Kapitel 10
Winter
Das erste was ich wahrnehme ist, dass es unglaublich heiß ist. Wieso ist es so heiß? Und warum kann ich mich nicht bewegen? Ich kann noch nicht einmal meine Augen öffnen. Argh, wenn ich diese zwei Jäger finde, dann können die sich auf was gefasst machen.
Aber jetzt muss es erst einmal kälter werden. Als hätte jemand meine Gedanken gehört, wird etwas von mir herunter genommen. Trotzdem lag noch etwas über mir und mir war so heiß. Das ist nicht gut, gar nicht gut. Wenn ich mich nicht bald herunter kühle, dann schmelze ich, im wahrsten Sinne des Wortes. Als die Dunkelheit wieder nach mir griff, versuche ich meine Magie zu finden, doch es klappt nicht. Verunsichert lasse ich mich in die Dunkelheit fallen. Ich habe noch nie den Kontakt zu meiner Magie verloren. Sie war alles was mir blieb, als ich bei meinem Vater war.
Ich komme wieder langsam zum Bewusstsein, als ich einen kühlen Luftzug spüre. Sofort entspanne ich mich, denn auch meine Magie ist wieder da. Ich lasse sie mich durchströmen, sodass sie meine Verletzungen heilt. Meine Schulter und mein Kopf brennen von der Kälte meiner Magie. Aber sobald es vorbei ist, fühle ich mich erleichtert, denn nun kann ich auch meine Augen öffnen. Verwirrt schaue ich mich um. Wo bin ich?
Das Zimmer ist komplett weiß. Nur ein Schrank, ein Stuhl, ein Tisch und das Bett in dem ich liege befinden sich hier. Langsam stehe ich auf. Ich schüttle meine Flügel aus. Zum Glück können Menschen sie nicht sehen und weichen ihnen automatisch aus. Der Nachteil, sie legen einen auf den Rücken ohne auf die Flügel zu achten. Wenn ich sie anliege kann ich auch auf dem Rücken liegen, es ist zwar nicht ganz bequem aber besser, als das wie die Menschen mich hier hingelegt haben. Ich gehe zum Schrank und sehe mein Kleid. Es zerfällt zu Schnee und ich mache mir eine Hose und eine Tunika. Zudem mache ich mir bequeme Stiefel.
Dann wende ich mich dem Fenster zu und will gerade dadurch verschwinden, als mein Blick auf den Tisch fällt oder eher auf das was darauf steht. Es ist eine Schale, in der eine Kugel liegt. Wut steigt in mir hoch. Mit einem gezielten Eisblitz lasse ich die Kugel zersplittern. Der Knall war lauter als ich gedacht hatte, wodurch ich mich beeile aus dem Fenster zu fliegen.
Ich bin einige Zeit geflogen, bevor ich wieder lande. Da ich nicht weiß, wie lange ich bewusstlos war, setzte ich mich hin und kontrolliere die Wetterlage. Das ist nicht gut. Schnell lasse ich einige Stürme entstehen. Auch hier, wo ich bin. Nur das ich diesen Sturm selber kontrollieren werde. Mit einem Lächeln im Gesicht stehe ich auf. Das wird ein Spaß.
"Hier bist du. Ich habe dich schon überall gesucht." Ich wirble erschrocken um und sehe mich einem Riesen gegenüber. Im Ernst, der ist bestimmt zwei Meter groß. Ich bin mit meinen 1,80m nicht klein, aber ihm gehe ich trotzdem nur bis zur Brust. "Was?" bringe ich schließlich raus und schaue ihm nun ins Gesicht. Wow, seine Augen sind unglaublich. Stopp, woher kam das?
"Mein Name ist Jake. Ich hatte dich verletzt gefunden und auf unsere Krankenstation gebracht." "Dann Danke, aber es wäre nicht nötig gewesen." sage ich kühl und will mich schon umdrehen. Doch er hält mich am Handgelenk fest. Eine Erinnerung kommt hoch. Mein Vater hatte mich auch immer am Handgelenk hinter sich her gezogen. "Nimm. Deine. Hand. Da. Weg." spreche ich und muss mich stark zusammenreißen, ihm keinen Kältestoß zu verpassen, damit er endlich los lässt. "Entschuldige" sagt er und hebt unschuldig seine Hände. "Aber ein Sturm braut sich zusammen. Komme bitte wieder zurück, solange es noch möglich ist." "Ganz sicher nicht." Ich drehe mich energisch um und will gehen, doch er stellt sich mir in den Weg. Meine Wut brodelt wieder tief in mir. "Ich will doch nur dein bestes." Panisch sehe ich ihn an.
Ich will doch nur dein bestes Winter. Indem ich dich stark mache, wirst du die mächtigste Winterkönigin aller Zeiten.
Erschrocken geht Jake einen Schritt zurück. "Ich... es.. Das wollte ich nicht, es tut mir Leid. Bitte sag mir, was ich falsch gemacht habe." fleht er mich praktisch an. Doch ich gehe nur kopfschüttelnd zurück. In meinem Kopf herrscht nur ein Gedanke: Flucht. Ich muss so schnell wie möglich hier weg.
Der Sturm hat sich inzwischen ziemlich entwickelt und wird mir bestimmt helfen. Die dichte Wolkendecke ist schwer und dunkel und wartet nur auf mein Zeichen. Als ich es gebe, fällt sofort Schnee. Innerhalb von ein paar Sekunden ist der Wald von einer dünnen Schneedecke bedeckt. Durch den Schneefall erkenne ich Jake nur ganz grob. Ich mache es mir zu nutze und verschwinde in dem Schneegestöber. Ich muss mich unbedingt von ihm fernhalten. Er hat innerhalb von Minuten, gleich zwei Erinnerungen wieder geweckt, die ich eigentlich tief in mir vergraben hatte. Ich hatte gehofft, sie nie wieder erleben zu müssen.
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