Kapitel 30 - Wie am Anfang
Ich war schon vorher unglaublich nervös gewesen und hatte mich schwer damit getan, heute überhaupt hier aufzulaufen. Und nun stand ich vor der Tür. Meinen Schlüssel hatte ich noch. Heute würde ich ihn wieder abgeben. Aber es wird mir schwer fallen. Es fiel mir sogar jetzt schwer, ihn zu benutzen. Es stand mir einfach nicht mehr zu. Ich ließ die Haustür offen stehen, in der Hoffnung, dass Liam und Niall ja nun eh gleich auftauchen würden. Traurig löste ich den Haustürschlüssel von meinem Schlüsselbund und legte ihn auf die Kommode. So sollte das einfach alles nicht sein...
Es sah fast genau so aus, wie bei meiner letzten Anwesenheit in diesem Haus. Okay. Harry hatte nicht wirklich geputzt und nicht aufgeräumt. Aber unsere Fotos hingen noch an den Wänden, mein Buch lag sogar noch auf dem Wohnzimmertisch. Als müsste ich mich nur setzen und weiterlesen. Als hätten wir uns nicht getrennt. Es lag kein Staub auf meinem Buch.
Immerhin schrie noch nicht hier danach, dass eine Frau wieder fester Bestandteil von Harrys Leben war. Das hätte mir vermutlich den Boden unter den Füßen weggezogen.
Ich ging direkt nach oben, nur um festzustellen, dass meine Kleidung sich noch im Schrank befand und auch sonst alles so war, wie zu dem Zeitpunkt, als ich gegangen war. Das machte es mir packtechnisch leichter, emotional eher weniger.
Ich war schon eine ganze Weile beschäftigt, als ich unten die Haustür hörte. Und an der Art, wie sie geschlossen wurde, hörte ich sofort, wer da war. Harry.
Scheiße!
Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich hatte das Gefühl, dass mein Herz gleich aus meiner Brust und direkt in seine Arme springen würde. Alles fühlte sich falsch an.
Ich trat aus dem Schlafzimmer heraus und ging nach unten. Ich eilte nicht. Als könne ich der Situation entgehen, wenn ich nur langsam genug gehen würde, schritt ich fast schon andächtig die Stufen herab.
"Hi Lou.", Sprach er da auch schon mit dieser tiefen langsamen Stimme.
"Hey... Ähm... Was machst du hier?", Fragte ich und friemelte an dem Bund meines Pullovers, damit ich nicht aus Versehen in seine Arme lief.
"Ich musste Liam und Niall auf Knien anflehen, damit sie mich zu dir lassen."
"Das war ja auch nicht vereinbart.", Stellte ich ganz trocken fest.
"Lou..."
"Es ist okay, Harry. Ich verstehe das. Du hast nie einen Hehl daraus gemacht, wie... Ungern du dich in einen Mann verliebt hast.", Seufzte ich und spürte bereits das Kribbeln in meinen Augen. Nicht weinen. Nur nicht jetzt weinen.
"Und doch tue ich es." Seufzte er und sah mir offen in die Augen.
"Tust du? Seltsame Art das zu zeigen."
"Ich liebe dich. Selbst wenn ich es dir Mal nicht zeige, heißt das nicht, dass ich es nicht mehr fühle."
"Und trotzdem zieht es dich zu dieser Frau.", Flüsterte ich verbittert.
"Lou... Olivia Wilde ist meine Arbeit. Sie ist meine Klientin."
"Ich Frage mich, ob alle Anwälte so mit ihren Klientinnen umgehen. Falls ja, sollte ich mir wohl auch einen Anwalt suchen."
"Sie hatte eine schlimme Trennung hinter sich. Ich... Da war nichts Lou. Da war nie etwas. Ich liebe dich. Nur dich..."
Und dann streckte er mir die Hand entgehen.
"Tanzt du für mich?"
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Das war meine Geschichte mit Harry. Ich denke noch immer darüber nach, was ich alles falsch gemacht habe, oder wo ich nichts getan habe, wo ich aber etwas hätte tun sollen.
Meine Tage mit Harry hatten viele Höhen und Tiefen.
Aber um das Ganze wirklich beurteilen zu können, braucht man eben nicht nur meine Sicht. Sondern auch Harrys. Wie hat er all das erlebt? Waren meine Gedanken für ihn wirklich so schwer nachzuvollziehen? Ich weiß es nicht. Aber ich denke, es wäre unglaublich schön zu wissen...
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Ja, das war Tage mit Harry. 30 Kapitel statt der geplanten 15. Naja... Was soll's. Ich hoffe, euch hat Louis' Sicht gefallen und ihr mochtet die Ich-Perspektive. War ja für mich das erste Mal.
Nächte mit Louis starten wir dann voraussichtlich morgen. Ich hoffe ihr habt Lust drauf.
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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