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37. Memories

Als Nelia mich erwartungsvoll und gleichzeitig erschrocken anschaute, stopfte ich das Schreiben wieder zurück in den braunen Umschlag und warf diesen ohne ein Wort zu sagen in meinen Koffer, welchen ich anschließend verschloss, denn er war fertig gepackt.

„Bel, was ist denn los? Haben sie dich etwa abgelehnt? Du kannst es mir doch sagen".

Nelias Stimme erklang zwar in meinen Ohren, doch ich nahm sie gar nicht richtig wahr. Stattdessen trocknete ich meine Tränen mit einem Papiertaschentuch, drehte mich kurz zu ihr und sagte mit leicht zittriger Stimme: „Lass uns nach unten gehen, wir müssen gleich los."

Verwirrt folgte meine kleine Schwester mir ins Untergeschoss, wo meine Mutter bereits auf uns wartete. Glücklicherweise fragte sie mich nicht, welche Nachricht sich in dem braunen Umschlag befand. Ich hätte ihr auch keine Antwort darauf gegeben, jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Vielleicht schien sie zu ahnen, was in mir vorging und fragte deshalb nicht weiter nach.

Seufzend stieg ich in den großen Porsche auf den Beifahrersitz, während Nelia auf der Rückbank ihren Platz eingenommen hatte. Während der Fahrt zum Flughafen lehnte ich meinen Kopf an die Scheibe des Fensters. Meine Augen waren geschlossen und ich dachte nur an einen einzigen Menschen: Niall.

Wie anders fühlte es sich heute an, nach Irland zu fliegen, im Gegensatz zum letzten Mal, im Sommer. Wiederwillig war ich dorthin gereist, hatte mich den Wünschen meiner Familie und meiner Psychologin gefügt, um dort unerwartet meine große Liebe zu finden. Es fühlte sich an, als würde ich nach Hause fliegen und nicht in ein fremdes Land. Irland würde auch niemals mehr fremd für mich sein, denn es war Nialls Heimat und wo er zuhause war, war ich es auch.

Wider Erwarten ging der Flug furchtbar schnell vorüber. Nelia sprach zwar kaum ein Wort mit mir, wahrscheinlich war sie sauer, weil ich keine Antwort bezüglich des Briefes erteilt hatte, doch das war mir herzlich egal. Als ich meine Bewerbung vor Wochen abgeschickt hatte, stand für mich fest, dass Niall als Erster erfahren würde, wie die Sache ausgegangen war und so würde es auch bleiben.

Kurz bevor das Flugzeug zur Landung ansetzte, bequemte sich Nelia mit mir zu reden. „Darragh kommt uns abholen. Er hat das Auto von seinem Dad bekommen."

„Was du nicht sagst aber das weiß ich längst", erwiderte ich grinsend.

„Woher denn?"

„Mein Freund ist der beste Freund von deinem, schon vergessen, Püppi?"

Jetzt grinste sie zum ersten Mal, seit wir in das Flugzeug gestiegen waren. Wohl auch, weil wir gleich irischen Boden betreten würden.

„Schade, dass du noch länger darauf warte musst, Niall zu sehen", kam es dann ein klein wenig seufzend von ihr.

„Das ist nicht zu ändern aber er kann sich ja wohl schlecht ohne Security am Flughafen blicken lassen", gab ich zur Antwort.

Eigentlich kam ich ganz gut mit diesen Dingen klar, doch als Nelia und Darragh sich eine halbe Stunde später in den Armen lagen, hätte ich mir gewünscht, dass Niall auch hier gewesen wäre. Immerhin bekam ich eine Umarmung von Darragh, die ich herzlich erwiderte, was er mit einem Grinsen zur Kenntnis nahm.

„Lasst uns fahren, denn sonst macht Niall mir die Hölle heiß", meinte er, nachdem er unser Gepäck im Wagen verstaut hatte.

„Nicht nur Niall", erwiderte ich augenzwinkernd.

Die Fahrt nach Mullingar zog sich wie Kaugummi. Ich konnte es wirklich kaum erwarten, Niall endlich zu sehen und als wir nach gefühlten zwei Stunden endlich das Ortsschild passierten, atmete ich erleichtert auf. Gleichzeitig stieg dieses Gefühl, welches ich während des Fluges bereits verspürt hatte, wieder hoch: Ich kehrte endlich nach Hause.

So viele Erinnerungen steckten in Mullingar, dieser Ort zog mich irgendwie magisch an, weil sich hier mein komplettes Leben verändert hatte. Alles nur durch eine einzige Begegnung, eine Berührung, die nicht gewollt war aber es war so richtig gewesen, dass dies passierte.

Darragh steuerte den Wagen direkt zu Nialls Heim und bevor er richtig einparken konnte, stürmte Niall aus dem Haus. Blitzschnell gurtete ich mich los, riss die hintere Tür des Wagens auf und sprang auf den Gehweg. Sekunden später lagen wir uns in den Armen und ich spürte, wie sich seine weichen Lippen auf meine legten. Mit klopfendem Herzen presste ich meinen Körper in seine Arme, während meine Finger durch sein dichtes Haar glitten. Nialls Arme umfassten mich, als wolle er mich nie wieder loslassen. Doch plötzlich vernahmen wir beide ein Räuspern hinter uns.

„Können wir jetzt fahren? Ich habe Bels Koffer ausgeladen und Nel und ich haben Hunger."

Kurzzeitig lösten wir uns voneinander, damit Niall antworten konnte. „Klar, Darragh, fahr ruhig. Wir sehen uns, ok?"

„Also bis dann", hörte ich Darragh murmeln, dann wandte ich mich wieder Niall zu, der mich nun anschaute und sanft mit seiner Hand über meine Wange streichelte.

„Du bist so hübsch, mein kleiner Rotschopf und ich hab dich wahnsinnig vermisst."

„Ich dich auch", seufzte ich in den nächsten Kuss hinein.

Schließlich griff Niall irgendwann nach meinem Koffer, welchen er dann ins Haus rollte. Ich folgte ihm auf den Fersen, mit meinem Handgepäck, einem kleinen Trolley.

Bobby, der sich in der Küche aufhielt, um das Abendessen vorzubereiten, begrüßte mich freudestrahlend und mit den Worten: „Endlich bist du hier! Niall konnte nicht mehr ruhig sitzen und hat mich die ganze Zeit nervös gemacht."

Prompt musste ich grinsen, es war so süß, so etwas zu hören. Dass er mich genauso vermisste wie ich ihn, dass er die gleiche Ungeduld zeigte, wenn es um das Warten ging und letztendlich die Gewissheit zu haben, dass unsere Gefühle sich nicht verändert hatten. Nachdem wir meinen Koffer und das Handgepäck in Nialls Zimmer abgestellt hatten, setzten wir uns an den Küchentisch, um uns das Essen schmecken zu lassen. Bobby plauderte munter drauflos und wollte natürlich wissen, wann ich Sam und Ann zu besuchen gedachte.

„Mal schauen, vielleicht morgen", gab ich zur Antwort, während ich fragend zu Niall schaute, der mir jedoch zunickte.

Doch ich wollte nicht nur Sam und Ann sehen, sondern auch Sean und Dylan und vor allem wollte ich den morgigen Tag nutzen, um einen ausgiebigen Spaziergang durch den Ort machen.
Nach dem Abendessen zogen wir uns dann in Nialls Zimmer zurück, wo wir uns sofort auf dem Bett niederließen. Als Niall mich in seine Arme nahm, versanken wir kurz darauf in den Kopfkissen. Jede einzelne seiner Berührungen ließ mich spüren, wie sehr ich diese vermisst hatte aber umso mehr konnte ich sie jetzt genießen.

Eigentlich wollte ich gar nicht mehr aufstehen, doch in meinem Koffer befanden sich einige Dinge, die ich nun benötigte. Unter anderem meine Zahnbürste und meine ABS Socken, die ich immer im Haus trug. Bevor Niall es schaffte, mich ganz für sich zu beanspruchen, wollte ich diese beiden Dinge auf jeden Fall aus dem Koffer herausholen.

Er ließ mich auch tatsächlich aufstehen, doch als ich den Deckel des Gepäckstücks öffnete, fiel mir sofort der große braune Umschlag in die Hände. Für einen kurzen Moment begann sich alles in mir zu drehen, denn ich hatte genau diese Sache erfolgreich verdrängt. Aber jetzt ging das nicht mehr, ich musste ihm erzählen, was geschehen war. Nialls Blick fiel sofort auf den Umschlag, den ich nun in meinen Händen hielt und er schaute mich nun fragend an. Jetzt konnte ich der Wahrheit nicht mehr ausweichen.

Zögernd holte ich den Inhalt hervor, meine Augen waren auf das Papier gesenkt, während ich sagte: „Das ist von der Whale Rescue Organisation."

Dann machte ich eine kurze Pause, in welcher sich unsere Augen trafen. Ich sah die Anspannung in seinem Gesicht und ich war nicht mehr länger fähig, es für mich zu behalten.

„Sie nehmen mich." Jetzt war es draußen.

„Das ist großartig", hörte ich ihn sagen, bevor alles vor meinen Augen verschwamm.

Meine Tränen liefen die Wangen hinunter, um kurze Zeit später von Niall weggeküsst zu werden.
„Bel, nicht weinen", wisperte er leise. „Du solltest dich darüber freuen."

„D...das...k...kann...ich...nicht,...nicht so richtig", brachte ich mühsam hervor.

Seine Hände streichelten beruhigend über meinen Rücken, während er mich sanft auf die Lippen küsste. Ich zitterte wie Espenlaub, als ich leise sagte: „Ich weiß nicht, was ich tun soll."

In jenem Moment wusste ich es wirklich nicht, denn es tat so weh, daran zu denken, Niall verlassen zu müssen. Dieser Schmerz übertünchte alle andern Gefühle, die sich noch in meinem Innersten befanden. Die Freude darüber, dass ich diese einmalige Chance bekam, die wahrscheinlich nie wieder in meinem Leben auftauchen würde. Doch war es das wirklich wert, meine Beziehung mit dem Menschen, den ich über alles liebte, aufs Spiel zu setzen? Ich wusste nicht, was richtig war und es konnte mir auch niemand sagen.

Während ich immer noch leise weinte, spürte ich Nialls Umarmung. Sie war zärtlich und gleichzeitig stark und ließ mich wissen, dass egal, wie ich mich entscheiden würde, er bereit war, es zu akzeptieren. Niemand wusste schließlich besser als er, was ich gerade durchmachte.

„Du musst es nicht heute entscheiden, Bel", hörte ich in flüstern.

Es tat so gut, dass er das sagte, denn in jenem Augenblick brauchte ich ganz sicher niemanden, der mich bedrängte.

„Komm, Süße, wir legen uns jetzt wieder hin. Du schläfst einfach eine Nacht drüber oder vielleicht auch mehrere und dann kannst du dich immer noch entscheiden."

Niall machte mir vieles einfacher aber genau das brauchte ich in dieser Minute. So ließ ich mich von ihm zurück ins Bett tragen, um kurz darauf in seine Arme zu sinken, die er um mich legte, als wolle er mich beschützen. Genau in dieser Position schliefen wir dann ein.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, war Niall bereits aufgestanden. Also erhob ich mich ebenfalls und schlich leise in Richtung Küche. Dort hantierte mein Freund bereits munter umher, was mir ein Grinsen entlockte. Es war so süß, dass er immer das Frühstück für uns zubereitete und das verdiente auf jeden Fall einen Kuss.

Niall grinste, als er mich erblickte. „Na, Süße, hast du ausgeschlafen?"

Wir umarmten uns, während ich ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte.
„Ja und jetzt habe ich Hunger."

„Das dachte ich mir. Es ist gleich alles fertig, setz dich schon mal hin."

Das ließ ich mir natürlich nicht zweimal sagen und als er die Rühreier mit Speck auf den Tisch stellte, fielen wir beide darüber her, als hätten wir seit Tagen nichts mehr gegessen. Natürlich durfte der Lemon und Ginger Tea nicht fehlen, der das Ganze zu einem perfekten Frühstück abrundete.

„Was machen wir denn heute?", wollte ich wissen, nachdem ich meine Portion Rührei verdrückt hatte.

„Als erstes muss ich mal kurz zum Supermarkt fahren, um etwas an der Fleischtheke abzuholen", erwiderte Niall grinsend.

Da ich diesbezüglich keine Einwände hatte, machten wir uns, nachdem wir geduscht und angezogen waren, sofort auf den Weg dorthin. Als ich den Gang in Richtung Fleischtheke gemeinsam mit Niall entlang schritt, blieb ich abrupt vor einem der seitlichen Gänge stehen.

„Genau hier sind wir uns zum ersten Mal begegnet", sagte ich.

„Du meinst, wir sind zusammen gerasselt", meinte Niall lächelnd, als er zu mir schaute.

Der Blick aus seinen blauen Augen ließ mich erkennen, dass er plötzlich, genau wie ich, die Idee zu haben schien, alle Orte, die für uns eine Bedeutung hatten, nochmals aufzusuchen. Dieser Tag würde also eine Reise in die Vergangenheit werden.

Nachdem Niall bei Bobby eine Art Lunchpaket abgeholt hatte, verließen wir den Supermarkt, um dann kurz bei Darragh und Nelia vorbeizuschauen. Wir verabredeten uns für den heutigen Abend im Pub und als wir das Haus von Darraghs Eltern durch den Garten verließen, blieben wir stehen.

„Hier haben wir uns das erste Mal gestritten", kam es grinsend von mir.

„Ich sehe das anders", widersprach mein Freund, „wir wurden einander vorgestellt, doch leider gab es da noch ein paar Differenzen zwischen uns."

Prompt musste ich lachen, als ich daran dachte, wie ich ihn beschimpft hatte und weggelaufen war. Unseren nächsten Stopp legten wie bei Ann und Sam ein, die sich wahnsinnig über meinen Besuch freuten. Ann drückte mich herzlich an sich und auch Sams gab mir eine Umarmung. Als beide uns ins Wohnzimmer baten, damit wir eine Tasse Tee mit ihnen trinken konnten, ging mein Blick sofort zu Niall.

„Hier habe ich dich zum ersten Mal singen gehört", sagte ich leise.

Er griff nach meiner Hand und zog mich zum Tisch, wo ich meinen Platz neben ihm einnahm. Alles schien so lange her zu sein, doch es fühlte sich an, als ob alle diese Dinge erst gestern stattgefunden hätten. Wir plauderten eine Weile mit Ann und Sam und als wir den Tee ausgetrunken hatten, fragte ich, ob ich mein ehemaliges Zimmer aufsuchen dürfte.

„Aber natürlich", sagte Ann sofort, mit einem Lächeln im Gesicht.

Kurze Zeit gingen Niall und ich die Treppe nach oben, um dann in den Raum aufzusuchen, welchen ich drei Wochen bewohnt hatte. Hier stürzen gleich mehrere Erinnerungen und Gefühle auf mich ein, die ich zunächst sortieren musste. Doch Niall half mir dabei.

„In diesem Zimmer ist so einiges passiert", meinte er mit einem Grinsen im Gesicht. „Hier durfte ich dich zum ersten Mal richtig küssen."

„Ja, ich weiß."

Mein Lächeln nahm kein Ende, als ich daran dachte und verbreiterte sich noch, als unsere letzte Nacht in Irland vor meinem inneren Auge schwebte.

„Du hast mich überall geküsst, meinen ganzen Körper", flüsterte ich.

Ich hatte keine Ahnung, warum ich so leise sprach, doch Niall antwortete nun genauso leise.

„Und du hast hier zwei Tage gelegen wegen deiner leichten Gehirnerschütterung."

„Ja, aber du hast auf mich aufgepasst. Das war so süß, wirklich."

Dann fiel ein leichter Schatten über mein Gesicht. „Und ich war so dumm und habe mit dir Schluss gemacht, wegen Claire, dieser blöden Kuh."

Im Nachhinein schämte ich mich immer noch dafür, dass ich ihm damals nicht geglaubt hatte, doch Niall schien mir das vergeben zu haben. Ich spürte, wie seine Hand über meine Wange streichelte.

„Es ist alles ok, Bel. Du hattest damals keine andere Wahl. Ich hätte vermutlich genauso gehandelt", wisperte er.

„Es tut mir trotzdem immer noch Leid", murmelte ich verlegen.

Niall legte seine Arme um mich. „Das muss es nicht, mein kleiner Rotschopf."

Wir standen eine Minute in enger Umarmung, dann lösten wir uns voneinander, um die Treppe nach unten zu gehen. Dort verabschiedeten wir uns von Ann und Sam, jedoch nicht ohne zu Versprechen, in den nächsten Tagen noch einmal vorbeizuschauen.

Unser nächster Halt erfolgte am Golfplatz, einem für mich sehr wichtigen Ort. Hier hatte ich Niall alles über mein Trauma erzählt, auf einer Bank, in der Nähe des sechsten Loches. Wir liefen auch genau dorthin und setzten uns auf die Holzbank. Nialls blaue Augen schauten zu mir, bevor er zu sprechen begann.

„Das ist der Ort, an dem ich erfahren habe, wer du wirklich bist und warum du solche Probleme mit Berührungen hattest", sagte er, ohne den Blick von mir abzuwenden.

„Ja, hier habe ich gemerkt, dass ich dir irgendwie vertrauen kann und das war gut so."

Es war so schön, diese Erinnerungen aufzufrischen, doch es fehlten noch einige. Niall schaffte Abhilfe, indem er mit mir zu dem kleinen Park fuhr, den ich gleich zu Beginn aufgesucht hatte, an meinem zweiten Tag in Mullingar. Schnurstracks liefen wir auf die Parkbank zu, um uns zu setzen.

„Das ist einer der besten Ort", kam es von mir. „Hier hast du mich zum ersten Mal geküsst und wir sind zusammengekommen."

„Und wieder zusammengekommen nach unserem Streit", vervollständigte Niall den Satz.

Obwohl ich nicht daran denken wollte, tat ich es trotzdem. Auch diese Erinnerung war wichtig. Wie toll es sich angefühlt hatte, wieder mit ihm zusammen zu kommen, alleine der Gedanke daran führte zu einer Gänsehaut, die sich über meinen kompletten Körper zog.

„Wo gehen wir denn jetzt hin?", lautete meine nächste Frage.

Ich war so gespannt darauf, was er noch im Schilde führte, denn dass dies so war, konnte ich an seinem schelmischen Blick erkennen.

„Wir haben ein riesiges Lunchpaket dabei, was denkst du denn, wohin ich dich jetzt entführen werde?", lautete seine Gegenfrage.

Ich schaute ihn nur mit großen Augen an. Als er mir die Antwort gab, fiel ich ihm jubelnd um den Hals. „Wir fahren jetzt nach Cork, Süße."

Ich liebte den Süden Irlands wegen seiner Palmen und dem etwas milderen Klima, doch in Cork hatten zwei unglaublich wichtige Dinge stattgefunden: Am Strand umarmte ich Niall zum allerersten Mal und im Hotel hatte ich in seinen Armen geschlafen, ohne Angst und ohne zu schreien, als ich am nächsten Morgen erwachte. Wie viel Vertrauen musste ich damals schon zu ihm gehabt haben, doch es war noch in meinem Unterbewusstsein verborgen.

Als wir am Strand entlang liefen, wehte eine frische Brise, die meine Haare durchwirbelte. Das störte mich jedoch nicht, ich genoss einfach die Sonne und Nialls plötzliche Umarmung. Es tat so gut, seine Nähe zu spüren. Langsam und vorsichtig küsste er mich auf die Lippen, bevor er mir eine Frage stellte, die mein Innerstes total aufwühlte.

„Vor was hast du am meisten Angst, wenn du deine Entscheidung wegen Neuseeland triffst?"

Meine Antwort erfolgte ohne zu zögern, aus tiefsten Herzen heraus: „Dich zu verlieren."

„Bel", er schaute mir nun tief in die Augen, was ein Zittern bei mir auslöste, „du kannst mich nur verlieren, wenn unsere Herzen sich nicht mehr finden. Und wenn du dich entscheiden solltest zu gehen, dann wird ein Teil von meinem Herz immer bei dir sein. Es reist mit dir über den großen Ozean bis Neuseeland."

Meine Augen füllten sich plötzlich mit Tränen und das Reden fiel mir schwer.

„Heißt das, du würdest nicht Schluss machen, wenn ich gehe?", fragte ich mit zitternder Stimme.

„Das würde ich nicht". Seine Stimme klang fast heiser und ich hörte die Traurigkeit darin, doch trotzdem machte sie mir Mut.

Niall begann mich zu küssen, ich öffnete meine Lippen, um seiner Zunge Einlass zu gewähren, die meine nun ganz zärtlich liebkoste. Wie sollte ich jemals auf diese Berührung verzichten? Er machte es mir so schwer und gleichzeitig so leicht. Er verlangte nichts und gab mir so viel und wenn ich meine Entscheidung treffen würde, dann auf jeden Fall nicht gegen Niall, auch wenn diese für Neuseeland ausfallen sollte.

Als der Wind ein wenig stärker wurde, unterbrachen wir unseren Kuss und Niall sagte: „Lass uns verschwinden, bevor wir wieder in einen Sturm geraten."

Dieses Mal war das Glück auf unserer Seite. Wir kehrten ohne Problem nach Mullingar zurück, wobei Niall einen kleinen Umweg fuhr, um an jenem See zu stoppen, in welchem wir im Sommer gebadet hatten. Korrektur: in welchem die anderen gebadeten hatten, denn ich lag nur in der Sonne. Trotzdem frischte dieser Ort bestimmte Erinnerungen in meinem Gedächtnis auf.

„Hier habe ich dir zum ersten Mal den Rücken eingecremt", stellte ich schmunzelnd fest.

„Und wir hatten ein sehr intensives Gespräch über bestimmte Körperteile", flüsterte er mir ins Ohr, was mich zu einem Grinsen animierte.

„Bitte sprich es nicht aus", sagte ich lachend und Niall stimmte in das Lachen mit ein.

Bevor wir Mullingar endgültig erreichten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zu der Blockhütte, vor welcher wir im Sommer das Lagerfeuer entfacht hatten. In jener Nacht durfte ich in Nialls Range Rover schlafen, doch das war nicht das Einzige, was an diesem Ort passiert waren. Genau hier hatte ich angefangen, mich in ihn zu verlieben, unbewusst versteht sich.

Die Erinnerungen zogen durch meine Gedanken und erfassten gleichzeitig mein Herz. Wie glücklich konnte ich mich schätzen, all das erfahren zu haben, gleichzeitig machte dies mir eines bewusst: Die schönste und die beinahe wichtigste Erinnerung, die ich mit Niall erlebt hatte, befand sich am anderen Ende der Welt, in Australien.

Obwohl ich diesen Ort nun nicht aufsuchen konnte, blieb sie gegenwärtig, als sei es gestern gewesen, als wir zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten. Egal, wohin ich ging, ich würde meine Erinnerungen, die ich in meinem Herzen trug, immer mitnehmen. Vielleicht wollte Niall mir genau das bewusst machen und wenn, dann war es ihm wirklich gelungen.

Da sich bei uns beiden nun der Hunger meldete, fuhren wir auf schnellstem Weg nach Hause, wo Bobby bereits das Essen zubereitet hatte. Niall erzählte seinem Vater, wo wir heute überall gewesen waren, was dieser mit einem Lächeln zur Kenntnis nahm.

Nach dem Abendessen war es auch schon Zeit, um ins Pub zu laufen. Dort warteten Darragh, Nelia, Sean und Dylan bereits auf uns, die uns überschwänglich begrüßten. Als wir unsere Plätze am Tisch eingenommen hatten, trafen sich Nialls und meine Augen. Hier hatte ich zum ersten Mal auf seinem Schoss gesessen und Claire das Bier über den Kopf gegossen, nachdem ich meine Gefühle für Niall in Spanischer Sprache dargelegt hatte. Dies war mit Sicherheit eine der besten Aktionen meines Lebens, denn sie hatte alles verändert. Doch war ich jetzt schon bereit, die nächste ganz große Veränderung zuzulassen?

Als wir das Pub gegen zwei Uhr verließen, liefen Niall und ich gut gelaunt, jedoch nur leicht angeheitert nach Hause. Ich hatte nicht so viel Bier getrunken, weil ich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt war und Niall erging es wohl ebenso. In Bobbys Haus war alles still und so schlichen wir leise ins Nialls Zimmer. Dort angekommen, versanken wir zunächst in einem unendlich langen und heißen Kuss. Dieser wurde jedoch irgendwann von Niall unterbrochen.

„Zeig mir doch bitte mal das Schreiben von der Whale Rescue Organisation", forderte er mich auf.

Ohne zu zögern reichte ich ihm den braunen Umschlag, dessen Inhalt er nun entnahm und sofort zu lesen begann.

„Du musst dich bis zum fünfzehnten Januar entschieden haben und darfst am ersten März in Neuseeland einrücken. Die Ausbildung zum Whale Rescue Helfer erstreckt sich über vier Wochen und danach bleibst du vorerst bis Ende Oktober dort, vorausgesetzt du entscheidest dich dafür."

Er hob seinen Kopf, um zu fragen: „Warum ausgerechnet bis Ende Oktober?"

„Weil die Wal-Saison so lange dauert. Danach sieht man sie nur noch selten, also sie tauchen dann erst wieder Ende März in diesen Gewässern auf", erklärte ich ihm.

„Ok, dann ist das verständlich und es passt perfekt."

„Perfekt? Mit was oder zu was?", fragte ich nun erstaunt.

„Zu unseren Tour Plänen. Wir sind nächstes Jahr auf Stadium Tour. Sie beginnt zwar erst Ende April in Südamerika aber vorher müssen wir mindestens vier bis sechs Wochen Proben, also quasi den halben März bis Ende April."

„Und wann endet eure Tour?", fragte ich vorsichtig.

„Ende Oktober, Süße."

Als ich in diesem Moment in seine blauen Augen schaute, fällte mein Herz binnen Sekunden die Entscheidung.

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Cliffhanger, was wären meine Stories ohne diese grässlichen Dinger? Was denkt ihr, wie sie sich entscheidet? Danke für die 33,9 k reads - das ist irre!

LG, Ambi xxx

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