Kapitel 22
Jisungs Pov
Ein Monat war vergangen, seit Minho und ich offiziell zusammen waren – ein ganzer Monat, in dem meine Freunde mir halfen, unser Geheimnis zu bewahren. Es fühlte sich fast wie ein kleines, unsichtbares Team an, das alles tat, damit keiner auch nur den leisesten Verdacht schöpfte. Seungmin und Jeongin machten einen fantastischen Job, indem sie Minho gegenüber extra unauffällig taten, und sogar die kleinen zufälligen Treffen außerhalb der Schule halfen sie zu koordinieren. Doch irgendwo in mir wuchs das Gefühl, dass die Ruhe nicht ewig halten würde. Der Tag begann wie jeder andere. In der Schule lief alles wie gewohnt, bis eine Ankündigung durch die Lautsprecher kam. „Alle Schüler der 12. Klassenstufe bitte in die Aula. Wir haben wichtige Neuigkeiten."Ich war neugierig, doch Seungmin und Jeongin sahen mich an und zuckten ratlos die Schultern. Also machten wir uns gemeinsam auf den Weg zur Aula, gespannt darauf, was es wohl zu erfahren gab. Die Aula war schon gut gefüllt, als wir ankamen, und ich entdeckte Minho vorne auf der Bühne, wie er etwas mit einem anderen Lehrer besprach. Sein Blick streifte über die Schüler, und kurz trafen sich unsere Blicke. Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht, das sofort wieder verschwand, als der Schuldirektor das Mikrofon ergriff und um Ruhe bat.„Liebe Schülerinnen und Schüler," begann er, „ich freue mich, euch mitteilen zu können, dass wir ab nächster Woche eine Schüleraustausch-Gruppe aus den Vereinigten Staaten bei uns begrüßen dürfen. Einige von euch werden die Möglichkeit haben, für das Austauschprogramm ausgewählt zu werden."Ein Raunen ging durch die Menge, und Seungmin stieß mich an. „Vielleicht haben wir eine Chance, ein Jahr in den Staaten zu verbringen!"Ich konnte gar nicht richtig zuhören. Mein Blick hing an Minho, der neben dem Direktor stand, die Arme verschränkt und völlig ruhig. Irgendetwas lag in der Luft. Der Direktor fuhr fort: „Zusätzlich dazu möchte ich bekannt geben, dass unser Lehrer Lee Minho in Kürze in eine Partnerschule in Seattle reisen wird, um den Austausch vorzubereiten und dort für ein Jahr zu unterrichten."Mein Herz sank. Ein Jahr? Minho, in Seattle?Jeongin und Seungmin sahen mich sofort besorgt an. Ich konnte kaum atmen. Das konnte doch nicht sein Ernst sein – ein Jahr ohne ihn? Wie konnte ich mir vorstellen, dass er einfach weg sein würde, in einer Stadt, die Tausende von Kilometern entfernt war?„Das ist ein sehr spannendes Projekt für mich," begann Minho, als der Direktor ihm das Mikrofon übergab. Sein Ton klang professionell, aber ich sah das leichte Zögern in seinem Gesicht. Er wusste, was das für uns bedeuten würde, und dennoch hielt er seine Stimme fest. „Ich freue mich darauf, diese einmalige Gelegenheit wahrzunehmen und mich in den USA weiterzubilden."Jedes Wort traf mich wie ein Schlag. War das Minhos Entscheidung gewesen? Hatte er mich wirklich zurücklassen wollen, ohne mir auch nur etwas zu sagen?Nach der Veranstaltung blieb ich wie betäubt auf meinem Stuhl sitzen, während die Aula sich langsam leerte. Irgendwann bemerkte ich, dass Minho einen Blick in meine Richtung warf und sich zögerlich zu mir durch die Menge schob. Ich stand auf und sah ihn mit einer Mischung aus Verletzung und Wut an.„Jisung..." begann er leise und legte mir eine Hand auf die Schulter, doch ich schüttelte sie ab. „Lass es mich erklären, bitte."„Ein Jahr?" flüsterte ich, mehr zu mir selbst als zu ihm, und spürte, wie meine Kehle trocken wurde. „Und du sagst mir das nicht mal vorher?"„Ich wollte es dir sagen, wirklich," flüsterte er und versuchte, meine Hand zu nehmen, doch ich wich zurück. „Es ist eine riesige Chance, Jisung. Das Programm wurde mir erst letzte Woche angeboten."„Eine Chance? Und was ist mit uns? Soll ich einfach hier sitzen und warten, oder hast du das ganze ‚uns'-Ding schon längst abgeschrieben?" Die Worte brachen ungewollt aus mir heraus, und ich sah, wie er sich leicht schuldig auf die Lippe biss.„Ich wollte dich schützen," sagte er, doch es klang fast wie eine Ausrede. „Ich wollte nicht, dass du dich auf etwas verlässt, das vielleicht sowieso keine Zukunft hat. Es ist besser, jetzt Abstand zu gewinnen, als später enttäuscht zu werden."„Du hast gar keine Ahnung, was für mich besser ist," entgegnete ich scharf und versuchte, die aufsteigende Wut unter Kontrolle zu halten. „Wie kannst du behaupten, du liebst mich, und dann einfach so eine Entscheidung treffen?"Für einen Moment sah er mich schweigend an, und seine Augen spiegelten etwas, das wie Bedauern aussah – und vielleicht noch etwas anderes, das ich nicht deuten konnte.„Jisung... ich dachte, ich tue das Richtige," flüsterte er schließlich.Aber für mich fühlte sich nichts daran richtig an.
uhh guys i love drama.....
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