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35. Träume und Recherchen

Als ich zu Hause ankomme, ist es schon morgens. Ich habe die ganze Nacht auf der Lichtung verbracht, um mich und das Amulett wieder aufzuladen. Dabei konnte ich es nicht mehr schaffen einzuschlafen, da so viele Gedanken durch meinen Kopf strömten.

Meinen Eltern erzähle ich, dass ich bei Vivien übernachtet habe, weil es so spät geworden ist. Ich bin mir sicher, dass sie mir das dieses Mal glauben, weil sie ja von dem Konzert wussten.

Steve arbeitet auch samstags in der Werkstatt und meine Mutter musste ziemlich früh los zu einem Treffen. Chris ist sowieso nach jedem Freitag nicht zu Hause, da er wie immer feiern war und jetzt irgendwo bei Freuden, oder... neuen Bekanntschaften übernachtet.

Ich zwinge mich nicht detaillierter darüber nachzudenken und lege mich stattdessen schnurstracks ins Bett, um meinen versäumten Schlaf etwas nachzuholen. Dabei schaffe ich es jedoch nicht, in die Traumebene der Lichtung zu gelangen.

Als ich meine Augen wieder öffne, ist es schon nachmittags. Ich schreibe meinen Freunden in die Gruppe noch wegen gestern. Dass sie echt gut gespielt haben und es mir leidtut, dass ich so schnell wegmusste.

Kaum dass ich die Nachricht abgeschickt habe, antwortet mir auch schon Vivien und fragt, ob wir nicht heute was zusammen unternehmen wollen. Nilo mischt sich auch ein und schlägt vor, dass wir doch alle gemeinsam wieder zum See fahren könnten.

Ich beiße mir auf die Lippe und merke, wie sich meine Hände und das Gehäuse meines Handys krampfen, woraufhin das Kribbeln nur noch stärker wird. Was habe ich gestern nur angerichtet? Wie konnte ich Nilo küssen?

„Tut mir leid, mir geht es immer noch nicht so gut..." Lüge ich, da ich einfach nicht weiß, wie ich ihm jetzt wieder unter die Augen treten soll. Ich muss diesen Fehler klarstellen, doch dafür bin ich nicht bereit. Erst recht nicht heute und am See.

Wie soll ich ihm das nur erklären? Ich laufe zu der Wiese hinter unserem Haus, welche an den Wald mündet und esse mich dort satt. Überall wachsen Blumen und frische Blätter.

Am liebsten würde ich jetzt einfach in den Wald zu der Lichtung rennen und die ganze restliche Zeit in der Natur mit Tyrian verbringen, doch stattdessen laufe ich wieder zurück ins Haus und setze mich mit einem großen Glas Wasser vor meinen Laptop.

Ich hasse es, mich vor dieses Ding zu setzen. Vor allem, da auch dieser in meiner Gegenwart immer zu spinnen scheint.

Wenn mein Bruder, oder meine Eltern in der Vergangenheit dann aber schauen wollten, was ich denn meinte, funktionierte er plötzlich immer wieder. Als wolle er mir eins reinwischen.

Ich lege meine Finger einsatzbereit auf die Tastatur und verdränge dabei das unangenehme pulsieren. Ich muss wissen, was es mit dem Ring, den Feen und den sogenannten Jägern auf sich hat und ob darüber was im Internet zu finden ist.

Allerdings stoße ich nur auf kitschige Kindergeschichten, oder ziemlich unrealistische Sagen und Legenden, welche sich eher anhören wie von Menschen, welche sich gerne Geschichten ausdenken. Dennoch könnte ja an der einen oder anderen ein wahrer Funken dran sein, oder?

In manchen Seiten setze ich mir Lesezeichen, da ich diese später nochmal weiter durchforsten will. Natürlich stoße ich auch auf Wikipedia:

Das deutsche Wort Fee bezeichnet eine Art von übernatürlichen Wesen aus Kunst und Religion. Unter Fee wird heute oft eine schöne, begabte Frau verstanden, die Menschen gegenüber meist gut, aber auch bösartig auftreten kann.

Was unter einer Fee genau verstanden wird, unterscheidet sich je nach zeitlichem und religiösem Kontext.

Das Wort taucht in der Dichtung des 12. Jahrhunderts erstmals als fae bzw. fay auf. Es stammt von fata („Schicksal") und war ursprünglich vermutlich ein Verb bzw. Adjektiv, das in etwa „verzaubern" und „verzaubert" bedeutete.

Das Wort wurde in der französischen Dichtung wohl benutzt, um keltische Sagenfiguren zu beschreiben.

Die Feen waren meist schöne, mächtige und magisch begabte Männer und Frauen, die als Helfer oder Geliebte der menschlichen Protagonisten auftreten. Bekannte Beispiele sind Morgan le fay und der Feenkönig.

Die angelsächsische Bevölkerung übernahm den Begriff fairy für die elves genannten Wesen ihrer eigenen Tradition. Die Feen wurden damit auch zu schädlichen Wesen, die beispielsweise Krankheiten bringen oder Kinder stehlen und gegen Wechselbälger austauschen.

Gleichzeitig entstand die Idee, dass doe fairies in einem Feenland leben, dass von einem edlen und schönen Königspaar regiert wird".

Ich drücke gedankenversunken den Stift gegen meine Lippen, mit welchem ich mir immer wieder Notizen aufschreibe. Mein Kopf dröhnt schon und meine Augen brennen.

Wer weiß. Wenn es wirklich so ist, wie Tyrian sagt und es Menschen gibt, welche alles tun, um die Wahrheit zu vertuschen, dann wird diese bestimmt nicht so einfach im Internet zu finden sein. Und wenn doch, vielleicht nur in versteckten Botschaften.

Erst als ich das inzwischen vertraute Zucken in meinem Bauch spüre, merke ich, dass die Dämmerung schon wieder naht.

Der Tag ist unglaublich schnell an mir vorbeigesaust, was wahrscheinlich auch daran liegt, dass ich fast den ganzen Tag verschlafen und dann mit Recherchen verbracht habe. Ich reibe mir die Stirn und klappe erschöpft den Laptop zu.

Ich brauche eine Pause und außerdem muss ich mich bewegen! Tanzen! Gerade als ich mich fertig machen will, geht die Tür Wohnungstür. Mist. Ich wollte eigentlich noch weg sein, ehe sie kommen.

„Anella?", ruft meine Mutter und ich seufze innerlich. Hoffentlich will sie jetzt nicht wegen der Ausflüge mit mir sprechen!

„Ja?" Ich trete aus meinem Zimmer hervor und sehe, wie sie sich die Schuhe auszieht. Ich frage mich, wie sie in diesen Dingern laufen kann.

„Gut, dass du da bist, wir müssen reden! Dein Vater kommt auch gleich!"

Mist.

„Ähm, wie lange wird er brauchen?" Ein Zupfen fährt durch meinen Bauch und drängt mich, mit meinen Gedanken zu der Lichtung zu schweifen. „Ich muss nämlich gleich los!" Meine Mutter wirft mir einen scharfen Blick zu.

„Genau darüber wollen wir mit dir reden!" Panik packt mich. Das geht nicht. „Können wir das nicht besser morgen besprechen? Da ist ja schließlich Sonntag und alle sind zu Hause! Jetzt habe ich mich nämlich mit Vivien verabredet!"

Lüge ich und hoffe, dass ich nicht auffliege, indem sie dort anruft, um nachzufragen. „Dann sag ihr ab! Heute wirst du nirgends mehr hingehen!" Meine Augen werden groß. „Was? Aber... aber es ist wichtig. Ich habe ihr versprochen, dass ich ihr bei was helfe!"

Meine Mutter achtet gar nicht auf meine Worte, sondern läuft stattdessen zur Anrichte unserer Küche und stellt dort zwei Taschen mit Einkauf darauf. „Dann sag ihr, ich habe es dir nicht erlaubt!"

„Es ist etwas Wichtiges für die Schule! Wir wollen uns gegenseitig helfen und am Montag wird es schon abgefragt!" Sage ich und komme mir dabei unglaublich mies vor. Lügen ist einfach kein schönes Gefühl.

„Das könnt ihr doch auch sicher übers Handy machen! Dafür musst du jetzt nicht extra zu ihr fahren!" Sie beginnt den Einkauf in die Regale zu räumen und ich helfe ihr.

„Doch, das geht besser, wenn wir direkt zusammen sind!" Sage ich und hoffe inständig, dass ich es noch irgendwie schaffe meine Mutter zu überreden. Als ich meinen Arm hebe, um eine Packung Nudeln im Schrank zu verstauen, überrollt mich eine Welle durch meine Adern.

Ich will mich bewegen. Ich muss! „Ach quatsch, du willst doch nur wieder vor den Konsequenzen flüchten!" Meine Mutter wirft mir einen scharfen Blick zu, welcher mich ziemlich beunruhigt. Konsequenzen? Was meint sie damit?

„Nein, ich meine es wirklich so!" Meine Mutter schnappt nach meinem Handy, welches auf dem Tisch liegt und hält es mir auffordernd hin. „Na los! Sag ihr ab. Ihr habt ja morgen noch den ganzen Tag Zeit euch zu treffen!"

„Da kann sie nicht!" Sage ich schnell und spüre wie mein Puls immer schneller wird. „Dann macht es halt übers Handy, denn heute kannst du nicht!"

Ich schlucke und nehme langsam das Handy entgegen. Verflixt... Ich hoffe, dass Steve bald kommt, sodass ich nicht mehr allzu lange hier im Wohnzimmer bleiben muss.

Wenn ich schon nicht zu der Lichtung gehen kann, dann muss ich wenigstens in mein Zimmer, ohne dass jemand reinkommt! Ich tue so, als würde ich auf meinem Handy eine Nachricht tippen, ehe ich es schnell wieder von mir weg auf den Tisch lege.

Mein Bauch spannt sich und ich fühle das brennende Feuer wieder in meinen Adern, wie es sich langsam immer weiter voran tastet. Fiona macht sich daran zu schaffen eine Reispfanne zuzubereiten, sodass mir der penetrante Geruch in die Atemwege steigt und ich mich schnell ans weit geöffnete Fenster stelle.

Meine Mutter verdreht daraufhin nur genervt die Augen und beachtet mich weiterhin keines einzigen Blickes, während sie mit finsterer Miene am Herd hantiert. Mein Atem geht angespannt und immer schneller.

Die Stellen meiner Haut, an denen ich etwas berühre, beginnen sonderbar zu kribbeln, als wollen sie, dass ich den Druck verstärke.

Ich umklammere fest den Fensterrahmen und konzentriere mich darauf, gleichmäßig zu atmen, während das Feuer immer stärker an meinen Sinnen leckt. Ich schließe meine Augen und keuche leise auf, was meine Mutter irritiert aufschauen lässt.

Verdammt. Ich muss damit aufhören! Aber ich kann doch nicht schon wieder den Ring anziehen! Nicht nachdem, was gestern passiert ist.

„Wann kommt Steve denn?", will ich atemlos wissen und vermeide es in ihre Richtung zu sehen. Wie soll ich denn bloß weiterhin still halten, geschweige denn jetzt ein Gespräch führen?

„Ich weiß nicht. Innerhalb der nächsten Stunde!", antwortet sie und füllt das Essen auf zwei verschiedene Teller. Einen nimmt sich für sich mit an den Tisch. Entsetzt reiße ich die Augen auf und starre sie an. Nächste Stunde...?

Mein Griff verkrampft sich, doch das scheint die Empfindungen nur noch schlimmer zu machen, weshalb ich die Hände löse und stattdessen mein Kleid glattstreiche. Nein... das war eine noch schlechtere Idee. Jetzt kribbeln auch noch diese Stellen.

Ich presse meine Oberschenkel zusammen und zwinge mich nicht mehr zu bewegen. Ich muss gerade so steif wie ein Kerzenständer wirken.

„Geht es dir nicht gut?" Fragt meine Mum und ich schaffe es nicht sofort zu antworten, da mein gleichmäßiger Atem unglaublich viel Kraft in Anspruch nimmt und ich auf keinen Fall nicken will.

Jede kleine Bewegung entfacht das Brennen nur noch weiter. „Mmhm" Mache ich als Zustimmung. „Können wir morgen früh beim Frühstück reden? Ich glaube, ich sollte mich besser hinlegen!"

Meine Mutter sieht mich eine Weile abschätzend an. Wahrscheinlich überlegt sie, ob ich simuliere. Nach einer Weile, in welcher sie mich mit gerunzelter Stirn stumm betrachtet hat, nickt sie schließlich.

„Na gut, ich werde Steve sagen, dass wir morgen nach dem Frühstück reden!" Erleichtert atme ich aus und merke nur, dass dadurch schon wieder ein Schwall Feuer durch meine Adern zischt.

„Danke... Dann bis morgen!" Ich laufe so schnell und gleichzeitig so unbewegt wie möglich in mein Zimmer und lehne mich von innen keuchend gegen die Tür. Ich merke, wie sich der Druck in meiner Lunge anbahnt. Ich will singen, doch das geht nicht.

Nach einer Weile beginne ich in meinem Zimmer leise zu tanzen. Zum Glück fällt es mir leicht, meine Füße fast tonlos zu bewegen. Doch die Art, wie ich mich hier bewegen kann, reicht nicht. Ich brauche den Wald und außerdem will ich summen.

Inzwischen ist es vollkommen dunkel draußen. Mein Vater ist nachhause gekommen und beide sind noch im Wohnzimmer am Diskutieren. Werden aber hoffentlich bald schlafen gehen. Chris ist auch schon eine Weil da. Allerdings in seinem Zimmer.

Als ich es nicht mehr aushalte, stopfe ich kurzentschlossen ein paar Kissen unter die Decke und klettere aus dem Fenster, den bewachsenen Efeu hinunter. Leichtfüßig lande ich auf der Wiese und tanze durch die Dunkelheit auf den Wald zu.

Ich hoffe inständig, dass mich niemand sieht. Ich kann einfach nicht anders, als mich jetzt schon zu bewegen.

Zur Lichtung werde ich es nicht mehr schaffen, darum laufe ich nur ein Stückchen in den Wald hinein und beginne flüsternd zu tanzen. Es ist anders, es ohne den Wind zu tun. Ich habe mich schon so daran gewöhnt und vermisse ihn irgendwie.

Als ich erschöpft und außer Atem zurückkomme. Merke ich erst, wie leichtsinnig das gewesen ist. Der Efeu hätte schließlich auch abreißen können.

Ich hoffe, dass ich noch nicht aufgeflogen bin, doch in meinem Zimmer sind die Kissen zum Glück noch unberührt, also nehme ich an, haben meine Eltern keinen Verdacht geschöpft.

***

Endlich!" Ich drehe mich sofort zu der melodisch samtenen Stimme um, welche sich zärtlich um mich schmiegt wie eine wärmende Frühlingsbrise.

Sofort werde ich von einer kräftigen Windböe begrüßt, welche stürmisch auf mich zukommt und mir ins Gesicht weht, bevor sich sein außerirdisch schöner Körper direkt vor mir aus dem Wind heraus manifestiert.

Ich lächele vor Erleichterung, dass die Sonne nun wieder aufgeladen ist und wir somit wieder einen ganzen Traum-Tag Zeit haben.

„Weißt du, wie lange ich schon auf dich warte?" Fragt er und sieht mich mit vor Erleichterung geweiteten Augen an.

Ich atme flatternd ein, während ich ihn für einen Augenblick einfach nur betrachte. Seine kräftige Brust ist wie immer frei und er trägt genau die gleiche Kleidung, wie sonst auch immer.

Na ja, Kleidung wäre vielleicht etwas übertrieben. Wohl eher sein Wickeltuch, welches diesmal allerdings in einem dunkleren Moosgrün erscheint.

„Du hast auf mich gewartet?" Ich beiße mir auf die Lippe, weil ich durch seine Präsenz, auch wenn es nur im Traum ist, vollkommen überwältigt bin.

Seine goldenen Locken glänzen, als seien sie einer anderen Realität entsprungen, was sie ja auch sind... Ach verdammt, wieso kann ich nicht aufhören ihn anzusehen?

„Wenn du wüsstest..." Er fährt sich durchs Haar, während seine Augen sorgsam meine Mimik durchforsten. „Ich habe mir Sorgen gemacht und mich gefragt, ob es dir wohl gut geht. Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, da..." Ich sehe, wie er schluckt.

„Was um alles in der Welt ist passiert, Anella?!" Er sieht ziemlich verzweifelt aus als er spricht und kommt automatisch etwas auf mich zu, sodass wir uns direkt in die Augen sehen.

Ich schlucke ebenfalls und schaffe es nicht gleich zu antworten.

Er zieht etwas nachdenklich seine Augenbrauen zusammen, während sein Blick sorgsam über mich gleitet und dann zu meinem Finger huscht, an welchem ich noch gestern den Ring getragen hatte.

Er greift nach ihr und starrt für eine Weile angespannt darauf, ehe er mit seinem Daumen über die Stelle fährt.

Auf seiner Stirn zeichnen sich Muster der Besorgnis und auch noch anderen Emotionen.

„Woher hast du den?"

Seine Stimme klingt angespannt, weshalb ich schnell antworte. „Ich habe ihn gefunden. Als du dann davon erzählst hattest, dass sich einige von uns mit Steinen im Verborgenen halten, dachte ich, dass dieser vielleicht der ist, von denen du gesprochen hast."

Ich sehe, wie er seine Lippen zu einer schmalen Linie verformt hat. Er atmet tief durch, ehe er seine wunderschönen Augen schließt, nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen und mit einem fühlenden Ausdruck über mein Gesicht gleiten lässt, wo er sich dann wieder in meinem eigenen verfängt.

Sofort überkommt mich eine Wärme, welche sich so unglaublich weich und zärtlich über meine Wahrnehmung schmiegt.

Es bekümmert ihn etwas, doch ich weiß nicht was.

Einen Moment sagt keiner was. Ich sehe, wie er nun auch nach meiner zweiten Hand greift, sodass er beide in seinen Händen hält und mit den Daumen taube Muster auf meinen Handrücken malt.

Wahrscheinlich sind diese Bewegungen einfach Gewohnheit für ihn, da wir sie ja hier nicht empfinden können.

„Ja... das habe ich wohl erwähnt..." Geht er auf meine vorige Erklärung ein. „Ich habe allerdings nicht gedacht, dass du selber solch einen Stein besitzt. Hätte ich das gewusst, dann hätte ich dir noch viel mehr darüber gesagt! Ich denke, du hast gemerkt, dass diese Steine gefährlich sind!"

Ich merke, wie mich bei der Erinnerung, an den Ring ein Schaudern überkommt. „Sie saugen unsere Lebenskraft aus, stimmts?" In Tyrians Gesicht zuckt es kurz.

„Na ja... indirekt. Sie verschlingen unsere Magie, aus welcher wir unser Leben schöpfen und in die feineren Ebenen gelangen. Sie ernähren sich von dieser und saugen sich immer weiter fest, bis sie alles vereinnahmt haben.

Umso mehr Magie sie bekommen, desto fester schweißen sie sich an. Wenn wir die Steine zu lange an uns tragen, dann würden sie irgendwann nicht mehr abgehen und wir würden verhungern."

Bei diesen Worten wird sein Blick plötzlich so tief und erzählt von so vielen Emotionen, welche er diesbezüglich durchlebt, während sich auf seiner Stirn eine kleine, kaum merklich Falte gebildet hat.

Die Sonne scheint in einem mystischen Ton auf seine Haut und lässt sein blondes Haar noch goldener leuchten. Er ist so wunderschön.

„Hinzu kommt, dass wenn du dich bevor du den Ring ansteckst, in einem Zustand befindest, in welcher deine Natur gerade besonders kräftig ist, dann ist dieser gleich zu Anfang schon sehr stark und es kann sein, dass es dir dann schon nicht mehr möglich ist, ihn wieder abzunehmen".

Ich sehe ihn stirnrunzelnd an. Meinte er damit, wenn mich meine Magie gerade vollkommen ausfüllt? So wie auf dem Konzert? Dort war ich doch vollkommen von meinen Instinkten geführt, doch ich habe den Ring trotzdem wieder abbekommen, auch wenn es wirklich mehr als schwer ging.

Gibt es etwa noch eine höhere Stufe der Vereinnahmung? Bei diesem Gedanken überrollt mich leichte Panik. Wie weit können diese Stufen noch wachsen? Ich war doch schon vollkommen neben mir!

„Diese Ringe wurden gefertigt, um unsere Kräfte zu verbergen. Ursprünglich besaßen sie einmal selber sehr viel Magie. Diese wurde ihnen mit einem Zauber entzogen, sodass sie nun selber vollkommen ausgesaugt und hohl sind.

Sie sehnen sich nach ihrer Natur, die einst ein Teil von ihnen war und es eigentlich immer noch sein sollte". Sein Blick wandert kurz zu der Mondsonne über dem Wald, welche dem Amulett entstammt.

„Sie können es regelrecht spüren, wenn sich diese Energien in der Nähe befinden. Es wird gesagt, dass sie sogar selber so etwas wie ein eigenes Wesen besitzen".

Ich sehe ihn mit großen Augen an.

„Ihnen wurde ihr Wesen entzogen? Ihre Magie?" Ein Schmerz durchzuckt mich. Ist dieses leere, schmatzende, zerreißende Gefühl, welches immer in dem Moment aufkam, als ich den Ring angesteckt hatte, etwa gar nicht mein eigener Schmerz gewesen, sondern der des Steines selbst?

Plötzlich empfinde ich ein merkwürdiges Mitgefühl. Wie schrecklich und brutal, so lange Zeit leer und seinem Leben beraubt, im Nichts gefangen zu sein.

Ich selber kenne dieses Gefühl inzwischen leider nur allzu gut. Die Steine wurden also erst mit einem Zauber in diese schmerzvolle Lage verbannt?

„Wer hat das getan?"

Tyrian sieht mich kurz an, ehe sein Blick sich vor ihn auf die Wiese heftet.

„Das war zu den Zeiten, als es noch mehr von uns auf der Erde gab. Als wir verfolgt wurden. Es wurden die Ringe erschaffen und die Pforten in die Anderswelt versiegt. Inzwischen sind die meisten Tore gebannt, oder bewacht, sodass keine Menschen oder ungewollte Besucher dort eindringen können".

Ich frage mich, was passieren würde, wenn ich den Ring mit hier hernehmen würde?

„Die meisten, welche durch die Jagt noch übrig waren, haben sich vorher nach Innererde geflüchtet, doch es sind nicht alle reingekommen. Die, die blieben, mussten sich im Verborgenen halten und haben aus der Not heraus die Ringe erschaffen."

Ich merke, wie ich den Atem angehalten habe.

Was?! Ich finde keine Worte. Das alles klingt so verrückt. Wie kann das alles sein?

„Wer sind diese Jäger und wieso jagen sie uns überhaupt?" Tyrian runzelt die Stirn.

„Das ist nicht so einfach! Es gibt und gab verschiedene. Einige haben sich auf bestimmte Spezies spezialisiert, während andere sich auf alles, was in ihren Augen übernatürlich war, gestürzt haben.

Die Hexenverfolger sind dabei einige der bekanntesten in der Menschen-Historie. Doch es gibt noch sehr viele andere, welche ihre Jagden nicht so sehr an die Öffentlichkeit lassen.

Im Gegenteil, sie sind sogar sehr erpicht darauf, dass niemand davon erfährt. Ebenso von der Existenz der Naturwesen.

Sie sind es, welche um jeden Preis dafür sorgen, dass alles Übernatürliche als Aberglaube und nicht Realität gehalten wird. Sie vertuschen die Ereignisse und lassen es so aussehen, als wäre nichts Außergewöhnliches geschehen".

Seine Augen liegen die ganze Zeit auf mir, doch mein Blick gleitet ins Leere, fernab in meinen Kopf, um diese Informationen zu verarbeiten.

„Sie wollen ihr Wissen ganz und gar für sich behalten, weshalb sie sogar die Menschen jagen, welche von ihrem Geheimnis erfahren. Darum darfst du es auch niemandem erzählen! Jeder, der Bescheid weiß, lebt gefährlicher!"

Ruckartig hebe ich meinen Kopf und sehe nun auch wieder in seine kristallinen grünen Augen.

„Vor ihnen musst du dich besonders in Acht nehmen, Anella! Denn sie machen neben den Menschen, welche von uns wissen, vor allem Jagd auf Feen, Nymphen und Driaden! Sie haben sich darauf spezialisiert, uns aufzuspüren.

Zwar gehen manche von uns davon aus, dass es inzwischen kaum mehr welche von ihnen gibt, da auch ebenso wenig Feen noch auf der Erde sind, doch wir können uns natürlich nicht ganz sicher sein."

Er sieht mich besorgt an. „Bitte, Anella, versprich mir, dass du wachsam und vorsichtig bist!"

Ein Nicken ist das einzige, was ich im Moment zustande bringe. Tyrian sieht mich an, scheint aber nicht sonderlich beruhigt zu sein.

Sein Blick gleitet zum Himmel, wo er einen Moment bei der Sonne verharrt und ich seinem Blick folge. Die Sonne ist schon wieder ein ganzes Stückchen hoch gewandert.

Würde man es mit der Tageszeit rechnen, wäre es jetzt wahrscheinlich irgendwann am späten Vormittag.

Er schließt kurz die Augen und seufzt. „Du glaubst gar nicht wie gerne ich jetzt bei dir wäre, um auf dich aufzupassen und dir alles in Ruhe zu erzählen!" Seine Stimme klingt so inbrünstig und melodisch, dass es mir den Atem verschlägt und plötzlich seltsam heiß wird.

Seine Worte schmiegen sich wie weiche, warme Seide um meine Haut.

„Ohne, dass uns die Zeit davonläuft" Ich verstehe, was er meint. Wenn ich mit ihm zusammen bin, vergesse ich die Zeit so schnell, obwohl wir hier in dieser Ebene immer nicht sehr viel davon zur Verfügung haben.

***

Hey, ich hoffe euch geht es gut,! Wie schön, dass ich immer noch weiterlest. Das freut mich so sehr. <3

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