angst
Als ich klein war, hatte ich Angst vor allem. Ich hatte Angst vor Hunden, Angst vor Höhlen, speziell davor, dass sie einstürzen könnten. Ich hatte Angst vorm Fliegen und davor meinen Kopf unter Wasser zu tun. Ich hatte panische Angst vor Aufzügen und vor jeglicher Art von Höhen. Mein Vater hat mich immer auf den Klodeckel gestellt, wenn er mich nach dem Baden abtrocknete, und ich konnte dort nicht allein stehen bleiben, während er kurz wegging.
Ich hatte sogar Angst davor, allein zu laufen. Ja, ernsthaft. Ich hatte recht schnell Laufen gelernt, aber ich habe es nicht allein gemacht. Ich bin nur gelaufen, wenn mich jemand an der Hand gehalten hat oder ich mich wenigstens an einem Finger festhalten kann. Meine Mutter erzählt immer, ich hätte ihr regelmäßig das Blut abgequetscht.
Das Einzige, wovor ich seltsamerweise nie Angst hatte, war die Dunkelheit.
Die meisten dieser Ängste habe ich glücklicherweise mit der Zeit überwunden, von einigen sind noch Überreste geblieben. So nehme ich zum Beispiel, wenn möglich, immer noch lieber die Treppe als den Aufzug, in Türmen jedoch finde ich die Treppen fürchterlich. Keine Ahnung, wieso.
Allerdings habe ich nun andere Ängste. Irgendwie sind sie zwar erwachsener, aber immer noch teilweise irrational.
Da ist zum Beispiel diese Angst, keine guten Erinnerungen zu hinterlassen. Das ist absoluter Schwachsinn, ich weiß, dass es Menschen gibt, die mich lieben und immer gute Erinnerungen mit mir verbinden werden. Trotzdem ist sie da.
Dann ist da diese Angst, Menschen, die mir wichtig sind, zu enttäuschen. Sie zu verlieren und dann auch noch selbst daran Schuld zu haben.
Ich habe Angst davor, Menschen an mich heranzulassen. Davor, dass sie mich im Stich lassen und verletzen, wie es mir bereits passiert ist. Diese Angst macht es mir sehr schwer, mich zu öffnen. Über mich und das, was mich beschäftigt, zu sprechen. Obwohl es doch manchmal so helfen würde, kann ich es nicht.
Und dann habe ich Angst davor, zu scheitern. Etwas nicht zu schaffen, nicht zu erreichen. Angst, die falsche Entscheidung zu treffen. Diese Angst ist lähmend, denn aus Angst vor dem falschen Weg schiebe ich eben diese Entscheidungen vor mir her. Was dazu führt, dass ich gar nichts erreichen kann.
Ich weiß, dass meine Ängste mich behindern. Dass ich sie überwinden müsste. Doch ich weiß nicht wie. Ich kann es nicht.
Ich wünschte ich könnte.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro