Simon. Ich hatte ihn noch nie fluchen gehört. Es musste ihn wohl wirklich sehr kalt und sehr positiv erwischt haben. Mein Herz schlug bei diesem Gedanken schneller. Vor Aufregung, dass ich etwas tat, was ich mich eigentlich nie getraut hätte. Vor Freude, dass ich endlich das tat, was ich mir schon seit Jahren wünschte und vor tausenden anderen kleinen Gefühlen, die ich nicht auseinanderhalten oder benennen konnte. Doch eine Sache die ich nicht fühlte, war die leere und Einsamkeit, die mich so lange begleitet hatte. Ich fühlte nur das Leben. Vielleicht war ein Teil meines alten Ichs – dieses versteckten Ichs – mit meinen Haaren von mir abgefallen. Der Gedanke gefiel mir.

Hinter mir hörte ich das Rascheln des langen Grases und Ally kam zu Simon nach vorne. Die Haare in einer Hand mit den Fingern umklammert. Es sah beinahe makaber aus, wie sie diesen Büschel Haare in den Händen hielt. Vielleicht dreißig Zentimeter, vielleicht auch vierzig, auf jeden Fall viel. Sehr viel.

Ich schlug die Hände vor den Mund. „Oha! Ally, das ist ja so viel Haar!", dann streckte ich eine Hand danach aus und nahm meine Haare entgegen. Sie sahen irgendwie fehl am Platz aus, es war einfach ein furchtbar seltsames Gefühl. Wie eine Leiche lagen sie mir in den Händen.

„Hey! Du könntest sie spenden.", schlug Simon vor und sah mich fragend an. „Stimmt, das ist so viel Haar, damit können die bestimmt richtig was anfangen!", stimmte Ally aufgeregt und begeistert von dieser Idee zu.

„Aha.", brachte ich gerade so hervor. Ich war sprachlos. Ally nahm mir die Haare vorsichtig wieder aus der Hand, darauf achtend, dass sie auch alle zu fassen bekam. Dann nahm sie den Haargummi entgegen, den ich von meinen Handgelenk gezogen hatte. Sie wickelte ihn vorsichtig um die Haare, sodass sie alle zusammen blieben, dann legte sie den Zopf neben mir auf den Baumstumpf. Naja, immerhin hatte dieser Haargummi noch einen letzten ehrenwerten Job gefunden. Ich hatte schon halb befürchtet, er würde jetzt für die nächsten Jahre sinnlos an meinen Handgelenk hängen. Das wäre schon ziemlich traurig gewesen.

„Willst du es sehen, oder soll ich sie erst noch kürzer schneiden?", fragte Ally mich. Ihre gesamte überdrehte Art war von ihr gewichen, genau wie in der Nacht, als sie mir ihre Geschichte erzählt hatte. Vielleicht waren das die Momente, in denen sie wirklich ganz ernsthaft und ehrlich sie selbst war. Nicht, dass sie ihren witzigen Charakter nur aufgesetzt hatte, eher so, dass das nicht alles war... nicht das Wichtigste. So wie eine Hülle, die das darunter liegende verzerrte und unscharf werden lies, sodass man es nicht richtig erkennen konnte.

Sie wusste, welche mentale Bedeutung das Haareschneiden hatte. Es ging nicht einfach nur darum, mein Aussehen zu verändern, es ging um viel mehr... die Schubladensache. Und um ehrlich zu sein, versuchte ich damit auch, mir selbst zu zeigen, dass ich aus meiner Schublade heraus durfte. Dinge ausprobieren durfte. Mein Leben so leben durfte, wie ich es wollte. Mädchen und ihre Haare. Komplizierte Kopfsache eben.

„Ähm.", sammelte ich meine Gedanken wieder. Mein Herz hatte angefangen schneller zu schlagen, als ich mich in Gedanken weiter mit Ally beschäftigte. „Nein, nein. Ich mag es erst sehen, wenn du fertig bist.", setzte ich dann nach. Davon hatte ich all die Jahre geträumt, ich wollte jetzt keinen Rückzieher machen. Das Leben war zu kurz für noch mehr Rückzieher.

„Ok.", Ally griff wieder zur Schere, die sie sich in die Hosentasche gesteckt hatte und tat so, als würde sie sich die bereits hochgekrempelten Ärmel nach oben schieben. Ich musste bei dieser Geste grinsen, womit Ally ihr Ziel erreicht hatte, denn sie lächelte auch. Sie zwinkerte mit einem Auge und verschwand dann aus meinem Sichtbereich.

Die nächsten Schnitte, die ich von Ally hinter mir hörte waren nicht mehr ganz so schlimm. Doch sie verursachten mir dennoch einen gewissen Nervenkitzel. Ich vertraute Ally, der verrückten Ally, der Ausreißerin, der Wilden, der Intuitiven. Der Ally, die immer zu wissen schien, was ich brauchte, auch wenn sie mich eigentlich nicht einmal kannte. War das paradox oder menschlich?

Die kurzen Haarsträhnen, die auf meine Schultern und in den Ausschnitt meines T-Shirts vielen kitzelten. Und es wurden immer mehr, bis ich mich zu fragen begann, ob Ally überhaupt noch Haare auf meinen Kopf übrig lassen würde. Ich wusste nicht, ob mir ein Buzzcut stehen würde, aber Natalie Portman hatte damit ganz unverschämt heiß ausgesehen, vielleicht hätte ich ja sogar Glück.

Simon saß die ganze Zeit über nur stumm vor mir und sah Ally dabei zu. Ich vertraute einfach darauf, dass er etwas sagen würde, wenn sie Mist baute. Auch wenn es dann vermutlich schon zu spät sein würde.

„Und?", fragte ich Simon. „Wie ist es kurze Haare zu haben. Ich meine: jetzt ist es offensichtlich schon zu spät, es mir noch einmal anders zu überlegen, aber du kannst mir ja einfach sagen, was jetzt die nächsten zwei Jahre alles auf mich zukommen wird, bis ich sie vielleicht wieder lang wachsen lasse.", er lachte bei diesen Worten kurz auf.

„Naja, also: Sie trocknen schnell, nicht so, wie bei diesen ganzen Mädchen, die dann immer zehn Stunden im Bad stehen und mit Föhnen beschäftigt sind.", von hinter mir kam ein Husten. „Sorry, Ally, aber ich kann das echt nicht verstehen, warum ihr euch das nur für diese langen Haare antut."

„Ok, schön. Erzähl mir von den nervigen Sachen, damit ich vorbereitet bin, wenn ich morgen früh aufstehe und in den Spiegel schaue.", forderte ich ihn lachend auf. „Hey!", schimpfte Ally von hinten. „Halt gefälligst Still, oder ich schneide dir versehentlich noch mehr von deinen Haaren ab, als dir und mir lieb ist.", warnte sie mich. Ich versteifte mich sofort und hielt so still, wie ich nur konnte. Mit ein wenig weißer Farbe hätte ich als einer dieser Straßenkünstler durchgehen können, die stundenlang mucksmäuschenstill an einer Stelle standen, sodass man erst auf den zweiten Blick erkannte, dass es echte Menschen und nicht einfach nur Statuen waren.

„Also gut, wenn du die unschönen Details wissen möchtest: Wenn du aufstehst kann es sein, dass alle deine Haare erstmals in Richtungen abstehen, in die sie definitiv nicht abstehen sollen und solange du sie nicht wäschst und föhnst, werden sie diese Richtung dann auch nicht ändern.", meinte er. „Dann: Sobald du sie auch nur eine Woche zu lang wachsen gelassen hast und nicht zum Frisör gegangen bist kannst du quasi nichts mehr mit ihnen machen, weil sie einfach nur noch doof herunter hängen und keinen Halt mehr haben, egal wie viele Dosen Haarspray du in deiner Verzweiflung opferst. Ach ja, und: je nach dem, was für einen Haarschnitt du hast kann es ziemlich bescheuert aussehen, wenn du baden gehst und sie auf einmal nur noch nass an deinem Kopf dran klatschen.", fügte er noch hinzu.

„Wow, das waren ja schon auf Anhieb mehr Sachen, als mir lieb sind.", meinte ich ironisch und lächelte, während ich darauf achtete, meinen Kopf dabei möglichst keinen einzigen Millimeter zu bewegen. Konnte man im Kopf Muskelkater bekommen? Denn wenn ja hätte ich nach dieser Aktion bestimmt einen, so sehr wie ich mich anspannte.

Dann trat Ally vor Simon und kniete sich vor meinen Gesicht hin, um hier und da noch die eine oder andere Strähne zu kürzen.

„Okay...", meinte sie schließlich gedehnt und trat mit einem kritischen Blick einen Schritt zurück, wobei sie beinahe über Simon gestolpert wäre. Ich hatte bereits Horrorszenarien von durch Scheren ausgestochenen Augen im Kopf, doch Simon rettete sich gerade noch rechtzeitig aus Allys Bahn. Erleichtert blies ich meinen angehaltenen Atem gegen die Stirn und brachte damit einige Strähnen zum fliegen.

„Was denkst du Simon?", fragte sie und ich drehte mich zu Simon. „Ist das eine Fangfrage?", wollte er wissen.

„Ja, ich denke schon.", gab Ally schulterzuckend zu. „Du bist manchmal wirklich vorhersehbar.", meinte er lachend.

„Seid ihr fertig?", wollte ich wissen. Ally nickte zufrieden. Ich stand auf und strich mir die ganzen Haarsträhnen, die mir in den Schoß gefallen waren von meinen Beinen. „Ich denke, ich schau mal, ob ich in dem Laden irgendwo einen Spiegel finde.", meinte ich und schüttelte mein T-Shirt aus. Mist. Diese Haare kitzelten wirklich wie Hölle.

„Klar, ich komme mit.", stimmte Ally mir nun wieder auf ihre gewohnt Art zu und schob mich quasi mehr auf die Tankstelle zu, als dass ich selbst lief. Im gehen Steckte sie sich die Schere in den Gürtel, als wäre sie ein Revolver und Ally eine Western-Heldin.

„Denkst du, du wirst es mögen?", wollte sie wissen und sah mich an, das goldenen Funkeln in den dunkelbraunen Augen. Ich zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich hoffe doch.", antwortete ich ehrlich. Verdammt, hatte sie schöne Augen.

„Okaaay.", meinte Ally gedehnt und blickte sich im Laden um, was für sie um einiges leichter war, als für mich, da sie einen guten Kopf größer war und über viele der Regale ohne Problem hinweg schauen konnte. Vielleicht sollte ich wirklich mal lernen, in Highheels zu laufen. Aber so wichtig war mir meine Größe dann doch wieder nicht.

„Oh, dort hinten geht es zu den Toiletten!", rief sie schließlich und wies in die Ecke hinter der Kasse. Vor Aufregung hüpfte ich halb dort hin, das Herz schlug mir bis in den Hals. Mein erster Wunsch. Gleich würde ich sehen, wovon ich all die Jahre geträumt hatte. Ein seltsames Gefühl, dass er jetzt Wirklichkeit geworden war.

Das Bad hinter der schäbigen Holztür war erstaunlich sauber. Weiß gefliest, zwei Waschbecken und zwei Kabinen in denen diese billigen kleinen Raststättentoiletten standen (Vermutlich auch aus den 80er Jahren). An der Wand über dem Waschbecken und neben einem glänzenden Spiegel hing ein Bild einer Familie. Ich erhaschte keinen Langen Blick darauf, aber sie sahen glücklich aus. Der Mann mit einem bereits fast kahlen Kopf und die Frau mit tiefen Ringen unter den Augen. Aber die Liebe für das kleine Kind, das zwischen ihnen saß und lachte war nicht zu übersehen.

„Warte.", hielt mich Ally auf, bevor ich einen Blick in den Spiegel über dem hinteren Waschbecken werfen konnte. Sie hielt mir von hinten ihre kühlen Hände über die Augen. Ich schloss die Lieder und sie führte mich vorsichtig nach hinten, bis ich den kalten und glatten Rand des Waschbeckens gegen meine Hüfte spüren konnte.

„Ok", flüsterte sie mir ganz nah ins Ohr und nahm die Hände von meinen Augen. Ich öffnete die Lieder und sah in den Spiegel.

Die Person, die mir daraus entgegen blickte, sah selbstbewusst aus, stark, glücklich. Meine Haare waren kurz, ganz kurz. Hinten nicht mehr als ein paar Zentimeter lang und vorne wurden sie auf einer Seite etwas länger und fielen mir ins Gesicht. Es war nicht schwer zu erraten, dass Allys Inspirationsquelle Kristen Steward gewesen war. Und es war ihr vollkommen gelungen. Ich konnte nicht anders. Ich fuhr mir mit den Händen durch die Haare und verwuschelte sie. Die Enden waren zugleich weich und spitz wie Igelstacheln und als ich meine Hand wieder sinken lies standen sie wild in alle Richtungen ab.

„Und?", frage mich Ally vorsichtig. Ein breites Grinsen breitete sich über mein Gesicht aus. „Danke, das hast du wunderbar gemacht. Ich liebe es." Ich liebte es wirklich. Die Kühle Luft an meinem Nacken und die Tatsache, dass ich mich nicht mehr dahinter verstecken konnte. Ich fühlte mich um ein Vielfaches freier.

„Da bin ich ja froh.", flüsterte sie schelmisch und sah mich im Spiegel an. Und ich sah sie an. Ihr wunderschönes helles Gesicht mit den Sommersprossen und den roten Locken, die es umrahmten.

„Kath?"

„Ja?", ich drehte mich um und sah ihr nun wirklich ins Gesicht. Ihre Augen mit den goldenen Sprenkeln nur wenige Zentimeter von meinen eigenen entfernt lehnte ich vor ihr gegen den Rand des Waschbeckens.

Sie strich mir mit einer Hand sanft durch die Haare und lies sie dann bis zu meiner Wange hinunter gleiten, wo sie verharrte. Ich glaubte zu spüren, dass ihre Hand leicht zitterte. Ihre Augen löste sich von meinen und wanderten weiter nach unten. Meine Lippen begannen zu prickeln, nur durch die Tatsache, dass Ally darauf blickte.

„Ich weiß, dass ist jetzt dumm, weil wir nur dieses Wochenende haben und danach wieder getrennte Wege gehen werden und wir uns eigentlich gar nicht kennen, aber... "

„Schhh.", ich legte ihr meinen Zeigefinger auf die Lippen und sie verstummte. Mein Herz raste und ich war mir sicher, dass ihres ebenfalls bis zum Zerreißen schlug. Tausende Gedanken schossen mir zur gleichen Zeit durch den Kopf und keinen davon konnte ich auch nur eine Sekunde lang festhalten. Mein Atmen ging schneller, als sich mein Gesicht dem ihren ein paar Millimeter näherte.

„Okay?", fragte sie. Ihre Stimme entblößte bei diesem einen Wort so viel Verletzlichkeit und Vorsicht zugleich.

„Ich weiß nicht", hauchte ich tonlos. Meine Gedanken und mein Körper spielten verrückt. Ich war noch nie geküsst worden, weder von einem Jungen noch von einem Mädchen. Der Gedanke, dass dies jetzt der Moment sein könnte, lies meine Brust beinahe zerspringen vor Aufregung.

Ally stand dicht vor mir. Ich sah ihr in die Augen, dann senkte ich meinen Blick auf ihre Lippen. Sie waren schmal und hell und so wunderschön zugleich. Ich spürte, wie sie zitternd durch den Mund ausatmete.

Dann stellte ich mich auf die Zehenspitzen und berührte ihre Lippen mit meinen, nur ganz leicht. Meine Hände hingen immer noch lose an meiner Seite herunter und ich blieb wie versteinert so stehen. Sie hob ihre zweite Hand und nahm mein Gesicht in beide Hände, sanft und fest zugleich hielt sie mich und jede Bewegung jagte mir einen weiteren Stromschlag durch den gesamten Körper.

Ich spürte ihr Lächeln, als sie meine Lippen vorsichtig mit ihren öffnete. Ich schloss die Augen und ein Feuerwerk an Gefühlen explodierte in mir. Ihre Lippen waren ganz weich und voll und sanft. Sie roch nach Wald und kaltem Wind und frischer Luft und irgendwie... süß, nach Ally.

Vorsichtig lies ich meine Hände an ihrer Taille hinauf gleiten. Unsere Körper näherten sich wie von selbst einander an, bis wir eng umschlungen dastanden.

Ihre Lippen schmeckten nach Honig, süß und gleichzeitig leicht herb. Mein ganzer Körper kribbelte, als bestünde er aus tausenden von kleinen Ameisen, während mein Bauch Purzelbäume schlug, als sie mich gegen den Rand des Waschbeckens drückte. Ich setzte mich darauf und umschlang ihre Beine mit den meinen, die frei in der Luft schwebten.

Der Kuss war zögerlich von meiner Seite und vorsichtig von ihrer, doch er war wunderschön. Ally war wunderschön. Ich fühlte mich wunderschön. Ihre Lippen ließen mich alles um uns herum vergessen. Es war wie in einem anderen Universum, in dem es nur uns beide gab. Uns beide, eng aneinander gepresst, küssend.

Unsere Lippen trennten sich langsam und vorsichtig. Ich öffnete meine Augen. Ally hatte ihre noch immer geschlossen, ein Lächeln auf den leicht geöffneten Lippen, ich lehnte meine Stirn gegen ihre, sodass sich unsere Nasen berührten. Ich musste Grinsen und aus meinem Grinsen wurde ein glückliches Lachen.

So blieben wir einfach stehen, ihre Hände an meinen Wangen und meine auf der kühlen Haut unter ihrem T-Shirt, wo ich ganz leicht die Unebenheiten ihrer Narben spüren konnte.

„Nicht schlecht für den ersten Kuss.", meinte Ally leise. Ich lachte auf und stieß sie leicht von mir, gleichzeitig bereute ich es, als sich ihr Körper von meinem löste.

Sie öffnete ihre Augen. „Um genau zu sein war es ein ganz wunderbarer erster Kuss.", sie sah mich an und ich fühlte die Sterne in mir explodieren. Ich wollte, dass dieser Moment nie endete. Ich wollte mich immer so fühlen, für den Rest meines Lebens. Frei und ich selbst.

„Hallo? Wo seid ihr?", Simon. Seine Stimme kam aus dem inneren des Ladens. Ich drehte mich gehetzt zur Tür um, die halb angelehnt war. Ich rutsche vom Beckenrand und zog schnell meine Hände zurück. Auch Ally lies ihre Hände sinken, doch nicht aus einem unangenehmen Überraschen heraus, sondern einfach nur deshalb, weil unser Moment nun endgültig vorbei war, sie spürte es. Ich fühlte mich schlecht, denn ich wusste, dass sie mein Zurückschrecken bei Simons Stimme verletzt hatte.

„Komm, lass uns gehen.", murmelte Ally und ging zur Tür. Lauter rief sie: „Wir sind hier hinten, in den Toiletten gab es einen Spiegel!", dann öffnete sie die Tür und trat in den Ladenbereich. Ich fühlte, wie sich dieser kurze Moment, den wir eben miteinander geteilt hatten in Luft auflöste und es tat weh. Es tat verdammt weh. Ich war mal wieder zu feige gewesen und dieses Mal hatte das nicht nur mich sondern auch Ally verletzt.


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