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Gerade war ich auf dem Weg zu Hux, als mir doch tatsächlich der Meister der Ritter von Ren entgegenkam.
Trotz seiner Abwesenheit hatte sich meine Wut nicht verringert, weswegen ich nun auf ihn zu stürmte und begann auf seine Brust einzuschlagen.
Er reagierte schnell und hielt meine Arme fest: "Ich hatte mit einer schöneren Begrüßung gerechnet."
Wütend knurrte ich ihn an und ging gar nicht auf seine Worte ein: "So etwas wichtiges hast du mir verschwiegen?"
Ich konnte keine Emotionen in dem kalten Metall seiner Maske sehen und wieder einmal merkte ich, wie sehr ich diese doch hasste.
"Ich habe keine Gründe mich dir anzuvertrauen." Seine Worten waren wie ein Schlag in die Magengrube, doch sah ich ihn nur böse an.
Er war noch genauso wie früher.
Ich hatte ihn gefühlte Jahre nicht mehr gesehen und erst jetzt merkte ich, wie erleichternd das doch gewesen war.
Die Wut, der Hass, all das war kurz verschwunden.
"Wo warst du so lange?"
"Hast du mich etwa vermisst?" Antwortete er spottend.
"Arsch", erwiderte ich und rannte einfach weiter. Er machte mich einfach so wütend, es war kaum in Worte zu fassen.
Ich trat in Hux Büro ein und knallte die Tür hinter mir zu, was ihn nach oben blicken ließ. Sofort legte sich ein belustigtes Lächeln auf seine Lippe: "Warum so stürmisch."
"Kylo Ren ist zurück."
Plötzlich erstarb das Lächeln und Hux sprang auf, was mich nun verwundert zu ihm blicken ließ.
"Warte hier", sagte er nur kurz, bevor er den Raum verließ und ich zurück blieb.
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Kylo
Erschöpft ließ ich mich auf einem Stuhl nieder und wollte mich am liebsten selbst dafür bestrafen, doch tat ich nichts des gleichen. Stattdessen gingen meine Gedanken zu Heather, welche wirklich sehr wütend und es auch langsam zu reichen schien. Bald würde sie mir nicht mehr vergeben, was mir egal sein sollte und doch dachte ich daran, wie sauer und wütend sie zugleich war.
Ein lautes Klopfen holte mich aus meinen Gedanken. Sofort erhob ich mich geschmeidig und öffnete meine Tür. Ich hatte mich in dieser Zeit wieder gesammelt und ließ keinen dieser Gedanken über mein Antlitz rasseln. Als ich allerdings Hux vor mir stehen sah, welcher wirklich verzehrt aussah, hätte ich am liebsten angefangen zu lachen.
„Haben Sie sie gefunden?" Fragte der General und sah mich abwartend an.
Nun konnte ich mir doch kein Schmunzeln verkneifen: „Natürlich, General."
"Wo ist sie jetzt. Sie muss vernommen werden." Am liebsten hätte ich meine Augen verdreht, doch unterdrückte ich diesen Drang und antwortete dafür nur professionell: „Es ist nicht nötig. Befehl vom Supreme Leader." Natürlich glaubte er mir nicht sofort und beäugte mich dafür misstrauisch: "Ich werde mit ihm sprechen." Schulterzuckend nahm ich seine Worte hin, denn mir sollte es egal sein. Wenn er eben nochmal sichergehen wollte, dann sollte er es tun. Stattdessen lenkte ich das Thema in eine andere Richtung und fragte: „Wo ist das Mädchen?"
"In meinem Büro." Ohne weiter auf ihn einzugehen, wollte ich an ihm vorbei stürmen, doch hielt er mich ruckartig am Arm fest: "Sie will Sie nicht sehen." Überlegen legte ich meinen Kopf schief und funkelte ihn böse an: "Das ist mir egal." Demonstrativ schubste ich dabei seinen Arm weg, was ich wirklich sehr grob tat und doch genoss ich die Grobheit ihm gegenüber. Ich konnte diesen Mann wirklich nicht leiden, weswegen ich schon alles aus Prinzip tat, wogegen er war.
Ich erblickte sie, wie sie auf einem Stuhl saß und ins All blickte. Anfangs beobachtete ich sie nur und sie schien mich nicht zu bemerken, doch irgendwann war ich so fair und räusperte mich.
Sie drehte ruckartig ihren Kopf zu mir und als sie mich erblickte, wurde ihre Miene ganz dunkel.
"Was willst du?" Kam es genervt von Heather.
"Ich kann auch wieder gehen", antwortete ich nur ruhig. Sie sah mir trotzig in die Augen und erwiderte: „Dann mach das!" Dabei konnte ich deutlich die Wut und Enttäuschung in ihren Augen sehen, was mich irgendwie weich werden ließ. So kam es dazu, dass ich Worte sprach, die niemals so meinen Mund verlassen hätten: „Was willst du hören? Eine Entschuldigung?"
"Als würde ich von dir je eine Entschuldigung hören. Dafür bist du dir selbst zu wichtig und zu böse", spuckte sie mir förmlich entgegen.
Gleichgültig sah ich sie an und sagte nichts mehr dazu, was sie dazu veranlasste weiterzusprechen: „Ich bin durch mit allem. Mir ist alles egal, vor allem du bist mir egal." Leider musste ich zugeben, dass mich ihre Worte mehr trafen, als erwartet und dennoch konnte ich meine verletzende Art nicht ablegen: "Es ist gut wenn ich dir egal bin. Nichts anderes erwarte ich."
Kurz entglitten ihr die Gesichtszüge, was mich ein wenig Genugtuung verspüren ließ, denn meine Worte schienen sie genauso getroffen zu haben.
Doch sofort wurde sie wieder ernst: "Lass dich einfach nie wieder blicken."
"Das wird schlecht funktionieren."
"Warum? Befehl von Snoke?" Fragte sie spöttisch, was mich mit den Zähnen knirschen ließ.
"Sprich nicht so über den Supreme Leader", erwiderte ich das typische auf ihre Worte, was sie seufzen ließ. Dann erhob sie sich und ging an mir vorbei, wobei sie mir noch einmal einen vernichtenden Blick zuwarf und dann den Raum verließ. Dabei verfolgte ich sie mit meinen Blicken und nahm diese erst von ihr, als sie ganz verschwunden war. Nachdenklich sah ich an die Decke, bevor ich einen Entschluss fasste und ihr folgte.
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Heather
"Heather, warte", hörte ich Kylo hinter mir rufen, was mich genervt mit den Augen rollen ließ.
Ich ignorierte ihn und lief einfach weiter, da ich nicht weiter mit ihm sprechen wollte. Allerdings hörte ich seine schnellen Schritte hinter mir, was auch mich beschleunigen ließ. Seine Worte und Taten verletzten mich wirklich und auch diese kühle Art, die von ihm ausging. Ungewollt stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich hasste ihn! Ich hasste ihn so sehr.
Plötzlich packte er mich am Arm und riss mich zu sich herum, was mich sofort zu Boden blicken ließ, da ich mich für meine Tränen schämte.
"Heather... warum?" Fragte er sanft, was mich ruckartig die Augen aufreißen ließ. Die Wut über seine Stimmungsschwankungen kam zurück, was mich ungewollt schreien ließ: „Ich hasse dich!" Leider stiegen mir dadurch nur noch mehr Tränen die Augen.
Verwunderung lag in seinem starren Blick und ich konnte ihm ansehen, dass er etwas erwidern wollte, doch ließ ich ihn nicht.
Stattdessen sprach ich die nächsten Worte mit all meinen Emotionen, die sich die Wochen zuvor in mir aufgebaut hatten: „Manchmal denke ich, dass ich dich ehrlich leiden kann, dass ich dich mag und, dass das auf gegenseitig beruhen könnte. Doch dann zeigst du mir wieder, wie sehr du mir doch misstraust und mich nicht leiden kannst. Was ist los mit dir? Du wechselst ständig deine Stimmung. Mal bist du nett, besorgt und dann wieder kühl und böse. Lass mich einfach in Ruhe."
Ich probierte mich loszureißen, doch er hielt mich weiterhin fest.
"Heather du solltest so nicht fühlen, vor allem nicht für mich", erwiderte er mit einem nichtssagenden Ausdruck. Ruckartig hörte ich auf zu weinen und spürte die Wut, die mich wieder stärker durchflutete: „Mach ich auch nicht. Wie gesagt ich bin durch mit dir."
Kylo verschränkte auf eine trotzige Art und Weise seine Arme vor der Brust: „Du wirst es schlecht haben ohne eine führenden Person. Sie werden dich wie eine Gefange behandeln."
Ich näherte mich seinem Gesicht und verengte meine Augen: "Ich bin eine Gefangene, doch Hux lässt mich diesen Fakt vergessen. Doch immer wenn ich dich sehe, wird mir das alles wieder klar."
Plötzlich tat er etwas, was mich unfassbar überraschte, denn er überbrückte den Abstand zu mir und legte wie in einer Umarmung seine Arme um mich. Eigentlich wollte ich mich dagegen wehren, ihn wegdrücken, doch tat ich nichts. Stattdessen ließ ich es zu und erwiderte diese Nähe sogar. Es fühlte sich gut an, ihn so dicht bei mir zu wissen und sein herber Geruch stieg mir in die Nase. Da er so groß war, lag mein Kopf nur knapp über seiner Brust und deswegen rieb sich der schwarze Stoff seiner Kleidung an meiner Wange.
Irgendwann lösten wir uns wieder voneinander und er sah mir tief in die Augen: „Es tut mir leid."
Mit einem Mal stand ich wie versteinert da und konnte mich nicht mehr rühren.
Meine Wut war verflogen, sowie meine Trauer. Ich war irgendwie nicht mehr dazu in der Lage etwas zu sagen, was er zu merken schien, da er weitersprach.
"Wir sehen uns?" Es war mehr eine Frage, als eine Aussage von Kylo, was mich noch schweigsamer werden ließ. Ich probierte mich zu beruhigen und den Knoten in meinem Hals verschwinden zu lassen. Er wollte tatsächlich wissen, ob ich ihn wiedersehen wollte.
Von ganz alleine stahl sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich nickte: "Ja." Darauf sah er mich nur ein letztes Mal an, bevor er ging.
Erst jetzt wurde mir bewusst, was ich eigentlich getan hatte. Am liebsten würde ich mich wieder selbst schlage. Ich war einfach so dumm und naiv. Kylo Ren hatte es wieder einmal geschafft, dass ich ihm verfalle und dafür brauchte es nicht einmal viel Überzeugungskraft.
Kopfschüttelnd ging ich zurück in meinen Raum. Dort setzte ich mich auf mein Bett und schloss die Augen.
Kylo Ren.
Hux.
Ein Klopfen holte mich zurück in die Gegenwart. Sofort fragte ich mich, wie lange ich hier eigentlich schon so saß. Ich hatte vollkommen die Zeit aus den Augen verloren.
Schnell sagte ich ein etwas lauteres: "Ja!" Sodass die Tür geöffnet wurde und Hux hineinkam: "Folge mir." Kaum hatte er mich angesehen, war er auch schon wieder verschwunden, was mich absolut verwirrt aufspringen ließ. Ich hasste es, wenn man so mit mir umsprang und doch lief ich ihm schnell hinterher.
"Wo willst du hin?" Rief ich ihm nach, da er schon ein ganzes Stück vor mir lief.
Hux sah kurz nach hinten, bevor er nur sagte: "Folge mir einfach."
Ich legte einen Zahn zu und stoppte schließlich, als er es wieder tat. Verwundert blickte ich mich um: "Was möchten wir bei den Gefängniszellen?" Plötzlich wurde mein Blick panisch und ich trat ein paar Schritte zurück.
"Wir sind nicht hier, um dich einzusperren", versicherte er mir zum Glück.
Dennoch blieb ich ein wenig eingeschüchtert und ließ mich dann aber doch zu einer der Zellen führen. Verwundert blickte ich in diese und erblickte eine junge Frau. Das konnte ich allerdings nur an ihrer Statur sehen, da sie mit dem Rücken zu uns saß.
Hux klopfte mit der Hand gegen die Glasscheibe, sodass sie sich umdrehte. Erschrocken zog ich bei ihrem Anblick die Luft in meine Lungen und taumelte ein wenig zurück. Ich ließ meine Augen über das Gesicht der Frau gleiten und hatte dabei das Gefühl gleich umzukippen. Es fühlte sich außerdem so an, als hätte mir jemand mit der Faust in den Magen geschlagen.
Ich spürte, wie Hux mich von hinten hielt und sah, wie die Augen der Frau größer wurden.
Hektisch sprang sie auf und trat zum Glas: "Heath!"
Ein überglückliches Lächeln stand ihr ins Gesicht geschrieben: "Du lebst. Meine kleine Schwester lebt." Ich fragte mich, warum sie mich erkannte, denn nach den Erzählungen waren wir noch Kinder gewesen, als man uns getrennt hatte. Vermutlich war es meine Ähnlichkeit zu ihr, denn diese fiel mir nun in der Realität viel mehr auf.
Mit einem Klicken öffnete sich die Scheibe und sofort stürmte Bevley auf mich zu und nahm mich in den Arm.
"Ich habe dich so vermisst", sprach sie weiter.
Ich erwiderte ein wenig überfordert ihre Umarmung, war aber unfähig etwas zu sagen.
"Wo warst du all die Jahre?" Fragte sie mich.
"Auf...äh.. Alderaan. Ich..äh.. kann es nicht fassen", erwiderte ich stotternd und wusste überhaupt nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte.
"Ich auch nicht", lachte sie glücklich.
Es dauerte nicht lange, da zog mich Hux auch schon wieder von Bevley zurück und sagte: „Wir müssen wieder."
Überfordert sah ich zum General: „Und was ist mit Bev?"
"Sie muss erst einmal in dieser Zelle bleiben. Morgen kannst du sie wiedersehen", erklärte er und ich nahm seine Worte nur widerwillig hin. Ich wusste, dass ich nichts daran ändern könnte.
Sie strich mir über die Wange und schaute mich lächelnd an: "Du musst mir so viel erzählen."
Bis vor kurzem wusste ich nichts von ihr und doch fühlte es sich an, als würden wir schon unser ganzes Leben miteinander verbringen.
"Du mir auch", erwiderte ich und umarmte sie ein letztes Mal, bevor sich wieder die Zelle schloss. Mich wunderte es, dass sie so ruhig gewesen war und doch machte ich mir darüber keinen Kopf, da ich mich sicher freute sie zu sehen.
"Wir sehen uns", mit diesen Worten und einem letzten Wink in ihre Richtung gingen wir.
Schweigend liefen Hux und ich nebeneinander her. Trotz meiner Freude fühlte ich mich überrumpelt. Ich kannte meine Eltern nicht und hätte nie damit gerechnet eine Schwester zu haben.
Viele neue Fragen kamen zu den alten hinzu, was mich wahnsinnig werden ließ.
Schon so lange fragte ich mich, was ich bei der ersten Ordnung zu suchen hatte.
Aber warum war sie jetzt auch hier?
Sicher wollten sie uns keinen Gefallen machen und die Geschwister zusammenführen.
Wir müssten schon irgendeinen Nutzen haben.
"Warum ist sie hier? Wer hat sie her gebracht?" Fragte ich misstrauisch an Hux gerichtet.
"Ich weiß es genauso wenig, wie es bei dir schon der Fall ist. Snoke redet mit uns nicht darüber. Er gab Kylo Ren nur den Auftrag dich und sie zu holen", erklärte er sehr ehrlich, was mich freute.
"Warum hat er mir nicht gesagt, dass sie hier ist?" Wollte ich wissen, doch waren meine Worte nur ganz leise, denn ich hatte wieder Angst davor, dass es mir wehtun könnte.
"Wer weiß. Vielleicht empfand er es nicht für nötig", kam es nur schulterzuckend zurück.
An einer der Biegungen bog ich ab, mit dem einen Ziel. Kylo Rens Raum. Hux ließ das einfach so geschehen, denn er schien zu wissen, was ich vorhatte und ich war ihm dankbar, dass er mich nicht aufhalten wollte.
Leider ging ich nur mit einem mulmigen Gefühl auf die Schleuse seines Raumes zu, denn ich hatte Angst, dass es wieder eskalieren könnte. Eigentlich war ich mir sicher, dass es eskalieren würde. Meine Gefühle waren viel zu aufgewühlt, sodass ich ruhig bleiben konnte. Deswegen klopfte ich auch viel zu Laut gegen die Tür und riss diese, ohne auf eine Antwort zu warten, auf.
„Kylo R-." Ruckartig stoppte ich und starrte den Mann vor mir an, welcher oberkörperfrei im Raum stand. Ungewollt schluckte ich und sah schnell auf meine Füße. Unangenehmes Schweigen hüllte uns ein und ich probierte das irgendwie zu überspielen: „Kannst du dir nichts überziehen?"
"Was willst du Heather?" War das einzige, was er darauf antwortete und das wieder in diesem kalten Ton, der mir eine Gänsehaut entstehen ließ.
——
Wer sind eure Lieblings Charaktere aus Star Wars?
Schreibt es in die Kommentare :)
Ich wollte das Kapitel eigentlich gestern schon veröffentlichen, habe es aber vergessen.
Tut mir leid xd.
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