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11. Electrified

Ich konnte es nicht fassen. Niall erwiderte meine Gefühle. Wie sollte ich denn jetzt damit umgehen? Ich war nicht fähig auch nur ein einziges Wort zu sprechen und schaute nur stumm in seine blauen Augen, bis zu jenem Moment als er seine Arme sanft um meinen Körper legte.

Plötzlich entwich ein lauter Seufzer, begleitet durch ein erleichtertes Schnaufen, meinem Mund. Daraufhin konnte sein Grinsen förmlich spüren, was mich nun zu einem Lächeln animierte. Langsam und vorsichtig legte ich nun auch meine Arme um ihn, was mir ein ziemlich gutes Gefühl verschaffte. Noch vor einer Woche wäre so etwas undenkbar gewesen und jetzt tat ich es ohne Zwang und vor allem ohne Angst. Ich konnte und wollte diese Berührung zulassen, das war das Allerwichtigste dabei!

„Hast du Lust, noch ein bisschen spazieren zu gehen?", flüsterte er mir ins Ohr.

Als ich nickte, ergriff er meine rechte Hand, verschränkte seine Finger mit meinen und wir spazierten durch die Nacht. Warum nur wusste ich, dass er den kleinen Park aufsuchen würde, der mir bereits vertraut war? Keine Menschenseele begegnete uns und als wir auf einer Parkbank Platz nahmen, konnte man den Vollmond hinter den Baumwipfeln erkennen.

Niall ließ meine Hand nicht los und versuchte mir in die Augen zu schauen. Bestimmt erkannte er meine Unsicherheit aber er konnte meine Gedanken nicht lesen. Einerseits war ich total glücklich, weil er meine Gefühle erwiderte, andererseits hatte ich jedoch Panik.

Die Angst, dass ich seinen Wünschen und Erwartungen nicht gerecht werden könnte, machte sich in mir breit. In einer Beziehung ging es schließlich nicht nur darum, dass man sich umarmte, das war erst der Anfang, es beinhaltete so Vieles mehr, was den Körperkontakt betraf. In meinen Gedanken übersprang ich einige dieser Berührungen, die zwangsläufig auf mich zukommen würden und landete schließlich bei jenem Punkt, auf den alles hinauslief: Irgendwann würde er mit mir schlafen wollen, nur wusste ich nicht, ob ich dann schon dazu bereit war oder ob mein Trauma alles zerstören würde.

Seine Stimme beförderte mich augenblicklich in die Realität. „Bel, ist alles ok?"

Ich schluckte kurz, bevor ich antwortete. Ich wollte ihn nicht anlügen.

„Es ist..., Niall ich hab einfach Angst, verstehst du?"

Jetzt war es draußen, wodurch ich mich jedoch nicht besser fühlte, sondern eher deprimiert. In meinen grünen Augen glänzten plötzlich Tränen, so sehr ich auch versuchte, mich zusammen zu nehmen, es gelang mir nicht. Durch den Tränenschleier nahm ich gar nicht richtig wahr, wie seine Hand sich meinem Gesicht näherte. Ich spürte es erst, als er mir sanft über die Wange streichelte. Da war es wieder, dieses wahnsinnige Kribbeln, das mich wissen ließ warum ich hier mit Niall saß: Ich hatte mich in ihn verliebt und nichts würde das ändern.

„Wovor hast du denn Angst? Vor deinen Gefühlen oder...?"

Er sprach den Rest nicht aus, das war auch gar nicht nötig, denn ich verstand auch so, was er hatte fragen wollen.

„Nicht vor meinen Gefühlen", wisperte ich, während eine große Träne mein Auge verließ. Niall fing diese mit seinem Daumen auf und wischte sie weg.

„Bel", hörte ich ihn leise sagen, „denkst du denn, ich habe keine Angst? Für mich ist das alles auch total neu."

Da mein Tränenschleier sich inzwischen etwas gelichtet hatte, versuchte ich, ihm in die Augen zu schauen. Gleichzeitig fragte ich: „Was ist denn neu für dich? Du hattest doch bestimmt schon mehr als genügend Freundinnen oder was auch immer..."

Niall zog mich zu sich und umarmte mich sanft, während er mir antwortete: „Das schon aber ich hatte noch nie eine Freundin, die Berührungsängste hat. Damit muss ich erst mal klarkommen aber ich will es versuchen, vorausgesetzt, du gibst mir die Chance dazu."

Seine Worte lösten ein unglaubliches Gefühl in mir aus. Er wollte es versuchen! Ein Junge, der jedes Mädchen haben konnte, wollte mit mir, einem Mädchen, das so gut wie keine Berührungen zulassen konnte, eine Beziehung eingehen! Vielleicht träumte ich das alles nur? Doch seine Umarmung belehrte mich eines Besseren: Alles was ich gerade erlebte, war durchaus real. Die Zeit schien plötzlich still zu stehen, als die Worte aus meinem Mund kamen: „Ich will es auch versuchen."

Ich hatte einfach ausgesprochen, was mein Herz fühlte und Nialls strahlendes Lächeln erfasste nicht nur sein komplettes Gesicht, sondern auch seine Augen.

Was war das nur für eine verrückte Nacht? Zuerst schüttete ich einem Mädchen Bier über den Kopf und dann gestand Niall mir seine Gefühle! Ob ich das wohl alles so schnell verdauen konnte? Mit Sicherheit nicht, doch ich war immerhin auf einem guten Weg, den Versuch zu starten, gegen meine Ängste anzukämpfen. Ich wusste, dass Niall mir dabei helfen würde.

Zaghaft legte ich meine Arme um seinen Nacken, während unsere Gesichter sich immer näher kamen. Trotz der Dunkelheit konnte ich das Funkeln in Nialls blauen Augen erkennen, als er leise wisperte: „Bist du bereit, eine neue Berührung auszuprobieren?"

Mein Herz schlug bis zum Hals, doch ich wollte auf jeden Fall diesen Schritt wagen und so nickte ich, während meine Augen sich schlossen. Ich konzentrierte mich auf nichts anderes, als auf das Gefühl, welches ich empfand als unsere Lippen sich berührten.

Ganz leicht, so wie ein sanfter Windhauch, fühlte es sich an, als er mich vorsichtig küsste. Mein kompletter Köper überzog sich mit einer Gänsehaut und das Kribbeln in meinem Bauch ließ mich fast durchdrehen. Es fühlte sich irgendwie elektrisierend an, wie ein riesiger Energieschub, einfach unglaublich, welche Gefühle er in mir auslösen konnte. Nach diesem gefühlvollen Kuss (es hatten sich wirklich nur unsere Lippen berührt) schauten wir uns erneut in die Augen.

„Mein tapferer kleiner Rotschopf", neckte er mich grinsend.

Ich musste ebenfalls grinsen, vor allem als er mich auf die Nasenspitze küsste.

Mein Herz hüpfte vor Freude und Stolz: Ich konnte eine neue Berührung, in Form eines einfachen Kusses zulassen. Wenn das kein Erfolg war!

Genau zehn Tage verweilte ich jetzt in Irland und so viele Dinge hatten sich ereignet aber das Beste von allem war, dass ich Niall kennengelernt hatte. Auch wenn wir beide das vielleicht anfangs anders sahen. Und dann brach plötzlich ein panikartiges Gefühl in mir aus: In elf Tagen musste ich nach Hause fliegen! Ich wollte das nicht, weil Niall mir so viel bedeutete. Wie konnte ich so etwas nach solch einer kurzen Zeit für jemanden fühlen? Darüber hinaus schien er irgendwie zu spüren, dass es mir irgendwie schlecht ging.

„Was hast du denn, Bel?", fragte er besorgt. „Bereust du unseren Kuss etwa?"

„Nein. Aber... in elf Tagen muss ich wieder nach Hause...ich...scheiße..."

In meinen grünen Augen standen Tränen, doch Niall küsste sie mir weg und wisperte in mein Ohr: „Bel, München ist doch nicht aus der Welt und London auch nicht. Ich bin in nicht ganz zwei Stunden bei dir oder du bei mir. Wenn wir das wollen, kriegen wir das doch hin, oder?"

„Und wie oft bist du auf Tour?"

Diese Frage warf einen Schatten über sein Gesicht. „Na ja, dieses Jahr sind wir ab Ende September für fünf Wochen in Australien."

„Ach, das ist ja nur um die Ecke", entgegnete ich ironisch.

„Es sind nur fünf Wochen! Das ist nichts im Vergleich zu dem, was schon hinter uns liegt! Wir waren dieses Jahr bereits neun Wochen in den USA und mehrere Monate in ganz Europa unterwegs", belehrte er mich.

„Und was kommt nach diesen fünf Wochen?", wollte ich wissen.

„London und über Weihnachten bin ich zuhause, also hier in Mullingar."

Ich nagte an meiner Unterlippe. Es war schlimm genug gewesen, nur vierundzwanzig Stunden auf ihn zu verzichten aber gleich fünf Wochen auf einen Schlag?

„Wann genau fliegst du denn nach Australien?", fragte ich leicht geknickt.

„Am einundzwanzigsten September."

„Dann sehen wir uns sechs Wochen nicht, denn ich fliege am vierzehnten nach Hause", kam es seufzend von mir.

Niall strich mit seiner Hand über meine Wange. „Wir schaffen das, oder nicht?"

„Müssen wir ja wohl."

„Sag mal, frierst du eigentlich nicht?", fragte er mich plötzlich, denn ich hatte meine Strickjacke im Pub vergessen.

„Nein, du hältst mich doch warm", antwortete ich grinsend.

„Möchtest du, dass wir zurückgehen, um deine Jacke zu holen?"

Ich überlegte kurz, entschied mich aber dagegen. Das Pub würde ohnehin in einer halben Stunde schließen, also lohnte es sich nicht mehr, dort aufzukreuzen.

„Nelia nimmt bestimmt meine Strickjacke mit", sagte ich gedankenverloren. Dann schaute ich zu Niall und lächelte ihn an.

Er erwiderte mein Lächeln, nahm meine Hand und meinte: „Dann werde ich dich wohl mal nach Hause bringen."

Wir gingen langsam zurück in Richtung Bed and Breakfast Pension. Außer einigen Betrunkenen kreuzte niemand unseren Weg. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte der Spaziergang dreimal so lange dauern können, doch irgendwann standen wir schließlich vor Ann und Sams Haus. Dort verabschiedete Niall sich mit einem superzärtlichen Kuss von mir.

„Schlaf schön, Bel. Ich rufe dich nachher an, ok?"

Ich antwortete nickend: „Schlaf du auch schön, Niall."

Dann schlüpfte ich durch die Haustür nach drinnen, wissend, dass seine Augen auf mir ruhten. Oben angekommen, ließ ich mich einfach auf mein Bett fallen. Mein Herz raste immer noch wie wahnsinnig. Niall und ich waren zusammen! Es ging mir nicht aus dem Kopf!

Ich hatte es geschafft, mich in einen Jungen zu verlieben und er hatte mich sogar küssen dürfen! Zwar nur auf die Lippen aber das war in diesem Moment ziemlich egal, wichtig war nur die Tatsache, dass ich langsam aber sicher lernte, neue Berührungen zulassen zu können. Doch den Augenblick, als unsere Lippen zum ersten Mal aufeinandertrafen, würde ich nie vergessen: Er war für immer in meinem Herzen eingeschlossen.

In dieser Nacht hatte ich zunächst Schwierigkeiten mit dem Einschlafen, dafür schlief ich später tiefer und fester als gewöhnlich. Das vibrieren meines Handys riss mich am nächsten Morgen aus meinen Träumen.

„Guten Morgen mein kleiner Rotschopf. Hast du gut geschlafen?"

Als Nialls Stimme in meinen Ohren erklang, war ich mit einem Schlag hellwach.

„Klar und du?", erwiderte ich lächelnd. Es war so faszinierend, wie einfach er ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern konnte.

„Ja aber du hast mir gefehlt und ich wollte dir sagen, dass ich gleich vorbeischauen werde."

„Gleich? Wie spät ist es denn?"

„Ach, noch früh. Viertel vor zehn aber ich konnte nicht mehr schlafen."

„Oh Gott, dann muss ich mich beeilen! Ich liege nämlich noch im Bett!", kam es hektisch von mir.

„Das macht mir nichts aus, ich lege mich gerne dazu."

„Warum nur wusste ich, dass du das sagen würdest?"

„Keine Ahnung, vielleicht weil du das auch möchtest?"

Ich musste lachen. Irgendwie hatte er ja Recht: Es wäre schön, wenn er jetzt neben mir liegen würde.

„Ich bin in einer halben Stunde da, reicht dir das?", fragte er.

„Ja, das geht schon."

Nach unserem Telefonat lief ich blitzschnell ins Bad, sprang unter die Dusche und föhnte meine langen Haare ausgiebig. Ich wollte schön für ihn aussehen. Trotz dass es in Irland öfter regnete, hatte mein Gesicht etwas Farbe abbekommen. Die zwei Tage am Badesee und das Golfen schienen seine Spuren hinterlassen zu haben.

Gut gelaunt setzte ich mich an den Frühstückstisch, wo es bereits nach Lemon und Ginger Tee duftete. Bevor ich jedoch den ersten Toast auf meinen Teller balancieren konnte, hörte ich das Brummen eines Wagens, Nialls Range Rover.

Keine zwei Minuten später stand er im Zimmer, wo wir uns mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Lippen begrüßten.

„Na mein Schatz, geht's dir gut?", fragte ich, während meine Finger mit seinen Haaren spielten.

„Klar", wisperte er mir ins Ohr. „Aber jetzt lass uns zusammen Frühstücken".

„Du hast noch nichts gegessen?"

„Doch aber ich weiß, dass Ann immer genügend Rührei zubereitet", grinste er schelmisch.

„Du bist so was von verfressen!", kam es prompt von mir, was er mit einem herzlichen Lachen quittierte.

Kaum hatte ich das ausgesprochen, da marschierte die Hausherrin mit einer riesigen Portion Rührei in das Zimmer.

„So ihr beiden, dann lasst es euch mal schmecken", sagte sie lächelnd.

Darüber, dass Niall und ich engumschlungen im Raum standen, verlor sie kein Wort. Es wäre mir aber nicht peinlich gewesen, wenn sie sich dazu geäußert hätte, denn ich stand voll und ganz zu meinen Gefühlen und Niall wohl auch.

Nach einem sehr ausgiebigen Frühstück zogen wir uns in mein Zimmer zurück. Draußen regnete es in Strömen und Niall, der seine Gitarre mitgebracht hatte, saß neben mir auf dem Bett und sang mir etwas vor. Nach wie vor berührte mich seine gefühlvolle Stimme dermaßen, dass ich jedes Mal eine Gänsehaut bekam, wenn er sang. Doch irgendwann lehnte er seine Gitarre an die Wand und legte vorsichtig seine Arme um mich.

Es fühlte sich so vertraut an, als ob wir uns schon Jahre kennen würden und so schien es ganz natürlich zu sein, dass wir kurze Zeit später kuschelnd auf dem Bett lagen. Meine alten Angstgefühle kamen nicht zum Vorschein, zumindest nicht bei diesen Berührungen. Aber wie weit würde er tatsächlich gehen können? Was konnte ich zulassen und was nicht? Es war an der Zeit, das herauszufinden und so wisperte ich in sein Ohr: „Bitte küss mich".

Als seine warmen, zarten Lippen sich auf meine legten, musste ich prompt grinsen. Niall stoppte den Kuss, sah mir in die Augen und fragte: „Ist irgendwas?"

„Du sollst mich richtig küssen", forderte ich ihn auf.

„Du meinst...?"

Ich nickte zustimmend, während er sagte: „Ich wusste nicht, ob du schon bereit dafür bist."

„Das will ich ja gerade testen", sprudelte es aus mir hervor.

Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht antwortete er: „Wehe, du beißt mir die Zunge ab!"

„Keine Sorge, das geht schnell und schmerzlos", foppte ich ihn.

„Ich zeige dir gleich, was schnell und schmerzlos ist."

Nach diesen Worten legte er mich gekonnt auf den Rücken und beugte sich anschließend über mich. Dann spürte ich seine Zunge, die nun vorsichtig über meine Lippen strich, um Einlass zu fordern, den ich auch gewährte. Wie schon zuvor, versuchte ich meine Empfindungen zu analysieren, doch die geballten Emotionen, welche plötzlich ausbrachen, als ich die Liebkosungen von Nialls Zunge spürte, ließen mir keine Zeit und keinen Raum zum Nachdenken.

Gott, er war so vorsichtig, als ob er Angst hatte, mir mit dieser Berührung weh zu tun. Angestachelt durch die Gefühle, die sich in mir abspielten, wurde ich mutig und begann an seiner Zunge zu saugen, worauf ich sein Grinsen spürte. Wir unterbrachen den Kuss und Niall flüsterte: „Nicht beißen, ich warne dich, mein kleiner Rotschopf!"

Langsam presste er seinen Mund wieder gegen meinen und unsere Zungen berührten sich erneut. Dieses Mal jedoch ausgiebiger und mir wurde unendlich heiß dabei, vor allem, als ich plötzlich die Beule in seiner Hose spürte. Ok, mir war klar, dass Jungs so was nicht verbergen konnten aber passierte das so plötzlich, nur durch einen Kuss? Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern, wie das bei meinem ersten Freund gewesen war und wollte auch nicht weiter darüber nachdenken.

In dieser Hinsicht hatte ich einiges aufzuholen, doch ich war bereit, mich den Herausforderungen zu stellen. Nur eines konnte ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht voraussagen: Ob und wann ich bereit sein würde, alle Berührungen zuzulassen.

Als wir den Kuss unterbrachen, um ein wenig Luft zu holen, meinte Niall verschmitzt grinsend: „Du kannst das ja schon richtig gut, Süße."

„Zu deiner Info: Ich hatte einen Freund, als ich vierzehn war. Aber über das Knutschen sind wir nie hinausgekommen."

„Dachte ich mir schon, ist aber kein Problem für mich".

Irgendwie beruhigte mich diese Aussage. Zumindest ließ sie vermuten, dass er nichts überstürzen wollte, was mein Vertrauen zu ihm natürlich verstärkte.

Das Vibrieren meines Handy störte plötzlich unsere traute Zweisamkeit, doch ich musste rangehen, weil Nelia versuchte mich zu erreichen, was ich am Display erkennen konnte.
„Hey, Püppi, gibt's was Wichtiges?", fragte ich.

„Du hast gestern deine Jacke im Pub vergessen, außerdem bist du total schnell mit Niall verschwunden und wir haben uns gefragt, wo ihr beiden abgeblieben seid. Darragh versucht ihn seit Stunden zu erreichen aber er geht nicht an sein Handy."

Ich drehte mich kurz zu Niall. „Warum gehst du nicht an dein Handy, wenn Darragh dich anruft?"

Der Blondschopf grinste nur und meinte lässig: „Regel Nummer eins: Schalte dein Telefon stets aus, wenn du deine Freundin besuchst. Es stört garantiert immer im ungünstigsten Moment."

Nur mit Mühe konnte ich mir das Lachen verkneifen, doch ich musste Nelia irgendwas sagen, also antwortete ich: „Ihr braucht euch keine Sorgen um Niall zu machen. Er liegt nämlich neben mir und es geht ihm bestens."

Dann stellte ich mein Handy auf Lautsprecher, damit Niall ja auch alles mitbekam, was meine Schwester nun von sich geben würde.

„Was?! Sag mal, was geht denn da bei euch? Bevor du gestern gesagt hast, dass du etwas für ihn empfindest, hast du im Pub auf seinem Schoß gesessen und..."

Niall schnitt ihr das Wort ab. „Und heute hat sie mich geküsst!"

Ich konnte Nelias lautes Schnaufen vernehmen, der es wohl die Sprache verschlagen hatte, was äußerst selten vorkam.

„Belita hat was gemacht? Sie hat doch nicht ernsthaft mit dir geknutscht, oder?"

„Doch, sehr ernsthaft sogar", kam es prompt von Niall, der mir zuzwinkerte.

„Das kann doch nicht wahr sein! Zuerst wünscht ihr euch gegenseitig die Pest an den Hals und jetzt das! Wenn Darragh davon erfährt, dann..."

„Was dann?", fragte Niall nach.

„Ach keine Ahnung. Er wird sich wahrscheinlich wundern, genau wie ich."

„Na dann viel Spaß dabei", kam es von mir.

„Und was ist mit deiner Strickjacke?", fragte Nelia vorsichtig.

„Was soll damit sein? Die gibst du mir, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Ist ja nicht so, dass ich keine andere dabei hätte."

„Und wann sehen wir uns?", wollte Nelia wissen.

„Ich rufe Darragh nachher an, ok?", mischte Niall sich nun ein.

„Ok, dann sage ich ihm das so."

Nachdem wir das Gespräch beendet hatten, meinte ich grinsend: „Ich glaube, sie ist jetzt schockiert, weil sie das von mir nicht gewöhnt ist."

Niall küsste mich daraufhin auf die Nasenspitze. „Besser, sie gewöhnt sich schnell daran."

Wir verbrachten den kompletten Tag kuschelnd und knutschend in meinem Zimmer. Zwischendurch musste Niall mir wieder mal „Little Things" vorspielen, was sich zu meinem absoluten Lieblingssong von One Direction entwickelt hatte. Inzwischen befanden sich nämlich alle Songs der Boy Band auf meinem Handy und ich hörte diese ständig, weil die Musik mich wirklich berührte.

Ann rief uns schließlich gegen sieben zum Abendessen nach unten. Bevor wir jedoch die Treppe hinunterliefen, telefonierte Niall kurz mit Darragh, um ihm mitzuteilen, dass heute nicht mehr mit ihm zu rechnen sei, weder im Pub, noch sonst irgendwo. Dafür vereinbarten die Jungs, dass wir morgen alle gemeinsam zum Badesee fahren würden, da der Wetterbericht Sonnenschein und warme Temperaturen vorhergesagt hatte. Ich freute mich schon sehr darauf.

„Nach einem kompletten Regentag kann ich echt ein bisschen Sonne gebrauchen", stellte ich fest, nachdem Niall das Gespräch mit Darragh beendet hatte.

„Ich auch", sagte er grinsend und nahm mich an die Hand, während wir gemeinsam das Esszimmer aufsuchten.

Es duftete verdammt lecker, als wir unsere Plätze einnahmen und ich merkte, wie mein Magen mir durch ein heftiges Knurren zu verstehen gab, dass es wirklich an der Zeit war, ihm etwas zuzuführen. Während wir zu essen begannen, schoss mir dann plötzlich eine Frage durch den Kopf, die ich schon lange hatte stellen wollen. „Woher kennt ihr euch eigentlich so gut?"
Ich schaute zu Ann und Sam und dann zu Niall. Immerhin ging er hier im Haus ein und aus, als würde er zur Familie gehören.

„Nialls Dad ist mein Cousin zweiten Grades", antwortete Ann lächelnd. „Ich kenne Niall also schon von klein auf."

„Ach so und daher weißt du auch, wie viel er immer isst", stellte ich grinsend fest, worauf mein Boyfriend mir zuzwinkerte.

„Klar weiß sie das", meinte er und häufte sich prompt noch eine Portion Fleisch auf den Teller.

Ich musste lachen, fragte mich jedoch, wo Niall das alles hin aß, denn an seinem Körper befand sich kein bisschen Fett. Morgen am Badesee würde ich diesen schönen Anblick wieder voll und ganz genießen können und wir würden uns wieder gegenseitig eincremen. Vor einer Woche stellte dies noch eine immense Herausforderung für mich dar. Wie schnell sich die Dinge doch verändern konnten. Ich staunte über mich und mein Verhalten, jedoch im positiven Sinne.

Nach dem Essen verzogen Niall und ich uns erneut in mein Zimmer, wo wir uns auf dem Bett niederließen. Ich zog ihn zu mir, legte meine Arme um seinen Nacken und dann versanken wir in einem langen und sehr innigen Kuss. Seit dem heutige Tag wusste ich, dass diese Berührungen, bei denen unsere Zungen miteinander spielten mir nichts mehr ausmachten, im Gegenteil: Ich wollte sie nicht mehr missen. Es gab nichts mehr, was mich davon abhalten konnte, Nialls Zuneigung auf diese Art und Weise spüren zu wollen.

„Du bist ganz schön mutig geworden, mein kleiner Rotschopf", flüsterte er mir ins Ohr, als wir den Kuss kurz unterbrachen, um ein wenig Luft zu holen.

„Ich weiß und das ist dein Verdienst", antwortete ich leise.

„Du willst mir jetzt nicht sagen, dass ein eingebildeter und arroganter Idiot, so was zu Stande bringt?", zog er mich mit liebevollem Unterton in der Stimme auf.

Wir mussten beide plötzlich lachen und dachten mit Sicherheit das Gleiche: An unsere erste Begegnung im Supermarkt.

Als Niall sich später gegen halb zwölf von mir verabschiedete, um nach Hause zu fahren, wurde mir eines klar: Sollte es jemals einen Kerl geben, mit dem ich schlafen würde, dann war er das, kein anderer. Ich wusste nur noch nicht, ob die Zeit in Irland, die wir noch miteinander verbringen durften, lange genug sein würde, damit ich diese Berührung zulassen konnte.

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Belita hat schon einen großen Fortschritt gemacht, wie findet ihr das? Danke für die Votes und Kommentare zum letzten Kapitel!

Wer von euch war eigentlich im August/September 2013 schon Directioner (also zu der Zeit in der die FF hier spielt)?

LG, Ambi xxx


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