Teenage Disaster - II
Ich öffnete leise die Haustür und lugte vorsichtig in den Flur. »Die Luft ist rein«, zischte ich und hielt Mace die Tür auf, damit er den ganzen Campingkram in unser neues, kleines Haus bringen konnte. In einem waren wir uns absolut einig, nämlich, dass wir unseren Eltern erstmal aus dem Weg gehen wollten damit sie uns nicht nach dem 'tollen und pädagogisch wertvollen, sowie geschwisterlich erweiternden Camping' ausfragen konnten.
Denn unsere Eltern waren schlimmer als die CIA. Kein Scherz. Sie wollten alles wissen, bis ins kleinste Detail. Ohne Kurzfassung, ohne Ausreden und Umschweife. Und wenn sie dann mal auf diesem Kriegspfad waren, ließen sie sich durch nichts mehr aufhalten.
Und die Nacht gestern war noch mehr als chaotisch verlaufen...
Ich warf einen Blick ins Wohnzimmer und die Küche, bevor ich mit Mace leise die Treppen hoch schlich.
»Beeil dich verdammt noch mal!«, fauchte ich Mace zu, als ich die Tür zu meinem Zimmer auf machte. »Du lässt mich jetzt hier alleine?!« fassungslos stand er vor meiner Zimmertür und sah mich wie eine bedröppelte Katze an. Hach, manchmal war mein Bruder wirklich zu süß um nicht mit Schokolade verwechselt zu werden.
»Tja Mace, brüderlich geteilt - schwesterlich beschissen.« ich zuckte meine Schultern und lächelte verschlagen. »Ich dachte du hast es endlich verstanden.« ich zog die Tür hinter mir zu und schloss zur Sicherheit ab. Mein Bruder war sehr... nennen wir es penetrant.
Ich sah mich im Spiegel an und wünschte mir, ich hätte es nicht getan.
Meine sonst leicht gelockten roten Haare sahen aus wie ein verlassenes Vogelnest, meine Klamotten waren mit Blättern -und da war sogar ein kleiner Ast- übersät und man sah eindeutig, dass ich im Wald war.
Ich sah aus, wie aus der Psychiatrie ausgebrochen.
Aber lassen wir die Psychiatrie aus dem Spiel.
Ich seufzte und öffnete meinen Kleiderschrank, aus dem mir sämtliche Shirts, Jeans und andere Sachen entgegen fielen und ich fast unter einem Berg Klamotten begraben wurde.
»Oh man«, ich zog mir eine Socke vom Kopf und warf das Shirt zur Seite, stemmte meine Hände in die Hüften, »ich sollte dringend mal wieder aufräumen. Denke ich...«
💐
Ich schloss die Tür vom Bad hinter mir und sah mich auf dem Flur um. Entweder waren meine Eltern weg oder... ja, kein oder. Sie waren weg.
»Wow, du hast ja noch Shirts ohne Blätter«, ich beachtete Mace in der Küche nicht, sondern lief ignorant zur Haustür, zog mir meine Schuhe an, »und ich dachte das wäre so ein neues High Fashion Dings.«
»Als ob dich so was jemals interessiert hätte und mich nebenbei auch nicht.« und das war tatsächlich war; meine viel zu großen Hoodies und bequemen Leggings waren nun wirklich nicht der letzte Schrei, aber das Beste, was einem an einem anstrengenden Tag passieren konnte. Ich verdrehte meine Augen und wollte die Tür aufmachen, aber magischerweise öffnete sie sich von selbst. Oder sie wurde eher von meinem Dad aufgerissen und mir gegen den Kopf gepfeffert.
»Ouch! Das tat weh! Dumme Tür...«, fluchte ich und hielt mir den Kopf, der sich anfühlte als wäre ein Elefant drüber gelaufen.
»Marylynn, Mace! Unsere Nachbarn sind wirklich nett«, schwärmte mein Dad schon los und beachtete mich gar nicht. Ich bezweifelte sogar, dass er mich überhaupt gesehen hatte...
»Und welche? Die Hastings, die Smiths, die Cliffs oder doch die Manderlys?« Mace war so ein guter Sohn. Und ich war eine furchtbare Tochter. Wirklich, ich war der schlimmste Alptraum unserer früheren Nachbarn. »Die Johnsons, sie müssten gleich zum Essen kommen.« mein Dad lief in die Küche, gefolgt von meiner Mum die mich wenigstens bemerkte.
»Aber ich wollte grade-« ich stand mit erhobenem Zeigefinger im Flur, wie ein nicht abgeholter Koffer und durfte nicht einmal zu Ende reden.
»Marylynn, zieh dir bitte etwas anderes an.« meine Mom scheuchte mich die Treppen hoch und in mein Zimmer. »Mum ich-«
»Schatz, bitte. Du musst unbedingt wieder aufräumen!« sie öffnete meinen Kleiderschrank und legte mir ein dunkelgrünes Kleid in die Arme, welches ich mich nicht einmal dran erinnerte, jemals getragen zu haben.
»Anziehen. Und dann hopp, hopp nach unten, die Johnsons kommen gleich.« sie ging aus meinem Zimmer und ich sah mir widerwillig das Kleid an.
Es war kurz, wirklich kurz. Wenn es mir jemals gepasst haben sollte, dann tat es das jetzt nicht mehr. An den Armen war es lang und sonst schon eigentlich ziemlich hübsch, aber eben viel zu klein.
Seufzend zog ich mich um und staunte nicht schlecht, als ich mich sah. Normalerweise war ich weniger sexy und das war mir auch lieber so; ich bevorzugte einen Hoodie.
Meine roten Haare ließ ich offen und langweilte mich danach noch die restliche Stunde, bis ich dann schließlich langsam die Treppe nach unten ging, wo man schon meinen Dad jemanden begrüßen hörte.
Ich will nicht. Das Kleid war viel zu eng und das letzte Mal als ich es angehabt hatte, war bestimmt mit fünfzehn...
»Ah da ist sie ja!« Mum. Vielen Dank für deine außerordentliche Diskretion. »Schatz, kommst du bitte? Wir warten.« ja, das war meine Mum. Immer ganz genau in der Zeit...
»Guten Tag, ich bin-« mein Lächeln gefror und ich verkrampfte meine eine Hand hinter meinem Rücken, sodass niemand es sah. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein... wie wahrscheinlich war so etwas?
»Marylynn Sparks, freut mich Mister und Missös Johnson«, sagte ich freundlich und ließ mir von den Beiden die Hand schütteln.
»Oh uns freut es genauso, bitte ich bin Maria und das ist Hank.« Miss Johnson, oder auch Maria, lächelte mich warm und freundlich an, ihr Mann, Hank, tat es ihr gleich. Er versuchte es zumindest, denn in meinen Augen schien er ein eher ernsterer Mensch zu sein. »Und das ist-« Maria trat einen Schritt zur Seite, wurde aber unterbrochen. »Ich kann mich selber vorstellen.« Dieses Grinsen würde ich sicherlich nicht mehr vergessen. Niemals.
»Ich denke das brauchst du nicht mehr, Jared«, sagte ich leise als meine Eltern und Jared's ins Wohnzimmer gingen und nur noch wir zwei im Flur standen.
»Hatte ich auch nicht vor.« er lehnte sich gegen eine Wand und musterte mich von oben bis unten. Und in diesem Kleid war mir das mehr als unangenehm, weswegen ich es unwohl etwas nach unten zog.
»Hör auf damit!« ärgerlich verschränkte ich meine Arme und sah Jared mit einem tödlichen Blick an. Aber der beachtete mich nicht einmal sondern starrte mich weiter einfach nur an, als fände er das alles hier unglaublich witzig.
War ich seit gestern Nacht der letzte Running Gag in der Stadt, oder was?
»Hallo? Mars an Jared Johnson von der Erde!« ich schnipste ein paar Mal vor seinem Gesicht herum, bis er leicht zusammenzuckte, einen Schritt auf mich zu kam und wieder anfing zu grinsen. Wieso ging ich nicht einfach?
»Ich mag dein Kleid Mary«, sagte er flüsternd und strich meine Taille entlang, den ganz gewissen anzüglichen Unterton in seiner Stimme, überhörte ich allerdings nicht. Sofort trat ich einen Schritt zurück. Wer glaubte er, wer er war?!
»Lass es Jared!«, zischte ich scharf und schlug seine Hand weg. Und ich dachte das im Wald war schon zu viel...
Wir kannten uns wie lange? Einen Tag, höchstens - und er machte sich schon nach drei Minuten an mich ran.
An diesem Punkt war ich voll und ganz der Meinung, dass Typen alle gleich waren. Und Jared lieferte hierbei das Paradebeispiel.
Und das war genauso unglaublich unhöflich, wie es auch anziehend war.
Irgendwie.
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Oben ein Pic zu Jared. I love those Tattoos...
Am Ende von Teenage Disaster werde ich eine wichtige Ankündigung machen & die ebenfalls in Simple Chemistry posten, also bleibt dran😜
~May&Bae
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