07
Plötzlich löste er sich von mir.
Wir hatten das Treiben hinter uns gelassen und befanden uns in der gewünschten Seitengasse.
Kylo fuhr sich durch die Haare, um diese wieder zu richten und aus irgendeinem Grund fehlte mir mit einem Mal seine Nähe und Wärme.
Niemand von sagte etwas, stattdessen drehte er sich einfach um und ging weiter, was ich ihm dann gleich tat.
Bei der nächsten Ecke stoppte mich Kylo mit der Hand.
"Wir sind da", flüsterte er.
Ich blickte kurz um die Ecke und erkannte einen Platz voller Raumschiffe.
"Bleib dicht hinter mir", sofort lief er los und gebückt folgte ich ihm.
Unentdeckt gelangten wir bei den Schiffen an, bevor wir von einem zum anderen schlichen und immer wieder stoppten, damit er sich umblicken konnte.
"Siehst du dieses Raumschiff dort", er zeigte irgendwann mit dem Finger zu einem.
"Es ist eine Upsilon-Klasse. Mein altes Kommandoshuttle war auch eine", erzählte er weiter und ohne auf eine Antwort zu warten rannte er auf das Shuttle zu.
Ich wollte ihm nach, wurde aber plötzlich aufgehalten.
Jemand packte mich von hinten und hielt mir meinen Mund zu, weswegen ich nur beginnen konnte zu zappeln. Ich wollte schreien, doch verließen nur mickrige Laute meinen Mund.
Der Griff um meinem Körper wurde fester und langsam ging mir die Luft aus.
Als Kylo plötzlich stoppte und sich zu mir umdrehte, kam meine Hoffnung auf Rettung zurück, doch wirkte sein Blick ganz leer. Anstatt zu mir zu kommen, drehte er sich um und verschwand hinter dem nächsten Raumschiff. Ungläubig starrte ich ihm nach, denn er konnte mich doch jetzt nicht einfach im Stich lassen. Sofort erinnerte ich mich wieder daran, wer er war: Schüler Snokes, Meister der Ritter von Ren. Doch konnte er und würde er.
Mein Angreifer zehrte mich nach hinten und sofort wurde ich panischer, weswegen ich begann, mich noch stärker zu wehren.
Tatsächlich schaffte ich es einen meiner Arme freizubekommen, sodass ich um mich schlagen konnte. Meine Faust schien sogar ihr gewünschtes Ziel zu treffen, denn plötzlich erklang ein Stöhnen hinter mir. Leider konnte ich ebenfalls kein Stöhnen unterdrücken, denn auch mir zog der Schmerz den Arm hinauf und verteilte sich dann in meinem Körper. Der Schlag schien wirklich hart gewesen zu sein und ich konnte erkennen, dass sogar Blut an meiner Hand klebte, doch schien es nicht meines zu sein.
Der Griff des Fremden lockerte sich und verschwand letzendlich ganz.
Sofort riss ich mich los und fiel dabei aber nach vorne, weswegen ich hart auf dem Boden aufschlug. Gerade noch so riss ich meinen Kopf nach oben und sah, wie mein Angreifer auf mich zu kam, da blieb er abrupt stehen. Roter Laser bohrte sich durch seinen Körper und sein Gesicht war verzehrt.
Die Klinge verschwand und der Fremde kippte nach vorne. Gerade noch rollte ich zur Seite, denn sonst wäre er auf mich gefallen. Kylo stand hinter dem Toten und hielt sein Laserschwert in der Hand. Ich realisierte erst jetzt richtig, dass er tatsächlich zurückgekommen war, um mir zu helfen. Ein erleichtertes Lächeln zierte nun meine Lippen und ich sah ihn strahlend an.
"Snoke will dich lebend. Bilde dir nichts ein", seine Worte ließen mein Lächeln erstarren.
"Achso und dir wäre es gleichgültig?" Fragte ich leicht verbittert und verschränkte meine Arme vor meinem Körper. Er kam auf mich zu und sah zu mir herab, da ich immer noch auf dem Boden lag: „Richtig."
Trotzig sah ich zu ihm auf und wurde wütend.
Nach allem was passiert war, dachte ich, dass Kylo anders über mich denken würde, doch er tat es nicht.
Ich war noch immer das schwache Mädchen, welchem man nicht vertrauen konnte.
„Gut, dann ist mir mein Wort jetzt auch gleichgültig", erklärte ich trocken, weswegen er mich kurz verwirrt anblickte, bevor er zu verstehen schien. Da war ich bereits aufgesprungen und rannte los. Ich wusste zwar nicht genau, was mir das bringen würde, denn ich wusste, dass er schneller war und dennoch trugen mich meine Beine in Richtung Wald. Der Platz, auf welchem wir uns gerade befanden, lag am Rande der Stadt, was mir die Chance gab, mich im Wald zu verstecken. Dennoch schien er mir nicht zu folgen, denn ich hörte ihn nur: „Heather", knurren. Als er allerdings zu merken schien, dass ich nicht reagieren würde, brüllte er wütend meinen Namen: „HEATHER!" Wieder reagierte ich nicht darauf, sondern lief einfach schnell in Richtung Wald.
Plötzlich verkrampfte sich mein Körper und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Panisch gingen meine Augen umher, da kam Kylo seelenruhig um mich herumgeschlichen. Er hatte seinen Arm ausgestreckt, welchen er auf mich hielt. Dabei trug er ein spöttisches Lächeln auf den Lippen und schnurrte: „Böses Mädchen." Wütend knurrte ich ihn an, was ihn dazu brachte, näher an mich heranzutreten. Langsam hob er eine Hand und strich mir ein Haar aus meinem Gesicht, bevor er flüsterte: „Und wieder muss ich dich dazu zwingen mit mir zu kommen."
Meine Augen wanderten umher und ich biss wütend die Zähne zusammen. Er ließ seine Hand langsam von meinem Haar zu meiner Schläfe wandern, wo er seine Finger sanft über diese streichen ließ. Natürlich hatte ich mittlerweile gelernt und wusste, was jetzt kommen würde. Kaum war dieser Gedanke gedacht, wurde mir schwarz vor Augen.
Dennoch machte sich wieder der Gedanke in mir breit, dass ich ihn interessant fand und wollte, dass er mich mochte. Irgendwie hasste ich ihn doch nicht so sehr, wie ich es mir immer einredete. Und warum ich wollte, dass er mich mochte, wusste ich auch nicht. Eigentlich würde es mir auch schon reichen, wenn er mich schätzen oder mir wenigstens vertrauen würde, auch wenn das zweite niemals passieren würde. Er vertraute niemandem, wirklich niemandem. Davon ging ich zumindest aus.
-
Ich fühlte mich, als hätte ich zwei Wochen nicht geschlafen. Mit halb geöffneten Augen schaute ich mich im Raum um und merkte recht schnell, dass ich diesen kannte.
Schwach lag ich im Bett von Kylo Ren und erst nach wenigen Sekunden bemerkte ich diesen, welcher auf einem Stuhl saß. Sofort rutschte ich nach hinten, sodass ich mit meinem Rücken gegen die Wand stieß.
Bevor ich mich zurückhalten konnte, zischte ich: „Ich hasse dich." Diese Worte hatte ich in den letzten Wochen öfter gesagt, als in meinem ganzen Leben zuvor.
„Tust du nicht", erwiderte er trocken, was mich wütend werden ließ. Diese Gleichgültigkeit provozierte mich einfach zu stark, doch konnte ich nichts dagegen tun. Genau diesen Gedanken machte ich dann Luft: „Ich will dich nie wiedersehen und werde freiwillig in die Zelle gehen." Kurz herrschte Stille zwischen uns und er betrachtete mich nur, bevor er knapp sagte: „Nein."
Ich konnte nicht verhindern, dass sich meine Augen verwirrt zusammenzogen: „Warum?"
„Befehl von Snoke", wieder nur knappe Worte seinerseits. Angewidert betrachtete ich ihn: „Du bist eine widerliche Marionette." Ruckartig sprang er auf und kam auf mich zu, dabei streckte er seinen Finger gefährlich nah in mein Gesicht: „Nenn mich nicht so!" Trotz meines Schockes streckte ich mich ihm provokativ entgegen: „Was willst du dagegen tun?"
Er verengte seine Augen und näherte sich ebenfalls: „Schmerzen sind etwas schreckliches."
„Du darfst mich nicht verletzen. Befehl von Snoke, Marionette!" Wütend verzog sich sein Gesicht und er trat wieder von mir. Ich rechnete bereits damit, dass ich diese Auseinandersetzung gewonnen hatte, da formte er seine Hand zu einem liegenden u und eine unsichtbare Schlinge legte sich um meinen Hals. Immer fester zog sich diese zusammen und panisch griff ich mir an den Hals. Verzweifelt probierte ich nach Luft zu schnappen, doch gelang es mir nicht.
„Kylo, bitte", krächzte ich. Seine Pupillen waren sehr geweitet und allgemein hatten seine Augen einen verrückten Ausdruck. Ich wurde immer verzweifelter und kratzte mir förmlich über den Hals. Plötzlich ließ er von mir ab und starrte auf seine Hand. Als er dann mit einem Mal auf die Knie fiel und an die Wand starrte, fühlte ich so etwas wie Mitleid, was absolut absurd war. Er hatte mich fast umgebracht und jetzt würde ich ihn am liebsten in den Arm nehmen? Zum Glück konnte ich mich wenigstens davon abhalten.
Als er sich nach einiger Zeit immer noch nicht bewegte, legte ich ihm eine Hand auf die Schulter. Es war komisch ihn in dem Moment zu sehen, wo er so viel Schwäche zeigte. Irgendwie tat er mir leid, denn er wirkte so verletzlich und klein.
Er zuckte zurück: "Lass das. Fühle nicht so."
Ich zog meine Hand langsam zu mir und schaute nun ebenfalls die Wand vor mir an. Die Situation zog sich immer weiter in die Länge und ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Irgendwann stand er allerdings auf und ging einfach aus dem Raum. Verwirrt legte ich mich wieder ins Bett und schloss erschöpft meine Augen.
Das alles war einfach zu viel für mich.
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Kylo
Ich wurde noch verrückt.
Dieses Mädchen ließ mich Sachen fühlen, die ich mir nicht leisten konnte.
Ich liebte sie nicht.
Auf gar keinen Fall.
Ich mochte sie auch nicht.
Aber irgendwie wollte ich, dass sie mir vertraute. Sie sollte mich einfach nicht verabscheuen. Ohne es zu wollen, hatte ich sie kurz hinter meine Maske gucken lassen, was ich nun bereute und doch verdrängte.
Mit schnellen Schritten bewegte ich mich durch die Gänge, bevor ich an der nächsten Ecke stehenblieb und Captain Phasma erblickte. Abwartend sah ich sie an, bevor sie ihr Anliegen äußerte: „Ich soll Ihnen von Hux sagen, dass Snoke sie sprechen will." Ich nahm ihre Worte zur Kenntnis und nickte kurz, bevor ich mich sofort auf den Weg zum Supreme Leader machte.
"Kylo Ren", begann er. Wieder hockte ich mit einem Knie auf dem Boden und blickte ergeben nach unten.
"Du hast das Mädchen wiedergefunden", mein Blick wanderte bei diesen Worten nach oben.
Er machte eine Geste, die mir befahl, mich zu erheben. Ich war gespannt darauf, was nun noch kommen würde, da sagte er: „Trainiere sie."
"Meister", begann ich vorsichtig, „Ich kann nicht, sie-"
"Besitzt keine Macht. Ich weiß", unterbrach er mich.
Vor kurzem war sie es gewesen, die dieses Argument gebracht hatte und war ich derjenige, der sie trainieren wollte. Doch es nun so aus seinem Mund zu hören, wollte mich protestieren lassen.
"Trainiere sie", wiederholte er sich nur und zeigte mir, dass er keinen Widerspruch zuließ.
"Ja, Meister", antwortete ich deswegen nur und schwieg dann. Ohne ein weiteres Wort verschwand das Hologramm und ich drehte mich um.
Trainiere sie.
Snokes Worte hallten in meinem Kopf. Vor kurzem war ich noch selbst davon überzeugt gewesen, doch nun nicht mehr. Ich hatte plötzlich ein Problem mit ihr und wollte keine Zeit mehr bei ihr verbringen. Sie ließ mich einfach Dinge tun, die ich zwar vermisst hatte und doch nicht tun konnte. Es war einfach jedes Mal so ungewiss, wenn ich auf sie traf und dabei war ich Kylo Ren, welcher nichts dem Zufall überließ. Dennoch konnte ich mich nicht gegen den Leader stellen und musste mich fügen. Aus diesem Grund ging ich widerwillig zurück zu meinem Raum, wo ich sie schlafend in meinem Bett fand.
Kraftvoll zehrte ich ihr das Laken weg, mit dem sie sich zugedeckt hatte. Zuerst schien sie verwirrt, doch als sie mich zu Gesicht bekam, verwandelte sich die Verwirrtheit in Wut.
"Training", sagte ich nur kühl und drehte mich wieder von ihr weg.
"Aber wir sind seid ungefähr einem Tag erst wieder hier", hörte ich sie sagen, was mich über meine Schulter zu ihr blicken ließ.
"Nein. Du warst eine Woche bewusstlos."
Geschockt holte sie Luft und ich konnte sehen, dass sie etwas erwidern wollte, doch drängte ich sie nur weiter: „Los jetzt."
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