Tears
Die Klinge glitt angenehm über meine Haut. Blut quoll aus dem neuen Schnitt heraus und färbten den weißen Fliesenboden im Badezimmer blutrot. Ich lehnte mich zurück und ließ den Schmerz einmal durch meinen Körper fließen. Es fühlte sich so gut und so befreit an.
Ich konnte nicht einmal mehr sagen, wie es damit anfing. Es passierte einfach und schon war ich mitten drin. Das war schon ein großer Sprung. Vorher war ich selbstverliebt, konnte unbeschwert Lachen und Witze reißen, doch jetzt war ich gefüllt mit viel Selbsthass, Trauer und Wut auf mich selbst. Das die anderen noch nichts von meiner Veränderung mitbekommen haben, wunderte mich nicht. Ich hatte die Schauspielkunst erlernt und konnte eben echt gut schauspielern. Trotzdem war es traurig.
Wir waren alle die besten Freunde, eine Familie und dann bekam niemand etwas von meiner Veränderung mit. Es fühlte sich so an, als würden sie mich nicht mehr beachten, als wäre ich unsichtbar. Ich tat soviel für sie und dann bekamen sie nicht mal die Kleinigkeiten mit. Von Namjoon war ich am meisten enttäuscht. Er war der Leader und mein engster Freund. Ich liebte ihn. Es tat zum einen nur noch viel mehr weh, wenn ich daran dachte, dass er mich einfach so nahm, wie ich war. Manchmal fühlte sich alles sinnlos an.
Schon alleine an den Gedanken an Namjoon rammte ich mir die Klinge fester in die Haut hinein und zog einen tiefen und kräftigen Schnitt hindurch. Es brannte und schmerzte höllisch, aber das war mir egal. Es tat gut und ließ mich die Realität vergessen.
Nach einer Weile stand ich vom Boden auf, doch das war wohl etwas zu schnell, denn alles drehte sich und ich musste mich am Waschbecken festhalten. Ich hätte es langsamer angehen sollen, da ich eine Menge Blut verloren hab.
Ständig malte ich mir aus, wie es wäre, wenn es mich nicht mehr gab, wenn ich weg wäre? Wären alle dann viel besser dran? Es musste so sein. Jeder wäre glücklicher.
Dieser Gedanke trieb mir die Tränen in die Augen. Lange schaffte ich das nicht mehr. Es fiel mir ja jetzt schon unglaublich schwer meine Rolle zu spielen. Ich schaffte es nicht mehr. Es würde keine Woche dauern, bis ich mich selbst umbrachte.
Die Schnitte an meinen Armen wurden schlimmer, die Alpträume nahmen zu, die Ängste wurden stärker, die Trauer übernahm langsam die Überhand. Alles wurde nur noch viel schlimmer. Bevor ich aber sterbe und ganz aus dem Leben aller verschwand, wollte ich Namjoon eine letzte Nachricht hinterlassen, wo ich ihn all meine Gefühle schreiben würde. Das würde ich erst nächste Woche machen können. In dieser Woche stand noch eine Menge an. Da konnte ich es nicht riskieren, sie alle traurig zu machen, wenn ich ihnen allen wichtig war.
Ich wusch mir schnell den Arm ab. Das kalte Wasser fing in den Wunden unangenehm zu brennen an. Ich musste es aber aushalten. Es wird zwar nicht das letzte Mal sein, aber eines der letzten Male, wo ich so einen Schmerz intensiv spüren konnte. Hoffentlich waren sie mir nicht allzu böse.
Ich verband meine Arme und zog meine Ärmel wieder nach unten. Jetzt musste ich wieder meine übliche Maske aufsetzen, wenn ich nicht wollte, dass jemand noch was mitbekam. Es war zwar mitten in der Nacht, aber das störte mich nicht. Es könnte schließlich immer mal wieder sein, dass ich jemanden über den Weg lief.
Ich verließ das Bad mit einem halbwegs guten Lächeln. Tatsächlich begegnete ich aber niemanden mehr auf dem Flur und huschte schnell ins Zimmer, was ich mir unglücklicher Weise mit Namjoon teilte.
Ich war schockiert, als die Nachttischlampe an war, aber sah sofort den Grund dafür. Namjoon war wach und sah mich prüfend er. Er wirkte auch leicht besorgt. Hatte er etwas mitbekommen? Bitte nicht! Das könnte ich jetzt gar nicht gebrauchen.
Ich musste versuchen mich natürlich zu verhalten. "Hab ich...dich geweckt?" fragte ich mit großer Nervosität, denn zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich nicht erkennen, was Namjoon jetzt dachte oder fühlte. Es war einfach eine Mischung aus allem was es gab und das wäre alles andere als gut. "Naja, wie man es nimmt! Gehts dir gut? Du warst ziemlich lange im Bad." Oh Gott! Hatte er doch etwas gemerkt? Nein, diesen Gedanken musste ich sofort wieder abschütteln. "Es ist alles in Ordnung! Geh wieder schlafen!" Ich ging zu meinem Bett und legte mich wieder hin. Dabei drehte ich Namjoon explizit den Rücken zu.
Ich hört ihn leise aufseufzen. "Jinnie, mach mir bitte nichts vor. Ich seh dir doch an, dass etwas nicht in Ordnung war. Du kannst immer mit mir reden. Das weißt du, oder?" Seine besorgte Stimme brachte mich glatt um. Nur mit Müh und Not schaffte ich es meine Tränen zurückzuhalten und wegzublinzeln. Langsam nickte ich. "Keine Sorge! Mir geht es gut." Er seufzte wieder traurig aus. "Wenn was ist, komm zu mir." Ich sagte nichts mehr. Ich konnte darauf nichts sagen. Wie sollte ich zu ihn kommen, wenn er einen kleinen Teil daran beitrug, wie jeder andere auch.
Ich atmete traurig aus und versuchte wieder einzuschlafen, doch sobald ich die Augen schloss, sah ich wieder diese grausamen Bilder aus meinem Traum und schwer atmend und voller Panik öffnete ich meine Augen und drehte mich auf den Rücken.
"Jin, alles okay?" Namjoon hatte wieder das Licht angemacht und hatte sich etwas aufgsetzt um mich besser sehen zu können. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf zu ihn, doch das war ein Fehler. Namjoon's Blick brachte mich förmlich um. "Joonie, ich..." Nun war es um mich geschehen und ich brach in Tränen aus. Ich schluchzte stark auf und umarmte mich etwas selber.
Namjoon stand mit einem Mal auf und legte sich neben mich. Er legte seine Arme um mich und drückte mich stärker an seinem Körper. "Hab keine Angst, Jin! Ich bin ja da! Ich lasse dich niemals im Stich, hörst du? Lass es raus! Lass es einfach raus!" Schon war es um mich geschehen und ich fing an wie ein kleines Kind in Namjoon's Armen zu weinen. Es tat gut und doch wollte ich ihn nicht belasten.
***
Nach diesem Ereignis war eine Woche vergangen. Niemand hat auch mehr ein Wort darüber geredet. Namjoon hatte es einfach so stehen lassen. Alle gingen mit mir so um, wie immer. Jeder war glücklich, auf seine Art und Weise.
Es überraschte mich bloß, dass noch niemand aufgefallen war, dass ich immer weniger aß. Ich konnte irgendwie nicht mehr richtig essen. Ich bekam nichts mehr runter. Außerdem war es sowieso egal, ob ich noch etwas aß oder nicht, wenn ich eh nicht mehr lange leben würde. Außerdem wusste ich schon, wo ich sterben will. Vorher wollte ich aber noch diesen Abschiedbrief schreiben. Jeder soll wissen wie sehr ich bis zum Ende gelitten hab. BTS war ohne mich viel besser dran und dies fanden auch die Armys.
Ich seufzte traurig aus, als ich alle leicht lächelnd betrachtete. Jungkook, Teehyung und Jimin hatten angefangen sich mit Essen zu bewerfen, während Namjoon, Yoongi und Hoseok sich über einen neuen Song unterhielten. Sie alle waren etwas besonderes. Wieder spürte ich Tränen, als ich daran dachte, dass es das letzte Mal sein wird, dass ich ihre glücklichen Gesichter so sah. Ich hoffe, sie werden nicht allzu sehr um mich trauern, denn das hatte ich nicht verdient.
Langsam stand ich leicht lächelnd vom Tisch auf. "Leute..." fing ich langsam an, womit ich die Aufmerksamkeit aller bekam. "Ich danke euch für alles. Ohne euch, wäre es mir nie möglich gewesen, so glücklich zu werden." Jeder runzelte fragend die Stirn, aber ich lächelte nur sanft. "Lasst mich bitte ausreden, okay?" Keiner sagte etwas. So musste ich zwar keinen Abschiedsbrief schreiben, aber dennoch würde es auch so jeder mitbekommen.
Ich hatte mal gelesen, dass die Leute, die einen Abschiedsbrief hinterließen, ihr Vorhaben abgebrochen werden soll, aber ich war anders. Ich verfasste einen Abschiedsbrief, weil ich mich für alles bedanken möchte. Ich wollte nicht gerettet werden, denn ich lehnte mich nur die ganze Zeit nach der Erlösung.
"Dank euch hab ich es geschafft unbeschwert zu lachen. Dank euch kann ich Ich sein. Das wäre mir ohne euch nie möglich geworden. Danke, Freunde! Ihr seid mir eine richtige Familie geworden. Was würde ich nur ohne euch machen? Bleibt gesund und lebt weiter. Versprecht es mir einfach, okay?" Ich ging um den Tisch herum und langsam zum Ausgang der Küche. Noch ein letztes Mal drehte ich mich zu ihnen um, aber nur um Namjoon endlich meine Liebe zu gestehen. "Joonie, ich...liebe dich!" flüsterte ich nur und verschwand blitzschnell aus der Küche.
Mir liefen bereits stumme Tränen aus meinen Augen und über meine Wangen. Ich hatte es ihn gesagt und somit die Freundschaft zerstört. Ich bin so dumm. Er hasst mich jetzt, also hab ich generell keinen Grund mehr zu leben.
Ich sperrte mich schnell im Zimmer ein und ging zu meinem Bett. Unter meinem Kopfkissen hatte ich die ganzen Klingen versteckt. Ich werde mich ein letztes Mal ritzen, aber dieses Mal ritzte ich den Namen meines Liebhabers in meinen Arm, der mich eh niemals lieben würde. Warum sollte er auch jemanden wie mich lieben, der komplett zerbrochen war?
Ich setzte mich dabei sogar auf Namjoon's Bett und legte meine verzierten Arme frei. Mit meinem rechten Arm fing ich an und fing mit dem 'K' an. Auf der Seite kam sein Nachname. Es muss möglichst tief genug dafür sein, damit ich in den nächsten fünf Minuten Tod war, aber schaffte ich es auch wirklich so schnell? Würden die anderen nicht vorher realisieren, was ich vor hatte? Ach, egal! Ich musste es jetzt vollbringen!
Ganz langsam schnitt ich den einen Buchstaben tief in den Arm. Das 'I' war einfach. Es war nur ein tiefer Schnitt. Danach kam das 'M' dran, was am schmerzhaftesten war. Das Blut lief in Strömen aus den Wunden hinaus und durchtränkten in weniger als einer Sekunde das ganze Bett, aber egal. Ich wollte es ein letztes Mal genießen.
Ich erschrak, als ich mit dem 'M' fertig war und es heftig an der Tür klopfte. Verdammt! Sie waren schneller als angenommen. "Jin!!!" Das war Namjoon. Nein, er darf nicht hier reinkommen.
Mir wurde durch den Blutverlust allmählich schwindelig, aber recht schnell schrieb ich auch 'Namjoon' in den anderen Arm. Beim letzten Buchstaben zögerte ich. Der Name war so lang, dass ich ihn in meine Pulsader schneiden musste. Das würde mein Tod bedeuteten, aber für Namjoon tat ich alles.
Mehr und mehr Tränen liefen aus meinen Augen und tropften in meine Wunden, was zu brennen anfing. Ich zischte vor Schmerzen und verkrampfte mich nun komplett. Durch meine Tränen wurde alles verschwommen. Starke Kopfschmerzen kamen hinzu. Das Hämmern an der Tür wurde lauter, viel zu laut.
"Jin, bitte! Öffne endlich diese verdammte Tür." Namjoon klang so verzweifelt, wie ich ihn noch nie gehört hatte. "Jin, komm daraus!" "Jin!!!" "Jin!!!" Die anderen waren auch da. Sie alle klangen so kaputt. Sie sollten doch nicht auch noch so enden, wie ich.
Bevor ich aber den letzten Buchstaben rein ritzte, ritzte ich unter 'Namjoon' noch etwas anderes, was viel kleiner war. Oft musste ich auch das Blut wegwischen, was mir die Sicht versperrte. Mit zittrigen Händen setzte ich langsam an. 'I love you'! Direkt danach ritzte ich ein Herz hinein.
"Bitte...Jinnie...k-komm daraus!" Es tut mir leid, Namjoon! Jetzt gab es kein Zurück mehr. Langsam setzte ich die Klinge an meiner Ader an. "Weg da!" hörte ich von Yoongi, aber dann setzte ich an und brachte sie zum platzen. Immer wieder wurde gegen die Tür gehämmert, doch ich schaffte es erfolgreich das 'N' in die Pulsader einzusetzen. Nun war ich glücklich und konnte von dieser Welt gehen. Mit einem Lächeln legte ich mich zurück und schloss die Augen. Jetzt musste ich nur noch auf den süßen Tod warten.
Ich hörte, wie die Tür nachgab und ich dann in zwei starke Arme gezogen wurde. Ich atmete den schönen und angenehmen Duft ein. "Ich...hatte recht. Du ritzt dich! W-Wieso, Jin! Wieso tust du uns das an?" Es war Namjoon, der vollkommen weinend in sich zusammenbrach.
Vorsichtig öffnete ich die Augen und ließ meinen Blick von Namjoon zu den anderen wandern. Hoseok war auf die Knie gesunken und vergoss bittere Tränen. Jungkook und Jimin hatten sich hilfesuchend an Yoongi geklammert, der einfach nur da stand und unschlüssig war sich zu bewegen. Taehyung vergoss ebenfalls bittere Tränen, während er den Blick abwandte.
"Schnell! HOLT EINEN KRANKENWAGEN!!!" schrie Namjoon, was mich etwas zusammenzucken ließ. "Jin, du Idiot! Ich...liebe dich doch auch. Bitte, du...! Du musst überleben, okay? Stirb nicht! Ich liebe dich! Ich brauche dich! Was soll ich denn ohne dich machen?" Hoseok hatte einen Krankenwagen gerufen, aber Namjoon's Worte schockten mich. Er liebte mich auch? Dann hätte ich mir ja das alles sparen können. "B-Bitte...weine nicht!" gab ich nur schwach von mir, bis aber alles schwarz wurde und mein ganzer Körper erschlaffte. Werde ich jetzt endlich sterben?
***
"Seine Werte sind normal. Er sollte bald aufwachen." Was war das für eine Stimme? "Gott sei Dank!" erklang eine andere Stimme, die mir so bekannt vor kam. "Entschuldigt mich jetzt! Ich muss jetzt gehen! Sollte er aufwachen, dann ruft mich!" Das musste bestimmt ein Arzt sein. Ich war also doch nicht Tod. Ich hatte es nicht geschafft. Ich wäre gerne Tod, aber selbst dafür hatten meine Schnitte nicht mehr ausgereicht. Der Blutverlust war zu wenig.
Ich versuchte irgendwas zu bewegen, wo ich es nur schaffte einen Finger zu bewegen. Alles andere fühlte sich irgendwie taub an. "Hey, habt ihr das gesehen?" Die Stimmen wurden lauter, klarer. Alles hörte sich nicht mehr so gedämpft an.
Ich versuchte meine Augen langsam zu öffnen, die angefangen hatten zu flackern. Helles Licht leuchtete mir genau in die Augen, was zu brennen anfing. Ich kniff sie gleich wieder zusammen und versuchte es kurz danach nochmal.
Ich musste mich erstmal an die Helligkeit gewöhnen und das schaffte ich dann auch irgendwie. Nun blickte ich stattdessen in sechs neugierige Gesichter. Was war denn hier mit einem Mal los? "Jin...bist du wach?" fragte Jimin vorsichtshalber, weshalb ich kurz Lächeln musste. "J-Ja..." gab ich nur schwach und krätzend von mir. "Super!!! Endlich bist du wieder wach!" Jungkook war der erste der mich freudig in seine Arme zog. Lag ich falsch und ich bedeute ihnen doch etwas? Konnte das sein?
Nachdem Jungkook mich losgelassen hatte, wurde ich direkt danach auch schon von Taehyung in den Arm genommen. "Schön, dass du wieder bei uns bist." Ich spürte etwas nasses in meinem Nacken. Icb wusste sofort das es seine Tränen waren, aber auch Jungkook hatte angefangen zu weinen.
Taehyung ließ mich langsam los und ging zu Jungkook, den er dann auch in den Arm nahm. Jimin fiel mir als nächster in den Arm. Auch er vergoss bittere Tränen der Freude. Es war so schön zu wissen, dass ich ihnen doch etwas bedeutete.
Er entfernte sich auch nur widerwillig und ging zu Jungkook und Taehyung. Danach schmiss sich mir Hoseok freudig in den Arm und weinte ebenfalls. "Endlich bist du wieder bei uns." Es freute mich auch. Auch er entfernte sich schnell wieder. Direkt danach fiel mir Yoongi weinend in den Arm. Von ihn war ich etwas überrumpelt, aber es freute mich, dass er seine wahren Gefühle zu ließ.
Nachdem er sich entfernte, merkte ich erst, wie blass alle fünf waren. Unter ihren Augen befanden sich dunkle Ringe. Ihre Gesichter waren eingefallen und ihre Augen waren knallrot und geschwollen. Ihre Haare hangen dreckig vor der Stirn, als seien sie Tage nicht duschen gewesen.
"Wir lassen euch mal allein." sagte Yoongi, nahm die anderen und zog sie aus dem Zimmer. War das jetzt sein Ernst? Er ließ mich hier allein mit Namjoon?
Vorsichtig sah ich zu ihn rüber. Er sah nicht besser aus, im Gegenteil, sondern nur noch viel schlimmer, wenn dies überhaupt möglich war. "Joonie..." Sofort bildeten sich Tränen in seinen Augen, aber mir erging es nicht anders. Auch mir liefen wieder Tränen aus den Augen. "Ich...! Es tut mir so leid! Genau das wollte ich ja vermeiden!" "Wie? Mit deinem Tod?" Seine Stimme klang überraschend ruhig, aber auch traurig und verletzlich. "Wie sonst? Ich musste gehen!" "Weißt du überhaupt...was du uns in den letzten Monaten damit angetan hast?" Wie jetzt? In den letzten Monaten? "Wir haben gelitten...wegen dir. Wir haben dich...vermisst. Wir waren antriebsloser. Wir hatten dich gebraucht, aber du warst nie da. Man, Jin! Hast du überhaupt eine Ahnung, was für Sorgen du uns damit gemacht hast? Wir...hatten schreckliche Angst um dich."
Letzendlich brach er weinend zusammen, aber mir erging es ja nicht anders. Mir sollte es schlimmer gehen, aber wieso tat es das denn nicht? "Ich wollte gehen, damit ihr alle glücklich seid. Ich hab gedacht, eine Welt ohne mich wäre besser. Ich hab bei euch doch sowieso nichts mehr verloren." "Wieso sagst du das? Das ist alles gelogen." "MAN, ICH HAB DEPRESSIONEN, OKAY??? WEGEN ALPTRÄUME, WEGEN DIE UNERWIDERTE LIEBE ZU DIR! ICH HATTE ES NICHT MEHR AUSGEHALTEN! ICH WOLLTE NUR NOCH STERBEN!!! ICH KONNTE UND WOLLTE NICHT MEHR LEBEN!!! ES WAR NICHT GEPLANT, DASS IHR MICH RETTET!!!" "DU HÄTTEST MIT UNS REDEN SOLLEN!!! ES WÄRE NIE DAZU GEKOMMEN!!! JIN, ICH LIEBE DICH!!! DAS HABE ICH SCHON IMMER UND DAS WERDE ICH AUCH IMMER!!! Du bist...das Beste...was mir je passiert war, Jin...und das meine ich ehrlich."
Ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, wie sehr ich Namjoon und die anderen doch verletzt hab. "Es...tut mir leid, Namjoon!" Mit einer Entschuldigung war es noch lange nicht getan, aber was soll ich sonst noch machen?
Plötzlich legten sich warme und doch kalte Hände auf meinen Wangen. Mit seinen Daumen strich er mir sanft die Tränen weg. "Für dich...bin ich durch die Hölle gegangen." Mit diesen Worten überbrückte er den letzten Abstand und legte seine Lippen auf meine. Das war das, was ich mir schon immer gewünscht hab. Endlich wurde mein Wunsch war.
***
Seid diesem Zeitpunkt haben wir alle Höhen und Tiefen überlebt. Wir haben alle gekämpft, damit sowas nicht nochmal passieren würde. Ich hatte ihnen versprochen keinen Rückfall mehr zu bekommen, aber das war nur ein leeres Versprechen. Die Alpträume hörten zwar auf, aber diese Selbstverletzungen wurden zur Sucht. Mittlerweile aß ich zwar wieder richtig, aber es brachte alles nichts. Ich hasste mich immer noch selbst, aber vor der Kamera versuchte ich glücklich zu sein. Danach fiel meine Maske und Tränen suchten sich ihren Weg nach draußen.
Namjoon versuchte es weiter mich vor mich selbst zu schützen, aber da ich genau wusste, wie sehr er wegen mir litt, konnte ich so nicht mehr weiterleben. Mit einem Abschiedsbrief verließ ich die Welt. Mein zweiter Selbstmordversuch gelang mir und ich landete im Himmel.
Vielen Dank für alles, Namjoon! Es ist nicht deine Schuld, also mach dir keine Vorwürfe. Du konntest nichts dafür. Ich liebe dich, Kim Namjoon. Ich werde hier oben über dich wachen und dich vor jeglicher Gefahr beschützen. Das verspreche ich dir.
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Hoffentlich hat euch die Geschichte gefallen.😊 Oder zumindest diesen kleinen Namjin Oneshot.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, obwohl es halt auch traurige Stellen gab. Sie taten weh dies zu schreiben, aber ich hoffe das es euch dennoch gefallen wird.
Meinungen und Verbesserungsvorschläge wären schön.
Schreibt mir doch mal, wie euch die Geschichte gefallen hat.😊
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