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Kapitel 20 - Eifersucht & Abneigung

Evelyns Finger in seinen fühlten sich warm und kühl zugleich an. Als er sie in seine nahm, zuckten die zarten Fingerspitzen, und für einen Moment glaubte er, sie wolle ihre Hand aus seinem Griff lösen und sie wegziehen. Aber ... sie tat es nicht.

Die Berührung schickte ein seltsames Kribbeln durch seine Nerven.

War es die Taubheit aufgrund seiner Gebrechen?

Nein, es war etwas anderes.

Langsam glitt sein Blick zu seiner Hand, die eben noch die kleinere, weichere umschlossen hatte. Warm... Sie fühlte sich warm an.

Leise entfernten sich Eves Schritte, begleitet vom leisen Knarren der Dielen, bevor sie auf der Treppe verstummten.

'Was zum Teufel machst du da, Ryker?'

Das Lächeln und die Wärme in seinem Gesicht verschwanden so schnell, wie sie erschienen waren. Als wäre ein Vorhang gefallen und warf einen Schatten auf seine Seele. Um ehrlich zu sein, wollte er sich nicht weiter damit beschäftigen, was ihn aus dem Gleichgewicht gebracht hatte.

'Du musst dich auf den Job konzentrieren. Überwachung. Das Kind beschützen. Nur so lange, bis Dylan hier ist. Das kann doch nicht so schwer sein', schimpfte er innerlich mit sich.

Leise brummend zog er sich die Decke wieder über die Schultern und raffte sie vor der Brust. Schwer glitt ein Atemzug über seine Lippen und sein Blick hob sich wieder. Die graublauen Seelenspiegel starrten in das Maul des Kamins. Knisternd tanzten orangerote Flammen über die Holzscheite und fraßen sich gierig tiefer ins Holz. Das wärmende Feuer sandte eine angenehme Wärme in den Raum. Doch trotz der Hitze, die Ray im Gesicht und auf der Haut spürte, ließ sein Zittern nur langsam nach.

Seufzend lehnte sich Ryker in seinem Stuhl zurück. Sein Blick schweifte über den hellen Stein des Kamins, das glänzende Holz und den Kitsch, der vermutlich von Edana stammte und vor dem Ri und Eve zu viel Respekt hatten, um ihn wegzuräumen. Eine alte Spieluhr mit einer Balerina und einem Spiegel im Deckel warf ihren Schatten auf den hellen Stein dahinter.

Ryker seufzte leise, bevor er den Kopf neigte und zu dem schlafenden Jungen hinüberblickte, der sich an die Lehne des Sessels geschmiegt hatte. Das Haar schien inzwischen fast trocken zu sein und hing nicht mehr in dicken, tropfenden Strähnen in das kindliche Gesicht. Trotzdem war Liam immer noch ungesund blass.

Wahrscheinlich der Schock.

Während er mühsam Luft in seine Lungen sog, vertieften sich die Falten auf seiner Stirn. Einen Herzschlag lang schloss er die Augen. Vage Bilder tauchten in seinem Kopf auf. Erinnerungen, die sein Verstand bisher nicht verarbeiten konnte, weil er seinen eigenen Kampf zu kämpfen hatte.

Doch jetzt, in diesem Moment der Ruhe, kehrten sie zurück.

Er erinnerte sich daran, wie Eve den schluchzenden und hustenden Jungen ans Ufer geschleppt hatte. An ihre vor Sorge und Angst weit aufgerissenen Augen. Er konnte in diesen Augen lesen wie in einem Buch. Selbstvorwürfe, Schuldgefühle. Er erinnerte sich an ihre Haltung, wie sie Liam an sich gedrückt hatte. Sie hatte nur an ihren Sohn gedacht.

Egal, dass sie in einen eiskalten See gerannt war, sie wäre zweifellos hinterher gesprungen. Hatte sie nicht erst vor ein paar Tagen erwähnt, dass sie nicht schwimmen konnte? Auch deshalb hätte Liam niemals in die Nähe des Sees kommen dürfen. Aber das spielte für Eve keine Rolle. 

Sie hatte sich so sehr auf Liam konzentriert, dass alles andere an Bedeutung verlor. Sogar ihr eigenes Leben. Und selbst jetzt, wo Liam in Sicherheit war, dachte sie an nichts anderes, als an ihn. Sie blieb in ihren durchnässten Kleidern und kümmerte sich nicht um ihr eigenes Wohlbefinden. Sie kochte Tee, stellte ihn vor den Kamin und wagte es kaum, den Blick von ihrem Sprössling zu wenden.

Alles lief wie Fäden zu einer Tatsache zusammen: Die Sorge einer liebenden Mutter, die um das Leben ihres Kindes fürchtete.

'Ich befürchte, dass sie ihm aus Rache an mir etwas antun könnte', erinnerte er sich an Dylans Worte während des Telefonates.

War er nicht gekommen, um den Jungen vor seiner Mutter zu beschützen? Weil sie Liam angeblich entführt hatte? Weil sie gefährlich war? Rachsüchtig? Eine gehörnte Frau, die ihrem Mann Schmerz zufügen wollte, indem sie ihm den Jungen nahm? Mit einem instabilen Geist.

Das hatte er angenommen.

Das hatte man ihm gesagt.

Doch mit jedem Tag, den er im Cottage verbrachte, wuchsen seine Zweifel.

Er hatte im Laufe der Jahre einige Fälle bearbeitet und wusste, wie sich ein doppelzüngiger Mensch verhielt. Jemand, der ein falsches Spiel spielte - wie er selbst. Aber Eve, oder Kaylen, gehörte nicht dazu.

Ihre Sorge war Ernst, ihre Angst echt.

Der Schock stand ihr ins Gesicht geschrieben wie Worte aus schwarzer Tinte auf weißem Papier.

Stöhnend sank sein kräftiger Körper wieder nach vorn. Ryker fuhr sich mit den flachen Händen über das Gesicht und stützte sich mit den Ellbogen auf die Oberschenkel. Sein Denken wurde zunehmend träger. Die Zahnräder seines Verstandes schienen noch immer im eisigen Wasser gefangen zu sein. Alles griff schleppender ineinander, was ohne jeden Zweifel an der Tablette lag, die das stechende Pochen in seinem Rücken und das Zittern immer weiter zurückdrängte.

Und doch war er sich sicher: Er kannte nicht die ganze Wahrheit.

Draußen hörte er einen Motor, dazu kam das Knirschen des Kieses, und er verzog mürrisch das Gesicht. Er brauchte nicht lange nachzudenken oder zu schauen, um zu wissen, wer es war. Es gab nur eine Möglichkeit, und die gefiel ihm überhaupt nicht: Der Doktor.

Eilige Schritte auf der Treppe ließen ihn umdrehen und er sah Eve zur Tür eilen. Sie hatte sich inzwischen abgetrocknet und frische Kleider angezogen. Nervös strich sie sich durchs Haar und ein schiefes, irgendwie unsicheres Lächeln lag auf ihren Lippen.

Ein irritierendes Ziehen begleitete den nächsten Herzschlag in seiner Brust. Ein Gefühl, das ihm völlig fremd war und das er nicht einordnen konnte. Es wurde noch schlimmer, als Dr. Taylor mit einem charmanten Lächeln durch die Haustür trat.

Ray holte tief Luft und rang mit sich. Ein Teil von ihm wollte den Kleinstadtarzt am liebsten packen und zur Tür hinausschubsen. Aber sein träger Verstand erinnerte ihn daran, dass es wichtig und notwendig war, dass jemand nach Liam sah.

Der Kleine war lange im Wasser gewesen. Es war wichtig, seine Lunge zu untersuchen, um zu sehen, ob sich dort Flüssigkeit angesammelt hatte und das Kind weiter versorgt oder vielleicht sogar zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht werden musste.

Instinktiv rutschte er ein wenig zur Seite, als Eve mit dem Arzt auf sie zukam. Der Stuhl rutschte knarrend über den Boden, als er mit ihm zur Seite rutschte. Der Arzt grüßte ihn höflich, wandte sich dann aber Liam zu. Trotzdem war er nahe genug, dass Ray den Geruch von Desinfektionsmittel und Menthol riechen konnte. Sofort schoss sein Puls wieder in die Höhe und rauschte unweigerlich schneller, wie ein Fluss, der durch eine Senke rauscht. Unvermittelt kehrte das Zittern in seine Schultern zurück und er musste die Augen zusammenkneifen. Trotz des Kamins wurde ihm plötzlich wieder kalt.

Gerade noch rechtzeitig schaffte er es, seine Miene zu festigen und das höfliche Nicken zur Begrüßung schwach zu erwidern.

Zum Glück waren sowohl Eve als auch der Arzt mehr auf Liam als auf ihn konzentriert. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Eve Liam sanft weckte. Erschöpft und schlaftrunken blinzelte der kleine Junge ein paar Mal, bevor er sich bewusst zu werden schien, wo er war, und Dr. Taylor in aller Ruhe mit seiner Untersuchung begann.

Vorsichtig tastete er den Körper des Kindes ab, bevor er Lunge und Bauch abhörte, um die Atemgeräusche zu überprüfen. Die Minuten schienen sich in die Länge zu ziehen, bis der Kleinstadtarzt schließlich langsam nickte.

»Alles klingt gut«, verkündete Dr. Taylor und Evelyn stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus. »Es gibt keine Rasselgeräusche, die Atemwege sind frei und es scheint auch kein Wasser in die Lunge eingedrungen zu sein.« Der Arzt lächelte beruhigend. »Ein warmes Bad, eine heiße Suppe und viel Schlaf sollten ausreichen. Er muss sich einfach wieder anständig aufwärmen.«

In diesem Moment atmete auch Ray erleichtert auf. Er war rechtzeitig gekommen - Gott sei Dank.

»Sie sind dran, Ray.«

Mit diesen Worten drehte sich der Arzt zu ihm um. In seiner Stimme lag etwas, das er nicht einordnen konnte. Eine ungewohnte Härte, die sich noch zu steigern schien, als der Blick des Arztes auf den Teil seiner nackten Brust fiel, der unter der Decke hervorlugte. Doch Ray nahm das nur am Rande wahr, denn etwas anderes drängte sich in den Vordergrund.

Instinktiv krampfte sich sein Körper unter der roten Wolldecke zusammen. Sein Herz pochte bis zum Hals. Adrenalin schoss durch seinen Körper und schnürte ihm die Brust zusammen. Sofort reizte es seine strapazierten Lungen und seinen Hals, und er kämpfte mit dem nächsten Hustenanfall. Um ihn zu unterdrücken, verkniff er sich das Husten, aber das machte es nur noch schlimmer. Der Geruch des Desinfektionsmittels war plötzlich so penetrant, dass es ihm den Atem raubte. Ray fühlte sich, als hätte man ihm eine geladene und entsicherte Pistole vor das Gesicht gehalten.

»Mir geht es gut, Doktor«, presste er krächzend hervor. Der Stoff der Decke schlug straffe Falten, als seine Hand sich fester an die Enden klammerte. »Es ging um den Jungen, nicht um mich.«

Er sah, wie Dr. Taylor kritisch die Stirn runzelte und sich ihm deutlicher zuwandte. Ausgerechnet in diesem Moment entfuhr ihm ein heiserer, keuchender Husten, und er schmeckte wieder den widerlichen Geschmack des Seewassers im Mund. Bitter und erdig, als hätte er ein Glas mit Wasser und Dreck gemischt und es sich in den Rachen geschüttet. In diesem Moment wollte er seinen eigenen Körper schütteln und verfluchen, weil er ihn verraten hatte.

Seine Stimme klang wie mit Kieselsteinen bearbeitet und verräterisch rau. »Bleiben Sie weg!«, zischte er dennoch entschlossen, bevor er sich unter einem erneuten Hustenanfall zusammenkrümmte. Gerade rechtzeitig schaute er wieder auf, um die Bewegung des Arztes zu stoppen, der nach ihm greifen wollte.

»Nein!«, grollte er und griff nach dessen Handgelenk. Anders als bei Eve war es diesmal grob und bestimmt, sodass seine Knöchel heller unter der Haut hervortraten.

»Ray, bitte«, mischte sich nun auch Eve beschwichtigend in das Gespräch ein. Ihr Blick war voller Sorge - doch diesmal galt er nicht Liam, sondern ihm. Ihre grünblauen Augen waren fest auf ihn gerichtet, während sie Liam sanft über das Haar strich. »In diesem Zustand kannst du unmöglich arbeiten«, sagte sie, aber es war deutlich zu hören, dass es ihr nicht darum ging.
»Du hast Liam das Leben gerettet. Und der Husten klingt nicht gut. Es ist gefährlich. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn ...«, setzte sie an, verstummte aber, als sein Kopf fast ein bisschen zu schnell zu ihr herumflog.

Auch Liam starrte sie inzwischen mit großen, aber müden Augen an.

»Bitte«, flehte Eve unterdessen wieder nach einer kurzen Stille. »Lass Dr. Tay ... Jonathan dich wenigstens abhören. Nur um sicherzugehen ...«

Ein dunkles Grollen rumorte in ihm wie ein gefangenes Tier. Losgelöst von dem Stich, den er in der Brust spürte, als Eve den Arzt beim Vornamen nannte. Mit zusammengekniffenen Augen umklammerte er das Handgelenk des Mannes noch fester. Dann ließ er ihn abrupt los.

»Nein!«, grollte er heiser, während er sich schwerfällig aus dem Stuhl drückte und an der Rückenlehne abstützte. Er war froh, dass seine Stimme ihm diesmal gehorchte. Auch wenn sie rauer klang als sonst. »Mir geht es gut. Alles, was ich brauche, ist eine heiße Dusche und ein bisschen Ruhe. Mir fehlt nichts.«

Ray klammerte sich wie ein Ertrinkender an das Tuch um seine Schultern, als er hastig den Blick abwandte. Die Anwesenheit des Arztes reizte ihn wie Fingernägel auf einer Schiefertafel, und Eves besorgter Blick machte es nicht besser. 

»Ich mache Schluss für heute«, brummte er und wandte sich noch schneller ab. Sein Bein war immer noch steif, als er sich die Treppe hinaufschleppte. Zum Teufel mit den verdammten Ärzten!

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