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Kapitel 75 - Willkommen Zuhause

Da war ein Stechen an der Seite ihres Halses. Dann wurde ihr Körper schwer und Eve fühlte sich wie eine Marionette, an der jemand die Fäden gekappt hatte. Da war Schreck und Schock, der eiserne Wille zu stehen, zu schreien, sich umzudrehen. Aber sie konnte es einfach nicht. Von jetzt auf gleich verwischten die Farben, zerflossen und schließlich umfing Eve bodenlose Schwärze.

Eine drückende Schwere lag auf ihr. Der Kampf aus der Bewusstlosigkeit fühlte sich an, als versuchte sie, unter einer Winterdecke hervorzukriechen. Alles, wirklich alles an ihr war einfach nur... schwer. Das Atmen ging nur schwerlich, ihre Arme und Beine fühlten sich an, wie mit Blei umwickelt, und selbst das Denken gestaltete sich einfach schwieriger als sonst. Als wollten ihre Gedanken einfach nicht einer Linie folgen oder glitten ihr immer wieder wie ein schlüpfriger Faden fort vom Nadelöhr, anstelle endlich hindurchzurutschen.

Sie versuchte es dennoch. Immer wieder. Eve wusste nicht, wie lange sie umgeben war von der Dunkelheit. Jegliches Zeitgefühl war fort – sie hätte genauso gut blindlings in Sand greifen können und versuchen zu verhindern, dass er durch die Finger schlüpfte. Irgendwann aber fühlte sie ihre Fingerspitzen wieder, ihren eigenen Geist, der sich aus der Ummantelung löste... und die Schwärze wurde von Farbschlieren durchzogen.

Wo war oben? Wo war unten?

Ihre Sinne versuchten angestrengt zu verarbeiten, was sie wahrnahm.

Ihr Haar kitzelte in ihrem Gesicht. Es roch seltsam. Es war überall weich. Sie... lag? Eve blinzelte mehrmals angestrengt. Es kam ihr vor, als hätte sie entschieden zu viel getrunken und schwankte zwischen dem Blackout und dem letzten Rest lächerlicher Nüchternheit. Sie hätte genausogut versuchen können, einen glitschigen Fisch mit nassen Händen zugreifen.

Nur langsam kehrte das Gefühl in ihre Glieder zurück und es kostete sie viel Anstrengung. Zunächst versuchte sie eine gefühlte Ewigkeit, ihre Finger und Zehen zu bewegen. Dann einen Arm zu heben. Und es dauerte abermals unendlich lang, sich halbwegs aufzurichten. Unter ihren Händen seufzte der Stoff eines Bettbezugs und einer Daunendecke.

'Das ist nicht mein Bett', war das Erste, was ihr durch den Kopf ging. Dann strengte sie sich an, um den Blick zu heben und kniff die Augen leicht zusammen, in der Hoffnung, dass ihr Blick sich dadurch schärfte. Flecken tanzten vor ihren Augen, Farben verwischten... und wirkten seltsam verzerrt zugleich.

Da stand ein Nachttisch neben dem großen Doppelbett, außerdem ein Glas mit Wasser. Eve zwang ihre Hände in die Richtung des Glases. Ihr Mund war staubtrocken, als hätte sie seit Tagen nichts getrunken und fühlte sich auf eine ekelhafte Weise nahezu klebrig an.

Sie umfasste das Glas mit beiden Händen, um es überhaupt halten zu können. Das Wasser schwappte darin hin und her, weil sie es kaum gerade halten konnte – dann zog sie es an ihre Lippen und trank so gierig, als wäre sie durch eine Wüste gewandert. Zweimal hustete sie, weil auch das Schlucken nicht so leicht von der Hand ging.

Wann hatte sie zuletzt solch grauenhaften Durst gehabt?

Doch der Gedanke entglitt ihr viel zu schnell. Stattdessen stachen ihr bunte Flecken ins Auge.

In einer Vase standen Blumen, deren Farben ihr so sehr in den Augen weh taten, dass sie den Blick wieder abwenden musste und die Augen ein paar Momente zusammenkniff.
Dann versuchte sie es erneut.

'Konzentration. Konzentration...'

So musste man sich fühlen, wenn man bei einer Verkehrskontrolle betrunken versuchte, auf einer geraden Linie zu laufen.

Eve stöhnte leise. Ihr Kopf war neblig und verhangen, als sie mit den Fingern über ihre Stirn strich. Kalter Schweiß lag auf ihrer Haut wie Morgentau auf Gras und...

'Was ist passiert? Wie bin ich hier hergekommen?'

Sie versuchte sich zu erinnern. Sie hatten nach Chief gesucht... Liam sollte sich im Schuppen verstecken... Eve stöhnte leise und rieb sich den Kopf, während sie versuchte, sich durch den Nebel zu kämpfen, der ihre Erinnerungen umschloss. Sie war im Haus gewesen und dann...

'Edana! Edana war tot!'

Eve atmete scharf ein, als sie sich daran erinnerte und sprang von dem aufschäumenden Adrenalinschub förmlich auf die Beine. Das hieß, sie versuchte es - scheiterte jedoch in der Ausführung.

Obwohl sie ihren Beinen den Befehl gab, sich aus dem Bett zu schieben, wollten sie ihr nicht recht gehorchen. Sie schoben sich träge und schwer über den Rand, aber schon ihr Versuch aufzustehen scheiterte. Eve konnte sich gerade noch mehr schlecht als recht halten. Ihre Finger griffen in die Decke, als ihre Beine nachgaben und ihr Körper einfach über die Bettkante nach unten rutschte, sodass sie auf den Boden sank.

Die junge Frau keuchte, weil ihr schwindelte und sich alles für einen Moment drehte. Erneut flimmerten weiße Flecken vor ihrem Blickfeld, und es dauerte einen Moment, ehe das Karussell ihrer Wahrnehmung wieder langsamer wurde. Unter ihren Fingern war der Teppich... „weich?", sprach Eve den Gedankengang murmelnd aus und folgte mit den Augen ihrem Arm nach unten zu ihren Fingern. Der Teppich vor ihrem Bett war weiß und flauschig.

'Das ist nicht der Teppich vor meinem Bett.'

Sie war nicht zu hause. Das hier war nicht das Cottage.

'Aber wo bin ich dann?'

Sie hob den Kopf und ließ den Blick schweifen. Das Zimmer kam ihr nicht bekannt vor. Es war recht klein und nach dem was sie verschwommen erkennen konnte, für ihren Geschmack viel zu... kitschig eingerichtet.

Ein moderner Sessel mit zwei sonnengelben Kissen darauf befand sich neben einem kleinen Tischchen. Auch auf diesem stand eine Vase mit Blumen, diese ließen jedoch schon den Kopf hängen. Ein großer Kleiderschrank aus weißem Holz stand an einer anderen Wand. Eine lange Kommode mit Bilderrahmen und Ziergegenständen stand an der Wand neben einer geschlossenen Tür. Ein schwarzer Papiermülleimer stand im Schatten der Kommode, beinahe leicht zu übersehen, und nur eine kleine Nachttischlampe brannte. Es sah aus, als hätte jemand versucht, aus einem älteren Haus ein moderneres Zuhause zu schaffen.

Die kleine Schirmlampe spendete dem Raum das wenige, schummrige Licht. Eben jenes Licht, welches in ihren Augen blendete, zeichnete im krassen Kontrast dagegen lange, für sie komplett verzogene Schatten an die Wände. Sie vermochte nicht zu sagen, ob es Tag oder Nacht war – denn die schweren, dunklen Vorhänge, die zweifellos vor einem Fenster hingen, waren zugezogen und schlossen die Außenwelt aus.

Jetzt nahm Eve auch den Geruch von Parfüm wahr.

„Viel zu süß", murmelte sie und erkannte ihre eigene Stimme dabei kaum wieder. Jene klang leise und dumpf. Als wäre ihr Kopf unter Wasser und die Geräusche drangen nur verzerrt und abgeschwächt durch einen Schleier an ihre Ohren. Sie fühlte sich wie erschlagen.

'Was ist passiert? Wo bin ich?', fragte sie sich erneut.

In ihrer Brust schlug ihr Herz unruhig. Etwas stimmte nicht. Das schaffte selbst ihr vernebelter Verstand zu verstehen, der sich erst aus einem klebrigen Sumpf herauskämpfen musste.

'Wie bin ich hier hergekommen?'

Sie versuchte sich zu erinnern. Aber da war nichts. Ein ungutes, flaues Gefühl lag in ihrem Magen – und dann setzten die Mutterinstinkte wieder ein.

'Liam... wo ist Liam?'

Sie musste ihn suchen. Sie musste sicher sein, dass es ihm gut ging.

Erneut stemmte sich Eve in die Höhe. Sie wankte und taumelte, ihre Beine waren wie Blei und unglaublich träge. Ungeschickt stieß sie sich an dem Nachttisch und das Glas fiel polsternd zu Boden, wo es ein Stück rollte und dann vorwurfsvoll liegen blieb. Sie hatte nicht die Kraft oder den Kopf, es aufzuheben. Stattdessen stützte sie sich an der Wand ab. Die Tapete war von Mustern bedeckt, Ranken von kleinen Blumen ließen Eve immer wieder blinzeln, weil sich jene vor ihren Augen in Flecken verwandelnden.

Als sie das Fenster erreichte, zerrte sie den Vorhang ein wenig fahrig beiseite. Zu ihrem Verdruss war der Rollladen heruntergelassen... und Eve besaß nicht die Kraft oder die Geduld, ihn zu suchen und heraufzuziehen. Zumal außerdem etwas ganz anderes ihre Aufmerksamkeit auf sich zog...

„Was zum Teufel...?"

Eve starrte ihrem Spiegelbild entgegen. Durch das Licht im Zimmer konnte sie sich selbst recht deutlich erkennen - oder zumindest das, was sie irritierte. Eves Hand flog förmlich zu ihrem Haar und zog eine der Strähnen nach vorn, direkt vor ihr Gesicht.

Blond.

Ihr Haar war blond.

Oder zumindest war es blondiert worden. Der rötliche, nun eher orangefarbene Stich war nicht zu übersehen, und ihr Haar fühlte sich an wie trockenes Stroh. Fassungslos starrte sie auf die Strähne in ihren Händen, ließ sie fallen und zog eine andere hervor. Dann glotzte sie erneut in die Spiegelung in der Fensterscheibe.

Sie musste träumen. Das ergab keinen Sinn.

Was sollte das? Warum sollte jemand ihr Haar bleichen?

Eves Verstand versuchte, die Dinge zu verknüpfen, schaffte es aber einfach nicht. Es fehlten zu viele Teile und so waren sie nichts als lose Fäden, die ihr immer wieder aus den Fingern rutschten.

' Ich muss hier raus... ich muss Liam finden...', diese Gedanken trieben ihre nächsten Schritte an, die sich jetzt noch steifer anfühlten. Sie stolperte, hielt sich an der Wand und dann tasteten ihre Finger über die Platte der Kommode.

Klappernd fiel eines der Bilderrahmen um und lenkte ihren Blick automatisch dorthin. Der silberne Rahmen aus abgegriffenem Holz hielt eine Fotografie hinter dem Glas in sicherer Umarmung.

Dort lächelte ihr eine Frau entgegen. Sie musste in etwa in ihrem Alter sein. Das blonde Haar war leicht gewellt und reichte ihr bis zu den Schultern. Sie stand in einem Garten, ihre Hände waren schmutzig – vermutlich von der Gartenarbeit, denn sie hielt einen Setzling in den Händen. An ihrem Finger glänzte ein Ehering im Licht der Sonne. Das Bild wirkte harmonisch. Die Frau glücklich. Das Lächeln war strahlend und voller Wärme.

Ganz anders als Eve, der das Herz in die Hose rutschte und welcher mit einem Mal Übel und eiskalt zugleich wurde.

„Unmöglich", keuchte Eve.

Es war das Kleid. Das Kleid, welches diese Frau trug - Eve kannte es. Mintgrüner Stoff hüllte den Körper der Frau ein und wurde von großen, gelben Sonnenblumen geziert. Es war das gleiche, verdammte Kleid, welches in der Schachtel gewesen war – die Schachtel, die in der Sturmnacht in ihrem Haus aufgetaucht war.

Dann fiel ihr Blick an sich selbst herunter auf das, was sie trug. Ein mintgrünes Kleid, mit großen Sonnenblumen. Dasselbe Sommerkleid, welches diese Frau trug. Diese blonde Frau. Und an ihrem Finger... ein goldener Ring. Aus Reflex zog sie ihn von ihrem Finger und warf ihn zu Boden wie eine giftige Schlange. 

Aber das war doch nicht möglich.

Kannte Dylan diese Frau? Oder... waren diese seltsamen Päckchen etwa die ganze Zeit über in Wirklichkeit gar nicht von ihm gewesen? Aber von wem waren sie dann? Was machte das für einen Sinn? Was hatte sie mit dieser Frau zu tun?

Ihre Gedanken überschlugen sich, stolperten ungelenk übereinander und glichen einem Erdrutsch. Neue Gedanken begruben die Ansätze der Ersten. Am Ende aber fanden sie doch wahnwitzige Schlüsse: Wer diese Frau auch war oder was sie damit zu tun haben sollte, spielte keine Rolle. Jemand hatte sie beobachtet. Er hatte ihnen seltsame Päckchen geschickt. Und jetzt hatte er vermutlich erst Chief und dann Edana getötet und... sie entführt.

Jetzt fiel es ihr auch wie Schuppen von den Augen. Der Stich an ihrem Hals. Wie es ihr ging. Der Durst, die Übelkeit, der Schwindel, die Ohnmacht und das sie sich nicht erinnern konnte. Man hatte sie betäubt.

„Oh Gott... Oh Gott..."

Eve wurde schlecht und sie spürte, wie ihr Galle in den Rachen drückte. Würgend und röchelnd beugte sie sich zur Seite, versuchte es zurückzuhalten und schaffte es wenigstens noch rechtzeitig, nach dem Papierkorb zu greifen. Röchelnd übergab sie sich und entleerte am Ende doch nur Galle und das zuvor getrunkene Wasser aus ihrem Körper. Ihre Finger zitterten und waren eiskalt, während sie den Eimer umklammerte. Dann konnte sie nur noch eines denken: Sie musste hier weg!

Wankend taumelte sie über den Abstand zur Tür und griff nach der Klinke.

>>Klack, klack, klack<<

Was auch immer sie erwartet hatte – es wunderte sie im nächsten Moment nicht mehr. Natürlich war die verdammte Tür verschlossen!

Panik schoss in ihr nach oben wie ein Feuerwerkskörper an Silvester.

„Lasst mich sofort raus!"

Wäre sie klarer gewesen, vielleicht wäre ihr eingefallen, das es nicht klug war, auf sich aufmerksam zu machen. Doch in diesem Moment konnte sie nicht geradeaus denken.

Stattdessen zerrte Eve abermals an der Klinke, schlug mit der flachen Hand auf die Tür und spürte den Schmerz in ihren Handflächen durch den Schleier dringen wie ein spitzes Messer. Zwecklos.

Kraftlos sank sie erneut zu Boden, die Hand noch immer an der Klinke.

Etwas klimperte leise.

Blinzelnd stockte Eve, dann glitten ihre Finger über den Stoff des Kleides. Unkoordiniert und rastlos stich sie über die Wellen des Stoffes... bis sie schließlich endlich die Taschen fand.

Ihre Finger schoben sich hinein und zogen tatsächlich einen Gegenstand heraus.

Es war ein Skelettschlüssel.

Der Skelettschlüssel, den man ihr in der ersten, roten Schachtel geschickt hatte.

„Home", sprach Eve aus, was ihr als Erstes in den Sinn kam. Das stand wiederholt auf den Karten und Schachteln. „Zuhause..."

Ihr Blick haftete sich an das Schloss und fast schon ruckartig rappelte sie sich auf die Beine. Ihre Stirn stieß an das Holz der Tür, als sie sich dagegen lehnen musste, um nicht umzufallen. In einer nahezu mechanischen Bewegung hob sie den Schlüssel an und der Bart klickte metallisch, als sie ihn gegen das Schloss stieß. Eve benötigte in ihrer Verfassung zwei, drei Anläufe – dann rutschte das blöde Ding endlich in das Schlüsselloch.

Es klickte, als sie ihn drehte. Als sie dieses Mal an der Klinke zog, öffnete sich knarzend die Tür und als sie in den weiß gestrichenen Gang trat, empfing sie aus dem Zimmer dahinter eine Stimme:

„Wer ist denn da endlich aufgewacht? Willkommen Zuhause, mein Herz."

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