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16. Broken

Wir schauten uns seufzend an und ich fragte: „Erwartest du noch Besuch?"

Während Niall seinen Kopf schüttelte, zog er sich schnell die Boxershorts und ein T-Shirt über und ging dann mit gemächlichen Schritten zur Haustür. Kurz darauf vernahm ich sowohl Darraghs, als auch Nelias Stimmen. Was zum Teufel wollten die beiden ausgerechnet jetzt hier?

Schnell zog ich mich an und gesellte mich zu den dreien, die nun im Wohnzimmer saßen. Darraghs süffisantes Grinsen trug keineswegs dazu bei, dass ich ihm und meiner Schwester vor Freude um den Hals fallen wollte. Stattdessen fragte ich nur: „Hättet ihr nicht vorher anrufen können?"

„Was ist das denn für eine Begrüßung?", wunderte sich Nelia, doch Darragh erfasste die Situation mit einem Blick.

„Wir haben die beiden wohl in einem wichtigen Augenblick gestört", meinte er und schaute grinsend zu Niall, der immer noch halbangezogen herumlief.

„Du sagst es, Kumpel", brummte mein Freund nur. „Also, was gibt's?", wollte er dann wissen.
Nun war es Nelia, die ihr Anliegen vortrug. „Ich..., also wir wollten gerne nochmal mit euch beiden nach Dublin fahren."

Das kam mir nun wirklich sehr gelegen, denn ich brauchte unbedingt ein Geburtstagsgeschenk für Niall! Nun wäre ich meiner kleinen Schwester am liebsten doch um den Hals gefallen und verkündete sofort: „Das ist eine super Idee, Püppi! Ich wollte nämlich auch nochmal dorthin."

Niall schaute mich nur erstaunt an, sagte jedoch kein Wort, doch Darragh äußerte sich dazu. „Na, dann sind wir schon zu dritt. Horan du bist überstimmt und du fährst morgen, ob du willst oder nicht."

So redete man in Mullingar also mit einem Star aus einer Boy Band, wirklich nett! Doch Niall schien seinem Freund diesen Spruch keineswegs übel zu nehmen, sondern fragte ruhig: „Nur wir vier?".

„Ja, die anderen zwei sind anderweitig verplant", entgegnete Darragh grinsend.

„Ok, dann morgen gegen halb zwölf. Dann sind wir pünktlich zum Mittagessen in Dublin", meinte Niall.

Dass er auch immer nur ans Essen dachte! Ich musste dringend ein Geschenk für ihn finden und er träumte wahrscheinlich von Burger oder anderen kulinarischen Köstlichkeiten.

„Möchtest du etwas Bestimmtes kaufen?", fragte ich an Nelia gewandt.

Meine kleine Schwester nickte energisch, bevor sie mir antwortete: „Ja, ich brauche dringend neue Chucks. Ich habs irgendwie geschafft in meine alten ein Loch hineinzukriegen."

Das laute Seufzen, welches ich nun von mir gab, war nicht zu überhören. Nelia und ihre Chucks! Sie benötigte etwa alle sechs Monate ein neues Paar. Es war mir ein Rätsel, wie man so mit seinen Schuhen umgehen konnte aber vielleicht lag es auch daran, dass die Anzahl meiner Schuhe es mir ermöglichte, an jedem Tag in einem Monat, ein anderes Paar tragen zu können. Somit wurden sie nicht überbeansprucht und hielten wesentlich länger.

Da unsere Mutter ebenfalls einen Schuhtick besaß, hatte ich immer recht gute Karten, wenn es darum ging, ein neues Paar kaufen zu wollen. Wenn man es so betrachtete, hatte ich mich in Irland bisher ziemlich zurückgehalten, was das Schuhe kaufen anging, doch das konnte man ja durchaus noch ändern.

„Also gut, dann steht Schuhe kaufen auf jeden Fall auf dem Programm", stellte ich erfreut fest.
Für mich würden es wohl eher keine Chucks werden, denn davon besaß ich bereits acht Paar in unterschiedliche Farben. Aber gegen ein Paar neue Stiefel hatte ich durchaus nichts einzuwenden.

Wir beendeten diesen Abend mit einem Abstecher in Nialls Lieblingspizzeria und einer anschließenden feucht-fröhlichen Runde im Pub. Als Niall sich später vor der Bed and Breakfast Pension von mir verabschiedete, wollte unser Kuss nicht enden und er flüsterte mir ins Ohr: „Schlaf schön, Süße, bis morgen."

Am nächsten Tag fuhren wir also zu viert und äußerst gut gelaunt nach Dublin. In Nialls Range Rover spielte das Radio und als Conor Maynard mit „Turn around" zu hören war, begann ich mitzusingen. Er war eindeutig einer meiner Lieblingssänger! Niall schaute zu mir rüber und grinste leicht.

„Ist was? Ich stehe auf Conor Maynard", sagte ich nur.

„Aha! Eigentlich dachte ich, du stehst auf mich", erwiderte mein Freund augenzwinkernd.
Ich schlug ihm daraufhin leicht auf den Arm und entgegnete lässig: „Ach Niall, du weißt schon, wie ich das meine! Wenn ich nicht auf dich stehen würde, wären wir wohl gestern kaum zusammen im Bett gewesen."

Als Darragh schallend zu lachen begann, wurde mir meine Aussage erst richtig bewusst.

Oh mein Gott! Nachdenken, Belita! Nachdenken, bevor du redest!

Aber es war zu spät, um etwas an dem Gesagten zu ändern. Als ich Nialls Blick auf mir fühlte lief ich knallrot an, während er nur lachte. Er lachte! Oh Mann, jetzt würden Darragh und Nelia erst recht denken, dass wir miteinander geschlafen hatten!

„Hör auf zu lachen", fauchte ich ärgerlich, was genau das Gegenteil bewirkte. Mein Freund konnte nicht mehr aufhören.

„Niall, jetzt erkläre den beiden doch bitte, dass gestern nichts passiert ist!", forderte ich ihn leicht angepisst auf.

Nachdem er sich einigermaßen beruhigt hatte, erwiderte er belustigt dreinschauend: „Na ja, wenn du das als nichts bezeichnest, dann kannst du ja beim nächsten Mal das Würstchen in den Mund nehmen".

Ging das schon wieder los? Musste er mich immer damit aufziehen? Ich merkte, wie mein spanisches Temperament wieder zum Vorschein kam und blökte ungehalten los: „Ich stehe nicht auf Würstchen, sondern auf Schwänze!"

Danach entstand eine merkwürdige Stille im Wagen und ich dachte, dass Niall mich jeden Augenblick aus seinem Range Rover schmeißen würde, weil ich zu weit gegangen war. Doch dann hörte ich Darraghs Stimme: „Wisst ihr, ich finde es ziemlich unfair von euch, immer spanisch zu sprechen. Ich habe nämlich von den letzten beiden Sätzen kein Wort verstanden."

Erleichtert schaute ich zu Niall, der mir nun zuzwinkerte. Er hatte wohl absichtlich Spanisch gesprochen, weil er wusste, dass ich es dann automatisch auch tun würde. Jetzt gab es nur noch ein Problem: Nelia.

Ich machte kurzen Prozess, indem ich mich nach hinten drehte, zu meiner Schwester schaute und auf Spanisch sagte: „Wehe, du übersetzt ihm das!"

Nelia hob abwehrend ihr Hände in die Höhe, während sie entgegnete: „Keine Sorge, ich werde nichts ausplaudern."

Die restliche Strecke nach Dublin legten wir dann ohne nennenswerte Zwischenfälle zurück. Nachdem Niall den Range Rover in einem Parkhaus abgestellt hatte, legten wir die Prioritäten für unseren Einkaufsbummel am heutigen Tag fest. Wie zu erwarten war mein Freund dafür, dass wir zuerst etwas Essbares zu uns nehmen sollten, was Darragh und Nelia sofort unterstützten. Somit stand es drei gegen einen und ich musste mich fügen. Doch ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass wir schließlich den ganzen Nachmittag zur Verfügung hatten, um shoppen zu gehen.

Glücklicherweise dauerte es mit dem Essen nicht allzu lange, denn ich saß wirklich wie auf heißen Kohlen. Immerhin musste ich ein Geburtstagsgeschenk für Niall besorgen, das war ja der eigentliche Grund, warum ich unbedingt noch einmal nach Dublin hatte fahren wollen. Doch alleine die Ausführung meines Plans erwies sich als äußerst schwierig, denn wie sollte ich meinem Freund erklären, dass ich eine gewisse Zeit auf seine Gesellschaft verzichten und alleine in Dublin herumlaufen wollte? Gott sei Dank besaß ich seit gestern Abend eine Idee, was ich zu kaufen gedachte. Somit würde meine Abwesenheit nicht länger als eine halbe Stunde Zeit in Anspruch nehmen.

„Sagt mal, wir müssen doch nicht alle gemeinsam mit Nel Chucks kaufen gehen, oder?", fragte Darragh, nachdem wir unser Essen beendet und das Lokal verlassen hatten. „Niall, du kriegst doch Prozente in dem Shop, es reicht doch, wenn du mit den beiden Mädels losziehst, ich muss nämlich schnell noch etwas besorgen."

Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet er mein Retter in der Not werden würde!

„Also ich brauche auch keine Chucks, deshalb komme ich mit dir", sagte sich ohne zu zögern.
Niall und Nelia schauten mich erstaunt an und meine Schwester fragte: „Bist du dir sicher, Bel, dass du nicht mit uns mitkommen willst?"

„Absolut! Ich besitze bereits acht Paar Chucks, mehr brauche ich nicht und so interessant ist es nicht, dir dabei zuzuschauen, wie du neue Schuhe anprobierst", entgegnete ich grinsend.

Nun meldete sich Niall zu Wort. „Also gut. Darragh du musst mir aber versprechen, gut auf Bel aufzupassen, verstanden?"

„Klaro. Wenn ihr einer zu nahe kommt, knock ich ihn aus", erwiderte Darragh grinsend.

„Super und Bel, du hast kein Problem damit, mit Darragh alleine zu sein?", erkundigte sich mein Freund nochmals.

„Absolut nicht."

Ich kannte Darragh jetzt fast drei Wochen, er war der Freund meiner Schwester und würde mich eher beschützen, als mir etwas anzutun. Außerdem besaß er in meinen Augen immer noch den Status eines Neutrums, trotz seines knackigen Hinterns.

Nachdem Niall und Nelia verschwunden waren, schaute Darragh mich an.

„Ok, was willst du für Niall kaufen?", fragte er dann.

Prompt musste ich grinsen. „Kannst du meine Gedanken lesen?", erkundigte ich mich.

„Nein aber die Zahlen im Kalender."

Wie witzig er doch sein konnte! Langsam kam ich dahinter, warum er meiner kleinen Schwester so gefiel. Sie liebte Jungs mit Humor, genau wie ich.

„Schon irgendeine Idee?", fragte er dann und ich nickte.

„Er trägt ein schwarzes Lederarmband, das mittlerweile verboten aussieht. Ich würde ihm gerne ein neues schenken", erläuterte ich meinen Plan.

„Klingt gut, darüber freut er sich auf jeden Fall."

Wir schlenderten nun in Richtung des Ladens, der solche Armbänder, wie Niall eines trug, anpries. Da Darraghs Handgelenke ungefähr den gleichen Umfang wie Nialls besaßen, gab es auch keine Probleme mit der Größe, denn er probierte alle, die mir zusagten, ohne Murren an.

„Guck mal, das hier ist schön!"

Nach dem fünften Armband hatte ich endlich das gefunden, wonach ich suchte. Darragh warf einen Blick auf meine neuste Auswahl und gab mir Recht. „Oh ja, das wird ihm gefallen. Soll ich es anprobieren?"

„Ja, bitte."

Die nette Verkäuferin, welche uns schon die ganze Zeit betreute, legte Darragh nun das schwarze Lederarmband mit den fünf kleinen Nieten an.

„Sieht echt cool aus", meinte Darragh überrascht.

„Gut, dann nehme ich das". Mein Entschluss stand somit fest.

„Soll ich es einpacken?", fragte die Verkäuferin freundlich, was ich mit einem freudigen „Ja, danke", beantwortete.

Der Preis des Armbandes war mir relativ egal, denn ich besaß ja eine Kreditkarte, welche ich auch sogleich zückte, als es um das Bezahlen ging. Nachdem die Verkäuferin das Präsent eingepackt hatte, verließen Darragh und ich das Geschäft. Ich war unglaublich erleichtert! Jetzt konnte nichts mehr schief gehen was Nialls Geburtstag anging.

„Und was wolltest du noch besorgen?", fragte ich nun an Darragh gewandt?", als wir in der Fußgängerzone standen.

„Ich wollte für Nelia etwas zum Abschied kaufen", sagte er leise. „Damit sie mich nicht vergisst."

Wie süß war das denn? Mein Herz schmolz bei seinen Worten nur so dahin. Nie wieder würde ich etwas gegen Darragh sagen, das stand in dieser Sekunde fest!

„Und was hast du dir da so vorgesellt?", fragte ich lächelnd.

„Na ja, sie hat, als wir das letzte Mal in Dublin waren, ein paar Ohrringe entdeckt, die ihr wohl gefallen haben. Und die wollte ich nun kaufen."

Nelia und Ohrringe! So wie ich einen Schuhtick vorweisen konnte, erging es meiner Schwester mit den Ohrringen. Sie besaß in meinen Augen viel zu viele davon, doch wenn Darragh ihr welche schenken würde, dann war klar, dass diese für Nelia etwas Besonders sein würden.

„Komm mit, der Laden ist dahinten", hörte ich Darraghs Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss.

Gemeinsam suchten wir nun das Schmuckgeschäft auf, in welchem Darragh ohne Umschweife direkt auf eine Verkäuferin zuging. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Ohrringe, in die meine kleine Schwester so vernarrt war, auf dem Ladentisch präsentiert. Ich musste zugeben, sie waren absolut süß und passten ausgezeichnet zu ihr: kleine silberne Herzen, die jeweils in der Mitte einen winzigen Stein besaßen, es musste wohl ein Onyx sein, Nelias Geburtsstein.

„Sie sind wunderschön", sagte ich, während ich zu Darragh schaute.

Bestimmt stellte der Kauf dieser Ohrringe ein beträchtliches finanzielles Opfer für ihn dar, denn mit gutbezahlten Jobs sah es gerade in den ländlichen Gegenden Irlands nicht so rosig aus. Umso mehr rechnete ich ihm das hoch an, genauso wie ich Niall hoch anrechnete, dass er immer noch den Kontakt zu seinen alten Freunden pflegte und nicht abgehoben war.

Sicher, er konnte sich vieles leisten, was für seine Kumpels einfach nicht in Frage kam, doch wenn wir uns abends im Pub trafen, bezahlte jeder abwechselnd die Runden. Niall wurde nicht anders behandelt als alle anderen Gäste auch.

Während ich über ihn nachdachte, merkte ich, dass er mir fehlte. Dabei hatten wir uns gerade mal fünfundvierzig Minuten nicht mehr gesehen! Wie sollte das denn werden, wenn ich nach Deutschland zurückkehren würde?

„Bel?" Darragh sprach mich plötzlich an.

„Ja?"

„Ich habe dich gerade gefragt, ob wir zu den anderen zurückgehen wollen aber du hast nicht reagiert."

„Sorry, ich war in Gedanken."

„Das habe ich gemerkt."

Wir schauten uns an und mussten beide plötzlich lachen. Anschließend nahm ich Darraghs Geschenk für Nelia und verstaute es gemeinsam mit Nialls Präsent in meiner Handtasche. Die beiden sollten schließlich nicht sehen, dass und vor allem wo wir etwas für sie gekauft hatten.

Zu meiner großen Überraschung standen Niall und Nelia, mit einer großen Tüte um ihr Handgelenk, bereits vor dem Schuhgeschäft, welches die Chucks führte, als wir um die Ecke bogen.

„Bel, ich hab mir gleich zwei Paar gekauft, weil Niall so viel Prozente bekommt!", verkündete sie strahlend und deutete auf ein graues Paar, das sie bereits an den Füßen trug.

„Ist ja toll", meinte ich grinsend, „dann brauchst du dir ja jetzt ein ganzes Jahr keine Neuen mehr zuzulegen."

„Wolltest du dir nicht ein Paar Stiefel kaufen?", erinnerte Niall mich plötzlich.

Es endete, wie es kommen musste: Ich kehrte später mit zwei Paar neuen Stiefeln, einer Sweatjacke und einem Pulli nach Mullingar zurück. Langsam begann ich mir doch ein bisschen Sorgen zu machen, ob ich es mit den Einkäufen nicht übertrieben hatte. Doch so lange die Kreditkarte nicht gesperrt wurde, konnte es ja nicht so schlimm sein.

Weiterhin beschäftigte mich die Tatsache, dass ich plötzlich wieder Kopfschmerzen bekam, was sicher darauf zurückzuführen war, dass ich mich einfach überanstrengt hatte. Es bestand eben doch ein Unterschied darin, ob man mit seinem Freund im Bett oder auf einer Picknickdecke lag, oder ob man den ganzen Nachmittag in Dublin herumlief. Wir passierten gerade das Ortsschild von Mullingar, als Niall bemerkte, dass es mir nicht besonders gut ging.

„Alles ok, Bel?", fragte er besorgt und warf mir einen liebvollen Blick zu.

Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab wieder Kopfschmerzen."

„Oh je, wie schlimm?"

„Na ja, ich möchte mich jetzt gerne hinlegen", erwiderte ich müde.

Dies führte dazu das Niall mich zuerst bei Ann und Sam absetzte.
„Lass deine Taschen im Auto, ich bringe nur schnell Darragh und Nel nach Hause, dann komme ich wieder zu dir", versprach er und hauchte mir einen leichten Kuss auf die Stirn.

Geknickt trat ich den Weg ins Haus an. Warum mussten die dummen Kopfschmerzen ausgerechnet jetzt wieder anfangen? Meine Tage in Irland waren gezählt und die Zeit, die mir noch blieb, wollte ich so unbeschwert wie nur möglich mit Niall verbringen. Doch das konnte ich am heutigen Abend getrost vergessen.

Nachdem ich bei Ann einen Tee geordert hatte, zog ich mich in mein Zimmer zurück, wo ich mich meiner Kleidung entledigte, das Sleep Shirt anzog und mich ins Bett legte. Keine fünf Minuten später klopfte es an der Tür und als ich ein leises „Herein" von mir gab, betrat mein Freund mit einer großen, dampfenden Teetasse und meinen Einkaufstüten das Zimmer.

„Niall! Das ist so süß, das du mir den Tee bringst!", sagte ich erfreut und setzte mich auf.

„Klar, ich muss mich doch um dich kümmern, Süße."

Vorsichtig stellte er die Teetasse auf dem kleinen Nachttisch rechts des Bettes ab, bevor er sich zu mir gesellte. Sein linker Arm legte sich behutsam um meine Schulter, während er mich sanft auf die Lippen küsste. Uns blieben nur noch drei Tage, bevor ich wieder nach Deutschland zurückfliegen musste. Es war so ungerecht, dass meine Kopfschmerzen ausgerechnet jetzt wieder zuschlugen!

Als ich mich bei Niall darüber beklagte, sagte er: „Süße, du legst dich jetzt ins Bett, schläfst schön und ruhst dich morgen einfach aus, ich schau dann am Nachmittag bei dir vorbei, ok?"

Er streichelte mir liebevoll über die Wange, als er sprach. Wie gut, dass ich einen Freund wie ihn hatte!

„Kannst du morgen nicht schon früher kommen?", fragte ich seufzend nach.

„Nein, mein Auto wird nämlich abgeholt und nach London verschifft. Ich muss den ganzen Papierkram durchschauen, den die mir dann vorlegen werden und unterschreiben. Dann wird mein Wagen peinlichst inspiziert, um irgendwelche Vorschäden, die er natürlich nicht hat, dokumentieren zu können. Das Ganze dauert erfahrungsgemäß eine Weile. Also vor eins sind wir sicherlich nicht fertig damit. Aber dann esse ich zu Mittag und komme anschließend sofort bei dir vorbei, versprochen!"

Diese Erklärung leuchtete mir natürlich ein und so sagte ich: „Ok, dann warte ich auf dich, mein Schatz."

Wir kuschelten uns aneinander, während mir schon wieder die Augen zufielen.

„Was machst du denn heute Abend noch?", murmelte ich schon beinahe schlaftrunken.

„Keine Ahnung, die anderen wollten sich im Pub treffen."

„Dann geh doch mit. Ich meine, ich schlafe sowieso gleich und viel anstellen würde ich heute mit dir sicher nicht."

Ich konnte sein Grinsen förmlich spüren, als er antwortete: „Dafür freue ich mich umso mehr auf das nächste Mal."

Seinen Kuss, den er mir zum Abschied zärtlich auf den Mund drückte, baute ich in meinen Traum mit ein.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich wie neugeboren. Die Kopfschmerzen waren wie weggeblasen, ebenso die Müdigkeit vom gestrigen Tag. So nahm ich mein Frühstück gut gelaunt ein und als Ann fragte, ob ich sie in das Einkaufszentrum begleiten wolle, war meine Antwort ein eindeutiges „Ja".

Bisher hatte sich für mich noch keine Gelegenheit ergeben, im Harbour Place Shopping Center vorbeizuschauen. Da wir mit Anns Auto unterwegs sein würde, konnte es auch nicht allzu anstrengend für mich werden. Außerdem würde ich die Zeit bis zum Nachmittag locker herumkriegen und somit hatte ich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.

„Was hältst du davon, wenn wir uns ein einer Stunde im Café le Monde treffen?", fragte Ann, bevor sich unsere Wege im Shopping Center trennten.

„Das klingt gut", erwiderte ich lächelnd.

Ann war wirklich ein Schatz und so winkte ich ihr zu, als sie im Lebensmittelladen verschwand. Langsam schlenderte ich durch das Einkaufszentrum und achtete immer darauf, dass ich mit keiner männlichen Person zusammenstieß. Obwohl ich jetzt einen Freund hatte und Niall mich fast überall berühren durfte, konnte ich die Angst gegenüber fremden männlichen Wesen nicht so ganz ablegen.

Als ich schließlich einen Kosmetikladen entdeckte, der von Lippenstift bis zu Cremes über alles Mögliche verfügte, beschloss ich dort meine Zeit zu verbringen. Mein Interesse wurde noch mehr geweckt, als ich die neuesten Farben der Saison für die Nagellack Kollektion entdeckte. Gerade wollte ich nach dem limettengrünen Fläschchen greifen, da hörte ich eine Stimme hinter mir.

„Ach sieh mal an, die rothaarige Schlampe ist hier!"

Blitzschnell drehte ich mich um und schaute in ein braunes Augenpaar, das keiner Geringeren als Claire gehörte. Sie befand sich in Begleitung zweier Mädchen, die etwa ihr Alter besaßen. Meine Chancen standen also relativ schlecht, wenn es darum ging, einfach zu verschwinden. Doch ich wollte nicht klein beigeben. Vor weiblichen Wesen hatte ich noch nie Angst gehabt, was ich Claire auch zu verstehen gab.

Meine grünen Augen formten sich zu Schlitzen, als ich antwortete: „Wie hast du mich eben genannt, du Miststück?"

„Ich will dir mal was sagen", zischte Claire, „in ein paar Tagen fährst du sowieso nach Hause und du wirst Niall Horan nie wieder sehen, im Gegensatz zu mir!"

„Ach echt? Da wäre ich mir an deiner Stelle aber nicht so sicher!"

Claire lächelte mich mitleidig an, bevor sie eine Aussage machte, die mich erst recht wütend werden ließ.

„Kleines, ich hab schon mit Niall gevögelt, lange bevor es dich in seinem Leben gab und er wird es wieder mit mir tun, sobald du von hier verschwunden bist, glaube mir!"

Jetzt reichte es mir! Was bildete sich die Schlampe eigentlich ein, so über meinen Freund zu reden? Abgesehen davon, glaubte ich ihr sowieso kein Wort!

„Hör mir mal gut zu", giftete ich zurück, „Niall ist mit mir zusammen und er liebt mich, kapiert?"

„Ach, er liebt dich also? Träum weiter, könnte ich jetzt einfach sagen aber da ich dich nicht in dein Unglück rennen lassen will, werde ich dir beweisen, wie sehr er dich wirklich liebt."

Nach diesen Worten drehte sie sich zu ihrer Freundin, die rechts hinter ihr stand.
„Zeig ihr das Bild, Susan!", forderte sie.

„Welches Bild?", fragte ihre Freundin.

„Du weißt schon, welches ich meine! Das von gestern Abend, im Pub!"

Als Susan nicht gleich reagierte, sagte Claire mit eindringlicher Stimme: "Komm schon, Susan, ich rede von dem Foto mit der Nummer zwei, null, eins, zwei. Du hast es dir doch extra gemerkt, oder nicht?"

„Ach das meinst du!", stotterte Susan und holte gehorsam ihr Handy hervor, das sie Claire nun überreichte.

„Hier, das hat Susan gestern Abend im Danny Byrnes aufgenommen. Ich nehme an, du erkennst die Inneneinrichtung und wer da auf Nialls Schoß sitzt."

Da Claire mir das Handy nun direkt vors Gesicht hielt, musste ich das Foto anschauen, ob ich wollte oder nicht. Mein Herz schien genau in jenem Augenblick zu zerbrechen, denn ich erkannte Claire auf Nialls Schoß und die beiden küssten sich.

Ohne ein Wort zu sagen, stürmte ich aus dem Laden, um die Damentoiletten aufzusuchen. Dort schloss ich mich ein und begann hemmungslos zu weinen.

Warum tat er das? Wieso belog und betrog er mich? War unsere ganze Beziehung nur eine Lüge gewesen? Ich hatte ihm vertraut und ich war bereit gewesen, ihm alles von mir zu geben, es wäre nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis ich auch die letzte Berührung zugelassen hätte, doch jetzt schien alles vorbei zu sein.

Alles, auch mein neues Leben, das er mir geschenkt hatte.

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Ich weiß, ihr würdet mich jetzt am liebsten umbringen! Erstens wegen dem sehr fiesen Cliffhanger und zweitens wegen dem Inhalt dieses Kapitels :D
Aber mal ehrlich, ein bisschen Spannung ist doch schön, oder?

LG, Ambi xxx



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