t w o
jet black heart — 5 seconds of summer
but now that i'm broken
now that you know it
caught up in a moment
can you see inside?
cause i've got a jet black heart
and there's a hurricane
underneath it
——
date: september 2013
location: monza, italy
——
point of view: lewis
„Ich schwöre dir bei Gott, ich habe deinen verschissenen zwanzig Euro Schein nicht geklaut. So viel Ehre besitze ich noch!", grunzte Gerard Sergio entgegen, der ziemlich verloren in sein, wohlbemerkt leeres, Portmonee starrte und eine Sekunde später Gerard wütend anfunkelte.
„Warum sollte ich dir überhaupt zwanzig Euro klauen?", fuhr Gerard fort. Sergio schnaubte: „Weil du du bist. Punkt. Ende aus Nikolaus!"
Ein wenig verzweifelt warf mir Gerard quer durch den Raum einen Blick zu. Ich saß auf meinem Schreibtisch, meine Beine baumelten von diesem herunter und in meiner Hand lag mein Handy mit dem Chat zwischen Lukasz und mir offen. Die letzte Nachricht war noch immer die meine, ob er es heute schaffen würde. War ich zu aufdringlich gewesen ihn heute direkt einzuladen? Hätte ich ihn vielleicht nicht in die Gruppe packen sollen?
Ich sah zu Gerard und Sergio, die sich weiter, wie Schulkinder darum zankten, wo die zwanzig Euro von Sergio hin waren.
„Der wird schon noch auftauchen!", meldete sich auf einmal Sergio zu Wort, der meinen skeptischen Blick wohl bemerkt hatte. Ich rieb mir den Nacken und sah dem Ganzen etwas skeptischer gegenüber.
„Der ist ein netter!", fuhr Sergio fort, aber natürlich funkte Gerard ihm dazwischen: „Woher willst du das denn wissen?"
„Der hat mich mal nach einem Spiel umarmt!"
„Er hat die eine Hand auf den Oberarm gelegt. Ich hab das Foto gesehen!", korrigierte Gerard Sergio besserwisserisch, der daraufhin tief ein und wieder ausatmete. Ich lachte leise, denn um ehrlich zu sein würde ich die Hassliebe zwischen den beiden nicht wirklich missen wollen. Sie brachte einen einfach immer auf andere Gedanken, wenn man die Welt mal gerne Ausblenden würde.
Ich wollte etwas sagen, aber in dem Moment klopfte es an der Tür zu meinem Fahrerzimmer.
„Lewis, ich bin's!", ertönte daraufhin Angelas gedämpfte Stimme und die Tür wurde aufgeschoben. Sie steckte ihren Kopf herein und lächelte Sergio und Gerard zu, die auf der Couch saßen und ihr viel zu energisch zuwinkten.
„Hier ist jemand für dich!", murmelte sie dann zu mir. Sie schob die Tür noch ein ganzes Stückchen weiter auf und ich entdeckte Lukasz, der tief eingemummt in eine Steppjacke, Kopf halb im Kragen vergraben, dastand und nur kurz die Hand aus der Tasche zog und winkte.
„Du kannst rein!", murmelte Angela lieb und schob ihn, mit einer Hand auf dem Rücken, in das Zimmer. Sie lächelte allen Anwesenden noch einmal zu, dann schloss sie die Tür wieder und verbarrikadierte uns in unserer sicheren Welt.
„Uhm...", räusperte sich Lukasz und presste sich mehr oder minder an die Tür. Ich hatte ihm zwar geschrieben, dass zwei Freunde da waren, aber rückblickend hätte ich vielleicht doch auch erwähnen sollen, um wen es sich bei diesen zwei Freunden handelte.
„Hast du dich auf dem Paddock verirrt?", rief Sergio. Ich kniff meine Augen zusammen. Ich hätte vor diesem Zusammentreffen noch so einige Vorkehrungen treffen sollen. So in etwa hätte ich Lukasz vorwarnen sollte, dass Gerard und Sergio ein wenig zu viel des südländischen Temperaments abgekommen hatten. UND ich hätte Gerard und Sergio zügeln sollen, dass Lukasz, vermutlich, schüchtern war und sie ihn nicht erschlagen sollten.
Zu spät.
„Mhm", nickte Lukasz eingeschüchtert.
„Tut er auch. JEDES Mal und ich sag ihm JEDES Mal, dass wir falsch gehen, aber er weiß es JEDES Mal besser!", rief Gerard und zeigte dabei verräterisch auf Sergio, der das als Grund genug sah, um wieder zu diskutieren.
Lukasz beobachtete die beiden kurz, dann schwankte er auf seinen Fersen zu mir und sah mich hilflos an.
„Komm mal her", formte ich mit meinen Lippen und winkte ihn zu mir. Er kam zu mir und stellte sich etwas verklemmt vor mich, sodass ich wusste, dass ich ein wenig Führung in dem Ganzen übernehmen müsste und ihn umarmte. Kurz, damit es nicht zu viel war.
„Sebastian Vettel hat mich gerettet", gab er zu und ich lachte: „Was?"
„Er kannte mich wohl aus der Bundesliga und hat mich bis zum Mercedes Motorhome gebracht! Sebastian Vettel! Das macht in meinem Kopf noch keinen Sinn.", fuhr Lukasz fort und grinste dann auch schief: „Der denkt glaube ich, dass ich schwer vom Verstand bin!"
„Tut er nicht. Seb ist nett, zumindest sagen das alle!"
„Du nicht?"
Ich zuckte mit den Achseln. Keine Ahnung, wie ich Sebastian Vettel gegenüber stand. Vermutlich war er nett, aber gerade jetzt war er mein größter Konkurrent auf der Strecke und der Konkurrenzkampf war zu groß, als dass er mir einen neutralen Blick auf seinen Charakter ermöglichte.
Vielleicht irgendwann.
„Wie geht's dir? Was macht die Hüfte?", rief Gerard auf einmal aus der Ecke. Ich sah an Lukasz vorbei zu den beiden und beobachtete, wie Gerard Sergio gerade vom Sofa heruntertrat.
„Du bist so ein Kleinkind!", beschwerte sich Sergio, aber setzte sich dann einfach auf Gerards Beine, was diesen zum Jaulen brachte. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Lukasz, der sich nur mit Mühe ein Grinsen verkniff.
Gut. Lächeln war gut. Lächeln tat gut.
„Lew hat von deiner Hüfte erzählt. Also, wie steht's um sie?"
„Scheiße, man weiß nicht, ob ich wieder spielen werde!", stellte Lukasz direkt klar und die Stimmung wurde mit einem Mal düster. Sogar Sergio rutschte von Gerards Beinen und sah Lukasz mitleidig an.
Verletzungen waren immer ein dreckiges Thema, aber eine Verletzung, wenn man alleine lebte und keinen hatte, der einen 24/7 aufbaute, war noch viel schmerzhafter, weil sie einen nur wieder bewusst machte, was für ein trauriges Dasein man doch lebte.
Ich legte eine Hand auf Lukasz Schulter und drückte ihn kurz.
„Ich hab einen guten Doc in Barcelona!"
„Er kennt einen guten Doc in Barcelona, er besitzt keinen eigenen!", korrigierte ihn Sergio sofort und Gerard stöhnte, sah dann aber wieder zu Lukasz.
„Der vollbringt Wunder"
„Meine sind auch nicht schlecht!", murmelte Lukasz ablehnend, aber er kannte Gerard und Sergio nicht, die, neben all den Zankereien, ein riesiges Herz besaßen.
„Ich ruf den nachher mal an. Vielleicht hat er ja nächste Woche einen Termin. Dann fliegst du einfach mit uns Heim!"
Lukasz stutzte und schüttelte dann hektisch seinen Kopf. Sergio, mit all seiner Unreife, amte ihn dann nach, nur nickte er statt den Kopf zu schütteln und meinte: „Dooooooch!"
„Diskutieren ist zwecklos", flüsterte ich Lukasz zu, der mich verzweifelt anblickte. Einige Sekunden später ging die Tür auf und wieder zu und Gerard war weg.
„Wenn du keine Lust auf ihn hast, kannst du im Flieger neben mir sitzen"
Lukasz lachte verlegen, aber nahm meinen Tipp wohl an und widersprach Sergio nicht.
Stattdessen wandte er sich also mir zu und murmelte: „Ich hab mich versucht ein bisschen schlau über die Formel 1 zu machen, aber ich verstehe nur 1/4 davon. Aber genug, als, dass ich weiß, dass der Nachmittag wichtig ist. Qualifying, also wünsche ich dir viel Glück!"
Ich zeigte beide Daumen nach oben.
„Muss gleich auch los. Du kannst entweder mitkommen oder ich lasse dich mit Gerard und Sergio alleine. Sie sind ganz nett also..."
„Ein guter Bekannter von mit spielt mir Sergio zusammen. Ich weiß, dass er nett ist. Ein bisschen auf mich selbst aufpassen, kann ich schon!", lachte er: „Ich werd mich mit denen schon arrangieren, immerhin sieht's ja so aus, als müsste ich mit denen zurückfliegen!"
Ich erwiderte sein Lachen.
Kurz darauf kam Gerard wieder und eröffnete, dass gleich Montag ein Termin frei wäre und ich hatte das Gefühl, als ob es Lukasz sogar ein wenig freuen würde, dass noch ein neuer Arzt einen Blick auf seine Verletzung werden würde, denn diesmal widersetzte er sich Gerards Angebot nicht mit nach Barcelona zurückzufliegen. Stattdessen meinte er bloß, dass er ein paar Menschen in Dortmund Bescheid geben müsste.
Ich verließ die Gruppe relativ zeitnah dann auch, da mich Angela fürs Qualifying abholte.
„Ich komm gleich nach, ich muss nur mal kurz... uhm..."
„Schon klar", lachte Angela, als ich ein wenig hilflos auf die Toro Rosso Garage zeigte. Ich lächelte dankend und bog dann dorthin ab, durch die Seitentür hinein in die Garage von Daniel, den ich heute noch nicht abgefangen hatte, obwohl das auch noch auf meiner To-Do-Liste stand.
„Dan, yo, Danny"
Ich fand den Australier auf einem der Klappstühle in einer Ecke, hinter einem iPad. Er sah auf, als er mich hörte und sofort huschte ein schiefes Grinsen über seine Lippen.
„Wen man denn so antrifft!"
„Ein Wunder einen anderen Rennfahrer auf dem Paddock zu treffen, schon wahr", ging ich kurz auf das kleine Spielchen ein und schlug dann in seine ausgestreckte Hand ein.
Ich sah nach links, dann prüfend nach rechts, aber in einem Radius von einem Meter stand keiner neben uns, als setzte ich mich auf den Stuhl neben ihn und seufzte tief.
„Wie war deine Woche?", fragte ich. Daniel zuckte mit den Achseln.
„Hätte schlimmer sein können!"
Aber auch besser, dachte ich mir, aber diesen Gedankengang könnte man wohl auf jede unserer Lebenswochen zuschreiben.
Daniel war unter den Fahrern meine Bezugsperson, was nicht zuletzt auch an der simplen Tatsache lag, dass er schwul war. Wie ich das jetzt wusste? Das war wohl der blödeste Zufall des Jahrhunderts, denn wir waren rein zufällig, beide in der selben Gay Bar am selben Wochenende in L.A. gewesen.
Glück im Unglück, dass es Daniel gewesen war.
Von da aus hatten wir ein gemeinsames Geheimnis, eine gemeinsame Hürde zu meistern und das schweißte zusammen.
„Du wolltest doch den Neuen aus der Gruppe kennenlernen, huh?"
„Diese Nummer mit der sechs am Ende?"
Daniel hatte auch wirklich interessante Details, die er sich merkte.
„Uhm... keine Ahnung was die letzte Ziffer seiner Nummer ist. Die letzte Nummer, die ich hinzugefügt hab!"
„Die sechs also!"
Ich zuckte mit den Achseln.
„Ja, will ich kennenlernen!"
„Dann kannst du nach dem Qualifying vorbeischauen. Sergio und Gerard sind auch da, also wenn du magst. Ich hab Zugang auf die Dachterrasse im Hotel!"
„Brauch keinen weiteren Grund. Bin gegen acht da!"
„Perfekt!"
Ich klopfte auf Daniels Schulter und verschwand anschließend aus der Garage.
— nach dem Rennen —
point of view: sergio
„Ich glaube, wir haben den eingeschüchtert!", befand ich Gerard gegenüber und blickte zu dem Neuling, der stetig, seit wir die Dachterrasse betreten hatten, am Geländer stand und auf die belichtete Rennstrecke in der Ferne starrte.
„Ich glaube, dass wir ihn schon in der Gruppe eingeschüchtert haben!", stimmte Gerard mir zu. Sofort sahen wir beide zu Daniel, dem Strippenzieher der Gruppe und der Person, die maßgeblich schuldig am Spam im der Gruppe war. UND Gerard. Okay, und ich auch. Jaja, okay, ja, ich war da auch nicht unbeteiligt dran. Aber ich hatte diesen Jungs gegenüber so ein Mitteilungsbedürfnis.
Anfangs waren sie wirklich nur Ansprechpartner gewesen, wenn es um das wie ging zum Thema Homosexualität im Sport, aber mittlerweile waren sie wie eine zweite Familie, die einzige Familie, die einen manchmal verstand.
Ich sah zu Gerard. Bei manchen auch die einzige, die einen akzeptierte.
„Ist BVB was Großes?", fragte Daniel etwas dämlich, aber mittlerweile hatte ich schon eingesehen, dass sein Interesse für den Sport verschwindend gering war.
„Größer als Barca, kleiner als Real!", antwortete ich.
„FALSCH!", schrie Gerard sofort energisch: „Du hast das vertauscht. Kleiner als Real, größer als Barca!"
Danny verdrehte seine Augen und sah dann zu Lewis. Vermutlich wollte er ihn fragen, aber Gerard kam ihn schon zuvor: „Ey, Lukasz, wer ist besser, Barca oder Real!"
„Wir traumatisieren diesen Jungen", wisperte ich zu mir selbst und lehnte mich auf der Sonnenliege zurück und faltete meine Hände über meinem Bauch zusammen.
Lukasz sah uns nun schüchtern an und zuckte dann mit den Achseln.
„Uhm... ich hab einen Bekannten der halt bei Real spielt!"
„Nuri!", eröffnete ich dann. Lukasz duckte seinen Kopf zwischen seine Schultern und nickte dann. Er drückte sich von dem Geländer weg und schritt zu uns, dicht gefolgt von Lewis. Er hockte sich auf den letzten freien Stuhl und schob seine Hände zusammengefaltet zwischen seine Beine.
„Sorry, wenn wir zu viel Energie haben. Es ist einfach... wenn man überall auf sich achten muss, tut es gut mal nicht auf sein Benehmen zu achten und zu brüllen, wenn einem nach brüllen zumute ist!", meinte Gerard dann und schenkte Lukasz ein sanftes Lächeln, was dieser sogar erwiderte.
„Lewis meinte, dass ihr uhm... also... dass ihr alle", verlegen kratzte sich Lukasz am Hinterkopf.
„Schwul seid", vollendete Lewis dann den Satz für ihn und legte eine Hand auf dessen Schulter.
„Mhm... genau... das, also, was ist das hier?", er zeigte mit seinen Fingern im Kreis auf uns alle.
„Secret Community, Untergrundgesellschaft, Familie, nenn es, wie du willst. Am Ende des Tages sind wir wohl die Einzigen, die wirklich vollends verstehen werden, warum du letzte Saison nicht atmen konntest und... oh fuck"
Daniel schlug sich die Hand vor den Mund und sah entschuldigend zu Lewis hoch. Auch Gerard und ich waren zugegeben überrascht von diesem Detail und Lewis war sichtlich genervt davon, dass Daniel seine Lippen hatte nicht verschlossen halten können.
„Ich hab auch Panikattacken!", meinte Gerard dann auf einmal und weil es Lukasz sichtlich erleichterte nicht der einzige mit Problemen zu sein, meinte ich: „Ich brauch drei Schlaftabletten um die Nacht durchschlafen zu können!"
„Ich nehm Anti-Depressiver!", murmelte Lewis.
„Ich kiffe dreimal Mal unter der Woche!", vollende Daniel die Offenbarungsrunde. Lukasz sah uns alle der Reihe nach an und murmelte dann: „Ich sollte nicht so erleichtert sein, dass ich nicht der Einzige bin. Es ist scheiße, wenn es noch mehr Menschen so geht, wie mir!"
Gerard beugte sich vor und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel.
„Willkommen im Club der traurigen Herzen!"
author's note
ˏˋ°•*⁀➷
updates kommen probably täglich oder jeden zweiten Tag,
sonst kriege ich die Geschichte bis Neujahr nicht fertig und das wäre schon ein Ziel haha
also obviously sind Sergio und Gerard zwei der vier „geheimnisvollen" Fußballer. Wen aus Lukaszs engem Freundeskreis kann und wollte ich nicht nehmen, das passt nicht zu meiner Idee.
ihr könnt ja mal raten, wen ich noch „genommen" hab, though ich war sehr chaotisch beim Wählen haha, dementsprechend denke ich nicht, dass es irgendeine logische Schlussfolgerung gibt, warum ich die nächsten zwei gewählt habe haha
lasst mir gerne Feedback da
🐀
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