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Kyl trug Lena nach diesem Statement wieder aus der Waschgrotte hinaus ins Freie, obschon sie leise protestierte, sie könnte doch selbst laufen.
Doch das überhörte er nun einfach.
Ja, so was...?!
„Jemay!", rief er dann auch noch die Wachhabenden Aufpasser zu sich, die das Badehaus bewachen und für Ruhe und Frieden sorgen sollten.
Vier schwarz gekleidete Schwertträger standen auf einmal vor ihnen und Kyl ließ Lena nun doch noch einmal herunter, bevor er sich vorbeugte und dem Anführer der Wache seine Befehle leise zuraunte. Der nickte nur und sah Lena kurz an die immer noch hochrot im Gesicht war und sich angelegentlich über die Kleiderfalten strich um sie zu glätten.
„Hu!", machte sie wieder ein wenig erschrocken als Kyl sie dann erneut schwungvoll auf die Arme hob und einmal kurz mit ihr herumwirbelte.
„He! Was soll das?", empörte sie sich halb lachend und schlang ihm rasch ihre Arme um den Hals.
„Du tust uns gut. Und ehrst uns beide, Lena. Ich danke dir für deine unkomplizierte, schlichte Art die Dinge zu sehen und anzugehen. Damit wirst du vielen Tak eine echte Erleichterung und nur wenigen sehr hochrangigen Tak ein echter Dorn im Fleisch sein, genauso wie ich selbst es geplant hatte... aber nur für mich.
Eigentlich wollte ich dich da ja raushalten. Jedoch, ich sehe deine Kämpferinnennatur schlägt allmählich durch und deine Scheu verfliegt. Verzeih mir also, wenn ich dich nun vielleicht schon wieder erschrecke.", sprach er noch augenzwinkernd zu ihr und raste los.
Oh... oh, lieber Gott!!!
Es gelang ihr kaum mehr die Augen zu schließen und das Luftanhalten gelang ihr auch nicht so recht. Als wäre gerade ein Güterzug durch ihr Hirn gerast, hing sie schließlich benommen an ihm, als er endlich wieder anhielt, oben beim Steinhaus.
„Mein Lord... Oh Lichte Göttin! Ist der Hochlady
nicht wohl?", fragte eine Frau besorgt von irgendwoher.
„Gab es einen Angriff?", viel ein anderer Krieger grimmig klingend ein.
Jemand zog ein Schwert und Kyls Arme wurden hart und er hielt an.
„Bei Ashni... Lena!", hörte sie ihn besorgt rufen und spürte wie er sie irgendwohin legte und hecktisch ihr Gesicht umfasste, doch sie schaffte es kaum die Augen zu öffnen. Alles sumte und brummte nun um sie herum.
„Holt Tarrek... Sofort!", brüllte Kyl augenblicklich und klang nun echt panisch.
Lena war es zumute als würde der Raum
sich drehen und drehen und drehen.
Ihr Nacken tat weh und ihr Kopf schien nur noch aus Brei zu bestehen, ebenso ihr Bauch, da stach es irgendwie. Sie sah grelle Lichter und hörte irgendwelche Stimmen...
„Macht Platz! Lasst ihr Luft zum Atmen. Was hat sie getan? Hat sie sich den Kopf angestoßen, als ihr geflitzt seid?", tönte es von weit her. Nuschelig... Wie ein Summen von einem Bienenschwarm. Sssssssss.....rrrrrrrrrr...
„Wie geht es ihr? Was ist passiert?"
„Tarrek sag etwas! Was ist ihr? Ich bin nur mit
ihr nur den Berg hinauf... in Jemaygeschwindigkeit. Davor ging es ihr noch gut, doch wir sind schon öfter so gelaufen und es hat ihr nie so geschadet..."
„Verlasst uns! Alle, bis auf den Hochlord.", befahl der Heiler. Langsam konnte Lena die Stimmen wieder deutlicher hören. Etwas wurde ihr an den Mund gehalten und sie trank, schluckte... und schluckte noch gieriger, als merkte wie viel Durst sie hatte.
„Sie ist Dehydriert. In den Quellen hat sie bestimmt nichts getrunken, Kyliander. Ihr müsst besser auf sie acht geben. Sie ist immer noch ein Mensch und die großen Unterschiede von Hitze und Kälte wie auch der Salzgehalt in der Quelle trocknen den Körper eines Menschen sehr viel schneller aus als unseren. Sie ist darüber nun wohl ohnmächtig geworden.
„Götterdonner! Warum hat sie nicht gesagt, dass sie Durst hat? Das hat sie doch sonst auch immer gesagt.", fluchte Kyl immer noch sehr besorgt und rieb sachte ihre eiskalte Hand in seiner.
„Lena... komm schon wach auf, du bekommst so viel zu trinken wie du nur willst, und essen auch aber komm schon!"
„Ihr mutet ihr zu viel zu. Sie ist noch sehr jung, nicht wahr? Vielleicht 58 oder 59 Triaden?", schätzte der Heiler trocken.
„51, Tarrek. Das hat sie mir aber erst gestern Nacht in ihren Gedanken verraten."
„Und dann segnet sie ein Baby und singt ihm das schönste Namenslied, das Takolia je gehört hat, kümmert sich darum das ein verkrüppeltes Mädchen in meine Obhut kommt, weist Kallila in ihre Schranken, nimmt ein Bad in der Mineralquelle, lässt sich die Haare und damit leider auch die Haut durch Jemaykräfte austrocknen und das alles noch vor dem Frühmahl.", fasste Tarrek finster zusammen.
„Kyliander, die Sonnen stehen bereits hoch am Himmel, ist euch das nicht aufgefallen? - Wollt ihr sie etwa umbringen?", fragte der Arzt Kyl nun ganz ernsthaft. Lena aber war wieder so weit bei sich um zu protestieren.
„He, Doc!", seufzte sie heiser. „Mensch, sie sind ja noch nicht einmal ein richtiger Doc, sonst würden sie es endlich mal richtig machen mit mir und mir mal die Beine hoch legen, damit das Blut zurück in meinen Kopf kommt und meine grauen Zellen wieder anwirft.", stöhnte sie rau und räusperte sich kurz.
Kyl beugte sich umgehend über sie. „Lena! Geht es dir besser? Hier trink etwas...", kam er mit dem Schlauch zu ihr, doch sie wehrte den Beutel mit beiden Händen ab.
„Ey, ich bin ein Mensch, klar? Hier gelten nicht Tak-Heilerregeln sondern menschliche. Nummer eins bei einer Ohnmacht wegen Dehydration oder Schock: Beine hoch lagern! Ich war im erste Hilfe Seminar und als Ersthelfer an der Schule ausgebildet – vom Roten Kreuz. Das sind unsere Heiler und die kennen sich mit Menschen aus... Soviel dazu. Als zweites... Zucker! Das Zeug von gestern Abend hat süß geschmeckt, habt ihr was davon? Ich bin, glaub ich, unterzuckert.". Kyl verschwand und tauchte sofort wieder mit der Breischüssel auf und hielt sie Lena hin.
„Erst die Beine hoch! Roll ein paar Felle zusammen und schieb sie unter meine Füße, Kyl."
Der Heiler hob nur ergeben die Hände und trat vom Bett zurück.
„Wenn ihr so genau wisst wie euch zu helfen ist, warum habt ihr dann nicht schon früher was getrunken und gegessen?", fragte er sie provozierend.
„Weil in unserer Welt, also auf der Erde alle Häuser ihre eigenen Toiletten und Badewannen haben und man nicht für dringende Bedürfnisse die nur ein paar Minuten dauern eine halbe Weltreise machen muss – und danach erst noch ausgiebig baden... und alles was danach passiert ist. - Keine Ahnung, ich hab den Überblick verloren.
Den verliere ich gerade dauernd.
Hier ist alles anders und mein Hirn fühlt sich gerade an als wäre es komplett Matsch...", klagte sie undeutlich.
Einen Augenblick später befand sich ihr Kopf bereits eingeklemmt zwischen zwei Händen und der Heiler sondierte ihren Schädel.
„Die weichen Stellen sind noch nicht gänzlich ausgehärtet, kein Wunder das sie sich so fühlt. Sie muss den gestrigen Tag über starke Schmerzen gelitten haben, Kyliander.
Warum habt ihr das nicht gespürt?"
„Weil ich gestern wahrscheinlich sowieso schon starke Schmerzen hatte wegen ...hallo?!... Folter durch die Samurai-Gildach, die mich an den Haaren gepackt und mitgeschleift und dann echt blutig ausgepeistscht haben!", mischte Lena sich wieder ein, diesmal weinerlich.
„Lena, hast du jetzt Schmerzen?", fragte Kyl sie
besorgt.
„Nein...Ja. Ich... bin nur irgendwie... irgendwie müde. Und durstig. Kann ich bitte noch was trinken?", fragte sie ihn leise jammernd.
„Gleich. Die Hochlady muss bis heute Abend ruhen, essen... schlafen und viel trinken. Den Kopf bitte nicht so viel bewegen und die Jemaygeschwindigkeit vorerst soweit wie nur möglich einschränken. Ausnahmen das Triad und Notfälle.", wies er Kyl gewichtig an.
Endlich wurde das warme Gefühl an ihrem Kopf durch das weiche Kissen abgelöst auf das sie sie betteten.
„Ach, und ich unterbinde vorerst die körperliche Zuwendung.
Keine Spiele mehr, Kyl. Sie muss sich nun ausruhen. Wir konnten für sie kaum das nötigste tun, bevor sie vom Rat zurück auf die Erde gesandt wurde und dort haben sie sofort weitergemacht mit ihrem Zerstörungswerk und sie noch mehr verletzt. Traumata können Wahrnehmungsstörungen auslösen, sodass sie es nicht gleich merkt wenn sie zu durstig wird oder Hunger leidet. Fünf Mahlzeiten am Tag, viele Proteine, Salze und Mineralien. Wenn es geht, und sie verträgt es, gebt ihr die Kaiserfrucht."
Die habe ich ihr gerade geholt, Tarrek. Fingrru.", zeigte er ihm und Tarrek nickte zufrieden.
„Wenn sie das verträgt, so viel davon wie nur möglich. Und das Fleisch vom Haflika. Das ist besser für sie als das des Grunuhs, mehr fettanteil und mehr verdauliche Proteine."
„Kann ich nicht einfach wieder Spieße machen so wie gestern?", mischte Lena sich schwach klingend ein.
„Du bleibst liegen!", bestimmte Kyl kühl und lief zum Vorhang, wohinter bereits seine Mutter stand und auf ihn wartete.
„Wie geht es ihr, Kylinader?", fragte sie ihn besorgt.
„Schick Jilliar rüber zur Erde, er soll Lena zu Trinken und etwas ausgewogenes zu essen wie auch Zucker besorgen. Ich glaube unsere heimische Kost sollte vorerst nur Beigabe sein, bis sie sich eigene Speisefolgen zusammengestellt hat. Lasst Nialkaron ausrichten, dass es dringend ist. Sie ist dehydriert, meint Tarrek. Eine Folge des Bades heute morgen. Der Salzgehalt war zu hoch und du hast ihr Haar getrocknet. Das müssen wir in Zukunft unterlassen, weil wir ihr dabei auch das Wasser mit aus dem Kopf heraus ziehen und ... sie trocknete vollkommen aus, noch bevor sie ihr Frühmahl nehmen konnte.
Außerdem ist sie noch nicht wieder ganz genesen von den zahlreichen Verletzungen, welche die Samurai-Gildach ihr zugefügt haben. Heute wird sie ruhen müssen. Bis zum Fest."
„Den Göttern sei gedankt, dass es nicht noch schlimmer ist. Ich werde Jilliar sofort entsenden, Jak soll ihn begleiten. Zwei Krieger tragen mehr als nur einer!", meinte sie erleichtert und wandte sich zum gehen, schon war sie fort.
„Kyl!", rief ihn sein Vater nun ernsthaft. Er sah nach Rechts, den Korridor hinab, den Bron hinauf gelaufen kam, dicht gefolgt von seiner ständigen Eskorte, so, als wäre er auch jetzt noch der Hochlord.
„Wir müssen noch die Vorbereitungen treffen, mein Lord und Sohn. Beteiligst du dich oder soll ich das diesmal noch für dich übernehmen?", wollte er von ihm wissen.
„Ich komme sobald Lena versorgt ist, Ohmo. Meine erste Pflicht liegt jetzt bei ihr. Zumindest solange sie sich noch keinen Hof zusammengestellt hat und Dienende für sich bestimmt. Wenn sie das überhaupt jemals macht."
„Lass Tarrek auch noch einmal nach ihrem Leib sehen, Sohn. Kitti erzählte mir Tak-Lyrdens Schwester hätte sie heute dort angefasst. Nicht dass es doch ein Anschlag war und sie ihr ein Gift oder dergleichen in die Haut drückte.", brummelte Bron finster.
„Und das sagst du mir erst jetzt?", fragte Kyl ihn sogleich heftig aufbrausend. Schon kehrte er einen seiner Dolche herausziehend zurück zu Lena ans Bett, die gerade gierig aus dem Saftbeutel trank und nichts bemerkte.
„Wenn ihr das hier schon für Alkohol haltet, Kyl, dann solltet ihr bei uns auf der Erde auf keinen Fall Wein trinken... oder Wiskey!", meinte sie schon wieder viel fröhlicher als eben gerade noch . Tarrek hielt noch immer eine Hand an ihrem Kopf und verhärtete die weichen Stellen, doch Kyl packte sie einfach nur an der Schulter, drückte sie zurück in die Kissen und schlitzte Lenas Gewand von einer Seite am Bauch bis zur anderen Seite auf.
„He... he? Wow...Kyl... WOW!!! Was machst du da?", wollte Lena ihn erschrocken abwehren, doch er riss ihr bereits den Stoff vom Leib so dass sie nur noch in langen Unterhosen, die Brust notdürftig mit dem zerfetzten Untergewand bedeckt dalag.
„Tarrek schnell! Sie wurde heute vermutich im Bad angegriffen. Hebronar sagte Tak-Lyrdens Schwester tat etwas an ihrem Bauch.", befahl er den Heiler an seine Seite und hielt Lena eisern unten, als sie sich erneut Krebsrot vor Scham und Schreck aufzusetzen versuchte.
„Kyl... Kyl, lass mich los... lass mich doch, ...KYL!", rief sie aufgeregt als Tarreks Hände sich über ihren Bauch senkten und heiße Blitze in sie schossen... Es war nicht die normale wohlige Wärme, es war sengend heiß.
„Karibatha...!" brüllte Tarrek nur eine Sekunde später vollkommen entsetzt und auf einmal flog sie hoch in die Luft. Traf irgendwo auf einem harten Grund auf, wurde sofort wieder an Armen und Beinen festgehalten, dann wieder irgendwie gerissen, gezerrt und ihr Bauch schien zu glühen... nein zu zerreißen. Sie versuchte über all das hinweg zu atmen, doch alles drehte sich wieder um sie... unwillkührlich schrie sie... kreischte extrem laut und schrill auf vor Pein. Ein bohrender Schmerz versengte ihren Bauch. Als würde man ihr geradewegs die Eingeweide herausreißen und das bei lebendigem Leibe. Sie schnappte erneut hart nach Luft und dann schrie und schrie und schrie und schrie sie wieder - steckte am Spieß, brannte lichertloh und es tat nur noch ganz entsetzlich und furchtbar weh .
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Ah... erst mal bis hierhin heute. Und ja ich weiß, was ein Cliffhanger...
Sorry 🙈
Aber was ist da wohl passiert?
Und was wird mit Kyl und Lena weiter geschehen?
Ich habe mich übrigens entschieden noch einige andere, schon früher hier eingestellte und bei Serverabstürzen oder von Wattpad gelöschte Geschichten wieder hoch zu laden.
Etwas überarbeitet natürlich mit neuen Covern. Damit W. keinen Anstoß daran nimmt.
Ich hoffe ihr freut euch auch auf die früher so erfolgreiche Drachengeschichte von Mara, die ich nun Dragonclaw nennen werde. Der letzte Arbeitstitel und auch die Namensgebungen waren sowieso nicht so schön oder gar passend.
Ich hoffe euch damit auch wieder eine Freude bereiten zu können... na ja... sobald dieses Buch hier zu Ende hochgeladenen wurde, beginnt das neue alte.
😁✌🏻🍀
Ich hoffe es gefällt euch auch weiterhin!
LG
Bea
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