Gefühle
Hey!
Nach etwas längerer Zeit melde ich mich auch hier endlich wieder zurück. Ich hatte das Kapitel schon mal fast zur Hälfte fertig, aber leider wurde das wohl nicht richtig gespeichert und es war dann weg. Naja, jetzt ist es etwas anders geworden, aber ich bin zufriedener. Trotzdem tut es mir leid, dass es recht kurz ist, wird sich ab dem nächsten Kapitel wieder ändern.
Titel: Gefühle
Wörter: 2006
Vorkommende Personen: Richard Kruspe, Paul Landers, Christoph Schneider, Caron Bernstein, Arielle Tross, Till Lindemann, Oliver Riedel
Sicht: Richard & Paul
/=\
POV Richard
Ich starre ihn fassungslos an.
„Das war doch nur ein Scherz, Richard. Was du wieder denkst", Christoph schüttelt den Kopf.
Ich stoße geräuschvoll die Luft aus, es war also nur ein Scherz. Denn ist ja gut. Wäre es keiner, wäre es nicht gut gewesen.
„Ich dachte schon, du meinst das ernst. Dann ist ja gut. Ich meine Paul und ich? Ich bitte dich, so ein Unsinn. Wie kommst du da überhaupt drauf?"
„Weil ihr einfach manchmal wie so ein Ehepaar seid. Außerdem würdet ihr zusammenpassen."
„Obendrein dann auch noch die Band zerstören. Bei dir piept es ja wohl da oben", ich zeige ihm einen Vogel.
„Warum sollte es die Band zerstören? Okay, solltet ihr euch dann trennen, wäre das nicht gut für die Band, da hast du durchaus recht. Vergiss einfach, was ich gesagt habe."
Würde ich ja gerne, nur wenn ich daran denke, dass die Sache vor einigen Jahren Realität war, kommen durchaus schöne Erinnerungen wieder hoch, die mein Gedächtnis eigentlich löschen sollte. Aber dafür war es wirklich zu einzigartig, um es zu vergessen. Einzigartig ist das richtige Wort. Es wird deshalb niemals wieder passieren. Es ist einmal passiert und es wird nie wieder passieren. Auch wenn ich ihn immer noch liebe. Ich war schon einmal fast der Grund für eine Trennung der Band, das möchte ich nicht noch mal sein. Dafür ist mir auch die Band zu wichtig. Freunde stehen über die Liebe, das gehört sich so.
„Warum so in Gedanken, Scholle?", weckt mich Schneider aus meinen Gedanken.
„Nichts, nichts. Alles in Ordnung."
„So?", er zieht eine Augenbraue hoch, hakt aber zum Glück nicht weiter nach, als ich ihm keine Antwort gebe.
Lange bleibt der Drummer auch nicht mehr, denn ich muss noch meine Sachen packen. Morgen geht es schon wieder zurück nach New York. So sehr ich diese Stadt auch liebe, Caron wartet dort auf mich und auf die habe ich wirklich gar kein Bock.
Mein Handy klingelt, ich sehe auf das Display. Wenn man vom Teufel spricht, Caron ist dran.
„Was willst du?"
„Freundlich wie eh und je. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich die Scheidung eingereicht habe. Meine Sachen sind gepackt, ich werde wieder zurück in meine Heimat gehen. Jetzt hat deine kleine Maus Margaux freie Bahn."
„Von Margy will ich nichts", sondern eher von Paul, „Ich habe dich nur mit anderen Frauen betrogen. Aber schön, dass du das durchgezogen hast. Bin ich dich wenigstens los."
„Ich hoffe, dich trifft eine Geschlechtskrankheit. Arschloch!", damit legt sie auf.
„Ja du mich auch", ich lasse mein Handy wieder zurück in meine Hosentasche gleiten.
Verdammt ... Ich bin ein freier Mann! Ich kann machen, was ich will! Habe ich zwar vorher auch schon gemacht, aber jetzt darf ich das auch, ohne das es moralisch verwerflich ist. Nach der Scheidung lege ich dann auch diesen grässlichen Doppelnachnamen ab, Kruspe-Bernstein klingt so schrecklich! Wieso habe ich die Alte überhaupt geheiratet? Den Heiratsantrag habe ich ihr nach einer Woche gemacht, außerdem war ich mehr oder weniger betrunken. Manchmal mache ich Dinge, die ich selbst gar nicht verstehe und vor allem hinterher bereue. Das einzig Schöne an der Ehe war die Hochzeit selbst.
Die Frage ist jetzt, ob ich morgen dann nach New York fliege oder ob ich einfach noch etwas länger hierbleibe. Margy wird das eher weniger freuen, aber so kann ich wenigstens mehr für Rammstein tun und wir kommen besser mit dem neuen Album voran. Also rufe ich kurz Margy an, dass ich doch noch nicht zurückkomme. Sie ist etwas enttäuscht, aber wünscht mir viel Erfolg mit dem neuen Album. Danach mache ich mich auf den Weg zu Till, der darf als Erster erfahren, dass ich nun wirklich Single bin. Das ist so ein schönes Gefühl und das muss einfach gefeiert werden!
POV Paul
Arielle, meine Ex-Freundin, macht mal wieder mächtig Stress. Ständig wirft sie mir vor, ich würde mich ja nicht gut genug um unsere Tochter Lilly kümmern. Arielle ist eine von den wenigen Beziehungen, die ich geführt habe und sie ging nach nur drei Monaten in die Brüche, leider ist Arielle von mir schwanger geworden. Mittlerweile habe ich endlich mal die Chance, Lilly öfter zu sehen, weil sie nicht mehr ganz so sehr von Arielle abhängig ist und trotzdem nervt dieses Weib nur rum. Wahrscheinlich will sie einfach einen Grund haben, mir Lilly wegzunehmen und das alleinige Sorgerecht anzustreben. Als hätte ich nicht so schon genug zu tun.
„Du könntest sie öfter mal zu dir nehmen, du hast doch so viel Zeit!"
„Bitte?! Wo habe ich bitte Zeit? Die letzten Tage war ich bei Till und Richard, wegen des neuen Albums."
„Richard...ja."
Sie kann Richard nicht leiden, weil Richard mir so wichtig ist und ihn deshalb ihr immer vorgezogen habe. Aber vor allem kann sie ihn nicht leiden, weil er nur mal Richard ist. Sie mag seine Art nicht, wie er zum Beispiel mit Frauen umgeht. Sie denkt auch, er wäre ein schlechter Einfluss. Als wäre ich ein Schulkind, welches den Badboy als besten Freund hat.
„Richard ist nun mal mein bester Freund, da kannst du auch nichts gegen sagen, Arielle."
„Ich verstehe nicht, was du an ihm gut findest, dieser Unmensch."
„Jetzt hör auf, ihn so anzugreifen, sonst werde ich echt noch wütend!"
Arielle schüttelt den Kopf und ihre Augen funkeln.
„Weißt du, was ich manchmal glaube? Dass er für dich mehr ist, als nur ein bester Freund. Ich kenne dich Paul. Aber sei dir sicher, Paul Landers, sollte ich herausfinden, dass du irgendwas mit diesem Schwein hast und zu einer Schwuchtel mutiert bist, dann siehst du Lilly nie wieder!"
Geschockt starre ich sie an.
„Was? Das kann nicht dein Ernst sein."
„Das ist mein absoluter Ernst. Ich möchte nicht, dass mein Kind bei so einem Kerl aufwächst! Der kann doch mit Kindern gar nicht umgehen."
„Er hat selbst zwei Kinder."
„Wer weiß, wie viele Kinder der Kerl noch gezeugt hat."
Ich muss mich grade so zusammenreißen, ihr nicht eine zu scheuern. Wenn sie weiter so über meine Liebe ... ich meine natürlich meinen besten Freund redet, dann wird das hier böse enden. Nur dann hätte sie was gegen mich in der Hand und das wäre sehr schlecht.
Mein Telefon klingelt, ich gehe selbstverständlich ran. Arielle beobachtet mich streng.
„Landers?"
„Hier ist Till. Kommst rum, gibt was zu feiern."
„Na immer doch. Bin gleich da."
Ich lege wieder auf und drehe mich um. Arielle steht plötzlich mit verschränkten Armen hinter mir.
„Ich muss weg. Till hat einen guten Einfall für das Album und das muss jetzt besprochen werden."
„Jaja. Immer ist die Band wichtiger als ich, aber wenigstens hast du noch die Güte, mir zu sagen, wo du hinwillst."
„Ich stehe in keiner Verpflichtung gegenüber dir, wir sind schließlich getrennte Leute. Können wir dieses Gespräch vielleicht vertagen? Wenn ich Lilly das nächste Mal abhole, also am nächsten Wochenende?"
„Meinetwegen. Aber dann verschwindest du gefälligst nicht einfach so wieder!"
„Abgemacht. Jetzt aber raus."
Ich schlüpfe in Schuhe und Jacke und mache mich, nachdem ich mich noch mal vernünftig von Arielle verabschiedet habe, auf den Weg zur U-Bahn. Heute wird diese auch nicht ganz so voll sein, jetzt herrscht kein bestimmter Verkehr. Außerdem ist der Schnee weggetaut und das Wetter hat sich verbessert, auch die Temperaturen sind gestiegen. So kann ich dann nicht ausrutschen.
Nur blöderweise habe ich keine Sonderbrille mit, was bedeutet, dass einige Menschen mich erkennen. Mein Gott, dann sollen sie mich eben ansprechen und mich nicht einfach nur anglotzen, als wäre ich ein Hollywood Star. Ich beiße schließlich nicht.
Selbst in der U-Bahn sitzt mir ein Mädchen gegenüber, die mir die ganze Fahrt über komische Blicke zuwirft. Ich tue einfach so, als würde ich es nicht bemerken und sehe aus dem Fenster. Was besonders Interessantes ist aber nicht zu sehen, was sollte an einem U-Bahn-Tunnel auch interessant sein?
An der richtigen Haltestelle verlasse ich die U-Bahn, steige die Treppen hinauf und gehe die Straße zu Tills Haus entlang. Mein Blick ist auf den Boden gerichtet, der Kopf dementsprechend gesenkt, damit man mein Gesicht eventuell nicht so schnell erkennt.
Vor mir läuft ein kleines Mädchen, welches versucht, nicht auf die Zwischenräume der Platten zu treten. Sieht ziemlich süß aus. Dabei schweifen meine Gedanken zu Lilly. Ich glaube kaum, dass Arielle das vor dem Richter durchbringen kann mit dem alleinigen Sorgerecht, wenn ihre Begründung ist, dass ich schwul bin. Die Zeiten, in denen das als Krankheit angesehen wurde, sind vorbei.
Bei Till angekommen steige ich die Treppen zur Haustür hoch und betätige die Klingel. Schnell wird die Tür von Till aufgerissen, welcher mich breit angrinst. Wie selbstverständlich trete ich ein, ziehe Schuhe und Jacke aus und folge ihm ins Wohnzimmer, wo bereits Reesh und Ollie sind.
„Schneider kommt gleich auch noch, Flake hat leider keine Zeit, aber vielleicht schafft er es später noch", erklärt mir Till.
„Was gibt es denn zu feiern?"
„Ich bin Single!", verkündet Richard schreiend und mit einem fetten Grinsen auf den Lippen.
Innerlich mache ich grade hohe Luftsprünge, äußerlich grinse ich einfach nur. Richard hat endlich wieder freie Bahn! Aber dann fällt mir wieder ein, dass ich sowieso keine Chance habe und so vergeht mein Grinsen ein wenig.
Till drückt mir jedoch sogleich ein Bier in die Hand, genau in dem Moment kommt auch Schneider. Zur Feier des Tages stoßen wir also alle mit Bier – Richard mit Whiskey – auf Richards freies Leben an.
„Was wird jetzt aus New York?", hakt Ollie nach einiger Zeit nach.
„Werde ich natürlich hin zurückkehren, aber noch nicht morgen, irgendwann wieder. Mal sehen, wann mir diese Stadt hier wieder auf die Nerven geht."
Er muss lachen, ich finde das gar nicht witzig. Ich mag es nicht, wenn Richard so weit von mir weg ist. Dann vermisse ich ihn noch mehr, als ich es sowieso schon tue. Ja, ich bin wirklich verliebt in ihn, man merkt es. Ich verabschiede mich kurz auf die Toilette und betrachte mich im Spiegel, ich wirke etwas fertig. Mein Lächeln sieht sehr falsch aus. Der Liebeskummer spricht in meinen Augen Bände. Ich spüre mal wieder diesen kleinen Schmerz in meiner Brust. Wieso kann nicht alles so sein wie früher? Wieso kann er nicht auch noch für mich das Gleiche empfinden? Wieso können wir nicht zusammen alt werden? Selbst mit der Band würde das kein Problem werden, denke ich. Wir müssten nur aufpassen mit unseren Fans, dass die nichts mitkriegen, dafür werden Homosexuelle zu wenig akzeptiert. Sieht man ja allein schon an Arielle, das sind einfach diese alten Vorstellungen.
„Fuck...", wütend sehe ich erneut in den Spiegel.
„Paul?", Richards Stimme von draußen, „Geht es dir gut?"
Ich komme aus dem Bad und direkt habe ich wieder gute Laune. Richard steht mit seinem Whiskeyglas vor mir, mustert mich besorgt. Ich lächle ihn an.
„Bei mir ist alles super, ich hoffe bei dir auch."
„Ähm ja? Du warst nur ungewöhnlich lange im Badezimmer. Naja egal."
Er dreht sich um und verschwindet wieder im Wohnzimmer, ich sehe ihm nach, genau auf seinen sexy Arsch. Wie kann man als Kerl nur so einen geilen Arsch haben. Leider fange ich dabei an zu sabbern und genau in dem Moment kommt ausgerechnet Christoph in den Flur.
„Paul? Alles in Ordnung bei dir?"
Augenblicklich werde ich knallrot, was die Situation überhaupt nicht verbessert.
„Ich ... Ich geh dann mal zurück. Es ist alles super."
Schnell verlasse ich den Flur und gehe ins Wohnzimmer zurück, was Schneider jetzt wohl von mir denkt? Ich will es gar nicht wissen. Schließlich muss Richard ihm eben ja auch entgegengekommen sein. Oh scheiße, peinlicher kann es doch echt nicht mehr werden, oder?
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