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Z W Ö L F








Hayes O'Connor steht mit dem Rücken zu mir an die Balustrade gelehnt, die Unterarme locker auf den Stein gestützt. Ich geselle mich zu ihm, ebenfalls meine Arme auf dem kalten Marmor abstützend. Wir befinden uns an der Rückseite des kleinen Anwesens meiner Eltern und haben einen guten Ausblick auf den Wald in der Ferne. Eine von Wildblumen gespickte Wiese erstreckt sich in einem Tal vor uns und geht dann in den dunklen Saum aus Tannenbäumen über.

Doch die unbeschwerte Schönheit, die der Fleck Erde tagsüber hat, weicht einer geheimnisvollen Schwere. Das Mondlicht lässt die Gräser und Blüten silbern leuchten und den Wald nahezu Tintenschwarz erscheinen.

Manchmal, wenn ich in der Stimmung dazu bin, setze ich mich mit einem Klappstuhl auf die Veranda und blicke auf die Lichtung hinab. Hin und wieder kommt mir dabei sogar ein Waldtier unter.

Eines Tages habe ich mir sogar eingebildet, einen Bären gesehen zu haben, aber ich denke, das Sonnenlicht in meinen Augen dürfte mir einen Streich gespielt haben.

Aus dem Augenwinkeln sehe ich, wie der Bürgermeister sich eine Zigarette zwischen die von Sommersprossen gesprenkelten Lippen steckt und mit einem Streichholz anzündet. Wow, von Kopf bis Fuß Retro.

»Sie sind Raucher?«, frage ich gespielt verwundert, dann schüttle ich den Kopf und schnalze missbilligend mit der Zunge. »Also, sowas.«

Er zuckt die Schultern und entgegnet schlicht: »Gelegentlich.« Dann pafft er einmal kurz und nimmt anschießend einen tiefen Zug. Abschätzend beobachte ich ihn. Schließlich rücke ich näher an ihn und angele ihm langsam, sehr langsam die Zigarette zwischen den feingliedrigen Fingern hervor. Seine tiefdunklen Augen fixieren mich, doch er tut nichts dagegen. Ich führe den Glimmstängel an meine Lippen, ziehe den Rauch tief in meine Lungen und blase ihn in sich wie Schlangen windenden Schwaden direkt vor seinem Gesicht wieder aus. Er zuckt nicht einmal mit der Wimper.

Als ich ihm die Zigarette zurückgebe, registriere ich den dunkelroten Lippenstift-Abdruck, den ich auf dem Weiß hinterlassen habe. Er sieht ihn auch. Ohne das Purpur wegzuwischen und mich aus den Augen zu lassen, steckt er sich die Kippe wieder zwischen die Lippen und zieht daran. Das Glühen, welches dabei entsteht, lässt helle Funken im Schwarz seiner Augen tanzen, um sie ebenso schnell wieder erlöschen zu lassen.

Gänsehaut breitet sich über meinen Armen aus wie ein Lauffeuer, als uns ein milder Windstoß erfasst, doch ich zittere nicht. Meine Augen sind immer noch mit denen vom Bürgermeister verhakt.

»Miss Cunnings, was hat es mit diesen tiefen Blicken auf sich? Suchen Sie irgendwas auf dem Grund meiner Seele? Wollen Sie mir aus der Handfläche lesen? Mir die Zukunft mithilfe von Tarotkarten prophezeien?«

Leise lachend hebe ich die Hand, um seinem Redefluss Einhalt zu gebieten. »Langsam, Cowboy, Sie haben ja einiges an Fantasie. Nein, das ist es nicht, was ich von Ihnen will...«

Einer plötzlichen Eingebung folgend, rücke ich in einer fließenden Bewegung so nah an ihn heran, dass ich die kaum merkliche Bewegung seiner Armmuskeln unter meiner Haut fühlen kann. Obwohl sich alles in mir gegen diese Nähe sträubt, rühre ich mich nicht von der Stelle. Er weicht nicht zurück, seine einzige Reaktion auf meine Annäherung ist lediglich ein Stirnrunzeln.

»Hab dich nicht so, du wolltest es doch auch!«

»Nein, ich... NEIN!!!«

»Oh, doch! Und jetzt hör endlich auf zu heulen!«

Dieses Flashback an jene Nacht hätte nicht ungelegener kommen können. Mein Griff um seinen Unterarm ist mittlerweile so fest, dass ich spüre, wie meine Nägel sich in sein Fleisch graben. Meine Lippen fühlen sich taub an, kalter Schweiß bildet sich auf meinem Haaransatz und mein Puls rast so schnell, dass er in meinen Ohren rauscht. Was zur Hölle tust du da, Uma?!

Ich blende meine innere Stimme der Vernunft aus und quetsche mich zwischen O'Connor und das Gelände. Mein linkes Bein schlinge ich um seine Kniekehlen und lege kokett den Kopf schief. »Irgendwas belastet Sie doch«, murmle ich nachdenklich, nur sehr leise, da ich meiner Stimme nicht länger traue. Er schnippt die Asche von der Zigarette und hält sie locker zwischen den Fingern.

»Momentan belasten mich Ihre plumpen Annäherungsversuche«, brummt er, doch die leise Glut in seinen Augen straft seine Worte Lügen.

Ich lächle. Kein ehrliches Lächeln, nein, viel eher ein Abklatsch dessen. Ich beuge mich so weit zu ihm vor, dass ich O'Connors zitronig-herben Geruch wahrnehme und sein stetes Ein- und Ausatmen auf meiner Wange spüre. Zu nah, viel zu nah.

»Kommen Sie schon... irgendwas ist doch los«, flüstere ich. Seine langen Wimpern flattern und werfen Schmetterlings-artige Schatten auf seiner Haut. Er schweigt eisern. ›Nun reden Sie schon!‹, beschwöre ich ihn in Gedanken.

»Es ist diese Stadt.«

Fast wäre ich zusammengezuckt bei seinen Worten. Alles in mir schreit ›NEIN!‹, doch ich drücke mich noch ein wenig näher an ihn, bis unsere Oberkörper sich berühren. »Erzählen Sie«, hauche ich. Mittlerweile gibt mein Herz einen so hämmernden Takt vor, dass mein Blickfeld verwackelt. Meine Handinnenflächen sind komplett klamm und mir zittern die Knie so stark, dass ich es nicht länger verbergen kann.

Doch bevor ich irgendwas tun kann, spüre ich plötzlich zwei starke Hände an meinen Schultern. Dann schiebt er mich energisch von sich. Schwer atmend hebe ich den Blick und begegne seinem. Ein steinerner Ausdruck ziert seine Gesichtszüge. Die Lippen verächtlich verzogen, nimmt er sich die Zigarette aus dem Mund und wirft sie in einer eleganten Bewegung von sich.

Anschließend dirigiert mich O'Connors unnachgiebiger Griff um meinen Ellenbogen zu einem der Holzstühle neben den Blumenkübeln bei der gläsernen Tür. Sanft, aber energisch drückt er mich in den Sitz und lässt sich schließlich in der Hocke vor mir nieder. Kurz verschwindet er, dann kehrt er mit eine Glas Wasser zurück, welches ich in einem Zug hinunterstürze.

Schwach wische ich mir über den Mund und gebe ihm das Kristallglas zurück, welches er achtlos auf einem Metalltischchen in der Nähe abstellt. Er kommt zurück zu mir und sieht mit verschränkten Armen auf mich hinab. »Geht es wieder?«, fragt er so glatt, wie die Klinge eines Messers. Schwach nicke ich.

Plötzlich befindet er sich wieder in der Hocke vor mir, sein Gesicht auf der Höhe von meinem. Im Laufe des Abends habe ich viele Ausdrücke auf Hayes O'Connors Miene beobachten können. Belustigung, Gereiztheit, Arroganz... doch niemals das hier. In seinen Augen brennt eine Wut, die mich unwillkürlich zurückzucken lässt. Nicht einmal an der Tankstelle hat er so ausgesehen.

»Passen Sie jetzt sehr gut auf, Miss Cunnings. Das, was ich gleich sagen werde, sage ich nur einmal.« Er schaut mich regungslos an, als würde er auf etwas warten. Schließlich nicke ich kaum merklich.

»Machen Sie das nie wieder.«

Mit diesem Worten erhebt er sich und lässt mich zurück.

Die Zeit, die vergeht, bis ich irgendwann in meinem Bett liege und mit einem Knoten im Magen zur Decke hochstarre, nehme ich durch einen trüben Schleier wahr.

Ich weiß noch, wie ich mechanisch aufgestanden und zu meinem Zimmer hochgelaufen bin. Weder meinen Eltern, noch O'Connor bin ich dabei über den Weg gelaufen. Vermutlich hat er ihnen erzählt, dass wir uns bereits verabschiedet haben, da sie nicht darauf bestanden haben, dass ich noch einmal runterkommen soll.

Ich erinnere mich daran, mich umgezogen zu haben und wie eine Marionette ins Bett gefallen zu sein. Jetzt liege ich hier und kann keinen klaren Gedanken fassen.

Was genau wollte ich eigentlich von ihm?! Ihn provozieren? Etwas aus ihm herausquetschen? Das ist doch bescheuert und passt weder vorne noch hinten.

»Es ist diese Stadt.«

»Es ist diese Stadt«, wiederhole ich seine Worte flüsternd.

Und trotzdem hatte ich scheinbar recht mit meiner Vermutung, dass ihn etwas beschäftigt. Es steckt mehr hinter dem Antritt seines Postens, als er meinen Eltern weismachen wollte.

Aber warum interessiert mich das so sehr? Habe ich die Ablenkung von meinen Problemen wirklich so verdammt nötig?

Was für eine dumme Frage. Natürlich habe ich das!

Plötzlich ertönt ein rasselndes Geräusch an meinem Fenster und ich fahre hoch. Mit weit aufgerissenen Augen und Adrenalin im Blut starre ich auf das der Fenster in meinen Zimmer, von welchem der Laut kam.

Da! Da ist es wieder! Und diesmal habe ich auch erkennen können, was das klopfende Rasseln verursacht hat.

Jemand wirft kleine Steine gegen mein Fenster.

★★★★★★★★★★★★★★★★★★★

Hmmm, wer dieser Jemand wohl sein mag? 👀
Bin – wie immer – sehr gespannt auf eure Vermutungen! 😁

Grüße,
Cady

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