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„Ganz meine Meinung.", fand Karl ernsthaft und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Sagen sie... äh... Lord.", verneigte sich Karl verlegen aber auch bemüht vor Kyl der ihm nur aufmunternd zunickte. „Kyliander Tak-Ninjah, ich bin Hochlord von Takolia, Karl Beringsfeld aus Neuenstein.", teilte er ihm geduldig mit.
Karl nickte nur irritiert, weil dieser Junge so viel von ihm zu wissen schien und verbeugte sich also gleich noch einmal vor ihm. „Dann also Hochlord!", begann er erneut und runzelte die Stirn. „Sagen sie uns wie man einen Menschen oder euch Tak von einer Brut dieser Masken unterscheiden kann, dann helfen wir nämlich alle dabei mit sie zu finden.", bot er ersthaft an.
Kyl sah Lena kurz lächelnd an.
„Du hast recht, er ist geeignet.", meinte er kurz zu ihr und Lena nickte nur matt bevor sie ihre Augen wieder halb schloss und Kyls Erklärung lauschte: „Ihr erkennt einen Samurai-Gildach daran dass er keinerlei Gefühlsregungen zeigt, außer vielleicht gehässigen Triumph, kälte und grausame Härte. Was sie bevorzugen ist Sadismus, anderen Lebewesen und auch Menschen gegenüber.
Frauen sind ihren Augen wertlos, wortlos, intelligenzlos und sie verherrlichen sich selbst als Anführer, geben vor stark und mächtig zu sein. Zudem, geben sie sich auch noch extrem Selbstbewusst und Schwachen gegenüber stets grob und beleidigend. Zumeist sind ihre Augen grau wie Eis, doch es gibt auch andere, Mischlinge, die andere Augenfarben haben, wie wir unlängst feststellen mussten. Wenn ihr so jemanden trefft, dann kümmert euch nicht selbst um ihn. Auch diese Mischlinge können ein teilaktives Gen besitzen, welches ihnen Schnelligkeit, Kraft und auch viel mehr Stärke verleiht als die Menschen es gemeinhin haben können.
Sagt nur den Jemay bescheid und diese kümmern sich darum, sondieren den oder die Betroffenen und stellen fest ob es Mischlinge der Samurai-Gildach sind oder nicht und welche Gesinnung sie haben. Zur Zeit bemühen wir uns schon um eine von vornherein getätigte Feststellung der Rasse, wobei auch nicht gesagt werden kann dass alle Mischlinge der Jäger mit ihnen paktieren würden. Es gibt auch welche unter ihnen, die haben sich abgesondert, wurden von den Müttern versteckt oder rausgeschmuggelt, irgendwo vor einer Kirche oder einem Krankenhaus abgelegt und von Menschen aufgezogen.
Diese brachten den Kindern dann Gefühle oder zumindest andere Regeln und Anstand bei, so dass sie sich wie solche unter den Menschen aufhalten und auch normal leben können, selbst wenn sie nur wenig dabei empfinden.
Männliche Samurai-Gildach halten sich immer an das was ihnen als Kind gelehrt wurde. Darum kann man sie auch nicht als Erwachsene wieder umerziehen, auch nicht noch zu einem Jäger. Darum wartet ab, wenn ihr jemanden findet auf den diese Beschreibung passt."
Lena hob den Kopf. „Ich hab vorhin drei Männer festsetzen lassen, Kyl, weil die anderen Männern die Freundinnen und Töchter und Mädchen stehlen wollten... um sie zu vergewaltigen und das dann als Schutz vor den Tak zu tarnen. Die solltest du dir noch mal ansehen, bevor wir sie zurück zur Erde..." Lena hielt inne als Kyl ihren Blick nur sehr kurz sehr ersthaftt, fast traurig erwiederte und dann aber grimmig wegschaute.
Sie schluckte hart und nickte dann begreifend. „Das waren welche von denen nicht wahr? Sie haben mich so komisch angesehen, dabei wurde mir ganz kalt.", flüsterte sie leise vor sich hin.
„Drüben in der anderen Höhle gibt es auch so einen bei dem es mich schüttelt, wenn er mich ansieht. Er wohnt alleine, hat kalte Augen, hilft niemandem und sieht sich nur alles und jeden sehr genau an... vor allem die Mädchen hier.", meinte ein schwarzhaariges Mädchen das vielleicht sechzehn war plötzlich leise und niemanden ansehend. Kyl nickte Jilliar zu.
„Lass ihn dir zeigen, Jill. Die Instinkte der jungen Mädchen sind anscheinend besser als die unserer Krieger. Wir sollten ihnen nachgehen.", fügte er ernsthaft hinzu und Lena bemerkte stirnrunzelnd das leichte Erröten und den Blick der anderen Mädchen, die Kyl bewunderten oder sogar schon offen anhimmelten.
Eindeutig verknallt, dachte sie bei sich und seufzte schwer. Wer bitte war denn nun nicht hinter ihm her?
In ihren Ohren begann ein schriller Ton zu pfeifen. Es störte... und wurde außerdem immer lauter.
„Verzeiht wenn ich euch unterbreche, Karl, doch meiner Gefährtin geht es gerade gar nicht mehr gut. Sie benötigt schnellstens die Hilfe unseres Heilers. Mein Hauptman Jilliar wird alles weitere mit euch besprechen und wenn ihr hier bleiben wollt mit eurer Gefährtin so seid herzlich willkommen ein Lager für verwaiste Mädchen und vielleicht auch Jungen von der Erde einzurichten, seid gewiss wir unterstützen euch darinnen, soweit es uns möglich ist.", sprach Kyl noch hastig. Lena schloss derweil die Augen, als er sich mit ihr auf dem Arm nun blitzartig in Bewegung setzte.
Lena musste sie kurz ohnmächtig geworden sein, weil sie erst wieder zu sich kam als Tarrek ihr das Kleid aufschnürrte. Kyl hielt sie aufrecht und schon zogen sie ihr das Obergewand über den Kopf.
„He, was soll das?", nuschelte sie undeutlich und Tarrek nickte dem Hochlord erleichtert zu.
„Gebt ihr zu trinken... schnell! Bevor sie wieder zu sehr dehydriert.", verlangte er umgehend und der Stöpsel eines Schlauches wurde ihr an den Mund gehalten. Sie trank, gierig, durstig.. so durstig, das hatte sie vorhin gar nicht bemerkt.
„Wirklich, mann muss auf sie acht geben. Sie überfordert sich andauernd, Kyliander. Überfordert sich mit den Belangen der Menschen und deren Wünschen, Sorgen, Nöten oder Problemen, denen sie zu hundert Prozent ihrer Kräfte nachkommt, und zwar ständig ohne an sich selbst zu denken."
„Jilliar oder ein anderer ihrer Wächter wird nun immer einen Schlauch Dahjasaft mit sich führen und ihn Lena anbieten, wann immer sie nicht daran denkt genug zu trinken.", schlug Kyl besorgt vor. Lena leerte derweil den Schlauch und reichte ihn Kyl zurück. „Hab schon 'nen Saftbauch, oh Gott ist mir schwindelig. Das kann doch nicht nur vom Dehydrieren kommen. Ich trinke hier viel, viel mehr als früher."
„Aber du bist auch in einer anderen Atmosphäre, Lena. Dein Körper strengt sich mehr an, weil die Luft dünner ist und zugleich anders mineralisiert. Du brauchst noch viel Zeit um dich umzustellen. Bestimmt ein paar Monate deiner Zeitrechnung. Und alles was du tust wird dich schneller erschöpfen, mehr schwitzen lassen und deine Reserven verbrennen, die du fast gar nicht besitzt."
„Stimmt gar nicht. Zu Hause war ich sogar ein bisschen zu mollig.", schmollte Lena mürrisch.
„Und hier bist du sehr schnell, sehr schmal geworden, obwohl du viel isst, Lena. Doch es ist nicht genug, wenn man bedenkt wieviel dein Körper gerade verarbeiten und ständig heilen muss.
Tarrek hat recht.
Ich bin dir gerade ein sehr schlechter Gefährte, und ich muss schon wieder deine Verzeihung erbitten, auch wenn ich sie nicht verdiene.", kniete er unversehens vor dem Bett nieder und legte ihre Hand auf seinen Kopf, als ob das irgendwas zu bedeuten hätte.
Lena runzelte nur verwirrt die Stirn, zog ihre Finger zurück und winkte ab. „Schwamm drüber. Ich meine... natürlich verzeihe ich dir, es ist alles okay und mir geht es gut.
Nur Hunger hab ich nun ein bisschen.", gestand sie ihm sich räuspernd. Und er verschwand sofort, wortlos und ohne jeden Blick auf sie.
„Oh je...", murmelte Lena und setzte sich im Bett zurecht, während Tarrek bittend eine Hand nach ihrer ausstreckte. „Darf ich, meine Hochlady?", fragte er sie höflich.
Lena sah ihn nur skeptisch an.
„Wenn sie mir wieder den Puls messen wollen vergessen sie's. Ich war nur kurz weggetreten und ihr solltet auch wirklich nicht dauernd auf Kyl rumhacken, Tarrek. Er kann doch nichts dafür, dass ich dauernd verletzt bin oder krank oder menschlich und schwach. Er hätte sich besser jemand starken ausgesucht, eine Tak, die sich nicht erst an die Atmosphäre an das Essen und Trinken und so weiter gewöhnen muss."
„Meine Hochlady ist verstimmt, ich erbitte ihre Verzeihung, dass ich den Hochlord auf seine Pflichten hinwies.", meinte Tarrek nur irritiert, aber Lena verschränkte diesmal gar nicht besänftigt die Arme vor der Brust.
„Nein, Tarrek. Ihr Tak müsst das langsam mal wirklich lassen, das ist mein Ernst. Sie machen Kyl total kirre mit diesen komischen Reden. Mir geht es gut und ich sterbe nicht gleich weg, nur weil ich ein bisschen Durst habe.
Kyl springt sowieso schon immer, wenn ich nur piep mache. Noch mehr und ich brauch mich gar nicht mehr zu bewegen. Doch genau das will ich tun, also macht ihm ja kein schlechtes Gewissen mehr, sonst war's das mit den Untersuchungen und zum Teufel mit allen Attentätern. Ich lass das nicht mehr zu.", ärgerte sie sich leise aber nichts desto trotz finster guckend.
Tarrek atmete tief durch und verneigte sich schließlich tief vor ihr.
„Wie die Hochlady es wünscht. Wenn ihr es möchtet bestelle ich auch einen anderen Heiler zu eurer Aufwartung...", bot er ausdruckslos an Lena sprang empört aus dem Bett.
„Nun halten sie aber mal die Luft an!", explodierte sie fast. „Der Einzige der hier rein gar nichts kapiert, weil er nicht zuhört sind sie, Tarrek. Ich will keinen anderen Heiler, der auf Kyl einquasselt. Ich will nur das sie auch mal was lernen und das nennt sich Rücksichtnahme. Nehmen sie Rücksicht auf Kyl... und auf mich auch. Ich bin nicht schwerkrank, ich bin auch nicht bettlägerig. Ich übernehme mich ab und an, was soll's? Ich bin jung. Ich pack das schon. Ich bin nur ein winziger, irrer und ganz sicher pupsnormaler, geninaktiver Mensch, das weiß ich auch. Aber nur weil sie von denen im Grunde überhaupt keine Ahnung haben und sofort überreagieren, wenn ich mal eben kurz die Augen zumache, müssen sie noch lange nicht ständig auf Kyl rumhacken. Er kann nichts dafür wenn ich überall rumlaufe. Er kann nichts dafür, wenn andere mich verletzten. Er tut so viel gutes und ist sowieso schon überall zugleich. Ihm vorzuwerfen er würde seine Pflichten nicht erfüllen... das ist ja schon fast so als würden sie den Mond anheulen er soll gefälligst früher auf oder untergehen. Kyl tut alles... absolut alles..."
„Und ich habe eine überaus treue Gefährtin die sich viel mehr über eine wichtige Sache aufregt, die ein Heiler mir ehrlicherweise mitteilt, als sie sollte.", meinte Kyl da auf einmal vom Vorhang her und lächelte sie zögernd an.
Er hielt ein zugedecktes Tablett in der Hand und hatte seine Waffen abgelegt.
„Ja, ist ja klar dass du dich von ihm zurechtweisen und herunterputzen lässt, Kyl, aber das hast du ehrlich nicht verdient.", brauste Lena erneut auf. Kyl sah nur Tarrek mit einem kurzen nachsichtigen Blick an der verneigte sich stumm und ging hinaus. Lena sah ihm bloß wieder ärgerlich hinterher.
„Ist ja klar, dass du auf seiner Seite bist. Obwohl er ein Hirni ist, obwohl er kaum was auf die Reihe bekommt, wenn es um dich geht. Er macht dich fertig und du stehst reumütig danneben, dabei geht es mir hervorragend. Viel besser als noch vor ein paar Tagen.", sagte sie maulend zu ihm.
„Ich weiß, verzeih.", stellte Kyl das Tablett auf ihrem Bett ab und lüftete das Tuch.
Lena schnappte sich augenblicklich einen Apfel und wollte schon hieneinbeißen, als Kyl ihre Hand kurz vor ihrem Mund stoppte. Er war ihr so nahe dass ihr Atem vor Schreck aussetzte. Er sah sie so seltsam an, als er ihre Hand in die andere Richtung zwang und zuerst von dem Apfel abbiss. - Mit einem Blick der Eisen zum schmelzen gebracht hätte.
Lena schluckte trocken während er schluckte... wartete... ihre Augen weiteten sich ein klein wenig vor Schreck, als sie begriff.
Er kostete ihr Essen vor!
- Ernsthaft?
„Es ist gut. Und Schmeckt wirklich ein klein wenig wie die gekochte Kaiserfrucht aus unseren Schluchten.", ließ er ihre Hand schließlich nach langen Sekunden los und trat ganz langsam und geschmeidig einen Schritt von ihr zurück.
Lena bebte kurz, und rang um Fassung. Sie blickte auf den angebissenen Apfel und dann erst zu Kyl auf, der abwartend dastand und sie milde lächelnd betrachtete.
„Wenn du mir doch nur schon vollkommen vertrauen würdest. Doch ich weiß, dass du es willst und wirklich versuchst. Es muss einfach wachsen, Lena, nicht wahr? Noch ein paar Tage und Wochen... oder Monate... ein paar Quinten, Quarten, eine Triade vielleicht.", flüsterte er sanft und Lena biss lieber in den Apfel als ihm zu antworten, weil ihr nichts einviel was sie nun dazu sagen konnte, absolut nichts.
Sie hatte gerade nicht nur erschrocken auf seine Nähe reagiert, weil er Vorkoster spielte... unterschwellig auch atemlos, unsicher, weil er gerade so unglaublich nahe an sie ran gekommen war, weil er ihre Finger berührt und dabei so geguckt hatte und ihr Bauch nun deshalb wie verrückt kribbelte...
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