Ich lächelte die junge Frau an und wünschte ihr einen guten Appetit.

|Jimin|

Heute war nicht viel los im Café, weshalb ich mir eine kleine Pause erlaubte. Ich ging in den Pausenraum, lehnte mich gegen die Wand und suchte im Internet nach einem Artikel über diesen Vorfall. Schnell wurde ich fündig, denn es gab unzählige.

Das vierte Mordopfer - mysteriöser Mord an Studentin.

In der vergangenen Nacht von Samstag auf Sonntag wurde eine junge Frau in der Nähe des Kang Hospitals von Sanitätern tot aufgefunden.

Ein Mann hat den Notruf gewählt, nachdem er Schreie gehört und kurz darauf eine Frau mit schwachem Puls in einer Gasse vorgefunden habe. Als der Rettungsdienst am besagten Ort eintraf, fanden sie nur die Leiche der jungen Frau vor. Von dem Mann fehlte jede Spur.

Der Mann war weg? Er hatte die Frau alleine gelassen? Ich las weiter und hoffte auf Antworten, doch so schnell würde ich keine bekommen.

Bei dem Mordopfer handelt es sich um die 23 jährige Studentin Kim Jisoo, die nach einem Clubbesuch mit Freunden nicht nach Hause zurückkehrt.

,,Wir waren an dem Abend mit ein paar Freunden in einem Club feiern. Jisoo ist aber nicht lange geblieben und hat sich auf den Weg nach Hause gemacht, weil es zu Streitigkeiten in unserem Freundeskreis kam. Ich hätte sie nicht alleine gehen lassen dürfen [...]", berichtet eine Freundin des Opfers unter Tränen. Nur wenige Minuten danach geht der Notruf ein und die Studentin wird von dem Rettungsdienst tot aufgefunden.

Nach Angaben der Polizei hat die Leiche der Frau Bisswunden am Hals und in ihrem Körper fehlen mehrere Liter Blut.

Einen Tatverdächtigen gebe es nicht, aber dass es sich bei den vier Morden um den selben Täter handelt, sei nicht auszuschließen.

Warum der Mann nicht mehr am Tatort war, bleibt noch ungeklärt. Die Polizei bittet dringend um Hinweise.

...

Ein unangenehmer Schauer zog sich durch meinen ganzen Körper. Ich hatte den Mann gesehen und mit ihm gesprochen. Es war zwar dunkel gewesen, aber die Taschenlampe meines Handys hatte mir so viel Licht gespendet, dass ich den Mann hatte gut erkennen könnnen. Ich konnte mich an jedes noch so kleine Detail seines Gesichts erinnern. Ich könnte zur Polizei gehen und ihnen sagen, was ich wusste. Ich könnte-

Ich hielt mit einem Mal inne, als mir etwas bewusst wurde. ,,In ihrem Körper fehlen mehrere Liter Blut", zitierte ich das, was in dem Artikel stand. Mein Gesicht wurde kreidebleich und am liebsten hätte ich mich übergeben. Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas Stimme ganz gewaltig nicht.

Als ich die Kim Jisoo aufgefunden hatte, hatte sie zwar Bissspuren an ihrem Hals, aber sie war noch lange nicht tot gewesen. Sie hatte um Hilfe gerufen und ich hatte ihr helfen wollen. Wenn ihr mehrere Liter Blut gefehlt hätten, wäre sie schon längst tot gewesen.

Das bedeutete, dass dieser Mann der Mörder war, oder?

Nachdem ich gegangen war, musste er das restliche Blut der Frau entnommen und sie so umgebracht haben. Anders konnte ich mir den Vorfall nicht zusammenreimen. Wieso sonst hatte der Mann gesagt, dass ich gehen solle? Er hatte indirekt gewollt, dass ich von dort verschwand.

Aber er hatte mich nicht getötet...

Er hatte mich am Leben gelassen, obwohl ich sein Gesicht kannte und jederzeit zur Polizei gehen und ihnen den Vorfall schildern könnte. Ein Mörder wollte bestimmt nicht, dass jemand seine Identität kannte, oder? Also warum hatte er mich nicht auch getötet? Ich schluckte.

Vielleicht war dieser Mann ja doch nicht der Mörder. Vielleicht war der Mörder zurückgekommen, hatte dem Mann etwas schlimmes angetan und dann die Frau getötet. Vielleicht fehlte deshalb jede Spur von dem Mann.

Scheiße...

Ich hätte diese Frau und diesen Mann nicht alleine lassen sollen. Ich hätte bei ihnen bleiben sollen.

,,Verdammt!"

,,Wow, wow, wow. Was ist denn mit dir los, Jiminie?" Ich hob meinen Blick und sah Taehyung direkt in die Augen. Er ließ sich auf einen Stuhl nieder, lehnte sich zurück und schlug ein Bein über das andere. ,,Du wirkst nervös, ist alles Okey?"

Ich seufzte und ließ mich neben meinen besten Freund nieder. ,,Diese Morde machen mich wahnsinnig", meinte ich ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren, dass ich mit die letzte Person war, die das Mordopfer kurz vor ihrem Tod zu Gesicht bekommen hatte. Ich wollte Taehyung nichts davon erzählen.

,,Ich frage mich, was der Mörder mit so viel Blut anstellen will. Krank", brachte mein bester Freund hervor und verzog sein Gesicht. ,,Vielleicht ein Ritual oder so", setzte er noch an. Ich erwiderte nichts und blickte auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen. Was soll ich tun?

,,Taehyung, halt dich in nächster Zeit bitte von Clubs fern und bleib nachts in deinem Bett. Ich habe keine Lust, meinen besten Freund zu verlieren", sagte ich und hob meinen Kopf, um ihn anzusehen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen.

,,Du bist so süß. Ich würde dich jetzt echt gerne abknutschen, Jiminie", erwiderte mein bester Freund, woraufhin ich schmunzelte. ,,Ich stehe zwar auf Männer, aber du bist nicht mein Typ", entgegnete ich. Taehyung zuckte mit seinen Schultern und gähnte. ,,Es wird echt mal Zeit, dass du jemandem deinen Arsch hinhälst. Wenn der Scheiß vorbei ist, nehme ich dich mit in einen Club."

,,I-Ich denke nicht, dass ich das auf diese Art möchte", brachte ich hervor und spürte, wie meine Wangen immer heißer wurden. Ich hatte zwar mit dem ein oder anderen Typen rumgemacht und jemandem einen Blowjob gegeben, aber es war nie zum Sex gekommen. Ich befeuchtete meine Lippen. Um ehrlich zu sein würde ich schon gerne wissen, wie sich das anfühlt.

,,Da wir schon dabei sind", begann Taehyung, ,,Du erinnerst dich bestimmt noch an Jungkook. Er ist wohl wieder in der Stadt. Ich hätte schon Bock von ihm mal wieder richtig hart gefi-"

,,Erspar mir das!", redete ich schnell dazwischen. Taehyung lachte und fuhr mir mit seiner Hand durch mein blondes Haar. Ich wollte nicht wissen, was er mit Jungkook im Bett alles tat. ,,Komm, sonst beschwert Chanwoo sich bei uns, dass wir nicht arbeiten", sagte der Blauhaarige.

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