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Kapitel 28 - Die Rote Schachtel

»Hm?« Mit einem Ausdruck der Irritation bückte sich die Riona, um die kleine Schachtel von den Holzdielen aufzuheben.

In diesem Moment erreichte auch Eve die Tür. Fast wäre sie in Ri hineingelaufen, so plötzlich war diese stehen geblieben. Die eben noch so angespannte Stimmung schien zu zerspringen wie Glas auf Beton.

»Was ist das?«, fragte Riona laut und drehte ihren Fund zwischen den Fingern.

Auch Eves Blick fiel auf den Gegenstand in den Händen ihrer Cousine. Die viereckige, dunkelrote Schachtel schien aus festem Karton zu sein. Obwohl sie sich in einem guten Zustand befand, wies sie an den Ecken einige Abnutzungsspuren auf, die darauf hindeuteten, dass sie nicht neu war. Um sie verschlossen zu halten, hatte man wie bei einem Weihnachtsgeschenk ein Seidenband um die Schachtel gewickelt, das ebenfalls in Rot gehalten war. Auf den ersten Blick gab es kein Etikett oder etwas anderes, das mehr verraten hätte.

»Wie kommt das hierher?«, fragte Eve, und als könnte ihr ein Blick die Antwort verraten, glitt er über den Garten hinter dem Cottage. Das Gewächshaus stand wie immer im matten Sonnenlicht, und ein paar Blätter des Efeus, der sich auch am Stützpfeiler des Vordachs emporrankte, raschelten leise im Wind. Dahinter erhob sich der Wald wie eine Wand und jagte Eve zusammen mit dem Rauschen der Baumkronen und dem Plätschern des Sees eine Gänsehaut über den Rücken.

Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrem Bauch breit, fast so, als würde jemand aus dem Wald zurückblicken - was natürlich völliger Unsinn war. Fernab von Dörfern und Städten bekam der Begriff "Abgeschiedenheit" immer eine ganz neue Bedeutung und weckte schnell ein unruhiges Gefühl in den Menschen. Umso wichtiger war es, sich dagegen zu wehren und sich nicht von der aufkommenden Paranoia verunsichern zu lassen.

Noch während sie fröstelte und sich die Oberarme rieb, sprach Riona ihren ersten Gedanken aus, der ihr als Antwort einfiel: »Wahrscheinlich hat Liam etwas für dich gebastelt«, mutmaßte Riona ins Blaue hinein und warf Eve ein liebevolles Lächeln zu. »Oder unser Handwerker vielleicht?«, fügte Riona dann hinzu und wackelte keck mit den Augenbrauen. »Dem schmecken deine Zimtschnecken auch ziemlich gut...«

»Ach, hör auf mit dem Quatsch«, murmelte Eve und spürte schon, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg - was nicht unbedingt besser wurde, als Ryker tatsächlich mit Liam und Chief um die Ecke des Cottages kam. Liam lachte und kicherte, sprang wie ein aufgeregter Welpe um Ryker herum, und Chief lief hechelnd ein Stück hinterher, bog aber immer wieder ab, vermutlich um einen Stock im Laub der Wiese zu suchen. Entweder hatte Ryker Rionas Schrei wirklich gehört, oder er hatte ein erstaunliches Timing.

»Warum Unsinn? Hier draußen gibt es nicht viele Möglichkeiten«, sinnierte Riona und schüttelte neugierig die rote Schachtel, die sie an ihr Ohr hielt.

>>Klack, klack, klack<<

Ein ganz leises, dumpfes Geräusch ertönte aus dem Inneren.

»Möglichkeiten für was?«, mischte sich nun auch Rykers Stimme in das Gespräch ein.

»Ist das für mich, Mama?«, beseitigte Liams kindliche Frage zumindest Rionas erste und Eves bis dahin einzige Vermutung bezüglich seiner Beteiligung an dem Fundstücks.

»Liam, Schatz, ist das von dir? «erhob sich Eves Stimme trotzdem über die anderen und sie deutete auf die rote Schachtel. Sie wollte sicher sein und deshalb klang ihre Stimme etwas bestimmter als zuvor.

Doch Liam blinzelte unwissend und schüttelte dann eilig den Kopf. So wie seine Augen an der Schachtel hingen, schien es tatsächlich nicht von ihm zu sein.

»Nein. Darf ich es aufmachen?" Viel zu ehrlich blitzte die Neugier in seinen Augen auf, und der Junge streckte schon die Hände danach aus, als Riona das Päckchen höher und außer Reichweite hob. Liam reckte sich der roten Schachtel entgegen und balancierte auf den Zehenspitzen. »Bitte!«

»Aber, aber«, Riona schnalzte vorwurfsvoll mit der Zunge und ließ den Zeigefinger wie ein Pendel hin und her schwingen. »Wir machen die Geschenke doch nicht für jemand anderen auf, oder?«

»Woher weißt du, dass es für jemand anderen ist?«, fragte Eve dazwischen. Ihre Stirn hatte sich in Falten gelegt, und obwohl das komische Gefühl in ihrem Bauch nicht verschwinden wollte, konnte auch sie nicht leugnen, dass das Ding eine willkommene Ablenkung war.

»Entweder habe ich hellseherische Fähigkeiten ...«, begann Riona, drehte dann aber die Schachtel um, damit sie die Unterseite sehen konnten. »Oder es liegt daran, dass hier unten dein Name steht.«

Und tatsächlich: In klaren, schwarzen Buchstaben war „EVE" auf den Boden geschrieben worden.

Es sah weder nach Liams Handschrift noch nach der eines Kindes aus.

»Was für ein Geschenk?« Jetzt schien auch Rykers Neugier geweckt zu sein, und der Blick seiner blaugrauen Augen fiel auf das rote Ding in Rionas Händen. Ein seltsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht, den Eve nicht zu deuten vermochte - dazu war aber eh keine Zeit.

»Das lag vor der Tür? Hast du eine Ahnung, woher es kommen könnte?«, erkundigte sich Ri mit einem Lächeln in Rykers Richtung. Aber sein blankes Gesicht machte offensichtlich, dass auch er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach.

»Wenn es für mich ist, wie wäre es, wenn du es mir gibst?«, schlug Eve nun vor und schnappte sich flink wie ein Wiesel die Schachtel aus Rionas Händen. Sie drehte sich auf dem Absatz um, überbrückte die Distanz zum Esstisch und zog einen Stuhl heran, auf den sie sich setzte. Ein Teil von ihr glaubte immer noch, dass die Schachtel entweder Riona oder Liam gehören musste. Der Gedanke an Ryker dagegen erschien ihr völlig abwegig.

Vielleicht hatte Ri es als Überraschung für den Laden geplant und machte sich jetzt einen Spaß daraus, sie auf den Arm zu nehmen. Mit einem Ruck löste Eve die Schlaufe.

Liams Finger krallten sich unterdessen in die Kante des Küchentresens, während er das Kinn reckte und neugierig blinzelte. Auch Riona verlor keine Zeit, schlich wie ein Geist an ihre Seite, und Ryker ... nun, man konnte ihn nicht übersehen, selbst wenn man es gewollt hätte.

Es war nicht das erste Mal, dass Eve mit einem kleinen Stolpern in der Brust bemerkte, dass Ray sie locker um mehr als einen Kopf überragte, als er sich hinter sie stellte und über ihre Schulter blickte. Sofort schwappte ihr der Duft von Kiefern entgegen, der immer an ihm zu haften schien. Das hatte sie schon am See bemerkt... und auch, das sie es mochte. Er kam ihr so nahe, dass sie seine Wärme im Rücken spüren konnte. Obwohl es natürlich lächerlich war, sagte sich eine leise Stimme in ihrem Innern, dass er ihr doch irgendwie ... Halt geben wollte, indem er einfach da war.

Innerlich schüttelte Eve den Kopf über sich selbst, dann zog sie das Seidenband auseinander und hob schließlich den Deckel an.

Zum Vorschein kam ein gelbes Innenfutter aus weichem Samt. Das glänzende Goldgelb stand in scharfem Kontrast zum Karmesinrot und wirkte seltsam unpassend. Zweifellos wären Schwarz oder Rot harmonischer gewesen. In das Samtkissen gebettet lag ...

»Ein Schlüssel?«

Eve runzelte die Stirn und nahm den altmodisch aussehenden Schlüssel aus der Schachtel. Das Metall sah älter aus und schien entsprechend zu einem alten, vielleicht sogar antiken Schloss zu gehören?

»Das ist ein Skelettschlüssel«, stellte Ryker fest und runzelte ebenfalls wie Ri die Stirn.

»Wozu gehört der? Und warum schickt dir jemand einen Schlüssel?«

»Warum fragst du mich das?« Eve hielt Liam den Schlüssel hin. »Schatz, hast du den aus einem Schloss im Haus genommen?«

Doch der Junge schüttelte erneut den Kopf und wirkte sogar ziemlich enttäuscht, weil es nichts Interessanteres gegeben hatte. »Ich war das nicht! War da sonst nichts drin?«

Auch Chief hatte sich schon wieder etwas anderem zugewandt - einem Ball, den er quietschend im Maul davontrug und sich dann auf einer Decke vor dem Kamin niederließ.

Als Eve ihren Blick auf Ri richtete, schüttelte diese ebenfalls den Kopf und hob die Hände, wobei sie die Handflächen entblößte, als wolle sie sich ergeben.

»Ehrlich, das ist nicht von mir. Als ich Chief heute Morgen rausgeholt habe, war er auch noch nicht da. Das hätte ich gesehen.«

»Das ist irgendwie schräg«, meinte Eve inzwischen und nahm die Schachtel wieder in die Hand. Die Schrift kam ihr nicht bekannt vor. Sie kannte Liams Handschrift, die von Edana oder Riona. Sogar die von Ray hatte sie schon gesehen. Die Druckbuchstaben waren natürlich schwieriger zuzuordnen. Aber warum sollten die anderen sie anlügen?

»Vielleicht ist das nur ein dummer Scherz«, überlegte Ri und zuckte mit den Schultern.

»Was für ein Scherz soll das sein?« Eve hielt den Schlüssel diesmal Liam entgegen. »Sei so lieb, Schatz, probier ihn in allen Schlössern aus, die du finden kannst«, forderte sie ihren Sohn auf und fügte motivierend hinzu: »Vielleicht ist es ja der lange verschollene Schlüssel zu einem versteckten Schatz?«

Es funktionierte. Liams Mund formte sich sofort zu einem "o" und beim nächsten Blinzeln war der Schlüssel fest von Kinderfingern umschlossen. Sofort rannte Liam los und steckte ihn in wirklich jedes Schlüsselloch, das er finden konnte.

»Und wenn nichts passt, dann frag Oma Edana«, rief Ri dem Jungen noch hinterher, als er schon um die Ecke nach oben lief. Wahrscheinlich probierte er jetzt alle Truhen auf dem Dachboden aus.

»Na ja, wenigstens ist Liam jetzt eine Weile beschäftigt.« Aber seltsam war das schon. Sie wohnten nicht gerade in Silvershore, wo einem ein Kind etwas zum Spaß auf die Türschwelle legte. Kopfschüttelnd klappte Eve die Schachtel zu, um sie beiseite zu schieben.

Dabei bemerkte sie nicht, dass Ray beim Anblick des Schlüssels und der Schachtel etwas blasser um die Nase geworden war.

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