Kapitel 15
Winter
Gedrückt öffne ich meine Augen und werfe meinen Blick sofort an die Stelle, wo vorher immer der Wolf lag. Komm schon Winter. Er ist ein Wolf, es ist besser so. Versuche ich mir einzureden. Trotzdem vermisse ich ihn irgendwie. Verrückt, wie kann man ein Tier nur so sehr vermissen, dass man es körperlich spürt?
Ich rappel mich auf und flattere einmal mit meinen Flügeln. Genießend lasse ich sie ausgebreitet. Jetzt ist die Temperatur echt angenehm. Ich mache mir ein Kleid, was bis zu meinen Knien geht. Ich habe irgendwie Lust darauf gehabt. Zu dem Kleid mache ich mir noch passende Stiefel.
Dann mache ich mich wieder auf den Weg und durchstreife die Wälder. Der Schnee ist hier im Süden weniger. Ich begebe mich wieder Richtung Norden. Die letzten Tage bin ich nach Süden geflogen, doch jetzt eben wieder in den Norden. Dort ist es einfach kälter.
Paar Stunden später lande ich. Der Wald ist jetzt wieder Schneebedeckt. Ich genieße die frische Luft. Ich streiche über die Pflanzen und die Bäume. Das Eis hier ist wieder größtenteils verschwunden. Jetzt brauche ich es auch nicht mehr, das Wetter habe ich inzwischen wieder unter Kontrolle und es ist so, wie es sein sollte im Winter. Kaum vorstellbar, dass der erste Monat bald schon vorbei ist. Die Zeit vergeht wie im Flug und irgendwie ist das auch genau das, was ich gebraucht habe.
Hier verurteilt mich keiner. Gut, ich bin nur zweimal auf Menschen getroffen. Beim ersten Mal wurde ich angeschossen und beim zweiten Mal hatte ich so große Angst, dass ich lieber geflüchtet bin, als ihm auch nur eine Chance gegeben habe.
So in Gedanken merke ich gar nicht, dass ich aus dem Wald gekommen bin. Erst ein Hupen holt mich wieder in die Wirklichkeit. Erschrocken zucke ich zusammen und laufe schnell von der Straße herunter. Ich schaue mich neugierig um und kann in der Ferne Lichter sehen. Wie Motten vom Licht gehe ich darauf zu. Ich erkenne, dass es anscheinend eine Bar ist. Vorfreudig gehe ich näher auf diese zu. Ich überlege nicht lange und trete ein.
Die Bar ist voll. Sowohl Teenager, Erwachsene, aber auch Senioren sind zu finden. Rechts sind Tische und auch zwei Billardtische. Geradeaus ist die Bar zu finden, an der auch einige essen. Aber das Herz dieser Bar ist wohl die Tanzfläche links, zusammen mit der Band. Die Blicke die auf mir liegen, ignoriere ich und gehe zu einem freien Platz an der Bar.
"Na Süße, was kann ich dir den bringen?" fragt ein Kellner grinsend. Kalt gebe ich meine Bestellung auf. Er nickt und nennt mir den Preis. Ich reiche ihm die Kreditkarte, die jede Fee bekommt, die die Jahreszeiten bringen. Nur wenn man dies nicht macht, muss man selber für das Geld sorgen. So sorgt das jeweilige Königshaus für das Geld.
Während ich also warte, schaue ich mich um. Die Stimmung ist ausgelassen. Mir wird meine Cola vor mir hingestellt, was mich dazu bringt, mich wieder umzudrehen. Es ist kein Eis in der Cola. "Entschuldige, das Eis ist gerade aus. Ich gebe dir welches, wenn der Nachschub endlich wieder da ist." meldet sich noch der Kellner. Ich winke ab und er wendet sich den nächsten Bestellungen zu. Ich greife nach dem Glas und schon schwimmen zwei Eiswürfel in meiner Cola.
Nur 10 Minuten später wird mir mein Burger und die Pommes vor mich hingestellt. "Danke" bedanke ich mich bei dem Kellner, der mir zu zwinkert. Ich ignoriere ihn und stürze mich auf mein Essen.
Als ich mit dem Burger fertig bin und die Pommes esse, spüre ich auf einmal ein Kribbeln in meinem Nacken. Verwirrt drehe ich mich um. Am Eingang steht der Riese und schaut mich überrascht an. Ich drehe mich wieder meinen Pommes zu und schiebe mir die nächste Pommes in den Mund.
Jemand setzt sich neben mich und ich kann mir schon denken, dass es der Riese ist. Wie hieß er noch? James? Jacob? Nein. Jake? Ja genau, Jake. "Wie geht es dir? Ist deine Schulter gut verheilt?" Überrascht schaue ich wieder zu ihm. "Ja, der geht es gut, genauso wie mir." antworte ich kurz. Ich esse weiter, während ich seine Blicke auf mir spüre. "Was ist?" frage ich ihn. "Ich kenne gar nicht deinen Namen. Würdest du ihn mir bitte nennen?" fragt er ruhig. Ich schaue ihn prüfend an. "Winter." "Ja der Winter ist ziemlich schnell gekommen." Lacht er auf. Verwirrt schaue ich ihn an. Sein Lachen verstummt und er schaut mich nun unsicher an. "Warte, Winter ist dein Name oder? Oh man, es tut mir so Leid." sagt er und fährt sich unwohl durch die Haare. "Schon gut." spreche ich und wende mich den Pommes wieder zu. Er ist merkwürdig.
Als ich fertig bin, kommt der Kellner wieder und räumt ab. "Kann ich dir noch was bringen Süße?" Bevor ich ihm antworte, antwortet Jake "Nein, kannst du nicht." Eine Augenbraue hebend sehe ich wieder zu meinem Sitznachbar. "Tschuldige Alpha" höre ich noch von dem Kellner. "Seit wann kann ich nicht mehr selber antworten?" frage ich kalt. Er dreht sich ertappt zu mir um. "Äh... So meinte ich das nicht. Ich ähm. Es tut mir Leid." "Hmpf" mache ich und springe vom Stuhl. Ich quetschte mich wieder durch die Menschenmenge durch zur Tür. Hinter mir entsteht eine kleine Lücke, da alle meinen Flügeln unbemerkt ausweichen.
"Winter warte bitte." werde ich gerufen. Auch wenn ich es eigentlich gar nicht wollte, bleibe ich stehen. Nur wenige Augenblicke später erscheint Jake vor mir. "Ich würde dich gerne kennenlernen. Darf ich dir noch was ausgeben?" fragt er mich. Überlegend schaue ich ihn einfach an. Sollte ich oder sollte ich nicht?
Je länger ich schweige, desto unruhiger wird er vor mir. Ich will ihn gerade fragen, warum ich, als eine Frau zu uns kommt. "Jake, schön dich mal wieder hier zu sehen. Das letzte Mal war schon viel zu lange her. Hast du Lust und wir verbringen wieder die Nacht zusammen?"
Bevor ich seine Antwort abwarte gehe ich weiter zur Tür. Es war eine bescheuerte Idee auch nur daran zu denken, mit einem Menschen eine Freundschaft eingehen zu wollen.
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