Kapitel 21
Winter
Sprachlos schaue ich Jack in die Augen. Da er so nah bei mir steht, muss ich meinen Kopf in den Nacken legen. Zum ersten Mal fühle ich mich bei jemanden geborgen und sicher. Ich habe das Gefühl, dass ich mich endlich fallen lassen kann. Auch wenn es noch immer schmerzt, dass er mich angelogen hat, überwiegen doch die positiven Gefühle, die er in mir wieder erweckt.
Ich hätte nie für möglich gehalten, dass ich mich je wieder geborgen fühle. Ich dachte immer, Vater wäre erfolgreich gewesen, mir meine Gefühle auszutreiben, schließlich hat er dafür gesorgt, dass ich mich vor meinen Gefühlen selber ängstige. Immer wenn er gemerkt hat, dass ich etwas fühle, hat er mich Leiden lassen. Jedes Gefühl verband ich irgendwann mit Schmerz, sodass ich sie auch nicht fühlen WOLLTE. Aber jetzt mit Jack, war es anders. Ich fühle mich sicher und geborgen. Und es passiert nichts. Ich bekam nichts außer ihn mehr wahr.
Während wir uns tief in die Augen schauen, wandert seine Hand von meiner Wange herunter über mein Ohr und Hals. Doch sobald er meinen Nacken berührt, zucke ich weg und stolpere ein paar Schritte zurück. Panisch reibe ich mir über den Nacken und versuche den (Phantom-)Schmerz zu vertreiben. "Alles gut?" fragt Jack mit erhobenen Händen.
Ich schaue wieder zu ihm. "J..ja. Ja, alles wieder gut." "Ich glaube dir nicht, aber ich zwinge dich auch nicht es mir zu erzählen. Ich bin immer für dich da, wenn du mit jemanden reden willst." "Ich.." "Hoheit." Werde ich unterbrochen.
Ich schüttle mich, ehe ich mich aufrichte und zu der Fee schaue. "Hoheit, ihre Majestät würde sie gerne wieder zurück schicken, nach ihrem Gespräch." Ich drehe mich ganz zu ihm um und vergesse, dass Jack nah bei mir steht. Somit berühren meine Flügel ihn. Zischend drehe ich mich wieder zu ihm. Verwirrt fragt er „Was war das?" Nun ziehe ich eine Augenbraue verwirrt hoch. Der Fee gebe ich ein Zeichen und er verschwindet. „Wie stellst du dir Feen vor Jake?" „Hm, ich würde sagen: Klein, spitze Ohren und Flügel." Empört schubse ich ihn an seiner Brust nach hinten. „Das sind Pixies du Idiot. Sehe ich für dich wie eine Pixie aus?" Jake öffnet ein paar Mal den Mund, während ich ihn herausfordernd ansehe. Wehe er sagt jetzt auch nur noch ein falsches Wort. „Nein?" antwortet er endlich, auch wenn es eher nach einer Frage klingt. „Feen sehen wie Menschen aus. Mit dem Unterschied, dass sie Flügel und Magie haben. „Normale" Feen leben in der Anderswelt und sind in verschiedene Gruppen nach ihrer Magie eingeteilt. Jahreszeitenfeen leben in dieser Welt der Jahreszeiten. Obwohl du weißt, dass ich eine Fee bin, hast du meine Flügel immer noch nicht bemerkt?" frage ich dann skeptisch nach.
Jake schaut hinter mich. Ich kann genau sagen, wann er meine Flügel richtig sieht, da sie sich staunend weiten. „Das war das Glitzern, was ich ab und zu sah. Jetzt macht einiges Sinn." gesteht Jake. Ich muss schmunzeln und wende mich dann mit genügend Abstand dem Schloss wieder zu. „Komm, ihre Majestät wartet nicht gerne." fordere ich ihn auf. Fast augenblicklich werden seine Augen dunkler. Ebenfalls kann ich ein Knurren hören. Fragend schaue ich zu ihm, doch er macht keine Anstalten es mir zu erklären.
Schweigend gehen wir also ins Schloss und in den Thronsaal. Auf dem Thron sitzt wie erwartet Snow. Wir bleiben vor ihr stehen. Jake neigt sich zu mir und flüstert „Und wo ist jetzt Majestät?" Ein Lachen mir verkneifend wende ich mich Snow zu, die amüsiert zu Jake schaut. „Können in eurer Welt keine Frauen die Macht haben?" fragt sie. „Äh, doch natürlich. Aber" unwohl reibt er seinen Nacken. „aber es wurde immer von Majestät gesprochen und irgendwie ist da mein Wolf mit mir durchgegangen und ich habe gedacht ihr seid ein Mann. Verzeiht mir." Erstaunt schaue ich zu Jake. Ich habe noch nie einen Mann gesehen, der sich entschuldigt und dann noch für so was kleines.
„Nun, ich verzeihe dir, da ich mir denken kann, wieso du so gedacht hast. Winter ich wollte fragen, ob alles klappt?" „Ja." sage ich einsilbig. „Gut. Ich möchte dich auch noch an der Winterball erinnern. Jetzt wo du eine der Feen bist, die den Winter bringen, muss du anwesend sein. Du kannst auch deinen Wolf als Begleitung mitbringen, wenn du willst." Ich schließe meinen Mund wieder, den ich zum Prostest geöffnet hatte. Beim letzten Satz allerdings werde ich rot und kann spüren, wie Jake mich anschaut. Ihn ignorierend frage ich „Sonst noch etwas oder können wir dann wieder gehen?" „Das wärs dann. Das Portal ist wieder vorm Schloss." Ich nicke und bin schon wieder in der Hälfte des Saals, als ich mich doch wieder umdrehe. „Eine Sommerfee hat heute ein Haus in Brand gesteckt. Ich würde an deiner Stelle König Tiwad danach fragen." Meine Schwester richtet sich alarmiert auf. „Dem werde ich sofort nachgehen. Danke Winter." Überrascht mal ein Dank zu bekommen, nicke ich und kehre mit Jake wieder in seine Welt zurück, nachdem ich ihn von der Eisstatue von mir loseisen konnte.
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