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Nun schien er zu verstehen und sein Blick wurde alarmierend.
Lautlos lief er zur Tür und blickte kurz hinaus, bevor er sie schnell schloss und eine Kommode davor warf.
"Was machen wir jetzt?" Fragte ich panisch und sah zur Tür, die nun immer wieder bebte, da sie probierten diese zu öffnen.
"Es sind zu viele, sonst würde ich kämpfen", erklärte Kylo mir und schien nach irgendetwas zu suchen.
Mittlerweile war auch Callum erwacht, der verwirrt durch den Raum blickte.
"Sie sind hier", flüsterte ich und sah zu Callum, der sofort verstand.
Kylo rannte zu dem Fenster und sah hinaus.
"Wir können auf das andere Haus springen", schlug er plötzlich vor und ich sah ihn unsicher an.
"Das geht nicht. Wie soll Callum da bitte hin kommen? Wir können ihn schlecht werfen", erwiderte ich und blickte wieder besorgt zur Tür, die nicht mehr lange halten würde.
"Gut, du fliehst und ich bleibe hier bei Callum. Irgendetwas wird uns schon einfallen."
"Auf gar keinen Fall!" Sagte ich ernst und sah ihn böse an: „Mache nie wieder so einen Vorschlag."
„Wir müssen jetzt handeln!" Drängelte Callum.
Er humpelte zum Fenster und öffnete dieses, bevor er den Kopf herausstreckte und sich umblickte.
„Wirf mich", wies er Kylo an, der dem überraschenderweise sofort nach kam.
Als ich das sah hätte ich beinahe aufgeschrien, schlug mir aber die Hand vor den Mund.
Trotz seine Verletzung rollte Callum sich gut ab und stand dann sofort wieder auf.
Als nächstes war ich dran, was er mir erst zeigte, als ich schon in seinen Armen lag und über den kleinen Schlitz zwischen unserem Haus zum anderem flog.
Allerdings kam Kylo nicht sofort nach.
Er verschwand erst wieder im Zimmer und es dauerte, bis er wieder seinen Kopf durch das Fenster steckte.
Plötzlich hörte ich das Holz der Tür splittern.
Panisch biss ich mir auf die Hand, um nicht laut loszuschreien.
Schnell stieg Kylo ein Stück aus dem Fenster, bevor er zu uns gesprungen kam.
Nur binnen Sekunden später zischten Schüsse an uns vorbei, die Kylo so gut es ging abwerte.
„Lauft!" Befahl er uns und ich wollte Callum helfen, doch er drückte mich nur weg und lief von ganz alleine.
Überrascht blickte ich ihm hinterher.
Er hüpfte und humpelte zwar mehr aber das dafür in einem Tempo, welches ich ihm niemals zu getraut hätte.
Ich sprintete jetzt ebenfalls los.
Kylo war schon bald dicht hinter mir und half mir des Öfteren über höhere Dinge hinwegzukommen, in dem er mich einfach hochhob.
Callum schaffte das erstaunlicher Weise von ganz alleine und war keine Last.
Wieder konnte ich nur Staunen und zu meinen alten Gedanken zurück schweifen.
Ich wusste nicht, ob sie sich mittlerweile ebenfalls auf den Dächern befanden und uns folgten.
Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mich schon längst umgedreht und nachgeschaut, doch ich musste mich auf jeden meiner Schritte konzentrieren.
Allerdings zog plötzlich etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich, was mich schließlich doch zum Stehen brachte.
Ich blickte in den dunklen Himmel.
Viele kleine schwarze Punkte kamen auf uns zu, sie erinnerten mich an einen Insektenschwarm.
Als ich genauer erkennen konnte, was da auf uns zu kam, lief es mir ein kalter Schauer den Rücken herunter.
„Die erste Ordnung", flüsterte ich atemlos und sah zu Kylo, dessen Blick genauso in den Himmel gerichtet war.
„Was ist? Kommt ihr?" Hörte ich Callum rufen, der ebenfalls stehen geblieben war, aber noch nicht das entdeckt hatte, was wir sahen.
Verwirrt blickte er nun ebenfalls nach oben und ich hörte ihn nur noch fluchen: „Verdammt!"
Die Schiffe kamen immer dichter auf uns zu, weswegen ich ängstlich zurückwich.
Verunsichert sah ich zu Callum, der seinen Blick langsam vom Himmel abwandte und hinter uns sah: „Unsere Verfolger haben es sich wohl anders überlegt. Vermutlich wollen sie sich nicht mit der ersten Ordnung anlegen und geben deswegen klein bei."
Um zu verstehen, wovon er sprach, blickte ich nun ebenfalls nach hinten und tatsächlich, die Männer von Liria hatten kehrt gemacht.
Eine gewisse Genugtuung baute sich in mir auf, die allerdings nicht lange anhielt, wenn man unser neues Problem betrachtete.
„Was jetzt?" Hörte ich Callum fragen.
Ich schluckte schwer und sah ihn an: „Wir werden uns verstecken."
Sofort wollte ich dem nachkommen, doch Kylo hielt mich auf: „Nicht. Wir werden-."
„Wir werden was?!" Unterbrach ich ihn schroff: „Uns ergeben? Mit ihnen gehen? Sicher nicht."
Ich trat dicht auf ihn zu, sodass wir Brust an Brust standen.
Meine eine Hand wanderten langsam zu seinem Nacken und zog somit seinen Kopf ein kleines Stück nach unten, sodass ich meinen Mund besser an sein Ohr legen konnte: „Sie wollen mich töten. Würdest du mich tatsächlich lieben, würdest du alles tun, damit sie mich nicht bekommen. Dort erwartet mich die Hölle und dich scheint es komplett kalt zu lassen!"
Ich wollte mich von ihm lösen, doch er griff nach meinem Gesicht und sah mir tief in die Augen: „Ich brauche dich. Der Gedanke von dir getrennt zu sein, schmerzt so stark, dass mir die Luft zum Atmen wegbleibt."
Vorsichtig umschloss ich seine Hände mit meinen: „Zum Widerstand zu gehen, bedeutet nicht unsere Trennung."
„Ich hoffe du irrst dich da nicht", sagte er noch, bevor er mich weiter über die Dächer zog.
Schwer atmend lehnte ich mich an eine Mauer.
Wir befanden uns mittlerweile wieder auf dem Boden und waren in eine der vielen Gassen verschwunden.
Die erste Ordnung hatte derweil ihre Stormtrooper ausgesandt.
Wie viele kleine weiße Tierchen durchsuchten sie die Stadt und zweimal wären wir ihnen fast in die Arme gelaufen, doch Kylo hatte uns jedes Mal wieder weggeführt.
„Wir müssen aus der Stadt und in den Wald", erklärte ich den beiden und wäre am liebsten vor Erschöpfungen an der Wand heruntergerutscht.
Verstehend nickte Kylo mir zu und hob mich über eine Mauer.
Vorsichtig ließ ich mich auf der anderen Seite herunter und landete wieder in einer kleinen Gasse.
Sofort kamen Callum und dann Kylo neben mir zum Stehen.
Kylo griff nach meiner Hand, um mich weiterzuziehen, da ertönten plötzlich synchron abgehackte Schritte, dazu kamen verzerrte Stimmen.
Ängstlich umschloss ich Kylos Hand fester und schluckte schwer.
Erschrocken wich ich zurück, als sie in unsere Gasse einbogen.
Sie trugen die Gewehre vor ihren Körpern, ständig bereit zu schießen.
„Wehrt euch nicht", befahl uns Kylo, löste seine Hand aus meiner und trat auf die weißen Soldaten zu.
Er wechselte ein paar Worte mit ihnen, bevor er uns zu sich winkte.
„Was wird jetzt passieren?" Fragte ich leise an Kylo gerichtete.
Allerdings sah er mich nur an und antwortete nicht.
Irgendwann verließen wir dann die Stadt und befanden uns auf einer großen Wiese.
Jemand kam uns entgegen, der ebenfalls eine Truppe Stormtrooper im Gepäck hatte.
Als ich erkannte, wer da kam hätte ich mich am liebsten übergeben.
„Heather", begrüßte sie mich in einem hohen Singsang.
„Bevley", verließ es dafür nur bitter meinen Mund.
Ihre Augen wanderten über die Gruppe, bevor sie an Callum hängen blieben: „Wen habt ihr euch denn da angelacht? Schnuckelig."
Schützend stellte ich mich vor Callum und sah ihr emotionslos ins Gesicht.
Sie atmete genervt aus, bevor sie Kylo ansah: „Wir haben lange nach euch gesucht, da ihr euch nicht wie abgemacht bei der Hütte befunden habt. Was war passiert? Konnte sich da jemand nicht gegen irgendwelche Wilden durchsetzen?"
Ihr Lächeln war provozierend und sie schien nur darauf zu warten, dass er sauer wurde.
Allerdings blieb das aus, denn auch er sah sie nur kühl an.
„Der Supreme Leader wird sich freuen dich wieder sicher zu wissen", wandte sie sich jetzt wieder an mich: „Und das Dank einem netten Mädchen, welches uns den Hinweis gegeben hatte doch einmal hier vorbeizuschauen."
„Grace", hörte ich Kylo finster sagen und blickte automatisch zu Callum, der nur zu Boden sah.
„Oh, ihr kennt sie? Das tut mir jetzt aber Leid", kam es gespielt traurig von ihr und ich wäre ihr am liebsten an die Gurgel gesprungen.
„So was jetzt?" Sprach sie weiter und schien zu überlegen, wobei sie auf ihren Fußsohlen hin und her wippte.
„Bringt sie zu den Schiffen", dabei zeigte sie auf Kylo und mich: „Und tötet den Schönling."
Als ich ihre Worte verstand rannte ich panisch auf Callum zu und klammerte mich förmlich an ihn.
„Nein!" Schrie ich.
„Löst sie von ihm", wies Bev die Stormtrooper an und wedelte mit ihrer Hand herum.
Sofort packten mich mehrere Hände und probierten mich von Callum zu ziehen, doch ich hielt mich wacker an ihm fest.
„Kylo", schrie ich und sah zu ihm: „Hilf mir."
Er wollte auf mich zu kommen, doch Bevley zog ihr Lichtschwert und legte es ihm an die Kehle: „Ich würde mich da heraushalten."
Plötzlich schien die Erde neben uns zu explodieren und ich sah, wie viele der Stormtrooper leblos zu Boden fielen.
Automatisch schmiss ich mich auf den Boden, was mir die anderen gleichtaten, und legte meine Hände über meinen Kopf.
Als es endete wagte ich einen Blick nach oben und sprang vor Freude direkt wieder auf.
„Der Widerstand", schrie ich und warf meine Arme in die Luft.
Ihre Schiffe kreisten über uns und von weitem sah ich bereits Widerstandskämpfer auf uns zu laufen.
Tumult brach aus und wir waren plötzlich nur noch nebensächlich.
Bevley nahm wütend ihr Schwert von Kylo und stellte sich zu den Stormtroopern.
Anstatt das Kylo mit ihnen kämpfen würde kam er zu uns.
Bev sah überrascht aus und eine unbändige Wut zeichnete sich plötzlich in ihrem Gesicht ab.
Plötzlich griffen mehrere Hände nach mir und hielten mich an Ort und Stelle.
Ein Stormtrooper rammte Kylo einen Schockstab in die Seite, sodass er zitternd zu Boden ging.
Das Ganze passierte so schnell, weswegen er nicht reagieren konnte.
Panisch wehrte ich mich gegen den Griff und wurde noch panischer, als ich sah, wie zwei auf Callum zu gingen.
„Achtung", schrie ich und Callum wich einem Hieb mit der Waffe aus.
Er wehrte immer wieder Schläge ab und teilte selbst aus, doch es brachte nichts.
Irgendwann bekamen sie ihn zu packen und schlugen ihm mit der Waffe auf den Kopf, sodass er nur noch halb bei Bewusstsein war.
Panisch schrie ich auf und konnte nur dabei zusehen, wie sie ihn ein Stück von uns wegschliffen.
„Nein!" Meine Stimme war ganz schrill und ich trat und schlug um mich, doch es brachte nichts.
Die Tränen liefen mir, wie strömende Flüsse, über die Wangen.
Die beiden Stormtrooper traten Callum in die Kniekehle, weswegen er einknickte.
Callum kniete auf dem Boden und sein Kopf hing schlaff nach unten.
Einer der Sturmtruppler trat hinter Callum und zielte mit seiner Waffe genau auf seinen Kopf.
Meine Schreie und Tränen waren einfach verstummt und ich beobachtete das ganze vor mir.
Die Zeit verging nur noch in Zeitlupe.
Callum hob erschöpft seinen Kopf und sah mir tief in die Augen.
Die Wunde an seiner Schläfe ließ Blut über sein Gesicht laufen.
Langsam formte er mit dem Mund die Worte: „Pass auf dich auf!"
Mein Gesicht verzog sich vor Schmerz und die Tränen begannen wieder zu laufen.
Da ertönte der Knall und Callum fiel leblos nach vorne.
Ich schrie, weinte und fühlte mich, als würde ich von innen verbrenne.
Hände zogen an mir, doch ich ließ mich einfach zu Boden fallen.
Alles um mich herum war nur noch nebensächlich.
Der Schmerz vernebelte mir die Gedanken.
Grob wurde ich wieder nach oben gezogen.
Mein Blick wanderte langsam über das Schlachtfeld und blieb schließlich an Kylo hängen.
Auch sein Kopf hing nach unten.
Sie zogen ihn zu einem der Schiffe.
Die Angst packte mich wieder und ich wollte zu ihm, doch mein Körper schien mir nicht mehr zu gehorchen.
Plötzlich vergingen all die Gefühle und ich fühlte mich wie betäubt.
Genau aus diesem Grund bekam ich es gar nicht richtig mit, wie der Druck an meinen Armen plötzlich verschwand und jemand in meinem Sichtfeld erschien.
Sein Mund war weit aufgerissen und er schien mich anzuschreien.
Zudem schüttelte er mich an den Schultern, doch mein Blick ging einfach ins Leere.
Er hob die Hand und winkte jemanden zu sich.
Zusammen zogen sie mich weg von den den weißen Soldaten.
Ich stolperte hinter den beiden hinterher, bis sie mich schließlich eine Rampe hinaufführten.
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