Kapitel 4
Aus dem Auto heraus ließ sich schon die Größe der Kompanie erahnen. Es war ein riesiges Viereckiges Gebäude mit Spiegelglas an den Außenwänden. Ich vermutete, dass man hinaus,aber nicht hinein sehen konnte. Vor dem Eingang erstreckte sich eine lange Sitzbank mit Sicht auf eine kleine Grünfläche, die wohl als Park dienen sollte.
Während wir aus dem Auto ausstiegen und unsere Sachen entluden, ließ ich den Ort auf mich wirken. Er hatte etwas magisches, an dem man das Gefühl hatte, alles was man täte, hätte Gewicht und wäre wichtig. Wir gingen in den Eingangsbereich der Kompanie wo uns eine Empfangsdame begrüßte. Sie gab uns diverse Anmelde Formulare, einen Tagesplan und einen Zettel auf dem ein paar Grundinformationen zur Prüfung niedergeschrieben waren. Anstatt mir die Zettel zu krallen und mir alles genau einzuprägen, ließ ich den Blick durch den Empfangsraum wandern. Viele Jugendliche saßen auf weißen Sofas und unterhielten sich. Allesamt wirkten sie sehr angespannt. Sowohl die Mädchen als auch die Jungs.
Ich nahm die Zettel und marschierte mit meiner Mutter und meiner Schwester auf ein Sofa zu, wo nur ein Mädchen saß. Sie hatte eine graue Jogginghose und ein bauchfreies Weißes Lockeres T-Shirt an, was zu ihren blonden Langen Haaren gut passte.
"Hi", begrüßte sie mich.
"Hi"
"Auch hier für ein Vortanzen hm?"
"Jap. Scheint so."
" Ich bin Jessica. Nenn mich aber bitte Jess."
"Keena", stellte ich mir vor.
Sie machte einen wirklich netten Eindruck auf mich. Doch während sie lebhaft begann mir ihre Geschichte des Tanzens zu erzählen, schweifte mein Blick immer wieder zu der großen Anzeigetafel, auf der unsere Namen standen. Wenn jemand mit dem Vortanzen dran war, leuchtete sein Name grün auf.
Nach ca. Einer viertel Stunde, nahm ich meine Sachen, verabschiedete mich kurz von Jess,meiner Mutter und meiner Schwester und machte mich auf den Weg in eine der Sammelumkleiden. Ich hatte mich für ein blaues Knielanges Kleid mit Spaghettiträgern entschieden. Bis zur Hüfte war es enganliegend, was meine schmale Taille betonen sollte. Danach viel es flatternd und locker nach unten. Als Schuhe hatte ich mich für schwarze Stilletos entschieden. Nachdem ich meine Haare noch zu einem Schlichten Knoten nach hinten gebunden hatte, warf ich einen Blick in den Spiegel. Ich hoffte, dass mein Outfit zu dem meines Tanzpartners passen würde, da ich ihn noch nie kennengelernt hatte. Er war irgendein anderer Jugendlicher, der auch sein Glück an der Kompanie versuchen wollte und ich lernte ihn erst kurz vor dem entscheidenden Auftritt kennen. Ich hoffte nur, dass er gut sein würde und wir gut miteinander Tanzen könnten.
Ich schnappte mir meine Sachen und lief wieder zurück zu meiner Mutter und meiner Schwester. Jess war nicht mehr da, weshalb ich vermutete, sie würde schon vortanzen. Und ich hatte ihr nicht einmal viel Glück gewünscht. Na Bravo.
Nach zwanzig Minuten des Wartens, war mein Name immernoch nicht grün ausgeleuchtet und meine Nervosität ließ sich nicht mehr unterdrücken.
Tief in Gedanken versunken, riss mich meine Mutter hinaus:" Schatz, ich weiss, dass du Dad und Josh nicht dabei haben wolltest, weil... Nun ja, weil sie dich nicht immer unterstützt haben bei dem was du tust, doch ich soll dir ausrichten, dass sie dir trotz allem viel Erfolg wünschen. "
Ja. In der Tat. Mein Bruder und mein Vater hatten mich nie unterstützt, trotzdem war ich für diese kleine Aufmerksamkeit unendlich dankbar und es berührte mich sehr.
"Danke, dass ist wirklich lieb." , gab ich zu.
Von dem Moment an versuchten meine Mutter und Evy mich immer weiter abzulenken und erzählten mir tausend Dinge, doch ich war wie versteinert. Meine Gedanken waren beim Tanzen und mein Blick war auf die Anzeigetafel gerichtet. Für etwas anderes war in diesem Moment kein Platz.
Weitere 40 Minuten saßen wir auf dem Sofa und ich fragte mich langsam sogar, ob ich nicht noch einmal in gemütlichere Klamotten schlüpfen sollte, als mein Name grün leuchtete.
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