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22. Alte und neue Geständnisse


POV Kuno


Ich frage mich manchmal echt, was Garret dazu verleitet hat, mit mir befreundet zu sein. Ich meine, so ein toller Zeitgenosse bin ich anderen Menschen gegenüber ja nicht gerade. Im Gegenteil, ich verteile lieber Beleidigungen, oder antworte nicht einmal, wenn sie mit mir reden. Zudem kommt, dass ich viele Dinge einfach anders sehe. 

Manchmal kann ich mich selber ja noch nicht einmal ausstehen. 

Besonders, wenn Anella nicht bei mir ist, aber vielleicht ist es genau aus dem Grund mal ganz gut, dass sie bei ihrer Mutter ist und nicht bei mir. Ich sollte immerhin mal lernen mich anzunehmen, gerade wenn niemand anderes da ist, um das für mich zu tun. 

Dass das auch so verdammt schwer sein muss...

„Kommst du, oder willst du Wurzeln schlagen?" Garret ist inzwischen schon einige Meter vorgelaufen und trippelt nun ungeduldig auf der Stelle, um auf mich zu warten. Ohne zu antworten laufe ich ebenfalls los und habe ihn in wenigen Sekunden eingeholt. 

„Sag mal..." Ich stocke und überlege, wie ich meine nächste Frage am besten formuliere, ohne, dass es komisch wird, falls ich daneben liege.

Erstaunt, dass ich von mir aus ein Gespräch anfange, sieht Garret mich an.

„... du und Simo, kennt ihr euch schon länger?" 

Seine durchgehend präzise Laufrichtung gerät kurz ins Schwanken, fängt sich dann aber schnell wieder in den Gleichtakt. 

„Was? Du meinst den Typ aus Anellas Freundeskreis?"

Ich ziehe meine Augenbrauen hoch, was ihm hoffentlich als Antwort genügt.

„Wie kommst du darauf?"

„Das ist keine Antwort."

Garret weicht meinem Blick aus, welcher ihm plötzlich, wie es aussieht, zu intensiv zu werden scheint.

„Wieso sollten wir uns kennen?"

„Das auch nicht."

Seine Brauen ziehen sich zusammen und ich sehe wie er kurz seine Fäuste ballt. Dieses Thema scheint ihm auf irgendeine Weise zu triggern, oder ist es mein Verhalten?

„Nein, wir kennen uns nicht, wieso?"

Wenn ich mich nicht irre, versucht er mit seiner stabilen Tonlage gerade seine Unsicherheit zu kaschieren. Wenn ich genau hinhöre, war sie mir nämlich etwas zu akkurat. Zu wenig locker...

Garret ist jemand, welcher das, was in ihm vorgeht normal sehr gut verbergen kann. Darum hat es mich letztens auch so gewundert, dass es ihm bei Simo anscheinend nicht gelungen ist. Oder habe ich mich da geirrt?

„Ich habe nur gedacht, weil ihr euch letztens unterhalten habt."

Er presst seine Lippen zusammen und starrt konzentriert geradeaus.

„Du meinst, er hat sich mit mir unterhalten!" 

„Ja, genau, du warst stumm wie ein Fisch und hast zur Abwechslung kaum etwas gesagt."

„Doch, na klar!" Er zuckt angespannt mit seinen Augen und verzieht dann grimmig das Gesicht.

Soso, da habe ich wohl eine wunde Stelle bei ihm erwischt. Ich wusste doch, dass sich da irgendeine in ihm versteckt, obwohl er doch sonst immer so "makellos" erscheint. Nicht, dass ich an so etwas glaube, aber er hat sich bis jetzt einfach davor gehütet, sein Inneres wirklich zu zeigen. So wie eigentlich alle, in meinem früheren Freundeskreis.

Ich merke, wie ich schmunzeln muss und dann, wie sein Blick dabei auf meinem Mund hängen bleibt.

Wundert er sich etwa, warum ich lächele? Ist schließlich ein seltener Anblick in seiner Gegenwart. Er schluckt und plötzlich verschwindet mein Lächeln, als mir schwant, was da noch für ein Grund dahinter stecken könnte.

Werde ich jetzt schon paranoid?

Erschrocken wendet er sich wieder ab und erhöht nun das Tempo, sodass ich eigentlich ebenfalls beschleunigen müsste, es aber nicht tue. Stattdessen werde ich eher langsamer. 

Plötzlich fallen mir die vielen kleinen Momente wieder ein. Kleinigkeiten, welche erst jetzt für mich einen Sinn ergeben. Ergeben könnten...

Was wenn...?

Schließlich bleibe ich ganz stehen und sehe, wie er sich immer weiter von mir entfernt. Er hält nicht an. Wäre er kurz nach mir ebenfalls langsamer geworden, wäre ich vielleicht einfach wieder weitergelaufen und hätte das eben vergessen, doch dass er nicht anhält, verrät mir nur, dass... er jetzt am liebsten weit weg sein will.

Und warum? 

Ich glaube, ich weiß es. Verdammt, wieso ist mir das bis vor Kurzem bitte noch nie in den Sinn gekommen?

Alleine, die Tatsache, dass er immer einen auf Hau drauf machen muss und ich in seinen Augen dabei jedes Mal sehe, dass er das eigentlich gar nicht ist. Dass er sich nur unter diesem Schleier verstecken, oder schützen will.

Wieso habe ich das erst jetzt kapiert?

Oder damals, als... die Sache mit... Ich schlucke. Wie er mich gehalten und angesehen hatte... Ich dachte, es wäre so'n Ding reiner freundschaftlicher Sorge, oder so. 

Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und beobachte, wie er nun doch langsamer wird und schließlich mehrere Meter von mir entfernt stehen bleibt.

„Was ist?", ruft er und sieht so aus, als hätte er wieder die Maske des super fröhlichen, selbstbewussten Draufgängers angenommen und die Situation von eben vergessen. Oder viel mehr verdrängt.

Ich laufe langsam auf ihn zu. Wachsam...

In meinem Kopf rattert es. Wie soll ich jetzt reagieren? Eigentlich doch egal. Ich reagiere sowieso immer so, wie ich es eben tue und das weiß er auch. Aber Scheiße, dieser Moment... Bitte sag mir, dass ich mich geirrt habe und er nicht auf mich... also, dass er mich nicht eben so angesehen hatte.

Das wäre nämlich ziemlich beschissen. Also für ihn. Und zugegeben, für mich auch. Das würde die lockere, freundschaftliche Beziehung zwischen uns ziemlich verkomplizieren.

„Laufen wir weiter?" Garret will sich schon wieder in Gang setzen, doch lässt es dann doch, als ich mich nicht rege und ihn stattdessen einfach nur aufmerksam inspiziere.

Erkennt man das irgendwie äußerlich, wenn Menschen homosexuell veranlagt sind? Ich runzele die Stirn und suche nach irgendwelchen Merkmalen, aber natürlich ist dieser Gedanke, dass man sowas sieht, absolut bescheuert. Es steht ihm ja schließlich nicht auf dir Stirn geschrieben. 

Oder etwa doch?

Sein Blick lässt mich irgendwie anderes vermuten, jetzt da ich glaube zu wissen, wo ich hinsehen muss. 

Verdammt... Also nicht die Tatsache, dass, sondern... 

... in Bezug auf... Nein, das kann nicht sein.

„Du stehst auf Männer, stimmt's?"

Ich war schon immer einer der direkten Sorte. Besser, es ist raus, bevor man Ewigkeiten so herumdruckst. Der praktische Nebeneffekt dabei ist der Überraschungsmoment, welcher sich in den Gesichtern des Gegenübers auf unterschiedliche Weise abzeichnet und einem oftmals viel mehr verrät, als die Antwort, welche danach folgt. 

Außerdem, fragen kostet ja angeblich nichts. Aber wer weiß das schon so genau? Vielleicht kostet mich diese hier ja unsere Freundschaft? Ich hoffe nicht. Sind wir überhaupt richtige? Kann ich so etwas denn? Ich habe mir immer eingeredet, dass ich keine Freunde will und brauche, doch jetzt, wo ich mir genauer darüber bewusst werde, merke ich, dass das nicht stimmt.

Ich mag Garret. Als guten Freund. Kumpel.

Erst jetzt wird mir klar, dass er zu einem sehr wichtigen und konstanten Menschen in meinem Leben gehört. Er war immer da, auch wenn ich ihn angeblich nicht gebraucht habe und ihn sogar auf fiese Weise von mir wegstieß. 

Es hat ihn nicht gekümmert, wenn ich ihm Beleidigungen an den Kopf gefeuert habe. Er hat mich irgendwie von Anfang an durchschaut. Wieso, durchschaue ich ihn hingegen erst jetzt?

So etwas passiert mir nicht oft. Normalerweise ist das Durchschauen von Menschen mein Spezialgebiet.

Garrets Augen sind riesengroß auf meine gerichtet. Panik ist in ihnen zu erkennen. Sein Mund ist geöffnet und ich glaube, er hat die Luft angehalten.

Man könnte glatt meinen, er sähe einen Geist vor sich stehen. Es vergehen einige Augenblicke, in denen er mich einfach nur ansieht, ehe er schließlich seinen Mund schließt und fest schluckt, blinzelt und dann seine Gesichtszüge wieder versucht zu richten.

Seine Lippen verziehen sich auf eine lächerlich angespannte Weise zu einem versuchsweise belustigten Lächeln. 

Ach komm, lass es. Wem willst du hier eigentlich etwas vorspielen? Ich kenne diesen Ausdruck nur zu gut von mir selber, auch wenn es sich bei mir meistens auch noch mit einer gehörigen Portion Spott vermischt. Er erscheint immer genau dann, wenn man versucht, seine verletzlichste Stelle zu kaschieren.

Garrets Atem geht schnell und er zieht belustigt seine Augenbrauen hoch.

„Was? Ist das dein Ernst? Du glaubst, ich stehe auf dich?"

Eigentlich meinte ich mit meiner Frage ja nicht mich, sondern Simo. 

Ich hebe meine Augenbrauen, was ihn blinzeln lässt. „Ich rede eigentlich nicht von mir." Ich vergrabe meine Hände in den Hosentaschen und schlendere wachsam auf ihn zu. Versuche, ihn mit meiner Wahrnehmung noch besser zu greifen zu bekommen.

Wie machen das die Kommissare immer? Alles aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachten. Meine Gedanken sind lächerlich

„Ach ja und von wem dann?" 

„Ich glaube, du weißt es."

Seine Augenbrauen zucken zusammen. Sein eben noch belustigtes Lächeln ist verschwunden.

„Etwa Simo?"

Ich schenke ihm einen aussagekräftigen Blick. Bingo.

Er stößt ein schnaubendes, unsicheres Lachen aus. „Wieso glaubst du das?"

Mein einer Mundwinkel zuckt nach oben. Er hat sich eh schon längst verraten. Alleine durch diese ganzen Gegenfragen. Er hat es bisher mit keinem Wort abgestritten. Dazu diese Anspannung in seinem Gesicht.

„Ist doch nicht schlimm. Du brauchst es nicht abzustreiten."

Garrets Augen weiten sich erneut. Anscheinend hat er bemerkt, dass es keinen Sinn macht mir etwas vorspielen zu wollen. Dafür ist es zu spät. Ich frage mich echt, warum mir das nicht schon früher aufgefallen ist. Vielleicht, weil ich in einer Wolke gesteckt habe und mich nicht sonderlich für mein Umfeld interessierte? 

Ich bin echt ein egoistisches Arschloch. Mein Onkel hat recht...

Nein, hat er nicht!

Nicht mehr. 

Ich schlucke und versuche, mit meinen Gedanken wieder im Hier und Jetzt anzukommen.

„Da-das stimmt nicht." 

„Was stimmt nicht? Dass es nicht schlimm ist, oder dass du auf Männer stehst?"

„Beides, verdammt."

Ich runzele die Stirn. „Wieso findest du es schlimm?" Er schluckt und ballt seine Fäuste.  

„Lass es einfach, Kuno. Es stimmt sowieso nicht."

„Ach ja? Und wieso wirst du dann rot?" Er reißt ertappt abermals seine Augen auf. Normalerweise macht er das eher selten.

„Hör auf, das werde ich überhaupt nicht." Auf seinen Wangen hat sich ein leicht rosaner Schimmer gebildet, welcher sich jetzt auch noch auf seine Ohren ausbreitet. 

„Oh doch", grinse ich und wackele anzüglich mit meinen Brauen, so wie er das bei mir einmal gemacht hatte, als er über Anella gesprochen hat und ich nichts davon hören wollte. Dann weiß er jetzt mal, wie das ist.

„Scheiße." Er dreht sich weg und starrt angespannt in die entgegengesetzte Richtung.

Ich laufe schmunzelnd auf ihn zu und knuffe ihn leicht mit meinem Ellenbogen gegen den Arm. „Du musst dich echt nicht schlecht fühlen deswegen. Mir kannst du es ruhig sagen, ich werde es auch nicht weitererzählen, wenn du nicht willst."

Was ist heute bitte mit mir los? Als ob ich je für ihn dagewesen wäre. Wieso fällt es mir so leicht, Garret diese Seite von mir zu offenbaren? 

Ich sehe, wie er schluckt. Sein Atem geht beunruhigend schnell. 

„Tut mir leid, ich fühle mich aber beschissen. Wieso kann ich verdammt nochmal nicht normal sein?" Seine Stimme klingt gepresst, als würde er kurz davor stehen zu weinen. So habe ich ihn noch nie erlebt.

„Bist du doch. Außerdem, was soll denn bitte schon ‚normal' sein. Dem Norm entsprechend? Ist es das, was du willst? Außerdem, wer hat sich diesen bitte überhaupt ausgedacht?"

„Keine Ahnung..."

Er schluckt erneut und presst dabei fest seine Lippen zusammen. In seinem Kopf scheint es zu arbeiten, bis er sich schließlich doch wieder zu mir umdreht.

„Bitte sag es wirklich keinem, okay? Auch nicht Anella!" 

Ich runzele die Stirn. „Wieso? Das ist doch nichts Schlimmes."

„Doch. Meine Familie würde ausrasten."

„Na und? Glaube mir, damit habe ich Erfahrung. Das ist halb so wild. Dann bricht halt mal kurz die Welt zusammen, aber danach baut sie sich auch neu wieder auf."

Seine Augen weiten sich erschrocken. „Ja eben, alles würde zusammenbrechen. Ich würde meine Familie zutiefst enttäuschen. Sie würden mich, nachdem sie das erfahren, mit Sicherheit ausstoßen. Sie sind da ziemlich konventionell."

„Scheiß auf sie. Wenn sie dich nicht so annehmen können, wie du bist, dann haben sie es nicht verdient, dich als Sohn zu haben."

Garret verzieht das Gesicht. „Das lässt sich so einfach sagen." 

„Glaube mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich kenne nur zu gut, wie es sich anfühlt, andere zu enttäuschen. Aber das ist dennoch kein Grund, sich deshalb selber zu verleugnen."

„Ich weiß, was du meinst, aber bei dir ist es anders. Du hast schon so viel verloren Kuno, da hat das andere vielleicht nicht mehr so viel Gewicht. Ich nicht. Bei mir würde einfach alles verschwinden, was mein Leben bisher ausmacht. Alles. Ich würde alles zerstören, nur weil ich mich nicht beherrschen kann." 

„Also ich werde nicht verschwinden, falls dir das irgendwie hilft. Und ich bin mir sicher Miranda auch nicht. Außerdem, was ist es das alles wert, wenn du dabei dich selber verlierst?"

Garret blinzelt und sagt eine ganze Weile keinen Ton mehr. 

„Ich weiß ja noch nicht einmal, wer ich bin", haucht er leise und verfängt seinen traurigen Blick dabei in den leeren Ebenen der Luft. 

„So geht es mir auch. Teilweise schon etwas besser, als noch vor Kurzem, aber da liegt ganz klar noch einiges vor mir. Allerdings, wer man wirklich ist, lässt sich doch herausfinden. Vielleicht wäre es ja gar nicht mal so schlimm, wenn deine Familie dich rauswirft. Dann könntest du endlich machen, was du willst. Glaube mir, das ist echt ein schönes Gefühl."

Garret schluckt. „Das kann ich im Moment nicht so sehen, auch wenn ich verstehe, worauf du anspielst."

Er stößt mit dem Schuh gegen einen kleinen Stein, der lose auf dem Weg liegt und der nun hüpfend auf der anderen Seite landet. 

„Und... du würdest wirklich nicht gehen? Ich meine... Ist das jetzt nicht komisch für dich?"

Ich zucke die Schultern. „Nein, eigentlich nicht."

Er beißt sich von innen auf die Lippe und sieht so aus als würde er noch etwas sagen wollen, aber nicht wissen, wie.

„Auch, wenn ich dir sage, dass... also, dass ich vor einer Weile mal ziemlich in dich verknallt war?" Er zuckt vor seinen eigenen Worten zusammen und starrt mich im nächsten Moment aus riesengroßen Augen an. Blanke Panik ist in ihnen zu sehen.

Für einen Moment setzt mein Atem aus. 

Was?

Dann hatte mein Gefühl mich eben also doch nicht getäuscht.

Ich starre ihn einfach nur an. Keine Ahnung, was ich jetzt sagen soll.

„Ich liebe Anella!", platzt es perplex aus mir heraus.

Garret schluckt und nickt dann eifrig. „Ich weiß, das habe ich auch gesehen. Ich weiß, dass ihr zusammengehört, deshalb wollte ich ja auch so unbedingt, dass ihr euch vertragt."

Er knetet seine Finger in den Handflächen, als müsste er die Spannungen in ihm hinauswringen. 

Ich trete einen Schritt zurück und kratze mich nachdenklich im Nacken. 

Scheiße, das ist jetzt irgendwie doch eine echt seltsame Situation.

„Bist du es immer noch?"

„Nein, keine Sorge. Ich... also ich habe jetzt verstanden, dass du und Anella... und außerdem weiß ich ja, dass du auf Frauen stehst und... Oh Mann..."

Er fasst sich mit der einen Hand vor die Augen, als würde er sich hinter dieser verstecken wollen.

„Also ich stehe jetzt nicht mehr auf dich, da kannst du beruhigt sein, auch wenn... also, wenn du mir immer noch wichtig bist... also als bester Freund, meine ich..." 

Mein Herz verknotet sich auf sonderbare Weise. 

Was?

Ich bin ihm wichtig? Als... bester Freund?

Ich, ein bester Freund? 

Das war ich noch nie. Ich weiß doch noch nicht einmal, wie man das macht. Ich kann sowas nicht. Scheiße... Was meint er damit? Er... Ich bin ihm wichtig? Ich...

Aber wieso? Ich war doch immer nur Abschaum ihm gegenüber... Ich habe ihn ja noch nicht einmal selber zu meinen Freunden gezählt, da ich grundsätzlich keine Freunde haben wollte und er...

Verdammt.

Diesmal bin ich es, der ihn mit großen Augen und offenem Mund anstarrt.

Garret scheint ebenfalls nicht so ganz zu wissen, was er jetzt sagen soll.

„Das äh, danke... also das mit dem besten Freund, meine ich. Das ist..." Ich suche nach den richtigen Worten, finde aber keine.

„Na ja, krass... oder... nett... also irgendwie... Meinst du das ernst?"

Garret nickt und ich merke, wie sich etwas in mir zuschnürt. 

Ich habe überhaupt nicht gewusst, dass es außer Anella Menschen um mich gibt, denen ich anscheinend wichtig bin.

Plötzlich surrt das Handy in Garrets Tasche und er holt es hervor. Als er auf das Display sieht, runzelt er seine Stirn. 

Eine ganze Weile ist er vertieft und scheint etwas zu lesen, während sein Gesichtsausdruck von Sekunde zu Sekunde besorgter wird. Eine Nachricht?  

„Miranda", erklärt er schließlich, ehe er mich mit einem Ausdruck ansieht, den ich ganz sicher nicht bei ihm sehen will. 

Ist das etwa Mitgefühl?

Das kann er sich stecken lassen. Ich brauche so etwas nicht! 

Okay, Ruhe bewahren, Kuno! Was auch immer da ist, es wird schon nicht so schlimm sein und hat ganz sicher auch nicht mit ihm zu tun, sodass ich das an ihm auslassen muss. Einfach durchatmen. Wie hat Anella immer gesagt? Die Sonnenstrahlen!

Ich konzentriere mich auf das warme Gefühl, wie sie auf meine Haut scheinen und stelle mir vor, dass Anella gerade ganz dicht neben mir steht.

„Was ist?", will ich möglichst teilnahmslos wissen, ohne mir meine Neugierde und ... ich gebe zu, leichte Angst, allzu deutlich anmerken zu lassen. 

Garret schluckt und hält mir dann zögerlich das Handy hin, auf welchem mir ein scheiß Artikel entgegenlacht.


POV Anella:


Gerade als ich mein Handy herauskrame, um Kuno anzurufen, beginnt es zu klingeln, sodass ich perplex zusammenzucke.

Unbekannte Nummer?

Erschrocken halte ich inne. Wer könnte das sein? Mit großen Augen und pochendem Herzen starre ich auf das vibrierende Ding in meiner Hand. 

Könnte es etwa sein, dass die Jäger mich ausfindig gemacht haben und jetzt...  irgendwie mit dem Handy... keine Ahnung, mit mir Kontakt aufnehmen? Aber wieso sollten sie das tun? Etwa, um mich an der Stimme zu identifizieren? Aber wieso müssten sie das, wenn sie doch schon meine Nummer haben?

Von meinen absurden Gedanken überfordert, schüttele ich den Kopf und drücke im nächsten Moment zitternd auf Annehmen.

„Ha-hallo?" Oh Gott, wieso muss ich denn jetzt stottern. Damit verrate ich mich doch bloß, oder? Meine Zehen bohren sich hilfesuchend in die Erde. 

„Anella?" Oh, er kennt meinen Namen. Das ist eine Stimme, welche... na ja. Ich glaube, ich kenne sie. Aber woher? 

„Ja?"

„Könntest du vielleicht kommen? Es geht um Kuno, er... Ich glaube, er dreht gerade durch." Erschrocken reiße ich die Augen auf.

„Was? Was tut er und wer bist du?"

„Oh, entschuldige, hier ist Garret. Wir sind im Westpark und Kuno... Also er hat mit seiner geschienten Hand auf die Stadtkarte eingeschlagen und jetzt will er Hals über Kopf zu seinem Onkel aufbrechen. Ich glaube... Scheiße, warte einen Moment."

Ich höre an seiner erhöhten Atmung, dass er sich schnell in Bewegung setzt. Vermutlich, um Kuno zu folgen.

Oje, was? 

Augenblicklich mache ich es ihm gleich, um zur nächsten Bushaltestelle zu kommen.

„Wo genau vom Park seid ihr?"

„In der Nähe des großen Springbrunnens. Aber am besten, du kommst direkt zum Haus seines Onkels. Da werden wir wahrscheinlich gleich sein. Weißt du, wo dieses ist?"

„Ja." 

„Sehr gut. Ich weiß auch nicht, was... Scheiße, ich muss auflegen. Am besten, du beeilst dich."

Im nächsten Augenblick ist er auch schon weg und ich starre auf das grelle Display. 

Was will Kuno bei seinem Onkel? Ist es wegen des Artikels? Mir schaudert. 

Als ich an der Haltestelle ankomme, habe ich Glück, dass ich gerade rechtzeitig den Bus erwische, der in die richtige Richtung fährt. Wenige Minuten darauf steige ich auch schon wieder aus und laufe dann ich die Richtung, an die ich mich glaube zu erinnern.

Tatsächlich biege ich kurz darauf in die Straße, wo Kunos Onkel wohnt und sehe auch Isolde am Straßenrand parken. Dann ist Kuno also schon da.

Eine Gänsehaut packt mich, als ich diesem großen Haus immer näher komme. Es stahlt für mich etwas Bedrohliches aus, doch ich versuche mich nicht einschüchtern zu lassen.

Oje, jetzt werde ich vermutlich gleich Hendrik gegenüberstehen. Als ich gerade durch die Einfahrt biege, sehe ich Garret, der nervös von einem Bein auf das andere tritt und dabei zur offenen Eingangstür starrt.

„Hi", sage ich leise, sodass er rasch zu mir herumfährt. „Anella, hallo. Gut, dass du da bist. Kuno meinte, ich solle draußen bleiben, da er mit seinem Onkel alleine sprechen will."

Ich schlucke. „Oh... okay. Dann... sollte ich vielleicht auch draußen warten?"

Unschlüssig starre ich zu dem Eingang. Garret zuckt mit den Schultern. „Was machte Kuno denn für einen Eindruck?"

Für einen Moment liegen Garrets Augen auf mir und ich bin mir nicht sicher, woran er denkt. 

„Er ist ziemlich aufgebracht und hatte irgendetwas davon gemeint, dass sein Onkel ihn nur provozieren will, damit er wieder zurückkommt. Er meinte, er wolle diese Sache endgültig mit ihm klären."

Ich schlucke. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich Kuno im Moment machen lassen und mich nicht einmischen sollte. Es sind seine Erfahrungen, die ihm vielleicht wichtig sind, also stelle ich mich einfach neben Garret und betrachte abwechselnd die kalte Häuserwand, die Tür und meine Füße, bis ich wieder in seinem Gesicht lande.

„Machst du dir Sorgen?"

Garret schluckt und weicht dabei meinem Blick aus. „Na ja... ein wenig. Die letzten Male als Kuno mit seinem Onkel gesprochen hatte, ist immer irgendetwas zu Bruch gegangen und er hat sich danach in einem tiefen Loch seines Selbst wiedergefunden. Es hat meistens Tage gebraucht, bis er wieder einigermaßen ansprechbar war und nicht nur trübe Löcher in die Wand gestarrt hatte."

Auf seiner Stirn zeichnet sich ernsthafte Besorgnis und ich bin verwundert, dass er mir gerade so viel erzählt. Bisher haben wir ja noch kaum Worte gewechselt, aber wie es aussieht, scheint Garret in Ordnung zu sein.

„Manchmal..." Er stockt und scheint sich dann zu besinnen, die Worte lieber nicht auszusprechen.

Normalerweise hake ich ja nicht weiter nach, doch in diesem Moment kribbelt es mich drängend auf der Zunge.

„Was?" Garret sieht mich an und ich erkenne so vieles in seinen Augen. Besonders Angst.

„Manchmal war ich mir nicht sicher, ob ich ihm am nächsten Tag wiedersehen würde." Plötzlich werden seinen Augen von einem wässrigen Glanz erfüllt und ich merke wie mein Herz augenblicklich schwer wird. 

„Er wirkte immer so... leer. Ich konnte ihn auf keinste Weise berühren. Manchmal, wenn er dachte, ich merke es nicht, hat er sich..." 

Seine Hände zittern, sodass er sie zu Fäusten ballt. Reflexartig lege ich ihm eine Hand an den Arm, was ihn zusammenzucken lässt, sodass ich sie schnell wieder zurückziehe.

„Seitdem er dich richtig kennenlernte, hat sich vieles verändert. Sein Blick war seitdem mit etwas gefüllt. Leben. Emotionen. Er konnte wieder Wut empfinden, aber auch andere Dinge, das habe ich eindeutig gesehen."

Ein sanftes Lächeln stiehlt sich auf seine Lippen und er sieht mich an. „Er liebt dich, Anella. Pass schön auf ihn auf!"

Meine Augen sind weit aufgerissen und mein Herz pocht in einer aufbrausenden Schnelligkeit, als Garrets Worte sich mit Wucht in mir ausbreiten. Sein Blick dabei ist so gravierend auf meinen gerichtet, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

„Das werde ich!" 

Garret nickt und sieht dann wieder angespannt zu der Tür. „Aber, das hier muss er jetzt alleine machen. Es ist seine Entscheidung, es so zu tun, also werde ich sie respektieren. Ich glaube, das, was wir nur tun können, ist es da zu sein, wenn er rauskommt", erkläre ich, warum ich ihm noch nicht hinterher ins Haus gefolgt bin.

„Kuno ist stark und ich vertraue ihm. Er weiß, was er tut. Zumindest meistens." Ich sehe, wie sich Garrets Adamsapfel bewegt, als er abermals schluckt. 

„Ja, das ist er." In dem Klang seiner Stimme hat sich ein sonderbar kratziger Ton gemischt, doch gerade als ich nachfragen will, nähern sich Geräusche von drinnen.

Den Takt seiner Schritte würde ich überall wiedererkennen.

Im nächsten Moment tritt Kuno aus der Tür. Sein Gesicht in einer klaren, sicheren Ausstrahlung. Es war wichtig für ihn, das zu klären, das sieht man ihm an. Aus dem Haus sind Rufe zu hören und keinen Augenblick später erscheint Hendrik hinter ihm und packt ihm am Arm.

„Oh doch, du bist mein Sohn. Bekomme das endlich in deinen Kopf rein." Auf Kunos Gesicht ist keinerlei Regung zu erkennen. Er bleibt ganz unberührt davon.

„Das war ich nie und werde es auch nie sein."

Hendriks Gesicht ist wutverzerrt und ich sehe, wie er tief die Luft einzieht. Tausende, mit Zorn getränkte Emotionen scheinen durch ihn zu fließen. Ist es wirklich Wut auf Kuno, oder auf etwas anderes? Vielleicht sich selber?

Kuno befreit ruckartig den Arm aus seinem Griff und sieht sich dann scheinbar entspannt um, sodass sein Blick auf Garret und mir hängen bleibt. Erschrocken weiten sich seine Augen und ich bohre meine Zehen hilfesuchend in den Kies. Ob es die richtige Idee war, jetzt herzukommen?

Vielleicht will er mich ja gar nicht hier haben? Nervös sehe ich zu Garret, welcher zu Kuno als Antwort nur die Schultern zuckt und sich bei seinem Anblick ein erleichtertes Lächeln zu verbergen versucht.

In wenigen Schritten ist Kuno bei mir und greift mich bei der Hand. Sein Atem trifft meinen Hals, als er sich leicht nach unten beugt, um mir ins Ohr zu hauchen, „Komm, lass uns gehen!" und mich dann mit sich zieht.

„Da haben wir ja schon die Misere."

Kuno fährt herum und funkelt seinen Onkel wütend an. „Wage es nicht so über Anella zu sprechen!"

Hendrik schnaubt verächtlich und ich sehe puren Hass in seinem Blick. Dieser bleibt bei meinen nackten Füßen hängen, sodass sich sein Mund abfällig nach unten verzieht.

„Sie ist doch der eigentliche Grund für deine lächerlichen Anwandlungen naiver Verrücktheit. Sie macht dich blind, mein Sohn, wann begreifst du das endlich." 

Ich merke, wie Kunos Körper vor Anspannung zu zittern beginnt. Die Schiene seiner verletzten Hand ist zerbrochen und ich mache mir Sorgen, dass er mit dieser gleich nochmals irgendwo einschlägt.

„Der einzige der hier blind ist, steht direkt vor mir. Und wage es nicht noch einmal mich als deinen Sohn zu bezeichnen, oder auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dem Wald etwas zuleide zu tun. 

Ich weiß, dass du etwas in deinem Büro vor der Öffentlichkeit verbirgst und wenn du nicht auf mich hörst, werde ich genau das ändern, das kannst du mir glauben. Ich sehe es in deinen Augen, dass diese Sache mit keinem Umstand rauskommen soll, also pass auf, was du tust! Sonst bist du lange Zeit Bürgermeister gewesen. Das meine ich ernst."

Hendriks Augen sind geschockt aufgerissen und für einen Moment scheint ihm jegliche Luft zum Atmen zu fehlen. 

Er starrt Kuno nur entsetzt an, bis er schließlich mit aller Kraft versucht seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu bekommen und einige Areale seines Kiefers angespannt zucken.

Er kann echt beängstigend sein.

„Geh mir aus den Augen!"

Kuno schnauft. „Mit dem größten Vergnügen, Onkel!

Hendriks Nasenlöcher blähen sich auf und ich sehe giftige Wut aus seinen Iriden blitzen. Ich will nicht, dass Kuno jemals von irgendjemandem so angesehen wird, also stelle ich mich reflexartig vor ihn, um ihn davor zu schützen. 

„Diese kleine Schlange hat dich ja fest in ihrem Würgegriff." Bei diesen Worten sieht er mir direkt in die Augen und ich spüre, wie dieser stechend kalte Blick sich durch Mark und Knochen windet. Ein eisiger Schauder klammert sich an meine Gedärme, sodass es sich anfühlt, als würde ich nackt im Eis baden.

Sofort ist es diesmal Kuno, der mich packt und hinter sich schiebt.

„Wage es nicht, sie anzusehen", zischt er. Seine Muskeln beben. Elektrisiert durch seine Spannung der Wut.

„Du betrittst ab jetzt nicht mehr mein Haus!"

„Das habe ich auch nicht vor."

Mit diesen Worten greift er mich bei der Hand und schiebt mich bestimmt Richtung Ausgang. Garret deutet er eine auffordernde Bewegung mit seinem Kopf, sodass dieser sich augenblicklich ebenfalls in Bewegung setzt und wir schnellen Schrittes die Einfahrt verlassen.

„Und glaube nicht, dass du irgendwann nochmal zu mir angekrochen kommen kannst, wenn du aufwachst und merkst, dass deine Hirngespinste ein totaler Reinfall waren", hören wir noch die Rufe seines Onkels.

„Davon träumst du", entgegnet Kuno darauf in einer halb belustigten Tonlage. 

Wie kommt Hendrik darauf? Glaubt er etwa wirklich, Kuno würde das tun? Ist es etwa das, was er sich insgeheim erhofft? Von Kuno anerkannt zu werden? Das wird ihm auf diese krankhafte Weise ganz sicher nicht gelingen.

Auf dem Weg zu seinem Auto spricht niemand ein Wort. Eine drückende Stille hat sich über uns gelegt, gemischt mit dieser feurigen Wut und zugleich Belustigung, welche scheint durch Kunos Adern zu rauschen.

„Wieso bist du hier, Anella?" 

„Tut mir leid, ich habe sie angerufen", ist es Garret der sich einschaltet und darauf Kunos entgeisterten Blick erntet. „Wieso? Das ist kein Ort, wo sie sein sollte!" 

„Er hat sich Sorgen gemacht", versuche ich mich für Garret einzusetzen, da ich nicht will, dass er etwas von Kunos Wut abbekommt. Das hat er nicht verdient. Der erzürnte, dunkle Lockenschopf atmet tief durch und schließt für einen Moment die Augen, um sich zu beruhigen.

„Was hat er in seinem Büro?", frage ich vorsichtig, als wir gerade bei seinem Auto ankommen.

„Keine Ahnung, eigentlich habe ich nur geblufft. Ich wollte herausfinden, ob ich mit meinem Verdacht recht habe und er hat sich mit seiner Reaktion bestätigt. Ich hatte da mal vor einer Weile so kleine Nuancen in seinen Augen und Verhalten aufgeschnappt, die mich misstrauisch werden ließen. Irgendetwas verheimlicht er und er hat eine Heidenangst davor, dass es ans Licht gerät."

„Aber wie willst du herausfinden was es ist, wenn du nicht mehr in sein Haus darfst?", fragt Garret nachdenklich.

„Mal sehen, ich werde ihn auf jeden Fall im Blick behalten. Vielleicht komme ich ja noch anders an die Informationen."

Sein Mundwinkel zuckt leicht und in seinem Blick erkenne ich, dass er sich in Gedanken schon einen Plan zurechtlegt, der jedoch noch nicht reif genug ist ausgesprochen zu werden. Seine Iriden haben einen geheimnisvollen Schimmer, als befände sich Kuno dabei genau in seinem Element.

Fasziniert beobachte ich ihn dabei, wie seine Gedanken im Kopf gerade wohl in Hochtouren arbeiten. Er sieht so verdammt attraktiv dabei aus.

„Darf ich mir mal deine Hand anschauen?" Kuno blinzelt, als wäre er gerade aus einer komplexen Gedankenreise erwacht. 

Oje, habe ich ihn jetzt bei irgendetwas unterbrochen?

Ohne zu antworten, schaut er nach unten zu seinem Verband, der sich erneut ein wenig in Rot gefärbt und verschoben hat. Seine Schiene hat sich gelöst und seine Finger zittern ein bisschen.

Als ich seine Wunde erneut versorgt habe, bringen wir Garret noch zu sich nach Hause, ehe wir zu Kuno fahren. 

„Was habt du und deine Mutter eigentlich zusammen gemacht?", fragt Kuno beiläufig, als wir seinen Hausflur hinauf zu seiner Wohnung laufen. Ertappt beiße ich mir auf die Lippe. Soll ich ihm sagen, dass ich alleine im Wald war?

Besser nicht.

Oder?

Gerade, als ich zu einer Antwort ansetze, klingelt Kunos Telefon. Seine Brauen ziehen sich verwundert zusammen, als er es hervorholt und dann misstrauisch auf annehmen drückt.

„Hallo?... Ja, der bin ich."

Einen Augenblick folgt Stille, während seine Augen immer größer werden und ich sehe, wie seine Atmung sich leicht beschleunigt.

„Oh, wie geht es ihr jetzt?" Seine Lippen pressen sich zusammen und ich sehe, wie seine gesunde Hand sich um das Gehäuse seines Handys klammert. „Sie hat... sie hat also meine Nummer gewusst?", krächzt er mit hohler Stimme und wirkt vollkommen erstarrt.

„Okay." Er presst seine Lippen zusammen und ich bekomme angst, dass irgendetwas Schlimmes passiert ist. „Danke", fügt er schließlich noch heiser hinzu, ehe er kurz darauf das Handy wieder sinken lässt und mich vollkommen überrumpelt ansieht.

„Das war das Krankenhaus. Meine Oma... Sie hatte einen Herzinfarkt."



***


Aww, du bist ja schon hier. Ich finde es einfach so unglaublich, dass wir schon so eine unglaublich lange Reise zusammen durchlebt haben. Vielen Dank dafür, dass du immer noch dabei bist und stets so treu mitverfolgst. 

Ich finde gar keine Worte dafür. Fühle dich einfach ganz dolle gedrückt.

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