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Der violette Klecks

Ein regelmässiges Ticken.
Ein prominentes Ticken.
Ein schönes Ticken.

Und dann das gedämpfte Ringen.
Ein bekanntes und schönes gedämpftes Ringen.
Gedämpft durch ein altes verbleichtes Top, an dem sich mit letzter Kraft ein violetter Klecks festklammert.
Das einzig Farbenfrohe in diesem Raum.

Flink huscht eine Gestalt über den alten fauligen Holzboden und greift nach dem Wecker, welcher sich unter dem Stück Stoff verbirgt.

Plötzlich tritt Stille ein, eine bleischwere Stille. Nur ihr aufgeregtes Atmen ist zu hören. Sonst nichts. Das wilde klopfende Herz hört keiner. Das Blut, welches ihr in den Ohren rauscht, das hört auch keiner. Und wahrscheinlich hört auch keiner das schwere Atmen, welches sich nicht beruhigen will.

Mit einer raschen Bewegung zieht sie sich das Nachthemd aus, dafür aber einen Unterrock und eine wollene Jacke an. Und über die dicke und warme Jacke das ausgetragene alte Top mit dem violetten Klecks, wenn auch etwas ungeschickt.
Der rechte Träger reisst. Der Linke ist schon vor zwei Nächten gerissen, aber wen wunderts bei diesem dünnen kaputten Stoff, den sie unbedingt über die Winterjacke anziehen muss?

Wenig später wird sie von der Kälte der Nacht umhüllt, wie ein Mantel schmiegt sich die Dunkelheit um sie und wiegt sie in die atemlose Stille.

Auf blossen Füssen tapst sie durch den Schnee, leichte Abdrücke ihrer selbst verfolgen sie bis zum zugefrorenen See.

In ihrer rechten Hand hält sie ein Paar Schlittschuhe, ulkig baumeln die beiden an den Schnürsenkeln umher und scheinen es lustig miteinander zu haben.

Die linke Hand dient der kleinen Laterne, welche einen fröhlichen Schein verbreitet. Ein bisschen Wärme in dieser späten Stunde, der erste Lichtstrahl am frühen Morgen.

Als sie endlich auf die weisse Scheibe tritt, fühlt sie sich wie das schönste und gutmütigste Wesen der Welt, so geschmeidig und geschickt wie man sonst nur 'von träumen kann.

Nur das leichte Kratzen der scharfen Kufen ist zu hören, begleitet von einem heiteren Summen, welches aus ihrem süssen Munde weicht.

Das verräterische Knirschen hört sie nicht, das zunehmende Zerbrechen ist der Bass zu ihrem summenden Gesang.

Erst das schlürfende Geräusch, als würde sie jemand gierig aufsaugen, reisst sie aus ihren Träumen, aus ihrer süssen und naiven Welt.

Doch ihr Schrei geht tonlos in dem dunklen, kalten Gewässer unter und das laute Platschen der Realität beendet für ein und alle Male ihre Träume, der für sie unerreichbaren und schönen Welt.

Stille kehrt ein. Und zurück bleibt der mickrige Schein einer verbeulten traurigen Laterne.

Morgens treibt ein farbloser und ausgeleierter Fetzen Stoff auf der Wasseroberfläche. Nur wer genau hinsieht, kann einen violetten Klecks entdecken, welcher langsam an Farbe verliert. Aber wer sieht schon so genau hin? Es ist doch nur ein jämmerliches Stück Stoff, nicht mal als Top zu entziffern, so ganz ohne Träger.

Wie jeder graue Tag vergeht auch dieser so leer und eintönig wie die anderen.

Nur das Ringen des Weckers abends ist laut und schrill und hässlich.
Niemand hat das alte verbleichte Top mit dem violetten Klecks darüber gestülpt.

Und niemand, wirklich niemand, wird sie vermissen, die, die ihn mit Stolz zum Eislaufen getragen hat, den violetten Klecks.

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