- 6.3 - Sven Ascaia
Das flackernde Licht der Deckenlampe weckte Connys Interesse mehr, als die Erklärungen des Meisters zu den verschiedenen Boxtechniken.
"Na dann los, zeigen Sie mir, was sie bisher gelernt haben", der Meister deutete auf einen der Boxsäcke. Ynyslas trat als erste vor, dafür war Conny ihr sehr dankbar, da sie so noch einmal schauen konnte, was sie überhaupt machen sollten. Nachdem ihre Freundin die Aufgabe mit einer Leichtigkeit erledigt hatte, wurde sie aufgerufen.
Ängstlich trat sie vor den Boxsack und zog sich die Boxhandschuhe an. Sie wusste jetzt schon, dass sie es nur falsch machen konnte. Conny schluckte, zog ihren Arm zurück und sprang während des Schlags auf den Boxsack zu. Doch statt ihn zu treffen, traf er eher sie. Beschämt hielt sie ihre vor Schmerz pochende Nase. Der Meister half ihr auf und sagte bestimmt: "Ich zeige euch mal, wie das geht."
Daraufhin zog er sein Shirt aus und entblößte seinen durchtrainierten Oberkörper. Alle drei machten große Augen. Überrascht sahen sie sich gegenseitig an. Damit hatte keine von ihnen gerechnet, denn die Kleidung, die er sonst trug, ließen ihn eher mollig wirken.
Mit einer stabilen Haltung stellte er sich dem Boxsack gegenüber und schlug ohne Handschuhe zu. Dieser schwang nach dem beeindruckenden Schlag hin und her. Zufrieden betrachtete der Meister sein Werk.
Die drei Agentinnen waren erstaunt wie gut er war. Der Mann hatte einen verdammt guten rechten Haken.
Verzweifelt zog Conny an den Boxhandschuhen und versuchte sie auszuziehen, doch alleine würde sie es wohl nicht schaffen. Doch nach ihrer Blamage gerade eben, wollte sie nicht um Hilfe bitten. Trotzdem kam Llanfair lächelnd auf sie zu und half ihr wortlos aus den Handschuhen.
Llanfair deutete auf Connys Gesicht: "Maya, du hast da etwas im Gesicht." Nach einem Griff an ihre Nase und spürte eine Flüssigkeit. Blut. Sie wagte es nicht, ihre Hand wieder zu senken.
"Ynyslas, kannst du mir vielleicht kurz helfen?", ihre Stimme wurde ganz dünn und auch Luna bekam große Augen, als sie sah, dass Blut aus Connys Nase tropfte.
"Im Flur sind unsere Sachen, ich habe Taschentücher dabei", lächelte Luna sie zuversichtlich an. Die beiden machten sich auf den Weg zum Flur, allerdings nicht, ohne sich vorher beim Meister abzumelden.
Draußen angekommen wühlte Luna kurz in ihrer Tasche und reichte Conny schließlich ein Taschentuch. Diese drückte es vorsichtig gegen ihr Nase, in der Hoffnung kein Blut zu sehen.
"Luna, können wir kurz über etwas reden?"
"Ja, aber du solltest mich hier nicht so nennen", sagte Luna, während sie sich vergewissernd umsah, dass sie keiner gehört hatte. Beschämt sah Conny zur Seite.
"Hast du von den Demonstrationen gehört... also die seit dem Himmelsloch stattgefunden haben?" Luna nickte.
"Ich war auf einer. Also beziehungsweise bin ich an einer vorbei gekommen und so ein Mann hat mich angepöbelt und ...", weiter kam sie vorerst nicht, da sie von Schritten in Flur unterbrochen wurde. Es waren Liam und Angelica.
Als er die beiden bemerkte, blieb er vor ihnen stehen und sah zwischen ihnen hin und her. Auf einmal begann er zu breit zu grinsen.
"Mi vida, Sven wartet auf uns", säuselte Angelica Liam mit einer zuckersüßen Stimme zu.
"Ja, mi amor, allerdings sollten wir die beiden auch mitnehmen", er deutete auf die zwei Freundinnen. Scheinbar freundlich nickte sie den Mädchen zu und deutete ihnen an, ihnen zu folgen.
Sie gingen mit Liam und seiner Freundin zurück in die Halle. Conny hatte ein komisches Gefühl bei ihr, sie verhielt sich irgendwie so, als würde ihr die Welt zu Füßen liegen. 'Was will Liam denn von der?', fragte sie sich kopfschüttelnd.
"Angelica, Liam, schön, dass ihr es einrichten konntet", begrüßte der Meister die beiden. "Gebt uns am besten einfach einen Lagebericht, dann können sich die drei auf ihre nächsten Missionen besser vorbereiten." Der Meister lächelte ermutigend in Liams Richtung. Dieser setzte zum Reden an, bekam jedoch nicht ein Wort heraus, da er direkt von seiner Freundin unterbrochen wurde.
"Also, wir waren im Heath Park, da dort eine der größten Demonstrationen gegen Begabte abgehalten wurde - denn wie ihr vielleicht mitbekommen habt, machen einige Zivilist*innen die Begabten für das Himmelsloch verantwortlich. Dabei wurden dreizehn Begabte schwer verletzt, sieben davon waren Kinder." Conny schluckte und auch die anderen waren sichtlich betroffen.
Der Meister sah Team Omega entschlossen an: "Eure nächste Mission ist der Schutz der Begabten im Stadtzentrum."
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