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Wiedersehen

Guten Abend!
Ich bin grade ein bisschen stolz auf mich, denn es ist grade 01:42 Uhr morgens und ich habe dieses verdammte Kapitel tatsächlich fertig bekommen.
Ich hoffe, euch gefällt es!

Kapitelname: Wiedersehen

Wörterzahl: 2947

Vorkommende Personen: Paul Landers (hier Heiko Paul Hiersche) & Richard Kruspe (hier Sven Kruspe)

Sicht: Paul

/=\

Winter 1980

POV Paul


Schon den ganzen Tag bin ich aufgeregt, wie ein kleines Kind an Weihnachten. Denn heute kommt Sven hierher, zu mir nach Hause.
Er darf für drei Tage herkommen, damit seine Eltern etwas Ruhe vor ihm haben. Und weil wir meinen Geburtstag nachfeiern wollen, aber das seine Eltern nicht wirklich interessiert. Die sind einfach nur froh, dass sie ihn für ein paar Tage los sind.

Gegen Mittag sollen wir ihn vom Bahnhof abholen. Ich sehe jede Sekunde – zumindest gefühlt – auf die Uhr, warte darauf, dass endlich dieser Zug einfährt.
„Sei doch nicht so ungeduldig", meint Mutter zu mir, aber ich kann nicht anders.
„Lass mich doch, ich habe ihn so lange nicht gesehen", ein halbes Jahr um genau zu sein.

Nur wenige Minuten später fährt dann der Zug ein und ich bin noch aufgeregter. Gespannt sehe ich die ganzen Menschen an, die aus dem Zug steigen. Letztendlich entdecke ich auch Sven, der ebenfalls nach mir zu suchen scheint. Ich quetsche mich durch die Menschenmenge, steuere direkt auf ihn zu und falle ihm um den Hals.
„Schön, dich wiederzusehen."
„Kann ich nur zurückgeben", flüstert er und löst sich aus der Umarmung, um mich anzusehen, „Alles Gute nachträglich übrigens. Leider war ja Schule, sonst wäre ich da schon zu dir gekommen."
„Hauptsache, du bist überhaupt hier und wir sind wieder vereint. Wie geht's dir so."
„Ich bin grad einfach nur glücklich, aber die Fahrt war anstrengend. Ich bin noch nie vorher Bahn gefahren und diese Kontrolleure sind ja echt ganz schön streng."
„Ja, das sind sie durchaus. Komm, lass uns, bevor es noch anfängt zu schneien."
       Auch Mutter begrüßt Sven erfreut, ehe wir uns auf den Weg zu mir nach Hause machen.  

Wir sind nur kurz zu Hause, denn wir beschließen, dass ich ihm Berlin zeige. So schlendern wir durch die Straßen und erzählen uns, was wir uns bisher noch nicht so geschrieben haben. Zum Beispiel wie Weihnachten so war, bei ihm war es nicht so rosig. Habe ich mir allerdings selbst schon gedacht, was anderes hätte mich echt gewundert.

Letztendlich erscheint die Mauer in unserer Sichtweite, für mich ist sie nichts Besonderes, aber Sven hat sie ja noch nie gesehen.
„Würdest du nicht auch gerne mal wissen, wie es drüben aussieht?"
„Nein, es sagen doch alle, wie blöd es dort ist."
„Du hast das System definitiv nicht verstanden. Sie wollen doch alle, dass wir das Denken. Aber wo sind die Beweise? Ich kenne genug Leute, die sagen, dass der Westen ein wahres Paradies ist. Das hier ist doch wie ein Gefängnis. Was hat man schon davon, nach Polen oder Russland zu reisen?"
„Russland ist sehr schön, ich habe da ein Jahr lang gelebt. In Moskau."
„Aber würdest du nicht mal wissen wollen, wie es in Amerika aussieht? Oder England? Oder überhaupt in Deutschland. Ich stelle mir das richtig schön vor. Du kannst entscheiden, ob du an die Nord- oder an die Ostsee fährst, hast die ganz großen Städte. Irgendwann, wenn ich älter bin, dann werde ich in den Westen besuchen."
„Bist du lebensmüde?"
„Die Situation wird sich sicher verändern, sodass man nicht flüchten muss. Zumindest gehe ich davon sehr stark aus. Ich glaube daran. Mein Vater hat früher immer zu mir gesagt, dass man an seine Träume glauben soll", erzählt er stolz.
„Glaubst du, du wirst auch deinen Vater dort wiedersehen?"
„Ja, daran glaube ich."
         Ich finde seine Vorstellungen sehr interessant, so habe ich das noch nicht gesehen. Aber ich mag den Osten trotzdem, ich finde, dass alles hier super ist. Wie großartig anders soll es denn drüben sein?
„Sag mal, hast du eigentlich eine Freundin? Hab ich dich noch gar nicht gefragt", wechselt er das Thema.
          Ich schüttle den Kopf und erzähle ihm davon, dass Sue mich damit auch aufzieht. Sie ist mittlerweile bei Freund Nummer drei, in den sie jetzt aber mehr Hoffnungen hat, als in die Vorgänger.
„Aber hast du schon mal jemanden geküsst? Also richtig?"
„Ja, das schon. Du auch?"
„Hm ... Sowohl Mädchen als auch Junge."
„Junge? Meinst du das ernst?"
„Ist daran irgendwas schlimm? Ein Freund von mir wollte wissen, wie das so ist, weil er sich nicht sicher war, ob er schwul ist. Ich war dann die Testperson", er zuckt mit den Schultern, „Findest du das etwas verwerflich?"
„Eher komisch. Ich kenne halt niemanden, der schwul ist und ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen, mit einem anderen Jungen zusammen zu sein", erkläre ich und er mustert mich leicht kritisch.
„Ich für meinen Teil kann es mir sowohl mit Mädchen als auch mit Jungs vorstellen. Oder anders gesagt, ich bin bisexuell. Aber wenn meine Familie das wüsste, würden die mich umbringen."
„Es gibt auch etwas, wo einem das egal ist, ob es ein Mädchen oder Junge ist? Wusste ich ja gar nicht. Vielleicht ist das ja auch gar nicht so komisch, wie ich immer dachte. Meine Großeltern meinen immer, dass Schwule sehr weiblich sind."
      Sven fängt daraufhin an zu lachen, als hätte ich ihm grade einen richtig witzigen Witz erzählt. Ich sehe ihn einfach nur schief an, was hat er denn jetzt?
„Tatsächlich gibt es solche, ja. Aber es sind definitiv nicht alle so", sagt er, als er sich wieder eingekriegt hat.
       Ich sehe einfach zu Boden und werde leicht rot. Es ist eigentlich gemein von mir, über diese Art von Menschen zu urteilen, ohne welche davon zu kennen. Sven wechselt einfach wieder das Thema, damit ich mich nicht noch mieser fühle.
       Dennoch kann ich mir das weiterhin nicht wirklich vorstellen, einen Jungen zu küssen, die sind schließlich das komplette Gegenteil von Mädchen. Mädchen haben weiche Lippen, riechen immer sehr gut. Wenn man sie anfasst, hat man das Gefühl, sie würden gleich zerbrechen. Und Jungs? Die haben permanent aufgebissene Lippen, stinken nach Schweiß und sind brutal. Zumindest die, die ich kenne. Obwohl es eine Ausnahme gibt und die geht grade neben mir. Zumindest riecht er weit aus besser. 

Während wir so über Gott und die Welt reden, beobachte ich ihn immer wieder von der Seite. Er redet ziemlich viel, ich höre ihm aufmerksam zu. Beim Sprechen hat er ein leichtes Lächeln auf den Lippen, seine Augen leuchten, das sehe ich selbst von der Seite. Immer wieder muss er sich eine Strähne wegstreichen, die ihm in der Stirn hängt. Aber warum beobachte ich ihn so genau? Das habe ich schon im Urlaub gemacht. Das ist ziemlich komisch.


>=<

Am Abend kommt Sven kaum zum Essen, weil er so viel gefragt wird. Von wie die Fahrt war bis wie es grade zu Hause läuft, ist alles dabei.
„Übrigens seid ihr morgen Abend alleine, Sue und wir beide sind zu den Eltern von Sues bester Freundin eingeladen."
„Ach die, die mich leiden können."
„Dann frag dich mal warum", meint Sue daraufhin.
„Streitet euch nicht schon wieder", brummt Vater und schüttelt den Kopf.

Sven und ich gehen letztendlich auf mein Zimmer, wo wir uns auf mein Bett fallen lassen.
„Endlich mal ein Abend, ohne großen Streit mit irgendwem", er ist sichtlich erleichtert.
„Wie findest du Berlin bis jetzt so?"
„Ganz okay bis jetzt. Mir fehlt ein bisschen das Landschaftliche hier."
        Er gähnt, ist wahrscheinlich noch müde von der Anreise und generell von dem Tag. Er fragt, wo er schlafen soll, ich werde etwas rötlich.
„Naja, wir müssten uns mein Bett teilen. Macht dir das was aus?"
„Nein, geht in Ordnung. Aber du willst ja sicher noch nicht schlafen."
„Ehrlich gesagt habe ich die ganze letzte Nacht nicht geschlafen, weil ich mich so auf heute gefreut habe", die Röte in meinem Gesicht wird mehr, „Ich bin total müde."
„Passt ja", meint er nur und scheint meine Röte völlig zu ignorieren.
         Ich denke mal, dass er einfach zu müde grade ist. So machen wir uns bettfertig und liegen dann zehn Minuten später beide im Bett. Sven wünscht nur noch leise eine gute Nacht, dann ist er auch schon eingeschlafen. Ich drehe mich auf die Seite und beobachte ihn. Er sieht so friedlich aus, ein leichtes Lächeln ziert seine Lippen. In seiner linken Hand hält er ein Kuscheltier in Form einer grauen, länglichen Maus. Das macht den Anblick noch um einiges süßer. Moment, süßer? Warum denke ich so was über ihn, meinen besten Freund, einen Jungen. Sind meine Gedanken jetzt völlig bescheuert?
         Sven scheint zu träumen, denn er verzieht das Gesicht ein wenig, drückt seine Maus dichter an sich und entspannt sich dann wieder. Ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen. Aber von dem Beobachten werde ich nur noch müder, weshalb ich auch irgendwann einschlafe.


>=<

Der nächste Tag beginnt schon mal alles andere als toll, weil Sue uns weckt und die hat nichts Besseres zu tun, als mir einen Waschlappen ins Gesicht zu werfen. Ich jage sie deshalb durch die ganze Wohnung.

Im Wohnzimmer stehen wir uns gegenüber, sie auf der einen Seite des Sofas, ich auf der anderen Seite. Beide mit bösen Blicken, ich habe den Waschlappen in der Hand und werfe mit diesem nach ihr. Doch sie weicht aus, der Lappen trifft eine von Mutters Vasen. Sue guckt nur erschrocken hin, während ich blitzschnell reagiere und auf die Vase zuspringe. Noch im letzten Moment kann ich sie auffangen, stoße mir dabei den Kopf am Regal.
„Autsch!", fluche ich und setze mich auf.
„Was ist hier schon wieder los, könnt ihr euch nicht einmal benehmen?"

Beim Frühstück sitze ich dann also mit einem kalten Lappen auf dem Kopf, um die Stelle zu kühlen. Sven hat mich dafür erst mal eiskalt ausgelacht, war nicht gerade nett von ihm.
„Wann müsst ihr nachher los?", frage ich, um ein Gespräch zu beginnen.
„Gegen sechs. Ich weiß nur nicht, wann wir wieder kommen, grade bei dem Schneefall. Ich stelle euch nachher noch etwas zum Abendessen hin, dann zündet ihr mir nicht die Küche an", meint Mutter und lächelt.
      Was denkt sie denn bloß von uns? Okay, meine Kochkünste sind nicht die Besten, das gebe ich zu, aber woher soll ich das auch können?

>=<

Die Stunden vergehen wie im Flug, wir können aufgrund des Schnees nicht viel machen und so sitzen wir nur in meinem Zimmer und Sven durchstöbert meine Schulsachen. Mir ist es ein wenig peinlich, dass er sieht, wie schlecht ich in der Schule bin. Aber aus seinen Erzählungen kann ich heraushören, dass er auch nicht der Vorzeigeschüler ist.
„Was willst du eigentlich mal werden?", will er beiläufig wissen.
„Wir hatten mal Besuch vom Militär, da haben die das auch gefragt. Die haben das wohl falsch verstanden. Ich habe nämlich Jäger gesagt und die dachten, ich meine einen militärischen Jäger."
„Oh", er fängt an zu lachen.
„Und was willst du werden?"
„Früher hat mich immer Lastkraftwagenfahrer interessiert und würde mich auch immer noch interessieren. Aber im Moment muss ich mich viel auf den Sport konzentrieren und ich bin ja auch nicht schlecht."
„Hast du da eigentlich Spaß dran?"
„Naja, geht so. Ich würde lieber was Musikalisches machen. Meine alte Musiklehrerin hat meinen Eltern das auch gesagt, ich habe wohl ein musikalisches Talent. Aber meine Eltern interessiert das nicht."
„Was kannst du denn so musikalisch?"
„Bisschen Klavier dürfte ich noch hinkriegen, das war und ist das Einzige, was im Musikunterricht gemacht wird."
„Wir haben eins, wegen Sue. Willst du spielen?"
„Wenn ich darf und wenn ich es hinkriege."

Wir gehen nach unten ins Wohnzimmer, ich frage erst mal nach, ob Sven mal am Klavier spielen darf. Sue reagiert darauf etwas empfindlich, aber letztendlich lässt sie ihn doch ran, gibt ihm auch ein paar Noten.
      Er scheint sich kurz in die Noten einzulesen und fängt dann an zu spielen. Alles andere ist still, wir hören ihm zu und er spielt wirklich gut. Aber er spielt nicht wirklich lange.
„Nimmst du Klavierunterricht?", hakt Vater nach.
„Der Sport geht vor, richtig? So ist das nun mal hier", seufzt Mutter.
      Damit hat sie recht, hier in der DDR ist der Sport das Wichtigste. Damit bin ich schon mal durchgefallen, ich bin nämlich richtig unsportlich. Aber ich bin auch der Meinung, dass Sport nicht das Wichtigste ist, was es gibt. So denkt der Staat nun mal.

>=<

Ein paar Stunden später machen meine Eltern und Sue sich dann auf den Weg. Bevor das Essen kalt wird, was Mutter uns gemacht hat, essen wir dies zunächst, obwohl wir gar keinen großen Hunger haben.
       Danach überlegen wir, was wir tun können. Es ist bereits dunkel draußen, wir sitzen schon wieder bei mir auf dem Bett.
„Ich finde ja deine Maus süß", sage ich und er wird augenblicklich rot.
       Ich muss schmunzeln, muss ihm doch nicht peinlich sein.
„Die habe ich von meinem Vater, sie ist das Letzte, was ich von ihm habe. Aber dann ist er immer bei mir, wenigstens etwas von ihm. Ich werde ihn bestimmt irgendwann wiedersehen."
„Ich wollte dich nicht schon wieder an ihn erinnern, entschuldige."
„Es ist alles gut, ich bin da ja schon dran gewöhnt, dass er nicht mehr da ist und ich bin nicht mehr groß traurig. Also mach dir keinen Kopf", er lächelt.
       Dieses Lächeln macht mich automatisch mit glücklich. Dabei kommt mir etwas in den Sinn, was ich ihn mal fragen könnte. Aber das käme ziemlich komisch.
„Du?"
„Ja?"
„Kann ich dich mal was fragen?"
„Hast du zwar soeben, aber natürlich", er grinst und ich boxe ihm gegen die Schulter.
„Darf ich vielleicht etwas tun, also lass dich überraschen. Aber du musst die Augen schließen."
„Ich bin gespannt", er schließt die Augen.
        Ich lehne mich nach vorne und lege meine Lippen für einige Sekunden auf seine. Die Reaktion, die er daraufhin hat, überrascht mich jedoch sehr, denn er erwidert den Kuss und legt vorsichtig einen Arm um mich.
         Doch recht schnell löse ich mich von ihm und sehe ihm tief in die Augen.
„Was war das denn jetzt?", frage ich.
„Du hast doch angefangen", antwortet er grinsend.
          Statt einer weiteren Aussage küsst er mich einfach noch mal, ich erwidere nach zögerlichen Sekunden. Diesmal vertiefen wir den Kuss sogar, was sich sehr gut anfühlt. Und dabei bleibt es nicht mal ...

>=<

Es ist der letzte Tag, an dem Sven hier ist. Um 13 Uhr fährt sein Zug zurück nach Schwerin. Ich habe deshalb die halbe Nacht nicht geschlafen, auch wenn das, was gestern noch passiert ist, wirklich toll war. Ich weiß jetzt schon, dass ich ihn sehr vermissen werde, denn es wird wieder dauern, bis wir uns wiedersehen. Falls wir uns überhaupt noch mal wieder sehen, es ist schließlich jedes Mal schwierig und wenn, kann er nur zu mir kommen und das geht schließlich auch nicht immer.
          Ich sollte jetzt die letzten wenigen Stunden genießen, aber es stimmt mich traurig, ihn jetzt nicht mehr zu sehen.

Ich blicke neben mich, Sven ist noch am Schlafen. Aber auch er scheint im Moment in der Aufwachphase zu sein, denn er wird immer unruhiger, schon beinahe richtig süß. Letztendlich blinzelt er einige Male und blickt mir dann direkt in die Augen.
„Morgen", wünscht er und lächelt.
„Morgen", erwidere ich und lehne mich nach vorne, um ihn zu küssen.
        Er erwidert natürlich, aber wir verbleiben nicht lange so, denn es klopft an der Tür und Mutter kommt herein, zum Glück fahren wir schnell genug auseinander.
„Morgen ihr beiden, aufstehen. Es ist schon zehn Uhr."
        Schon so spät? Dann haben wir ja noch weniger Zeit, als gedacht. Schließlich müssen wir noch Frühstücken und nachher rechtzeitig zum Bahnhof gehen. Es hat noch mehr geschneit, dementsprechend dauert es wahrscheinlich länger, zum Bahnhof zu kommen, schließlich möchte keiner von uns ausrutschen und sich am Ende noch verletzen.

„Geht ihr eigentlich nachher alleine zum Bahnhof oder soll einer von uns mitkommen?", fragt Vater beim Frühstück.
„Wir gehen alleine, den Weg zurück werde ich schon finden", dann können wir uns besser verabschieden, auch wenn mir jetzt schon schlecht wird, bei dem Gedanken an den Abschied.
„Ihr müsst aber spätestens halb eins los", erinnert uns Mutter, „Hast du schon gepackt?"
„Nein, mache ich gleich. Es geht ja schnell."
        Ich versuche es, so gut es geht, auszublenden, dass er gleich weg ist. Vielleicht sehen wir uns ja in den Sommerferien, aber das wäre wieder ein halbes Jahr ohne ihn. Halte ich das überhaupt aus?
„Paul? Ich rede mit dir"
„Was? Oh, entschuldige."
        Sven grinst und sagt mir, dass er mich gefragt hat, ob wir wieder auf mein Zimmer gehen wollen, damit er packen kann und wir dann noch etwas Zeit haben. Ich bejahe diese Frage natürlich.

Ich beobachte Sven, wie er seine Sachen einpackt. Es stimmt mich immer trauriger, dass er gleich weg ist.
„Schade, dass ich schon wieder nach Hause muss. Ich wollte ja eigentlich auch länger bleiben, aber durfte ich ja nicht", er klingt genervt.
„Ich finde es auch schade. Aber ist ja leider nicht zu ändern."
         Sven setzt sich neben mich und legt einen Arm um mich. Ich lehne mich an ihn und schließe für einen Moment die Augen, um den Moment zu genießen.
„Wir haben ja noch unsere Briefe, wir schaffen das", flüstert er und gibt mir einen Kuss auf die Wange.

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Und dann kommt der Moment, den ich hasse – der Abschied. Wir stehen auf dem Bahnhof, der Zug wird gleich einfahren. Ich könnte wirklich heulen, ich will ihn nicht gehen lassen. Ich umarme ihn einfach und wir verharren so lange in dieser Umarmung, bis der Zug einfährt. Dann lässt er mich los.
„Wir werden uns wieder sehen, versprochen. Und wir haben ja beide noch das Urlaubsbild, das wird uns immer an alles erinnern."
„Ich habe ja auch noch dein Armband."
„Stimmt. Wir schreiben, okay?"
„Ja, wir schreiben. Gute Fahrt."
      Er steigt in den Zug, sucht sich direkt ein Abteil nahe der Tür und macht das Fenster herunter, um mich noch mal kurz zu sehen. Der Zug fährt ab, ich bleibe noch so lange stehen, bis er nicht mehr zu sehen ist.

Doch zu dem Zeitpunkt wusste ich nicht, dass es vorerst das letzte Mal war, dass ich ihn gesehen habe ...

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