Kapitel 26 - Oh?
"Du sag Mal... Wie läuft's bei dir zu Hause so?", Fragte Kendall nachdenklich, als sie an einem Longdrink nippte. Ich hatte dringend Mal wieder raus gemusst. Ohne Harry. Einfach ich und Kendall, tanzen und Spaß haben.
"Äh... Gut?"
"War das eine Frage?"
"Nein. Es ist toll. Ich liebe Harry und so..."
"Wow! Wie überzeugend..."
"Wieso?"
"Ähm.. Er ist bi, oder?"
"Oh, seine sexuelle Orientierung ist ein etwas schwieriges Thema.", Gab ich zu und überlegte noch immer, worauf Kendall wohl hinaus wollte.
"Hä? Aber ihr seid zusammen?"
"Ja und er liebt mich. Er kanns nur selbst noch immer manchmal nicht fassen."
"Oh... Äh... Okay?"
"Aber eigentlich sind wir glücklich."
"Eigentlich sollte aber eigentlich nicht sein...", Kams von Kendall.
"Schon gut. Also, wieso hast du überhaupt gefragt?"
"Ähm... Nein, ist schon gut. Wir sollten vielleicht besser-"
"Kendall. Ich bin's. Bitte sag es mir."
"Ich hab ihn gesehen, okay?"
"Äh... Naja.. er ist ein freier Mensch..."
"Mit einer Frau..."
"Naja, daran ist nichts verwerflich, oder?", Fragte ich und wusste zeitgleich nicht, ob ich dieses Gespräch vielleicht doch lieber nicht führen wollte.
"Ja... Du hast Recht. Entschuldige bitte."
"Kendall?"
"Sie wirkten nur so vertraut..."
"Ich vertraue Harry.", Lächelte ich und fügte an: "aber es freut mich sehr, dass du dich um mich sorgst, du Herzchen. Und jetzt ab zurück auf die Tanzfläche."
-
Zwei Wochen später war ich mir nicht mehr ganz so sicher. Mich hatte eine ehemalige Kollegin angesprochen, die ich nur zufällig beim Einkaufen getroffen hatte. Sie meinte, dass es für mich bestimmt toll wäre, nicht mehr zu arbeiten. Aber sie würde dann doch eine intakte Ehe vorziehen. Yvette war schon immer ein misssgünstiges Biest gewesen. Davon sollte ich mich nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Aber heute Morgen... Harry hatte für sein Telefonat das Zimmer verlassen. Und irgendwie schien er mehr auf sein Äußeres zu achten. Mir war aufgefallen, dass er teurere Hemden trug und den Dingern sah man ihren Preis an. Heute morgen hatte er sich sogar Gel in die Haare geklatscht. Ich wusste nicht, was der Grund für diese Veränderungen war. Ich wusste nur eins: ich war es nicht.
Ich wollte nur zu gern wissen, was genau los war. Aber ich wollte auch keiner dieser Menschen sein, die ihrem Partner hinterher spionierten.
Harry war nach Feierabend nach wie vor mein sexgeiler Cupcake. Dabei fiel mir auf, dass er mehr trainieren musste. Seine Bauchdecke sprach da eine sehr eindeutige Sprache.
-
Es war bereits nach 9 PM, als er endlich durch die Tür geschneit kam. Das Essen stand seit einer Stunde auf dem Tisch herum und hatte bislang nur meine Handykamera erfreut, aber das war nicht das Problem. Musste Harry halt kalt essen. Harry war so anders.
"Hey.", Sprach er strahlend und gab mir seine Jacke.
"Hängst du die kurz auf? Ich bin gleich bei dir. Will nur eben duschen. Es war anstrengend heute."
"Ähm..."
"Alles klar, mein Liebling?"
"Was hast du denn als Anwalt anstrengendes gemacht, dass du duschen musst?"
"Hm?", Fragte Harry und bekam das Grinsen noch immer nicht aus dem Gesicht. Er war bereits halb die Treppe hoch geeilt. Was zum Teufel war hier los?
"Harry?"
"Was denn? Lou, ich komme sofort. Warte ganz kurz, ja?"
Und so stand ich da. Mit der Jacke in der Hand. Im Flur. Allein.
Ich hängte die Jacke schließlich weg, räumte seine Schuhe ins Regal und ging in die Küche. Ich wusste nicht, was hier passierte. Aber das alles passte schon ziemlich gut zusammen, oder? Ich müsste dumm sein, es nicht zu sehen.
"Oh, das sieht lecker aus.", Sprach Harry plötzlich hinter mir. Seine Haare waren noch feucht und er trug einen ausgeleierten Pulli und Jogginghose. Wie lange hatte ich denn hier gestanden?
"Danke. Ist jetzt nur schon kalt...", Kams abwesend von mir.
"Ist nicht schlimm. Ich hab so einen Hunger. Ich würde es auch ohne Zubereitung essen.", Lachte er.
Tja, nur hatte ich eben eine Stunde daran herum gekocht. Es stammte nicht aus einem Kinderkochbuch. Sondern einem für Große. Da gab's nur ein Bild, wie es fertig aussehen sollte. Ich fand, das war ähnlich einer Mathearbeit: für den richtigen Weg sollte es extra Punkte, also Lob, geben. Aber scheinbar hätte ich mir die ganze Rechnung auch schenken können...
"Wie war dein Tag?", Fragte ich, als wir saßen und Harry das Essen nahezu inhalierte. Ich hatte irgendwie nicht mehr so viel Hunger.
"Oh es war gut. Aber Lou, wir müssen darüber nicht reden. Es ist alles in Ordnung. Sonst sage ich dir das, okay? Ich weiß, dass dich meine Arbeitsgeschichten eher langweilen."
Ähm... Dürfte ich auch was dazu sagen? Ich fühlte mich doof. Sie langweilten mich nicht im herkömmlichen Sinne. Ich hatte eben nur keine Ahnung davon. Ich konnte nicht wirklich was dazu sagen. Wenn er einen Witz machte, über den sich auf der Arbeit alle kringelten, müsste er mir den erstmal erklären. Aber das meinte ich doch nicht böse.
"Du... Du interessierst mich aber...", Murmelte ich unwohl.
"Ja, ich weiß. Dann lass uns über was anderes reden, hm?"
"...okay..." Was sollte ich auch anderes sagen?
"Erzähl Mal. Was hast du heute gemacht?"
"Was soll ich groß gemacht haben? Aufgeräumt... Geputzt, war im Garten, war einkaufen..."
"Hm..."
Wow! Welch ein Gespräch! Aber ich wusste auch nicht, was ich sagen sollte. Ich mochte meinen Alltag. Sehr. Ich war absolut selbstbestimmt und hatte mehr Freizeit als Arbeit. Das war schön. Mir wurde nicht langweilig. Aber was sollte ich Harry groß erzählen? Es schien alles so irrelevant im Gegensatz zu dem, was er tat. Ich wollte ihn nicht langweilen.
"Wollen wir heute Abend noch ausgehen? Wir könnten ins Kino oder so?", Schlug ich vorsichtig vor.
"Aber es ist gleich schon zehn. Und ich bin echt kaputt. Machen wir wann anders, okay?", Fragte Harry und lächelte mich müde an.
"Okay..."
Danach wusste ich auch nicht mehr so Recht, was ich sagen sollte.
"Ich werde morgen vermutlich noch etwas später kommen."
"Was ist denn los?"
"Die Arbeit. Der Fall ist knifflig."
"Oh... Okay... Ähm... Eigentlich wollten wir morgen doch zu Liam und Niall?"
"Ja... Ich weiß. Ähm... Es ist bestimmt nur eine Ausnahme. Aber vielleicht könntest du allein...?"
"Ich glaube nicht, dass ich das so gern möchte..."
Hm... Was ist da los? Tage mit Harry geht übrigens gar nicht Mal mehr so lang, weil Nächte mit Louis ja dazu gehört. Nur nicht, dass ihr euch wundert, okay?
Bis dann.
Viele Grüße ^_^
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