Kapitel 19
Winter
Ich drücke meinen Rücken durch und stehe nun viel gerader. Langsam drehe ich mich zu der Stimme um und sehe einen Fee in der Uniform des Winterreichs. Er verbeugt sich. Mein Blick huscht gerade zu den Menschen, die verwirrt zwischen mir und der Fee hin und her schauen. Bis auf Jack, er schaut eher bewundernd zu mir. Ich wende meine Aufmerksamkeit wieder dem Fee und bedeute ihm sich zu erheben. "Ich habe eine Nachricht ihrer Majestät." Mein Blick verdunkelt sich, ehe ich meine kalte Maske aufsetzte. Bevor ich spreche, sehe ich nochmal kurz zu Jack, der nun grimmig schaut. "Und was will sie?" "Ihre Majestät bittet Sie für einen Besuch zurückzukehren." Ich unterbreche den Fee spöttisch. "Glaubt sie, ich komme meiner Aufgabe nicht gerecht nach?" Bei meinem Ton zuckt der Fee ängstlich zusammen. "Das weiß ich nicht Hoheit. Ich sollte euch nur zurück begleiten." "Natürlich" sage ich zwischen zusammengepressten Zähnen. Vertraut mir Snow so wenig, dass sie mich zu sich bestellt? Das, argh, ich kann noch nicht mal benennen was das ist. Aber es macht mich wütend. So wütend, dass meine Magie heraus muss. So kommt es, dass ich mit einer einfachen Handbewegung und einem Eisblitz das Haus lösche, was nun mit Eis und Schnee überzogen ist. Da die Sommerfee weg ist, geht es nun auch. "Fein, dann gehen wir." Verschreckt nickt der Fee und bedeutet mir vor zu gehen.
Grummelnd gehe ich also los, als ich am Arm aufgehalten werde. Verwundert blicke ich zu der Hand und folge den Arm, bis ich in Jacks Augen schauen kann. Seine dunklen Augen schauen mich fragend an "Wohin gehst du?" Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie der Fee sich immer kleiner und kleiner macht. "Ich wurde zurück nach Hause beordert." "Wie weit ist es entfernt?" Ich muss mir das Auflachen unterdrücken. "Sehr weit, du könntest gar nicht dahin gelangen." Seine Augen werden panisch. Er schaut zu den anderen Menschen und es scheint fast so, als würde er mit ihnen sprechen. Dann wendet er sich entschlossen zu mir. "Ich werde mit kommen." Ironisch lache ich auf "Ja klar." Doch er schaut mich ernst an. Nun schaue auch ich ihn ernst an. "Nein." "Doch" beharrt er. "Vergiss es." "Das werde ich nicht. Du kannst jeden hier fragen, ich habe einen ziemlichen Dickschädel." Ich will gerade etwas erwidern, als der Fee sich wieder meldet "Hoheit, wir müssen. Nehmt ihn doch einfach mit und übergibt ihn dem Winter." Erschüttert schaue ich zu der Fee, der Jack abfällig mustert. Aber die Idee ist nicht schlecht, also in abgewandelter Form. Ich schaue wieder zu Jack. "Na schön, wie du willst, du kannst mich ins Reich begleiten." Jack beginnt zu strahlen und lässt meinen Arm los.
Bevor wir im Wald verschwinden, bekommt Jack noch einen Pullover gereicht. Schade, sein Muskelspiel war schon anseh..n..l..ich. Was denke ich da? Es ist gut, dass er einen Pullover hat. Es. Ist. Gut. Punkt aus fertig. Nach ein paar Minuten drehe ich mich zu dem Fee um und schaue ihn fragend an. Er schaut auf seine Uhr "Es müsste jederzeit erscheinen." Ich nicke und warte. Fragend schaut Jack zwischen uns hin und her. Doch bevor ich ihm eine Antwort gebe, erscheint das Portal. Überrascht schaut Jack darauf. Dieses Mal umgreife ich seinen Arm und zusammen gehen wir durchs Portal.
Auf der anderen Seite des Portals kommen wir vor dem Palast an. Erhaben ragt er in die Höhe. Staunend steht Jack da. Der Fee verbeugt sich und verschwindet dann so schnell wie möglich. "Wow, das ist einfach nur wow. Wo sind wir hier?" "Im Winterreich." antworte ich knapp. "Winterreich, so wie in den Jahreszeiten?" Ich nicke und bedeute den Wachen herzukommen. "Also gibt es die Jahreszeitenfeen doch noch?" "Wir haben nie aufgehört zu existieren. Nur halten wir uns bedeckt und mischen uns nirgendwo mehr ein." "Hoheit." Sagen die beiden Wachen synchron. "Nimmt ihn und bringt ihn in die erste Zelle." Die Wachen nicken und führen Jack ab. "Was? Winter was soll das?" fragt Jack panisch und versucht sich aus dem Griff der beiden Wachen zu entziehen. "Wenn du Glück hast, hole ich dich nachher wieder heraus. Aber ich lasse dich sicherlich nicht frei im Reich herum laufen." rufe ich ihm mit Schalk in der Stimme zu. Er wirft mir einen grimmigen Blick zu, ich muss lächeln. Als er das sieht, wird sein Blick auch weicher und lässt sich abführen.
Ich schüttle lächelnd meinen Kopf und mache mich auf den Weg zu meiner Schwester. Finden tue ich sie im königlichen Gewächshaus bei unseren beiden Pflanzen. "Du hast mich rufen lassen?" sage ich kalt. Lächelnd schaut Snow zu mir. "Ja, schau mal hier, deine Blume." Fragend gehe ich zu ihr hin und knie mich, da meine Blume recht klein ist. Doch so klein ist sie nicht mehr. Sie sieht viel gesünder und kräftiger aus. Zudem gibt es neben der Blütenknospe für meine Schwester noch eine weitere Knospe. Sie sieht viel größer aus, als die von meiner Schwester. Zudem sieht sie fast aus, als würde sie bald blühen und damit den vollen und möglichen Beziehungsstand anzeigen. Bewundernd fahre ich über die Knospe. Sie ist ganz zart. Jetzt kann man auch die Farbe erahnen. Es wird eine weiße Blüte mit pastellrosa farbenen Akzenten.
"Sie ist wunderschön Winter." Ich schaue zu der Zaubernuss meiner Schwester, die in einem satten rot-gelb blüht. "Weiß du für wen die Blüte steht?" Ich schaue zu Snow. "Ich weiß es nicht. Ich habe einige Wochen mit einem Wolf verbracht, aber wenn auch Tiere erscheinen, warum dann nicht unsere Winterwölfe?" überlege ich laut. "Winter, wo hast du den Wolf getroffen?" fragt Snow vorsichtig, so als wolle sie auf etwas Spezielles hinaus. "Ähm, ich glaube auch ungefähr da, wo du mich hingeschickt hast. Wieso?" frage ich alarmiert. Snow schaut auf die neue Blütenknospe. "Ich habe dich in die Nähe von einem Werwolfs-Rudel geschickt." Ich schaue Snow an und dann die Blume. Zuerst fällt mir nicht auf, worauf sie hinaus will. Doch als auch bei mir der Groschen fällt, weiten sich meine Augen. Das hat er nicht gemacht!?!
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro