A*merican H*orror S*cripting
Props an mich für diese wahnsinnig witzige Überschrift.
American Horror Story ist schon fast ein Klassiker und jeder edgy Teen hat diese Serie gesehen. Hier geht es allerdings nicht um AHS als Ganzes, sondern die mehr oder weniger aktuelle Staffel "Cult".
Ich fand diese Staffel fürchterlich langatmig und langweilig und sexistisch und einfallslos. Tatsächlich gehe ich sogar so weit, dass ich mich nicht entscheiden kann, ob "Cult" oder "Hotel" die langweiligste Season ist.
Worum geht's denn diesmal?
Das Setting sind die US-Wahlen 2016 in einer kleineren Stadt in Amerika. Dort lebt das Päärchen Ally (Sarah Paulson) und Ivy (Alison Pill) mit ihrem Sohn Oz (Cooper Dodsen), während in der Nachbarschaft ein gewalttätiger Kult um den charismatischen Kai Anderson (Evan Peters) entsteht, der außerdem für den Stadtrat kandidiert.
Was ist gut?
Ich persönlich fand den Grundgedanken, dass keine übernatürlichen Elemente vorkommen würden, gar nicht so schlecht. Ich meine, die Realität ist ohnehin gruseliger als es ein Poltergeistchen je seien könnte. Evan Peters macht einen fantastischen Job. Immerhin muss er während der elf Episoden sieben Charaktere spielen.
Was ist schlecht?
Der Rest. Fertig. Die Staffel ist so nichtssagend, dass ich Einiges nachgooglen musste. Die US-Wahl hat kaum Affekt auf die Geschichte. Sie dient nur, um zu unterstreichen, dass Kai ein Konservativer und Sexist ist, während Allys Phobien sich dadurch verstärken. Cult büßt deshalb eine ganze Menge an ein. Was mich unglaublich gestört hat, war das künstliche In-die-Länge-ziehen, die widersprüchlichen Charaktere, ich meine, ganz ehrlich, was war das denn bitte für ein Ende? Des weiteren fehlt dieser Staffel American Horror Story etwas sehr, sehr entscheidenes: Spannung und Horror. Hand auf's Herz, wer hat sich beim Ansehen gefürchtet? So richtig gefürchtet und war nicht einfach schockiert oder angeekelt? Ich nicht. Ich war bis auf's Blut gelangweilt und habe nebenbei am Handy gespielt. Meiner Meinung nach haben die ersten drei Staffeln, die wohl auch nach einschlägiger Fanmeinung die besten sind, diesbezüglich sehr viel mehr geleistet, denn sie haben jedes Horrorsubgenre bedient, ohne in einem Schlachtfest unterzugehen. Ich habe nichts gegen Blut, Leute, ich gucke "Preacher", aber abgefuckte Blutrünstigkeit ist das Konzept dieser Serie und das auf so absurde Weise, das es schon wieder witzig ist. AHS hat das nicht geschafft. Zurück zur Protagonistin. Ab hier spreche ich mal einen ganz deutlichen SPOILER ALARM aus!
Ally: Erst dachte ich, das sie noch am ehesten das Good-Girl der Staffel ist. Zwar eignen sich ihre Phobien und ihre nervige Art wunderbar dafür, zum Hasszentrum zu werden, aber sie tat mir Leid, weshalb sie sich vorerst meiner Sympathie versichern konnte. Ich kann mir trotzdem lebhaft vorstellen, wie die Autoren gekichert haben, als seien sie Zwölfjährige, als sie der lesbischen Protagonistin eine Trypophobie (Angst vor Löchern) verpasst haben. Ist das ein Stilmittel? Ist das Inkonsequenz? Bin ich auch noch zu pubertär? Vielleicht. Als sie sich dem Cult angeschlossen hat, war für mich Schicht im Schacht. Kai hat sie wissentlich mit ihren Ängsten gequält und jetzt hat sie einfach einen Schalter in ihrem Kopf umgelegt und alles ist gut? Sie hätte Oz auch einfacher für sich allein haben können.
Der Kult: Diese Szene, als sich die ganzen harten Typen um Kai versammelten (btw, wo kamen die eigentlich her?), da habe ich einen wirklich heftigen Lachanfall bekommen. Das Ganze hat mich an eine Pyjama-Party mit Märchenonkel für Kinder erinnert und nicht an einen superkrassen Mörderverein. Wenn diese Szene unterstreichen sollte, wie naive Menschen am besten auf Kulte hereinfallen, dann ist sie gescheitert. Man kann sich nicht die ganze Zeit so unfassbar wichtig nehmen, dann aber mit so einer Figurendarstellung um die Ecke kommen. Der Kult will die Weltherrschaft. Dieses kleine Ziel versuchen sie durch die Verbreitung von Angst und Schrecken durchzusetzen. Später kommt aber raus, dass Kai von einer Psycho-Feministin angestiftet wurde, um durch die Morde an Frauen den "weiblichen Zorn" zu befreien. Irgendetwas sagt mir, dass das nicht funktioniert. Aber gut, es wird mehr als deutlich gemacht, dass die Frau verblendet ist. Was lernen wir daraus? Männer bleiben Machos, die Frauen unterdrücken wollen, während Feministinnen Männer hassen und sie durch andere Frauen töten lassen wollen, nachdem die anderen Frauen von Macho-Männern umgebracht wurden. Wer blickt noch durch? Die Hilflosigkeit des Stadtrates, als Kai gewählt wird, erscheint mir auch irgendwie unsinnig, ich meine, was ist mit dem FBI? Oder sonstwelchen landesweiten Behörden, aber nein, dann wäre ja die Geschichte so schnell vorbei.
Was mich auch noch sehr aufgeregt hat, war die Aussage der Nachbarn, die zu Beginn der Proteste mit Sombreros an Allys Tür erscheinen. Dies geschieht zwar vermutlich auf Kais Veranlassung, aber trotzdem ist die Logik hinter dem Dialog bestechend. Rassismus ist ganz furchtbar, aber Ally aufgrund ihrer Sexualität zu beleidigen ist okay? Gut, werde ich mir merken. Mal ganz abgesehen davon, dass der Tod des Mitarbeiters, den Ally versehentlich erschießt, sicher auch nur gestellt war, um sie wahnsinnig zu machen.
Jetzt lehne ich mich zurück und warte auf ein paar Hardcore AHS-Anhänger, die sich ja auch fast zu einem Kult zusammen rotten, um mich anzugreifen. Cult war ebenso ein Griff ins Klo wie Hotel. Das steht für mich fest. Asylum fand ich am unheimlichsten, wenn auch die Story ein wenig wirr war und Coven hatte die interessanteste Geschichte zu erzählen.
Was sagt ihr dazu?
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