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•Kylo•
Brüllend zog ich an den Fesseln, die sich kein Stück bewegen wollten. So viel Wut und Verzweiflung erfasste meinen Körper und nichts half mir, um beides zu entladen. Das grinsende Gesicht Hux' verschlimmerte alles nur noch mehr. Natürlich genoss er es mich in dieser Lage zu sehen. So lange hatte er probiert mich zu besiegen und nun war es ihm gelungen. Er hatte das, was er schon immer wollte. All der Neid fiel von ihm und Genugtuung erfasste seinen Körper. Schon immer hatte ich das besessen, was er wollte. Macht, Kraft, Ehrfurcht... Heather. Ich hatte es gespürt. Hux sehnte sich nach dieser Frau, doch war sie mir zugeneigt. Allein das stärkte seinen Hass auf mich.
Heather.
Der Gedanke an sie wollte mich Lächeln lassen und doch durchzog sogleich Angst meinen Körper. So viele Fragen waren offen. Was tat sie nur hier? Sie sollte beim Widerstand sein, dieser hatte sie doch aufgeschnappt oder nicht? War sie doch in die Hände der ersten Ordnung geraten? Ich wusste es nicht. Ich wusste nichts, nur das sie am Leben war und es ihr gut ging. Doch hatte man sie mir entrissen und nun besaß wieder die Ungewissheit meinen Körper. Wo brachten sie sie nur hin? Würden sie ihr etwas antun?
„Ihr wird nun das Heilmittel entnommen", erhob Hux die Stimme: „Ich hoffe du weißt, was das heißt."
Äußerlich zeigte ich ihm nicht, was ich empfand, doch innerlich explodierte ich. Die Sorge nahm mich ein und wollte mich schreien lassen. Ein einziger Gedanke befand sich in meinem Kopf: Sie würden sie töten.
„Weißt du, Ren", flüsterte Hux dicht an meinem Gesicht und ich konnte die Selbstgefälligkeit in seiner Stimme hören: „Wenn nicht ich, dann keiner."
Wütend knurrte ich und schlug ruckartig mit meinem Kopf gegen den seinen. Stöhnend taumelte Hux zurück und hielt sich dabei die Hand gegen seine Nase. Böse fixierte er mich wieder mit seinen Augen und ließ seine Hand sinken. Blut lief über seine Lippen und ließ mich nun Genugtuung fühlen.
„Das wirst du noch bereuen", fauchte Hux, bevor er meine Zelle verließ und ich somit wieder allein war.
Ich wusste nicht wie lange das so blieb, doch kehrte das Gefühl der Ewigkeit zurück, welches ich schon des Öfteren hier gespürt hatte. Die Stille war unantastbar und jedes noch so kleine Geräusch ließ einen vor Schreck zusammenzucken, nach einiger Zeit härtete man allerdings ab, sodass es sich anfühlte, als sei jegliches Bewusstsein aus dem Körper gewichen. Dieser schien nur noch eine leere Hülle, ohne Leben. Die Gliedmaßen schmerzten irgendwann nicht mehr, denn sie hatten sich daran gewöhnt, dass es nicht anders werden würde. Doch was die ganze Zeit spürbar schmerzte war das Herz. Die Sorge nahm mir jegliche Luft zum Atmen und ich konnte es nicht fassen, dass ich hier tatenlos bleiben musste. Allein der Gedanke daran, dass sie sie töten könnten ließ mich erschaudern. Ich wusste nicht, wann ich begonnen hatte so für sie zu empfinden, doch war es etwas starkes und unzerstörbares. Wann hatte ich das letzte Mal so etwas wie Liebe gespürt? Es war schon so lange her und dabei fühlte es sich so unfassbar gut an. Ich konnte mich noch genau an den Tag erinnern, wo wir sie gefunden hatten. Vermutlich wäre es für alle besser gewesen, wenn das niemals geschehen wäre, doch hätte ich sie so nicht kennengelernt und dieser Gedanke war selbstsüchtig. Ich würde alles für sie tun. Sogar sterben.
•Heather•
Langsam öffnete ich meine Augen und probierte mich an das zu erinnern, was passiert war. Dabei spürte ich einen Schmerz, der mich würgen ließ, doch probierte ich kontrolliert nach Luft zu schnappen, um so den Drang mich zu übergeben zu unterdrücken. Ich merkte, wie ich auf dem Boden kniete und mir Strähnen meiner Haare ins Gesicht hingen. Vorsichtig hob ich meine Hand und griff an meine schmerzende Schläfe, wo ich getrocknetes Blut erfühlte. An diesem klebten ebenfalls Strähnen meines Haares. Ich fühlte mich so schlimm und wollte einfach wieder die Augen schließen und in die Bewusstlosigkeit dämmern, doch leistete mein Kopf Widerstand. Auf gar keinen Fall würde ich jetzt aufgeben! Zu vieles hing nun davon ab, wie ich handelte. Ich musste einfach kämpfen.
„So stark", ertönte plötzlich eine Stimme, die mich ruckartig Aufsehen ließ. Die schnelle Bewegung ließ mich schmerzerfüllt aufstöhnen und sofort griff ich mir wieder an den Kopf. Mit leichten Bewegungen probierte ich die Schmerzen wegzumassieren, doch blieben sie. Der Schlag des Sturmtrupplers hatte wirklich gesessen, dachte ich bei mir. Hätte er noch ein wenig mehr Kraft in den Schlag gelegt, hätte er mir bestimmt die Lichter ausgepustet.
„Viel zu lange haben wir gewartet", ertönte es erneut von der Seite. Ich kniff leicht meine Augen zusammen, um das Objekt vor mir zu fokussieren. Meine Augen schienen nach wie vor vom Schlag mitgenommen, denn es dauerte einige Zeit, bis ich die riesige Figur vor mir erkannte.
„Snoke", sagte ich erschrocken, musste aber erneut die Augen zusammenkneifen, da der Schmerz mich durchzuckte.
„Ganz richtig", seine Stimme verpasste mir eine unangenehme Gänsehaut, die langsam meinen Rücken hinunter krabbelte.
„Wie lange war ich bewusstlos", fragte ich heiser, denn so langsam kamen alle Details zurück. Sie mussten bald bei uns sein, um uns zu retten. Finn, Poe und die anderen dürften nicht mehr lange auf sich warten lassen. Diese Gedanken wollten mich vor Freude schreien lassen, doch machte Snoke mir einen Strich durch die Rechnung: „Niemand kann euch helfen. Du wirst uns das Opfer erbringen, welches uns gewinnen lässt und deine Freunde werden völlig umsonst sterben. Doch weil es dich so brennend interessiert; du warst drei Stunden bewusstlos."
Erschrocken wollte ich mich aufrappeln, doch streckte er mit einem Mal seine Hand aus und eine unsichtbare Macht hielt mich am Boden. Mit zusammengebissenen Zähnen probierte ich mich dagegen zu wehren, doch wurden die Schmerzen immer stärker und meine Kraft immer weniger.
„Ihr werdet derjenige sein, der sterben wird", fauchte ich und fixierte ihn mit meinen Augen.
„Sehr vorlaut dafür, wenn man sich ansieht in welcher Lage ihr gerade steckt", kam es selbstsicher zurück.
Nun verlangte es sehr viel Glück, damit alles klappen würde.
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