Kapitel 4
Jisungs pOVDie Nachricht über die anstehende Klassenfahrt verbreitete sich schneller als ein Lauffeuer. Während der letzten Stunde an diesem Dienstag kündigte unser Klassenlehrer die Neuigkeiten an, und die Klasse war sofort erfüllt von aufgeregtem Gemurmel und Plänen, wer mit wem im Zimmer schlafen würde. Ich konnte die Begeisterung verstehen – eine Woche ohne Eltern, keine Hausaufgaben, und ein bisschen Freiheit im Wald. Doch in meinem Kopf kreiste nur eine Frage: Würde Mr. Lee auch dabei sein?Meine beiden Freunde, Jeongin und Seungmin, waren neben mir außer sich vor Freude. Sie redeten ohne Pause darüber, wie viel wir nachts zocken würden und welche Snacks wir unbedingt mitnehmen sollten.„Jisung, check das! Wir haben gehört, dass einige Lehrer mitfahren werden. Wie cool wäre es, wenn Mr. Lee dabei wäre?" flüsterte Seungmin mir zu, während wir unsere Pläne weiter schmiedeten. Mir stockte kurz der Atem.Ich zwang mich, ruhig zu bleiben und nickte nur, während mein Herz wild schlug. Der Gedanke, eine ganze Woche so nah bei ihm zu sein, brachte mich gleichzeitig ins Schwitzen und ließ mein Innerstes kribbeln.---Als ich am nächsten Tag ins Klassenzimmer kam, war die Begeisterung für die Klassenfahrt immer noch deutlich zu spüren. Ich konnte kaum einen Satz in den Gesprächen der anderen mitbekommen, der nicht irgendetwas mit dem Ausflug zu tun hatte. Zu meiner Überraschung trat Mr. Lee kurz nach Beginn der Stunde nach vorne und begann die Klassenfahrt zu besprechen. Meine Gedanken liefen sofort heiß.„Ich werde euch begleiten", sagte er mit ruhiger Stimme und warf uns einen kurzen Blick zu, als er ein paar Zettel hochhielt. „Diese Erlaubnisscheine müsst ihr von euren Eltern unterschreiben lassen."Ich senkte den Blick, in der Hoffnung, dass mein Gesicht mich nicht verriet. Während alle um mich herum weiterredeten, konnte ich mich kaum auf die Einzelheiten konzentrieren. Mein Herz schlug wie verrückt, und plötzlich schien die kommende Klassenfahrt weniger wie ein entspannter Ausflug und mehr wie eine tickende Zeitbombe, die sich jeden Moment entzünden könnte.„Jisung, bist du dabei?" Jeongin schubste mich grinsend, und ich versuchte, mich zu fangen.„Ja, natürlich", murmelte ich und tat so, als wäre es eine Selbstverständlichkeit. In meinem Kopf aber war ich alles andere als gelassen. Wie sollte ich diese Woche durchstehen, ohne dass jemand etwas merkte? Noch schlimmer: Wie sollte ich meine Gefühle für ihn in den Griff bekommen, wenn ich ständig in seiner Nähe war?---Am Abend saß ich zu Hause und starrte auf den Erlaubnisschein, den ich von Mr. Lee erhalten hatte. Das einfache Blatt Papier wirkte plötzlich wie ein Versprechen, wie eine Eintrittskarte in eine Woche voller Gelegenheiten und Versuchungen, denen ich mich kaum gewachsen fühlte. Der Gedanke daran, Zeit mit ihm in einer entspannten Umgebung zu verbringen, machte mich nervös und... ja, auch glücklich. Seungmin schrieb in der Gruppe und fragte, ob ich mich schon entschieden hätte, was ich an Verpflegung mitbringen würde, und Jeongin warf ein, dass wir im Wald sicher einen Haufen Blödsinn anstellen könnten. Für sie war das hier der ideale Ausflug – für mich war es der Beginn eines inneren Chaos.---In den nächsten Tagen liefen die Vorbereitungen für die Fahrt auf Hochtouren, und mein Magen kribbelte jedes Mal, wenn ich an den Ausflug dachte. Mr. Lee blieb wie immer ruhig und professionell, aber ich bildete mir ein, dass sein Blick hin und wieder bei mir hängen blieb, als wüsste er, dass ich über das normale Maß hinaus aufgeregt war.Am Tag vor der Abfahrt kamen Seungmin und Jeongin mit vollen Rucksäcken in die Schule und zeigten stolz ihre Sammlung an Snacks, während ich versuchte, mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch jedes Mal, wenn Mr. Lee sprach, drifteten meine Gedanken ab und malten Szenarien in meinem Kopf aus, die unmöglich und trotzdem schön waren.„Also, Leute", sagte er schließlich in der letzten Stunde. „Vergesst nicht, morgen früh pünktlich zu sein. Wir treffen uns um sieben am Schulhof."Während er sprach, sah ich ihn nur an und dachte darüber nach, wie es sein würde, ihn ohne die gewohnte Distanz der Klassenzimmerwände zu erleben. Irgendwo tief in mir wusste ich, dass ich mich vor ihm und vor mir selbst schützen musste, aber der Gedanke an eine Woche mit ihm im Wald, ohne den üblichen Schulalltag, ließ mich alle Vorsicht in den Wind schlagen.---An diesem Abend lag ich lange wach und stellte mir die Woche vor. Die langen Abende am Lagerfeuer, die Möglichkeit, ihn vielleicht besser kennenzulernen, wenn die Grenzen zwischen Lehrer und Schüler ein wenig verschwammen.
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