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46. Ein Versprechen

Mit aufgerissenen Augen starre ich an die dunkle Decke meines Zimmers und konzentriere mich erst einmal darauf, meinen Atem und die Gedanken wieder zu beruhigen.

Die Worte, die Tyrian eben gesagt hatte, spielen sich wie in Dauerschleife immer wieder in meinem Kopf ab. Ebenso wie dieser kurze flüchtige Kuss auf die Wange.

Klar, ich habe es nicht körperlich gespürt, zumindest nicht dort, wo die Berührungen eigentlich stattfanden, doch die Vorstellung geht dennoch nicht spurlos an mir vorbei.

Erst so langsam sickert auch die Bedeutung zu mir durch, welche unser Wortwechsel eben mit sich gezogen hat. 

Sind wir jetzt wirklich...? Also... Ist Tyrian jetzt wirklich mein Freund? Oder ein Freund? Das alles ist so verwirrend. Irgendwie habe ich es schon so verstanden, dass er nichts dagegen hat, wenn wir... wenn wir irgendwie zusammen sind...

Ich merke wie sich ein dämliches Grinsen auf meine Lippen stehlt, bevor ich es überhaupt aufhalten kann. Vor allem, weil ich nur ein paar Augenblicke vorher noch felsenfest davon überzeugt war, dass ich mich auf sowas niemals einlassen würde.

Das ist alles so verrückt. Und dazu die Tatsache, dass wir uns bis jetzt nur im Traum begegnet sind, oder als Wind auf der Lichtung. 

Wie kommt Tyrian nur auf den Gedanken, dass ich jetzt noch weiterschlafen könnte. Dafür geht mein Puls definitiv viel zu schnell.

Ich stehe auf und schleiche leise in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Ein Blick aus dem Fenster verrät mir, dass die Nacht sich schon dem Tag ergeben hat und die hellen Strahlen der Morgensonne das Land durchtränken.

Es ist gerade mal 06:10 Uhr. Das heißt, ich habe nur knappe drei Stunden geschlafen. Ich sollte mich wieder hinlegen, um meinen versäumten Schlaf der letzten Nächte nachzuholen.

Das zweite Mal werde ich geweckt, durch den penetranten Geruch von Kaffee und getoastetem Brot. Ich rümpfe angeekelt die Nase und strecke mich schlaftrunken in meinem Bett aus. Dann bin ich plötzlich hellwach. 

Steve! Ist er noch hier? Als ich Chris und ihn am Frühstückstisch sitzen sehe, fällt mir ein Stein vom Herzen und ich geselle mich schnell zu ihnen. 

„Guten Morgen Spatz!", sagt mein Vater und lächelt mich warm an. Ich bin so froh, dass sich unserer Vater-Tochter-Beziehung durch unsere andersartige Blutsverwandtschaft nicht verändert hat.

Wir verbringen den ganzen Tag zusammen und machen sogar einen Ausflug in den Lieblingspark meines Vaters, wo wir als Kinder so oft mit ihm gewesen sind. Sogar Chris, welcher sonst nicht für solche Ausflüge zu haben ist, begleitet uns.

Fiona lässt sich allerdings den ganzen Tag nicht blicken. Ich frage mich, ob sie immer noch absichtlich wegbleibt, damit wir anderen Zeit zusammen haben. 

Wollen Steve und Fiona sich nicht über den Weg laufen? Ich traue mich jedoch auch nicht ihn darauf anzusprechen, da dies das einzige Thema ist, welches heute noch niemand mit einem einzigen Wort erwähnt hat.

Ich befürchte, dass das im Moment noch ein ziemlich wunder Punkt meines Vaters... also ich meine, von Steve ist.

Nach einer Weile hole ich mein Handy aus der Tasche und schreibe ihr. Ich will nicht, dass sie denkt, wir würden uns jetzt alle gegen sie richten und sie ausschließen. 

Klar, es war ganz und gar nicht richtig von ihr, dass sie uns die Wahrheit all die Jahre über verschwiegen hat, aber jetzt im Moment muss sie sich wahrscheinlich furchtbar fühlen und ich will nicht, dass es ihr so geht.

„Hi Mum, Steve, Chris und ich waren vorhin im Park und machen jetzt noch etwas zu essen. Wie geht es dir? Ich weiß, es war schwer für dich uns die Wahrheit zu sagen, aber bin froh, dass du es getan hast! Bis bald. Ich liebe dich, Mum!" 

Erst dann merke ich, dass mein Nachrichtenverlauf beinahe überquillt. Meine Freunde haben mir mehrere Nachrichten geschrieben, in denen sie fragen, wie es mir geht, weshalb ich nicht zur Schule komme und sogar, ob sie vorbeikommen sollen.

Ich bin so gerührt und auch ein wenig überrascht. Ich vergesse es immer wieder, meine Freunde in mein Leben mit einzubeziehen. Ein leicht schlechtes Gewissen macht sich in mir breit, da ich mich immer viel zu sehr in meinen eigenen Welten herumtreibe und dabei verpeile, die anderen Menschen daran teilhaben zu lassen. 

Schnell schreibe ich ihnen zurück und sage, dass es mir wieder besser geht, ich es ihnen aber morgen persönlich erzählen werde, was los war.

Zum einen, weil das einfach kein Thema ist, was man so wie ich finde am Handy erzählt, aber vor allem auch, weil meine Hände schon wieder wie verrückt kribbeln.

Als der Nachmittag schließlich naht, versuche ich Steve und meinen Bruder darauf vorzubereiten, dass ich mich abends wieder mit Freunden verabredet habe und ich es unmöglich absagen kann.

Ich fühle mich schlecht deswegen. Vor allem, weil mir die Zeit, welche wir heute miteinander verbracht haben, so unglaublich kostbar erscheint. Doch zum Glück ist Steve lockerer, was die Ausflüge angeht als Fiona. 

Als es schließlich beginnt in mir zu entflammen, verschwinde ich in den Wald, nachdem ich ihnen einen schönen Abend gewünscht habe. Auf der Lichtung begrüßt mich sofort eine starke Windböe, welche mich mit sich in einen atemberaubenden Tanz verführt.


***


„Einverstanden, wenn ich heute dran bin mit Fragen stellen?", fragt mich Tyrian, während er mit einer meiner Locken spielt. 

„Klar", stimme ich zu und betrachte dabei seine Finger, welche unglaublich geschickt aussehen. Er blickt auf und sieht mir tief in die Augen. Sofort verfange ich mich in dem intensiven Grün seiner Iris. 

„Ist das eigentlich das erstes Mal?", fragt er und seine Stimme klingt dabei leicht angespannt, als hoffe er auf eine bestimmte Antwort von mir. „Mein erstes was?" 

„Na ja, ich meine... das erste Mal, dass du zur Sonnenwende es so empfindest?" 

„Du meinst... die Tänze?" Tyrian nickt. 

„Ähm ja!" Er sieht einerseits erleichtert aus, aber runzelt auch gleichzeitig leicht die Stirn, ehe er mir die nächste Frage stellt. 

„Ich habe dich das noch gar nicht gefragt... Wie alt bist du eigentlich, Anella?" eine goldene Locke fällt ihm ins Gesicht und ich verkneife mir den Impuls ebenfalls meine Hand danach auszustrecken. 

„achtzehn", antworte ich knapp. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich ihn auch noch gar nicht nach seinem Alter gefragt habe. Er runzelt nachdenklich die Stirn, als würde ihn diese Tatsache verwundern, doch gleichzeitig sieht er auch nicht überrascht aus, als hätte er sich so etwas schon gedacht. 

„Was ist?", frage ich ein wenig verunsichert. „Na ja, es ist nur... normalerweise beginnt es bei uns schon zwischen unserem 15. und 16. Lebensjahr". 

Ich nicke bedächtig, doch zucke dann schließlich einfach mit den Schultern. Bei manchen dauert es vielleicht einfach etwas länger? 

„Und dass du deine Fähigkeiten entdeckst, ist auch erst ein paar Wochen her, stimmt's?" Sein Blick liegt wachsam auf mir und scheint alles durchdringen zu können. Ich beiße mir auf die Unterlippe, während ich nicke. 

„Hmhm", mache ich bloß und spiele mit dem Saum meines Schlafhemdes. Eigentlich wollte ich mir mal ein Schlafkleid, oder eine Schlafhose besorgen, doch inzwischen ist es mir eigentlich egal, da Tyrian mich sowieso schon so oft in diesem Hemd gesehen hat. 

Ich bin jedoch immer noch froh, dass ich in meiner ersten Nacht nicht einfach nackt schlafen gegangen bin, das wäre sicher peinlich geworden. 

„Was bedeutet das?", frage ich schließlich doch, da mich sein nachdenklicher Ausdruck verwundert. „Es ist nur... normalerweise ist es auch bei Halbwesen so, dass sie ihre Fähigkeiten schon von Anfang an besitzen!" 

Ich stocke kurz und starre auf meine Finger, bevor ich erstaunt zu ihm aufblicke. Er erwidert meinen Blick. 

„Von Anfang an? Also du meinst als Baby?" Tyrian nickt, was mich verwundert Luftholen lässt. 

„Hattest du... irgendwie erschwerte Bedingungen bei der Geburt?", fragt er und ich merke wie ich unruhig mein Gewicht verlagere. 

„Ja... schon irgendwie" Tyrian runzelt seine Stirn. „Ich bin zu spät geboren. Eigentlich hätte ich schon zwei Wochen vorher kommen sollen. 

Meine Eltern wollten die Geburt zuerst nicht künstlich einleiten, aber alle um sie herum haben Druck gemacht, sodass sie schließlich nachgegeben haben und dann war da die Sache mit dem Essen. 

Als Kleinkind war ich mal eine ganze Weile im Krankenhaus, weil sie mir die falsche Nahrung gegeben haben". 

Ich zupfe an meinem Fingernagel, während ich an das Gefühl zurückdenke, welches ich damals gehabt hatte und mich seither verfolgt. 

„Sie haben deine Geburt künstlich eingeleitet?" Tyrians Stimme klingt besorgt und auch irgendwie angespannt, was mich sofort aufschauen lässt. 

„Das heißt, du hast nicht zwischen dem 19. und 22. Juni Geburtstag?" Verwirrt runzele ich meine Stirn. „Wieso dort?" Tyrian fasst sich durch die Haare und lässt seinen Blick wachsam über mich gleiten, sodass ich irgendwie nervös werde. 

„Die Schwangerschaft bei den Menschen dauert nur neun Monate, richtig?" Ich nicke perplex und frage mich sofort worauf er hinaus will. Er scheint meine Irritation zu bemerken, doch nimmt sich noch kurz Zeit, um durchzuatmen. 

„Das heißt, dass du fast drei Monate zu früh geboren wurdest, Anella!" Mein Blut weicht mir aus meinem Gesicht und ich starre ihn einfach nur ungläubig an. „Was?

Das Herz pocht in meiner Brust und plötzlich frage ich mich, ob das der Grund ist, weshalb mit meinem Verstand etwas nicht in Ordnung ist. Doch kurz darauf fällt mir auf, dass das ja eigentlich gar nicht geht.

„Bei den Feen dauert die Schwangerschaft dreizehn Monde, also ein ganzes Jahr." Ich blinzele perplex. Was?  Erneut schlucke ich und starre vor mich auf einen sich im Wind wiegenden Grashalm. „Aber... aber wie kommt es, dass ich dann noch lebe?" 

Ich kann nicht verhindern, dass meine Stimme zittert, obwohl ich schon frische achtzehn Jahre auf der Welt bin, ohne dass ich davon bewusst etwas gespürt habe. 

„Ich weiß nicht... Ich schätze... Na ja, dass es bei Halbwesen noch etwas anders ist. Möglicherweise war dein menschlicher Körper in den neun Monaten schon voll ausgebildet und nur deine Fähigkeiten hatten keine Zeit mehr dafür. 

Was Magie betrifft, ist es etwas anders als beim physischen Körper. Sie ist feinstofflich und wendiger, sodass sie sich möglicherweise über die Jahre deines Lebens noch langsam nachentwickelt hat. 

Das würde zumindest erklären, weshalb sie jetzt erst langsam bei dir erwacht". Meine Augenlider wechseln schnell zwischen auf und zu, als könne ich so das Gesagte besser in mir aufnehmen. 

„Heißt das, ich habe... sozusagen eine Behinderung?" Tyrian legt leicht den Kopf schief und stützt sich nach hinten auf seine Hände ab, ehe er schelmisch seine Lippen schürzt. 

„Wer weiß..." Sein Tonfall hat etwas neckendes angenommen, was mir sofort etwas der Schwere von meiner Brust nimmt. Ganz sicher, habe ich Folgeschäden davongetragen. Möglicherweise ja meine Gehirnsynapsen... Dann hätte ich zumindest eine Erklärung dafür, weshalb ich mich oft, in komisch, verzwickte Situationen hineinmanövriere. 

Plötzlich bin ich mir dessen ziemlich überzeugt. „Hmm", sage ich, ohne zu wissen, wie ich jetzt mit dieser Information umgehen soll, darum entscheide ich mich vorerst einfach das Thema zu wechseln. 

„Und wie alt bist du?" Sein Lächeln bleibt unverändert, während er mich wissend mustert. Er weiß, dass ich ablenke, doch gleichzeitig will ich wirklich wissen, wie alt er ist.

Nach einem kurzen Augenblick, in welchem er mich einfach nur verschmitzt angesehen hatte, setzt er sich nun wieder etwas aufrechter hin, sodass sein Gesicht mir noch etwas näher kommt. 

„Zwanzig", sagt er und grinst mich an. „Zwanzig", wiederhole ich, einfach, um mir die Zahl auf der Zunge zergehen zu lassen. 

„Und dein Geburtstag ist dann also zur Sonnenwende, wette ich?" Tyrian grinst. „Du verstehst schnell. Bei mir war es am 22. Juni. Wir alle kommen normalerweise in diesen Tagen auf die Welt. Je nachdem, auf welchen Tag die Sonnenwende fällt." 

„Aber... aber wieso? Weil wir nur an dem Tag schwanger werden können?" 

„Und geboren werden!", vervollständigt Tyrian meinen Satz. „Na ja, zumindest meistens. Es gibt auch selten mal ein paar Abweichungen. Aber das passiert vielleicht einmal in zehn Jahren. 

Meistens kommen wir in der Mittsommernacht, oder höchstens ein paar Stunden Abweichung auf die Welt, weil die Energien dort einfach so stark sind.." 

Verrückt... Ich frage mich, wie das alles sein kann. Diese Welt aus der Tyrian kommt ist so anders. Überhaupt, alles was mit Feen und Magie zu tun hat. Ich weiß immer noch viel zu wenig darüber.

Plötzlich kommt mir mein Vater wieder in den Sinn. Also ich meine... mein leiblicher Erzeuger. 

„Wie... was ist eigentlich mit meinem Vater passiert? Denkst du, er wurde auch verbannt?" Ich erinnere mich nur zu gut an das, was Tyrian mir diesbezüglich erzählt hatte. Was mit denen passiert, welche unerlaubt die Grenzen durchschreiten.

Tyrians Miene wird ernst. „Vermutlich", bestätigt er schließlich und beobachtet dabei genau meine Reaktion. Mir läuft bei der Vorstellung, sie könnten meinem Vater danach etwas angetan haben, ein Schauder über den Rücken. 

Tyrian rutscht etwas näher auf mich zu und legt gewohnheitsmäßig eine Hand auf meinen Arm, auch wenn ich diese tröstende Berührung hier natürlich nicht wahrnehme.

Wären wir auf der Waldlichtung, würde er jetzt bestimmt als Wind über diese Stelle streifen und mit mir tanzen, um diese Gedanken vergessen zu lassen.

„Was glaubst du, haben sie ihm angetan? Du sagtest doch, dass sie manchmal.... manchmal da..." Ein dicker Kloß in meinem Hals hindert mich für einen Moment daran weiterzusprechen und ich versuche ihn angestrengt wieder hinunterzuschlucken.

„Glaubst du, sie haben ihm seine Magie entzogen, so wie den Steinen?" Mein Gesicht verzieht sich schmerzvoll bei diesem Gedanken und ich sehe auch bei Tyrian diesen Ausdruck.

„Ich weiß nicht. Das tun sie nicht bei allen. Nur bei welchen, die extreme Schuld auf sich geladen haben. Bei uns gibt es keine direkten Gefängnisse, wie in der Menschenwelt. 

Die welche für ein Schwerverbrechen verurteilt wurden, werden aus unserer Welt verbannt und anderen, welchen durch ihr boshaftes Tun nicht mehr ausreichend vertraut wird, wird sicherheitshalber zusätzlich die Magie entzogen.

Ich denke, wenn dein Vater durch die Sonnenwende, ohne böse Absicht und aus Versehen die Ebenen gewechselt hat wurde er im Vergleich eher milde gestraft.

Wahrscheinlich wurde er in die Menschenwelt verbannt und steht jetzt nur einfach unter Beobachtung, da er mit seinen Kräften immer noch eine Gefahr darstellt, falls er sich mit den falschen verbünden würde.

Doch an sich dürfte er jetzt bestimmt ein entspanntes Leben auf der Erde haben!" Versucht er mich zu beruhigen, doch seine Worte lösen eher das pure Gegenteil in mir aus. 

„Und was, wenn es ihm schlecht geht? Wenn er als Fee einsam in der Welt der Menschen gefangen ist und mit niemandem reden kann, weil er das Geheimnis hüten muss? Darf er denn seine Magie eigentlich anwenden?"

Tyrians Miene verzieht sich und er weicht meinem Blick aus. Das reicht mir jedoch schon als Antwort. Von wegen entspanntes Leben auf der Erde. Er wird wahrscheinlich rund um die Uhr bewacht und darf nicht einmal mit dem Wind spielen. 

Vielleicht ist er auch ganz alleine, oder er hat doch etwas gemacht, was den Wächtern das Vertrauen zu ihm gemindert hat und er lebt deshalb vielleicht schon gar nicht mehr?

Bei diesem Gedanken reiße ich panisch meine Augen auf. „Anella!" Tyrians Stimme klingt warm und liebevoll. „Ich bin mir sicher, es geht ihm gut!", sagt er und versucht meinen Blick einzufangen, doch ich starre einfach nur geradeaus.

„Die meisten dürfen ein wenig ihrer Magie anwenden, um sich in der Natur aufzuladen! Dabei müssen sie nur unbemerkt vorgehen! Bestimmt hat er auch noch Kontakt zu seinen Freunden und Familie. Über die Träume so wie wir!", versichert er, während er mir weiterhin tröstlich über den Arm streift. Sein Worte reichen jedoch nicht aus, um mich wirklich zu beruhigen.

„Wenn du willst, kann ich mal sehen, ob ich herausfinde, wer dein Vater ist und ob es ihm gut geht?" Mit weiten Augen drehe ich mich zu ihm um.

„Was?" 

Er nickt, doch sieht gleichzeitig auch leicht besorgt aus. „Das könntest du herausfinden?", frage ich atemlos und spüre plötzlich eine vollkommene Aufregung in meinen Adern. Es ist ein seltsames Gefühl, plötzlich noch einen Vater zu haben. 

Dazu einer, welcher ebenfalls über die Geheimnisse Bescheid weiß und obendrein auch sogar noch in meiner Welt lebt. Plötzlich wird mir klar, dass ich ihn selber vielleicht sogar finden könnte. 

Aufgeregt sehe ich Tyrian an. „Wenn ich wüsste, an welchem Ort es war, wo du entstanden bist... Die Zeit weiß ich ja schon. Normalerweise gibt es einen Vermerk von jedem Wächter und denen, die verbannt wurden in unserem Archiv!" 

Ich versuche mich fieberhaft an das zu erinnern, was Fiona mir erzählt hatte. „Es war auf jeden Fall in Irland!", sage ich und Tyrian zieht überrascht seine Augenbrauen hoch.

„Dann hast du also nordische Wurzeln." Ein zaghaftes Lächeln deutet sich an seine Mundwinkel, doch es ist kaum sichtbar. Er streift mit seiner Hand wieder durch eine meiner blond-roten Wellen, welche in der Sonne irgendwie golden angeschienen werden. 

„Meine Mutter hat irgendwas von einem Steinkreis erzählt. Ich glaube in der Nähe von einem Ort mit K. Irgendwie Ke... Ki... Kerill... Kesill... Keks, keine Ahnung" Angestrengt verziehe ich mein Gesicht. Wieso kann ich mir sowas immer nicht merken?

„Du meinst den Steinkreis von Keakill?" Ich sehe ihn überrascht an. „Ja genau, ich glaube, so war es! Kennst du den?"

Tyrian schüttelt nachdenklich den Kopf. „Nein, aber wir Wächter haben Karten von allen existierenden Pforten. Von denen welche bewacht werden, aber auch jene, die nur zum Teil geöffnet, oder gar komplett mit einem Bann verschlossen sind."

„Oh", sage ich und bin in diesem Augenblick froh, dass es so ist. Ob das ausreicht, um meinen Vater zu finden? Wahrscheinlich kann Tyrian sich bei den anderen Wächtern schlaumachen. 

Wenn sie ihn wirklich noch regelmäßig zur Überwachung besuchen sollten, dann dürfte Tyrian ja vielleicht sogar herausfinden, wo er wohnt.

Ich höre, wie mein Blut aufgeregt durch meine Adern rauscht. Tyrian sieht mich aufmunternd an. „Dann werde ich mich mal auf die Suche begeben!", lächelt er und will sich gerade aufrichten, als ihm etwas einzufallen scheint und sein Gesicht schlagartig wieder ernst wird.

Mehr als ernst. Er sieht besorgt und sogar ziemlich angespannt aus, weshalb ich mich augenblicklich ebenfalls verspanne und auf alles gefasst mache. 

„Was ist?", frage ich unsicher, sodass sich Tyrian nun wieder komplett zu mir wendet und mir wachsam direkt in die Augen sieht.

„Anella! Ich werde deinen Vater suchen und herausfinden, ob es ihm gut geht, damit du dir keine Sorgen machst, aber verspricht mir, dass du selber nicht nach ihm suchen wirst!" 

Seine Stimme klingt tief und auffordernd. Nicht wie eine Bitte, sondern wie eine Voraussetzung. Ich schlucke und merke, wie ich ihn aus verständnislos großen Augen anstarre.

„Wieso?", frage ich verwirrt und kann nicht umhin, dass die Enttäuschung wie eine Lawine über mir zusammenrutscht. 

„Weil die Wächter ihn bestimmt immer noch im Auge haben und wenn du ihn besuchst, werden sie auch dir begegnen und merken, dass du seine Tochter bist. Ein Halbwesen und somit nicht gerade ungefährlich für die Ebenen. Sie würden dich dann auch rundum bewachen und vieler deiner Freiheiten berauben!"

Ich sehe wie er bei der Vorstellung die Lippen aufeinanderpresst und mehrmals unruhig seinen Daumen vom Zeigefinger schnippt, so wie er es immer macht, wenn er über etwas nachdenkt, oder er angespannt und aufgeregt ist.

Ich schlucke fest als mir die Erkenntnis durchsickert. Ich hatte mich zu früh gefreut. Mein Vater ist zwar in dieser Welt hier und ich könnte ihm theoretisch tatsächlich begegnen, doch ich darf es dennoch nicht.

Mein Blick sackt nach unten und ich starre auf meine Füße. „Versprich es mir, Anella! Du wirst nicht nach ihm suchen!", fordert er mich erneut auf, sodass ich mir schließlich auf die Lippen beiße und langsam nicke. Nicht imstande, etwas zu sagen. 

Nach einem kurzen Augenblick sehe ich eine Hand, welche sich vorsichtig an mein Kinn legt und so sachte meinen Kopf anhebt, damit ich ihn ansehe. 

„Bist du dir sicher, dass du es wissen willst?", fragt er mich und ich höre nur allzu deutlich die Sorge aus seiner Stimme.

„Ja!" 


***


„Wow, das ist ja krass..." Simo kratzt sich am Kopf und sieht mich mitfühlend an. Genau wie Nick, Nilo und Vivien. Dabei ist das genau das, was ich eigentlich nicht wollte. Ich weiß immer nicht, wie ich mit mitfühlenden Menschen umgehen soll.

Oft werden mir meine eigenen Gefühle schon zu viel und dann noch das Mitgefühl meiner Freunde... Das ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb ich meistens meine Probleme mit mir alleine ausmache.

Gleichzeitig tut es wiederum aber auch gut, mit ihnen darüber zu reden. Ich setze eine möglichst unbeschwerte Miene auf und schaffe es sogar sie anzulächeln, um ein wenig die Stimmung aufzulockern.

„Es ist gar nicht so schlimm, wie es sich anhört. Mein Vater und ich verstehen uns noch genauso gut wie vorher und Chris ist und bleibt sowieso immer mein Bruder!" 

Heute Morgen hatte Steve sogar darauf bestanden, mich mal mit dem Auto zur Schule zu fahren, weshalb ich ausnahmsweise mal auf meinen morgendlichen Weg durch den Wald verzichtet habe.

Ich merke zwar jetzt schon, dass mir die morgendliche Aufladung der Bäume fehlt, doch es war einfach zu rührend, als dass ich es hätte abschlagen können. 

Natürlich ist meinen Freunden nicht entgangen, dass ich mit dem Auto gekommen bin, sodass sie es kaum bis zur Pause ausgehalten haben, bis ich ihnen alles erzählt hatte.

... Na ja... alles natürlich nicht, aber zumindest das, was ich ihnen erzählen kann.

„Und wer ist dann dein leiblicher Vater?", fragt mich Vivien mit ihren großen Schokoaugen und drückt meine Hand noch fester, welche sie schon vorhin in ihre genommen hat.

Ich lächele sie warm an und zucke möglichst gleichgültig mit den Schultern. „Weiß nicht. Ich schätze irgendein irischer Rotschopf." 

Ich sehe wie sie alle in der Runde die Augenbrauen hochziehen und ihnen ein Licht aufgeht, als ihre Blicke auf meine Haare fallen. 

Plötzlich fühlen sich meine Haut, meine Haare und Augen im Rampenlicht ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit wieder, als sie dabei sind mein Aussehen mit den neu gesammelten Informationen abzugleichen.

Unruhig rutsche ich auf meinen Beinen hin und her und versuche das Thema zu wechseln. „Aber erzählt doch mal, was ihr so die Zeit über erlebt habt! Wie war das Konzert?", frage ich deshalb und sehe Simo hilfesuchend an.

Zum Glück versteht er sofort und geht auf mein kleines Ablenkungsmanöver ein. „Super! Es war echt voll. Viel voller als beim letzten Mal und es haben sehr viele Leute zu unserer Musik getanzt. Vor allem als wir den neuen Song von Nilo gespielt haben!"

Auf besagtem Gesicht breitet sich ein glückliches Lächeln aus. „Ja, es war echt mega. Schade, dass du nicht mit dabei warst Anella!" Er sieht mir aufmerksam ins Gesicht, doch ich hüte mich davor ihm meinen Blick zu erwidern. 

Ich merke nur allzu gut, dass er das wieder falsch interpretieren würde. "Ich soll dir übrigens ein paar Unterlagen aushändigen!" Sagt Nick, als es zum Unterricht klingelt und reicht mir ein paar Dokumente, der versäumten Unterrichtsstunden von letzter Woche.

Der nervige Schulalltag ist zurück. Zumindest etwas, auf das ich mich verlassen kann. 


***


Hi ihr. Was gibt's? Regnet es bei euch auch so viel?

<3

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