Kapitel 12
Es ist warm, sanfte Atemzüge streifen meine Haut und jemand schnarcht leise. Regelmäßig hebt und senkt mein Brustkorb sich, ich streiche mit meiner Hand ziellos über die Matratze und halte inne, als meine Fingerspitzen auf etwas Warmes treffen. Eine Hand legt sich um meine, zieht sie an seine Brust und hält sie dort fest. Finger gleiten zwischen meine, ich schnaufe und schlafe weiter.
Ich werde früh morgens von meinem Wecker wach geklingelt, setze mich vor mich hin grummelnd auf und sehe mich orientierungslos um. Erst nach einigen Augenblicken merke ich, dass ich bei Harry im Bett liege und er noch immer schnarchend neben mir schlummert. Und dass einer seiner Arme in meinen Schoß gerutscht ist. Ich streiche eine seiner wilden Locken hinter sein Ohr und strecke mich dann nach meinem Handy, um den Wecker auszustellen. Dabei fällt mir der Name des Weckers ins Auge. Online Interview, Singapur. Heilige Scheiße! Möglichst ohne Harry zu wecken springe ich aus dem Bett, suche meinen Rucksack und krame in meinem Laptop hervor. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Mein Herz klopft mir bis zum Hals, während mein Körper langsam wach wird. Ich bin viel zu spät dran. Ich bin so gut wie Tod. Das war alles nicht so geplant. Zayn wird mich umbringen. Ich sollte früher wach sein, mich fertig machen und ein Online-Interview geben, dass in Singapur am frühen Abend ausgestrahlt wird. Aber ich bin so viel zu spät, dass ich keine Zeit mehr habe, nach Hause zu fahren. Und mir Anziehsachen rauszusuchen. Fuck! Das Einzige, was mir übrig bleibt, ist es, schnell unter die Dusche zu springen, mir die Haare mit dem Handtuch halbwegs trocken zu rubben und Kleidung aus Harrys Schrank zu klauen. Noch während ich mir die karierten Boxershorts auf die Hüften ziehe, rüttle ich an Harrys Schulter, um ihn zu wecken. Er muss Bescheid wissen. Er darf nicht reden. Nicht einen Muchs. Kein Geräusch. Nicht Mal sehen darf man ihn. Oh scheiße, das wird so schief gehen.
Mir fällt ein riesengroßer Stein vom Herzen, sobald mein Lockenkopf seine Augen öffnet und zu lächeln beginnt, als er mich wahrnimmt. Ich grinse, drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und lehne mich wieder zurück. „Haz, ich hab jetzt ein Interview, ich hab vergessen mir einen früheren Wecker zu stellen und verschlafen, ich kann nicht mehr nach Hause fahren. Ich muss das hier machen. Versprich mir bitte bitte bitte, dass du leise bist. Niemand darf erfahren, dass ich nicht allein bin, noch weniger, dass ich bei dir bin, Baby." Müde blinzelt er mich an, nickt aber. Ich vertraue ihm, dass er es verstanden hat und ruhig bleibt. „Lou?" Ich nicke. „Kuss?" fordert er und spitzt die Lippen, was mich schmunzeln lässt. Mit schwer klopfendem Herzen verbinde ich unsere Lippen zu einem sanften Kuss, richte mich wieder auf und sehe mich einmal im Zimmer um. Der einzig neutrale Hintergrund ist die Wand beim Bett. Dem Bett, in dem Harry noch immer schläft. Mit bleibt keine andere Wahl. Ich nehme mir den kleinen Laptoptisch fürs Bett, den Harry sich gekauft hat, um im Bett Hausarbeiten schreiben zu können, setze mich neben ihn und stelle den Laptop auf. Leise brummend kuschelt Harry sich wieder an mich und platziert seinen Kopf, als könnte er es sehen, außerhalb des Bildes auf meiner Hüfte. Ich für meinen Teil richte sein weißes, ausgewaschenes Rolling Stones Shirt ein wenig, logge mich in das Meeting ein uns warte darauf, dass der Host mich rein lässt. Als ich in den Meetingraum komme, ist Zayn bereits anwesend. Er sieht mich so gut es geht durch den Bildschirm an und seine Augenbrauen schießen in die Höhe, er sagt aber nichts. Zwei Sekunden später gibt mein Handy einen Nachrichtenton von sich.
Zayn: Du bist bei Harry.
Keine Frage, nur eine Aussage. Aber auch keine Ansage, das zähle ich für mich als Sieg. Anstatt ihm auch eine Antwort zu schreiben, nicke ich nur unauffällig und sehe dann zu Harry, welcher mit seinen Armen mein Bein umschlingt und seine Augen blinzelnd schließt, um weiterzuschlafen. Ich hingegen bringe das Interview hinter mich. Die Interviewerin ist nett und die Fragen sind interessant gestellt, aber ich ertappe mich dennoch oftmals dabei, wie meine Augen zu Harry gleiten. Etwas komisch komme ich mir schon vor, immerhin beobachte ich ihn dabei, wie er schläft, aber ich kann nicht aufhören. Er hat mich viel zu stark in seinen Bann gezogen. Ich streiche sanft über seinen Haarschopf, beantworte immer wieder die Fragen genug, dass die Interviewerin zufrieden ist, aber ich könnte keine einzige der Sachen wiederholen, die in den Minuten passieren. Wir haben über meine Tour geredet, über mein neues Album, aber sonst? Sie hätte mich wahrscheinlich fragen können, was mein Lieblingsessen ist und ich hätte drauf geantwortet, ohne es zu realisieren.
Zayn bleibt im Meeting Raum, weshalb ich dasselbe tue und ihn erwartungsvoll ansehe. „Immerhin scheint sie nichts gemerkt zu haben." – „Ich war ja auch still" antwortet Harry, richtet sich leise grummelnd auf und rückt im Bett hinauf, bis er seinen Kopf auf meiner Brust betten und den Bildschirm sehen kann. „Dir auch einen guten Morgen. Könnt ihr mir wenigstens sagen, dass ihr über eure Beziehung gesprochen habt, wenn Louis schon bei dir ist?" Ich verdrehe meine Augen, während Harry im selben Moment grinsend nickt und einen Kuss auf meinem Kiefer platziert. „Ich sag's dir morgen" unterbinde ich das Gespräch, lächle Zayn scheinheilig an und beende den Call. Mein Freund atmet geschockt einen Luftzug ein, zwickt mir in die Seite und setzt sich ein wenig auf. Unzufrieden, dass seine Wärme nicht mehr an mich gepresst ist, schiebe ich meine Unterlippe vor. Es wirkt nicht. Harry setzt sich ganz auf, stützt sich hinter sich auf seine Arme und schüttelt einmal den Kopf, um die wilden Locken aus seinem Gesicht zu kriegen. In der Zwischenzeit stelle ich meinen Laptop neben mich und das Tischchen zurück auf den Boden, drehe mich zu ihm auf die Seite und ziehe die Decke ein Stück höher. Ich will hier bleiben. Oder eher dort, wo ich noch vor zwei Stunden war. „Haz", murmle ich setze mich auf und versuche meinen Freund mit einem schmutzigen grinsen dazu verlocken, sich wieder neben mich zu setzen. Aber auch das klappt nicht. Stattdessen hat er auch noch die Frechheit aufzustehen, an seinen Kleiderschrank zu gehen und sich Kleidung herauszusuchen, um dann mit einem anzüglichen Hüftschwung aus seinem Zimmer zu verschwinden. Ich stöhne frustriert, fahre mir übers Gesicht und bewege meinen Arsch ebenso aus dem Bett.
In eng anliegenden Boxershorts und einem viel zu eng sitzenden T-Shirt kommt mein Freund wenig später ins Wohnzimmer, in dem ich mit einer Flasche Wasser in der Hand auf ihn warte. Mein Griff um die Plastikflasche verstärkt sich, während meine Augen über die weiten nackter Haut huschen. Ich kann nicht fassen, dass er wirklich mein Freund ist. In meine nicht ansatzweise jugendfreie Gedanken versunken drücke ich meinen Handballen auf meinen Schritt und lasse meine Augen für einen Augenblick zufallen. Das Erregte Kribbeln in meinen Lenden nimmt wieder ab, ich lecke mir über die Unterlippe und stehe auf. Automatisch streicht meine Hand in Harrys Haare, während ich ihn zu mir hinunter ziehe und unsere Lippen zu einem Kuss verbinde. Überrascht brummt er, dann erwidert er den Druck auf seine Lippen und lässt seine Hände über meine Seiten zu meinem unteren Rücken wandern. Mit meinem Daumen streiche ich über seinen Kiefer, vertiefe den Kuss noch weiter und keuche überrascht gegen seine Lippen, als seine Hände sich an meine Oberschenkel legen und er mich mit einem Ruck hochhebt. Meine Beine schlinge ich um seine Hüfte, verhake sie hinter seinem Rücken und ziehe einmal strafend an seinen Haaren, ehe ich meinen Kopf zurückziehe und ihn mit großen Augen ansehe. In meiner Hose zuckt mein Schwanz einmal und mein Herz klopft wie wild, aber vor allem sehe ich Harry einfach nur an. Ihn und die Sehnigen Muskeln an seinen Oberarmen, die feinen Härchen, die bis unter den Bund seiner Boxershort reichen und das leichte nach oben zucken seiner Mundwinkel. Er geht einige Schritte, setzt mich in der Küche auf der Theke ab und öffnet während er zwischen meinen Beinen stehen bleibt den Kühlschrank.
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Hi Freunde der Sonne,
das mit den Interviews läuft noch nicht so richtig und ihr Plan die Beziehung geheim zu halten, ist auch fast ins Wasser gefallen - aber nochmal gut gegangen.
Wie meint ihr, machen die beiden es offiziell?
love, j x
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