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Kapitel 18 - Unsichtbare Narben

Ryker zitterte immer noch.

Immer wieder stachen die kleinen Nadeln in seine Haut und bohrten sich in seine Nerven. Seine Glieder fühlten sich taub an, obwohl er nur kurz im Wasser gewesen war. Sein Atem ging immer noch schwer und stoßweise. Seine Brust fühlte sich eng an, während Riona ihm ins Haus half.

'Liam geht es gut', flüsterte er sich noch einmal in Gedanken zu.

Obwohl das wilde Pochen in seinem Herzen und das Adrenalin in seinen Adern nur langsam nachließen, war dieser Gedanke wie ein riesiger Felsbrocken, der von seinem Rücken fiel.

Es war knapp gewesen. Mehr als knapp. Aber am Ende war es gut ausgegangen. Das war Alles, was zählte. Erst jetzt verweilte sein Blick einen Moment länger auf Evelyn.

Er beobachtete, wie sie sich beeilte, den Kleinen aus seinen durchnässten Kleidern zu befreien und ihn dabei mit Zuneigung und Liebe überschüttete.

Er hörte, wie sie leise mit Liam sprach, ihre Sorge und Erleichterung ausdrückte. Da sie leise sprach und ihm immer noch das Rauschen in den Ohren lag, konnte er ihre Worte nur bruchstückhaft verstehen. Aber das war nicht wichtig. Wichtig war, wie sie sich verhielt. Und wieder spürte er, wie ihn Zweifel überkamen. Immer häufiger, wie Schatten, die sich unweigerlich an das Licht klammerten.

Riona stützte Ryker, bis sie zurück im Cottage waren und in den ersten Stock bis zu seinem Raum. »Zieh dich schnell um. Dieses Haus ist schon nass genug«, sagte sie mit dem Humor, den Ri offensichtlich nur selten ablegte. Dann eilte sie die Treppe zum Dachboden hinauf, um ihrer Großmutter zu berichten, was geschehen war.

Ryker selbst verschwand in seinem Zimmer. Erst jetzt, fern aller Augen, ließ er sich stöhnend an die Wand sinken, entlastete sein Bein und sog zischend die Luft ein. Langsam löste er seine rechte Hand von der Brust und blickte auf die zitternde Handfläche. Sie bebte und zitterte... jedoch nicht vor kälte.

»Komm schon... komm schon...« 

 Ray griff sein eigenes Handgelenk und hoffte, das unkontrollierte Zittern so unter Kontrolle zu bekommen. Aber nein, sein Körper gehorchte ihm nicht. Und würde es auch noch ein paar Minuten nicht tun, das wusste er. Nicht, bis die Tablette wirkte. Zu viel Adrenalin, die Angst um einen anderen Menschen gepaart mit der Überforderung seines Körpers - eine verheerende Mischung für ihn.

»Scheiße ...« 

Ray stöhnte und presste die Lippen zu einem schmalen, blassen Strich zusammen. Das Seewasser lief ihm immer noch in dünnen Rinnsalen über die Haut. Es tropfte aus den Kleidern, die an ihm klebten, und ließ seinen ausgekühlten Körper durch die Kälte stechen. Er musste aus diesen Sachen raus, und zwar schnell, damit sein Körper nicht noch weiter auskühlte.

Doch dieses simple Vorhaben erwies sich in seinem momentanen Zustand als schwieriger als gedacht. Er war im Moment einfach zu unsicher auf den Beinen, um sich auf einem Bein allein abzustützen. Auch sein rechter Arm war steif und wollte ihm einfach nicht so recht gehorchen, außer in einem unkontrollierbaren Zittern bis in die Fingerspitzen. Aber er hatte keine Wahl. Irgendwie musste es gehen.

Kurz schweift sein Blick durch sein Zimmer, auf der Suche nach einer Möglichkeit. Das Bett schied aus, denn er wollte es nicht völlig durchnässen. So blieb er schließlich an dem kleinen Hocker aus verblichenem Holz hängen, der einsam und verloren in der Ecke neben der Kommode stand. Na ja, besser als nichts, vielleicht kam er so wenigstens aus der Hose. Schwerfällig stieß er sich von der Wand ab und humpelte langsam auf den Hocker zu, auf den er sich sinken ließ.

Das Holz ächzte unter seinem Gewicht und für einen Moment fürchtete er, das offensichtlich uralte Möbelstück würde unter ihm zusammenbrechen. Doch wider Erwarten hielt es stand. Rykers Rücken schmerzte, als er sich vorbeugte und mit der linken Hand den Knopf seiner Hose öffnete. Wie ein Kind strampelnd, sich halb verrenkend, schaffte er es schließlich mit unter großer Anstrengung, den klebrigen Stoff von sich zu streifen.

Mit den Zähnen und ruckartigen Bewegungen befreite er sich zum Schluss auch aus dem völlig durchnässten Pullover, bis er nurnoch das Adamskostüm trug, in dem er schon zur Welt gekommen war.

Beiläufig nahm er eine Bewegung im Augenwinkel wahr, um nach einem kurzen Seitenblick festzustellen, dass es sein eigenes Spiegelbild war. In dem bereits teilweise erblindeten Spiegel in der ovalen Fassung malte das Licht Streifen aus Sonnenlicht auf seine Haut und schien fast einen Tanz mit den Schattierungen aus schwarzer Tattoowierfarbe aufzuführen. Die Schattierungen wurden heller, dunkler und nachtschwarz. Sie begleiteten seine Bewegungen. Die Tätowierungen verbargen Narben, die tiefer lagen - in mehr als einer Hinsicht.

Nach einigen Minuten ließ das unkontrollierte Zittern seines Körpers und seiner Hand endlich nach. Lauschend streckte er den Kopf aus der Tür und spähte in den Flur, bevor er ein paar Zimmer weiter humpelte. Seine nackten Füße hinterließen bei jedem Schritt ein leises Klatschen, als er nach einem der Handtücher auf dem Regal griff. Er trocknete sich notdürftig ab und zerzauste sein vom Wasser zerwühltes Haar, bevor er es in den Wäschekorb warf. 

Er mochte den Duft des Waschmittels. Frisch, blumig. Er wusste nicht, warum ihm das immer wieder auffiel, und eigentlich war es lächerlich. Aber alles an diesem Ort fühlte sich seltsam und auf eine merkwürdige Weise ... heimelig an. Es ließ sein Herz ruhiger schlagen. Innezuhalten und manchmal tiefer durchzuatmen. So wie jetzt. Seine Finger waren immer noch kalt und unbeweglich, als er nach einem der größeren Handtücher auf der Ablage griff, um es sich um die Hüfte zu wickeln.

»Verdammt«, murmelte er, bevor er das Bad verließ und sich die Treppe hinunter schleppte.

»Entschuldigung«, hob er immer noch leicht zitternd an und lehnte sich gegen den Holzrahmen, weil er sein Bein nicht belasten konnte. »Kam nicht in meine Sachen.«

Eve hatte ihm den Rücken zugewandt und wickelte gerade eine der dicken Wolldecken um Liam. Erst als er zu Ende gesprochen hatte, drehte sie sich um. Ihr Blick heftete sich an ihn, dann weiteten sich ihre Augen und sie ... (er)starrte.

Sie war nicht die Erste, die ihn so ansah. Früher, vor seinem Unfall, hatten ihm solche Blicke nur ein müdes Lächeln entlockt. Als trainierter Seal konnte er sich vor Verehrerinnen kaum retten, auch wenn er - anders als manche anderen aus dem Zug - das eher selten erwiderte. Irgendwann bemerkte er es kaum noch. Diesmal aber war es anders.

Unbewusst schluckte Ryker und spürte, wie unter der Kälte auf seiner Haut eine seltsame Wärme aufstieg und ihm ins Gesicht kroch. Eine Sekunde lang verspürte er den Drang, in ungewohnter Verlegenheit den Blick abzuwenden. Stattdessen starrte er zurück.

Auf Eves Wangen breitete sich sichtlich eine zarte Röte aus, die ihr viel zu gut stand. Obwohl sie sich weder bewegte noch die Hände hob, konnte er förmlich auf seiner nackten Haut spüren, wie ihr Blick wie eine zarte Berührung über ihn glitt. Er verharrte auf ihm und es lief ihm erneut ein heiß-kalter Schauer über den Rücken.

Jetzt wandte er den Blick ab. Er glitt zur Seite, klammerte sich an etwas. Die Sekunden dehnten sich. Aber nicht wie im See, quälend oder grausam. Eher wie bernsteinfarbenes Harz in der Sommersonne oder süßer Sirup. Gerade als er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, bemerkte er eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Instinktiv drehte er den Kopf - und es wurde dunkel um ihn.

Die Decke landete direkt in seinem Gesicht und beinahe wäre er zurückgestolpert, weil sie ihn damit überrumpelte. Vermutlich aber hatte er das ebenso getan, also... fair.

»Sch-schon gut«, hörte Ray sie stammeln und wickelte sich schnell die Decke um die Schultern. Da seine rechte Hand immer noch zitterte, hielt Ray sie mit der linken vor seiner Brust fest. Die Wolle kitzelte auf seiner nackten Haut, aber er spürte schon, wie ihm wärmer wurde.

»Setz dich, du musst dich aufwärmen.«

Ray nickte leicht, stieß sich schwerfällig vom hölzernen Rahmen des Durchgangs zum Wohnzimmer ab und humpelte zum Kamin. Sofort schlug ihm die Wärme und der Geruch des knisternden Feuers entgegen, in das Eve gerade ein Holzscheit nachlegte, ehe sie in Richtung Küche davonhuschte.

Ray setzte sich indessen neben Liam, ließ es sich aber nicht nehmen, ihm zuvor sanft durch das hellbraune Haar zu wuscheln.

Langsam hob sich der Blick des Jungen von den tanzenden Flammen und er schenkte dem Kleinen ein aufmunterndes, freundliches Lächeln. Seine Wangen waren gerötet, entweder noch von der Kälte oder nun von der Wärme. Jedenfalls wirkte er viel lebendiger und nicht mehr so erschreckend bleich wie dort im Wasser.

Kaum hatte er sich gesetzt, schnürte ihm ein neuer Hustenanfall die Brust zu, und Ray kniff die Augen zusammen, weil es den Schmerz in seinen Gliedern wieder anspülte wie Treibholz am Strand.

»Hier. Trinkt beide leer. Solange es noch warm ist«, ertönte Eves Stimme. Mit deutlichem Nachdruck reichte sie beiden eine Tasse mit dampfendem Tee. Gehorsam folgten Liam und er ihrer Anweisung.

Nach einem solchen Vorfall gab es zwei Möglichkeiten zu reagieren. Einige hielten es für übertriebene Vorsicht. Andere liefen direkt ins Krankenhaus. Viele fürchteten das sekundäre Ertrinken, das durch Wasser in der Lunge auch nach der Rettung auftreten konnte. Entscheidend waren die Entwicklungen unmittelbar nach dem Schlucken des Wassers.

Aber Liam schien keine große Menge geschluckt zu haben. Er hustete kein Seewasser, spuckte es nicht aus und röchelte auch nicht. Er war hatte auch zu keinem Zeitpunkt das Bewusstsein verloren - was ein gutes Zeichen war.

Als Riona ins Wohnzimmer zurückkam, nahm sie Eve sofort beiseite. Die Mutter hatte die Arme um sich geschlungen und wirkte unentschlossen. Aber da war noch mehr. Sie wirkte unruhig. Nervös.

'Was verbirgst du, Eve?'

Ein Stein rollte in Rykers Magen hin und her und beschwerte seine Schultern.

Unwillkürlich hob sich sein Blick und wanderte zu den Damen. Unbewusst kniff er die Augen zusammen, als könne er so besser hören oder sehen. Obwohl die beiden Frauen sich leise unterhielten, verstand er jedes Wort. Sie filterten die beste und logischste Möglichkeit heraus, die sich im Moment bot: den Arzt.

Sofort schien sich auch Eve zu beruhigen und eilte zum Telefon.

Wie von selbst hob sich sein Blick und wanderte zu den Damen. Unbewusst kniff er die Augen zusammen, als könne er so besser hören oder sehen. Obwohl die beiden Frauen sich leise unterhielten, bekam er alles mit. Bei den Worten "Doktor" und "Dr. Taylor" verzog sich sein Gesicht zu einer ablehnenden Grimasse.

Langsam wandte er sich ab, blickte in die Flammen des Kamins und ließ die Wärme auf seine vor Kälte steifen Glieder wirken.

Nein.

Niemals würde er den Arzt an sich heranlassen. Seit dem Vorfall im Einsatz ließ er niemanden an sich heran, der auch nur im Entferntesten die Bezeichnung Arzt oder Mediziner trug, und mied sie wie der Teufel das Weihwasser. Der Fremde würde ihn schon gar nicht anrühren, so viel war sicher.

Das Telefonat schien schnell vorbei zu sein. Denn nur kurze Zeit später hörte er den typischen Gang, den er nun ohne weiteres Eve zuordnen konnte. Sie wanderte manchmal umher, vor allem nachts. Irgendetwas schien sie um den Schlaf zu bringen. Er vermutete ein schlechtes Gewissen als Ursache. Das wäre zumindest plausibel.

Wie auch immer. Inzwischen erkannte er, ob es Riona, Liam oder Eve war, wenn jemand über die knarrenden Dielen ging. Ri trug immer feste Schuhe, manchmal sogar im Haus. Lederstiefel oder -boots, die einen schweren, dumpfen Klang erzeugten. Nachts arbeitete die junge Frau meistens in der Bar, so dass ab einer bestimmten Uhrzeit nur noch Eve und Liam übrig blieben.

Liam war immer schneller und leicht. Manche Holzdielen knarrten nicht einmal unter seinen Füßen. Er wuselte umher und ähnelte manchmal einer Katze während ihren Zoomies. Eve dagegen ... war wie ein kleines, quirliges Eichhörnchen. Den ganzen Tag huschte sie von hier nach dort.

Als Ray jetzt den Kopf drehte, bestätigte sich seine Vermutung. Eve war wieder zu ihnen gekommen. Sie nahm Liam die Tasse aus der Hand, stellte sie beiseite und zog die Decke um den Jungen. Rays Blick fiel auf den Stoff ihrer Jeans - dunkelblau. Nass. Er rutschte tiefer und bemerkte nun die nasse Spur, die quer über den Parkettboden in die Küche, um die Ecke zum Telefon und wieder zurück zum Kamin führte. Es war ein Wunder, dass Riona sie noch nicht erwürgt hatte.

Der Wollstoff über seinen Schultern rutschte leicht, als er seine linke Hand darunter hervor schob. Vorsichtig, aber bestimmt, schloss sich seine Hand um ihre. Seine Finger waren viel größer als ihre. Obwohl er es war, der in den See gefallen war, fühlte sich die kleine Hand kühler an, als seine. Zarter. Weicher.

Ryker hob das Kinn.

Eves Blick fiel auf ihn herab.

Ihre Blicke trafen sich.

Für einen Moment schienen ihre Herzen im Einklang schneller zu schlagen.

Sein Gesichtsausdruck blieb unnachgiebig, als er sie näher an sich zog, bis sie kaum mehr als eine handbreit trennte. Ihre Kleider waren durchnässt und klebten an ihr wie eine zweite Haut. Sie war eiskalt. Wahrscheinlich hatte sie das leichte Zittern selbst noch nicht bemerkt, so sehr hatte sie sich um Liam und ihn gesorgt. Sie handelte nach ihrem Herzen - blind vor Sorge und offenbar ohne Rücksicht auf sich selbst.

Aber er war nicht blind und auch er machte sich Sorgen ...

»Du musst aus diesen Sachen raus«, flüsterte er leise, als sie nahe genug war. »Sonst erkältest du dich.«

Er hob den Arm, sodass die Decke von seiner Schulter rutschte. Aus welchem Impuls heraus er ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht wischte, konnte er selbst nicht sagen.

Die zarte Röte auf ihren Wangen wurde deutlicher. Seine Mundwinkel zuckten, hoben sich und zeichneten eine warme Linie auf ihre Lippen. Er wusste ihre Fürsorge zu schätzen, aber ...

»Du hast die Wahl«, presste er heiser hervor. »Entweder du ziehst dich um, und zwar schnell, oder ICH helfe dir aus deinen Klamotten«, raunte er halb scherzend, halb drohend.

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