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Kapitel 6-5

Baron Bocken saß neben dem Herzog und einigen seiner ranghöchsten Berater in der Ehrenloge des Theaters. Der Herzog war sichtlich betrübt. Jüngst war seine Frau an den Folgen ihrer Geburt zu Tode gekommen. Seitdem bemühte sich ein jeder, seine Durchlaucht tunlichst mit Samthandschuhen anzufassen. Eine erregte Spannung umgab den Baron, der für diesen Abend heute verantwortlich war. Bereits im Vorfeld hatte er empfohlen, den Zirkus ins Theater einzuladen. Die Herzogin war ursprünglich von niederem Stand, wie jeder wusste, aber keiner auszusprechen wagte. Entsprechend vermisste sie des Öfteren die Vergnügungen des Pöbels. Bocken hatte vorgeschlagen, ihr ebendiese auf angemessenem Wege zu liefern; als Geschenk für die Geburt ihres Kindes. Nun, nachdem die Herzogin tot war und der Herzog nur ihrer Gedanken willen hier saß, bangte er, ob seine Entscheidung ihm wirklich die Gunst des Herzogs einbringen würde.
„Ich hoffe, Eure Lobpreisungen werden dieser Aufführung gerecht", sagte der Herzog, der gelangweilt zum geschlossenen Vorhang heruntersah.
„Ich verspreche Euch, diese Truppe wird Euch aufs Äußerste zu überraschen wissen, Eure Durchlaucht", antwortete Bocken. Er stand auf und suchte jemanden in der Menge, ehe er sich mit einem zufriedenen Lächeln wieder in seinen Sitz fallen ließ. „Seht, selbst der Graf von Arling hat sich mit seiner Familie ins Theater bemüßigt."
Der Herzog folgte seinem Fingerzeig zur benachbarten Loge und nickte mit erhobenen Brauen. „Viele bedeutende Persönlichkeiten werden diesen Abend nicht missen wollen. Immerhin ist es eine Novität."
Endlich öffnete sich der Vorhang und eine Gestalt in einem peinlich schillernden Anzug begrüßte das Publikum. Der Herzog reagierte mit einem schwachen Lächeln darauf und Bocken nutzte die Gelegenheit, ihn erneut anzusprechen. „Der ältere Spross der Arlings scheint Schwierigkeiten zu haben, eine Frau zu finden."
„Wie kommt Ihr darauf, Baron Bocken?", fragte der Herzog mit einer Mischung aus Irritation und zögerlichem Interesse.
„Mir scheint, der alte Graf erwartet von ihm eine Dame höchster Stellung, während sein Sohn eher nach einer hübschen Maid Ausschau hält."
„Das kann man ihm nicht verübeln."
„Es wäre doch höchst bedenklich, sollte Georg erben, ohne eine Familie, die seine Nachfolge sichert. Eine große Grafschaft in solch wankelmütigen Händen."
„Sprecht Eure Bedenken offen aus", sagte der Herzog sichtlich verstimmt, ob der Störung. Die ersten Darsteller brachten bereits das restliche Publikum zum Applaudieren.
„Ein Unfall oder ein Komplott und schon wäre eine ganze Grafschaft durch Rechtsstreitigkeiten wie gelähmt. Das wäre eine ergiebige Gelegenheit für die Sarxen."
„Ich bin mir sicher, Georg Arling wird eine Frau finden, ehe sein gnädiger Vater das Zeitliche segnet", sagte der Herzog bestimmend.
„Es sei denn, ein Eklat brächte die Familie in Verruf."
„Der Graf ist ein ehrbarer Mann. Ihr klingt, als wüsstet Ihr von Dingen, die eher in die Köpfe von Klatschbasen gehören." Nun wandte sich ihm der Herzog zu, als erwarte er eine Auskunft.
„Ich sinniere nur, Eure Durchlaucht."
„Behaltet Eure Hirngespinste für Euch, Bocken und nehmt Euch nicht selbst die Möglichkeit, dass ich Eure Empfehlung bezüglich des Zirkus gutheiße." Mit verschränkten Armen wandte er sich wieder der Bühne zu. Unten prügelten sich zwei Rittersleute, was die Kämpfe der südlichen Burgherren gegen die Sarxen grob parodierte. Entsprechend geteilter Meinung fiel die Reaktion der Zuschauer aus, doch grundsätzlich tolerierten sie den leichten Spott.
Ungeduldig stierte der Baron voran. Nachdem eine Künstlerin, die es tatsächlich wagte, echte Pferde auf die Bühne zu bringen, die Zuschauer gelähmt hatte, folgte nun der letzte große Akt. Er tippte mit dem Finger unruhig auf seinen Ärmel. Zwei Gestalten betraten das Podium. Eine Frau, mit schulterlangen Haaren, breit gebaut wie ein Waschweib, groß wie ein Ross und ein vergleichsweise zierlicher Mann, der nur so vor Schmutz starrte.
Die Zuschauer reagierten fasziniert auf die abstrusen Gestalten. Wie Bucklige irrten sie über die Bühne, vollführten ein groteskes Spektakel der Anbahnung aneinander. Die liebliche Szene in all diesem Schmutz führte zu so manchem entzückten Aufstöhnen und zugleich zu angewidertem Ächzen. Doch der Schluss holte die Menge von ihren Stühlen. Wie Gänse reckten sie den Hals dem Szenario entgegen, als die stämmige Frau den Hänfling hoch über ihren Kopf hob. Einem Tanze ähnlich schwang sie ihn um ihre Hüfte und drehte ihn auf dem Boden aus. Schwungvoll riss sie ihn empor, einer Wäscherin gleich, die ein Handtuch auf das Waschbrett zu schlagen pflegte. Doch statt hinabzufallen, balancierte er auf ihren zitternden Händen. Zum Abschluss erklomm er ihre breiten Schultern. Bocken stierte unruhig auf das Szenario, als suche er dort etwas Bestimmtes. Er sprang aus ihren Händen, vollführte eine Drehung in der Luft und verlor seine Kappe. Für einen kurzen Moment wogte eine goldene Pracht aus seinem Kopf, doch sofort schob sich die Frau in das Sichtfeld des Publikums. Sie fing ihren Partner gekonnt auf. Als sie wieder vor dem Publikum standen, war die Haarpracht des Mannes gut verborgen unter seiner Haube. Die beiden verbeugten sich vor den Zuschauern und erhielten haltlosem Beifall. Bocken musste kreischen, um den Krach zu übertönen, und wiederholte seinen Ruf so lange, bis selbst die Menschen in den hintersten Reihen ihm Gehör schenkten.
„Ein Applaus für Fräulein Freymar! Welch entzückendes Schauspiel Sie uns zu bieten vermag!"
Der Herzog gebot Bocken sich hinzusetzen, aber er ignorierte seinen Befehl. Schließlich ereiferten sich einige der anderen Gäste und zwängten ihn auf seinen Platz. Mit einem befriedigten Lächeln ließ er sich hinsetzen und starrte abwartend nach unten. Wie auf ein geheimes Zeichen hin lösten sich drei Gestalten aus der Zuschauermenge und rannten auf die Bühne zu. Die Zuschauer warteten gespannt ab, konnten das Verhalten nicht einordnen. Die kräftige Frau stellte sich vor den Mann, als die drei Kerle sich zielgerichtet auf diesen zu bewegten. Den Ersten schlug sie mit einem Fausthieb zu Boden. Ein Tumult brach los. Die Zuschauer klatschten freudig, in der Annahme, es handele sich um eine Zugabe. Derweil strömten die restlichen Akteure hinter dem Vorhang hervor und eilten den beiden zu Hilfe.
Die stämmige Frau vermochte es auch den zweiten Bühnenläufer zu hindern, aber der dritte erreichte ihren Partner. Dieser trat ihn wuchtig zur Seite, verhinderte aber nicht, dass ihm die Kappe vom Kopf gezogen wurde. Ein Schwall blonden Haares löste sich aus seiner Verknotung und offenbarte das wahre Geschlecht der Schauspielerin. Sie bemühte sich, hinter den Vorhang zu kommen, da preschte Bocken vor.
„Ich bitte erneut um einen kräftigen Applaus – Fräulein Freymar, Geliebte unseres geschätzten Alexander Arling!"
Nur Vereinzelte folgten seinem Gebot und klatschten, doch auch diese stoppten abrupt, als sie der gewandelten Stimmung im Saal gewahr wurden. Eine unheimliche Stille breitete sich auf den Raum jenseits der Bühne aus.
„Ihr habt Recht behalten, Bocken. Ein Schauspiel voll der Überraschungen", sagte der Herzog.
Der Baron lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Unten im Saal nahm der Tumult an Heftigkeit zu. Manch einer verließ empört das Theater, andere riefen erboste Worte und die Wütendsten warfen Gegenstände auf die Bühne. Die Akteure zogen sich zurück. Einzig Florentine und ihr Bruder hielten ihre Stellung. Statt das Richtige zu tun und sich in Sicherheit zu bringen, stürmte die junge Frau der Menge entgegen.

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