Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Z W A N Z I G







Natürlich ist Hayes daraufhin nicht glücklich in die Luft gesprungen und getanzt hat er auch nicht. Trotzdem kommt dieses breite Grinsen, welches sich für den Bruchteil einer Sekunde auf seinem Gesicht ausbreitet, dem ziemlich nahe. Ich weiß nämlich mittlerweile nur zu gut, dass er nicht gerade der Typ fürs zur Schau stellen von Freude ist... oder generell für Freude.

Warum genau ich zugesagt habe, ist mir ein Rätsel. Ich weiß nur, dass da dieser Impuls in mir war, der mich dazu drängte, es zu tun. Klar haben mich seine Worte berührt – ich bin zwar eine fiese Kuh, aber kein Unmensch – doch die waren nicht der Grund dafür, dass mir diese Zusage durch die Lippen schlüpfte.

Hatte es damit zu tun, dass ich selbst Bonding Hills auch so unfassbar leid bin, wie er? Außer einer neu gefundenen Halbschwester hat mir diese Stadt nur Ärger und Elend eingebracht. Die vernarbte Stelle, an der sich mal mein linkes Ohr befunden hat, kann ein Lied davon singen.

Kann es also sein, dass ich hiermit die Chance ergreifen wollte, einen (sehr großen) Teil des Übels, welches in der Kleinstadt regiert, zu vernichten? Ist das hier mein ganz persönlicher Rachefeldzug gegen Bonding Hills? Kann sein... aber irgendwie glaube ich das nicht. Zumindest

Ich denke, wenn ich ehrlich zu mir bin, ist es die Ablenkung, die mich lockt. Meine ganze überschüssige, tintenschwarze Energie könnte ich auf diese eine Aufgabe richten. Ich müsste nicht mehr ziellos durch Bonding Hills wandern, auf der Flucht vor meinen Erinnerungen. Endlich könnte ich mich voll und ganz auf etwas Neues konzentrieren.

Wenn ich nicht so gefangen in meinem eigenen Leid wäre, würde ich mich sogar daran erfreuen, dass ich etwas für einen guten Zwecke tue. Dass ich Bonding Hills helfen kann, der Stadt, in der ich großgeworden bin. Nur leider kann ich keinerlei Gefühle dieser Art für diese Stadt in den Tiefen meines verschrumpelten Herzens finden. Meine Motive sind fast vollständig egoistischer Natur.

»Uma, ich möchte Ihnen danken.«

Ich schrecke hoch. Hayes steht etwa eine Armbreite entfernt vor mir und blickt mit einem unergründlichen Ausdruck in den dunklen Augen auf mich herunter. Ich bin zwar nicht gerade klein, dennoch muss ich den Kopf in den Nacken legen, um ihn ansehen zu können. Sein herber Zitrusduft umhüllt mich wie eine leichte Frühlingsbrise.

Er fährt fort: »Ich möchte Ihnen dafür danken, dass Sie dazu bereit sind, zu helfen. Mir ist bewusst, dass Sie Besseres mit ihrer Zeit anzufangen wissen.« Fast wäre mir herausgerutscht ›Ehrlich gesagt, nein‹, doch das verkneife ich mir gerade noch so. Er muss nun wirklich nicht wissen, dass ich den lieben langen Tag nichts anderes tue, als vor meinen Dämonen davonzurennen.

Als ich später in meinem Zimmer auf dem Boden sitze und der Sonne beim Untergehen zuschaue, kreisen meine Gedanken immer noch um meinen Besuch im Rathaus.

Bei dem, was ich in dieser Angelegenheit zu tun habe, muss ich behutsam vorgehen – nur leider bin ich definitiv nicht für mein Fingerspitzengefühl bekannt. Ich bin in etwas so subtil wie eine Skipisten-Raupe.

Kurz frage ich mich, warum Hayes O'Connor, der kein dummer Mann ist, gerade mich für diesen Job auserkoren hat. Dann fällt mir wieder ein, wie verzweifelt er geklungen hat und ich schüttle den Kopf. Wenn er die Wahl gehabt hätte, wäre sie definitiv nicht auf mich gefallen, dass ist mal klar. Trotzdem schließe ich natürlich nicht aus, dass er noch den ein oder anderen Spitzel im Krankenhaus hat.

Meine Gedanken wandern zu Martin. Sein freundliches Lächeln taucht in meinem Kopf auf, das stets unordentliche blonde Haar und das Blau seiner Augen, die förmlich mit einem Sommerhimmel um die Wette strahlen. Ich muss daran denken, wie genervt ich immer von ihm wahr – und teils immer noch bin – und wie gutherzig er sich um mich gekümmert hat, als ich mit meiner Hassliebe Wodka in die Tiefe gestürzt bin. All das kann man natürlich auf sein Helfersyndrom zurückführen, doch etwas sagt mir, dass er auch ohne es der gute Mensch wäre, der er ist.

Doktor Martin Bold hat sich in mein Leben geschlichen und ist sogar zu einem Freund geworden. Nun muss ich ihn bespitzeln, aushorchen und ihm hinterher spionieren. Mir hätte es nicht so leicht fallen dürfen, ›Ja‹ zu sagen. Dennoch war es so. Warum?

Grundsätzlich bin ich nicht gerade eine Frau von großer Empathie und Herzensgüte, das war ich noch nie. Aber eine andere Möglichkeit, warum die Vorstellung mich nicht mehr abgeschreckt hat, könnte sein, dass ich ihn schlicht für unschuldig halte.

Gut, ich denke es geht bei dieser Aktion nicht unbedingt in erster Linie darum, irgendeine Schuld bei Martin zu beweisen. Viel eher muss ich ihn und seinen guten Draht ins Krankenhaus dazu nutzen, Informationen zu beziehen. Dass ich mich deshalb nicht sonderlich schäbig fühle, beweist mal wieder, was für eine Art Mensch ich bin. Ich schätze, wenn man jahrelang diesen Eisklotz in Form eines Herzens in seiner Brust schlagen hatte, hinterlässt das Spuren.

»Wieso sprechen Sie nicht darüber?«

»Es würde nichts bringen«, murmle ich in die schwerelose Dunkelheit hinein. Ich hoffe, er lässt es gut sein und hakt nicht weiter nach.

»Niemand außer ihm und Ihnen wissen davon. Dass ist zu wenig.« Scheint, als will er mich nicht in Frieden lassen.

»Es spielt keine Rolle.«

»Natürlich tut es das.«

»Jetzt ist es zu spät.«

»Ist es nicht, Uma, es ist niemals zu spät, um die Wahrheit zu sagen!«

Die Worte dieser Stimme, die mir so bekannt vorkommt, ziehen an meinem Herzen und hinterlassen den törichten Geschmack von Hoffnung auf meiner Zunge. Angewidert spucke ich aus und schlucke ihn herunter.

Plötzlich spüre ich kühle, feingliederige Finger an meinen Handgelenken. Überrascht stelle ich fest, dass ich nicht den Impuls verspüre, zurückzuweichen. Das mag daran liegen, dass der Griff dieser Finge so sanft ist, dass ich ihn kaum spüre.

»Bist du Hayes?«, frage ich hart, obwohl es in mir gerade alles andere als stark aussieht.

»Ja, ich bin's«, entgegnet er so schlicht, dass man fast meinen könnte, wir befänden uns in einer vollkommen banalen Konversation. Meine Sicht füllt noch immer nichts als wabernde, undurchdringliche Dunkelheit. Ich kann ihn nicht sehen, nur fühlen und riechen. Denn zu meiner Überraschung empfängt mein Geruchssinn seinen charakteristischen Geruch aus Sandelholz und Zitrus. Seltsamerweise tröstet mich das. Doch die leise Unruhe, die seit unserer ersten Begegnung in mir wohnt, will einfach nicht weichen.

Hayes ist ein Buch mit sieben Siegeln, das darf ich niemals vergessen.

»Wieso hältst du meine Handgelenke?«, will ich wissen. Eine sehr lange Zeit erhalte ich keine Antwort auf meine Frage. Doch irgendwann spüre ich plötzlich ein leichtes Kratzen an meiner Wange, dann weiche Lippen, die meinen Kiefer entlang streichen. Wieder bleibt der Impuls, zurück zu weichen, aus.

»Warum berührst du mich... so?«, frage ich, die Stimme um einiges wackeliger als ich sie gerne hätte. Diesmal antwortet er sofort: »Damit ich etwas von deiner Körperwärme spüre.«

»Was willst du mit meiner Körperwärme?«, murmle ich perplex.

»Sie bedeutet, dass du lebst. Ich brauche sie.«

»Aber warum?«

»Weil ich tot bin.«

Plötzlich verzieht sich die Dunkelheit um uns und alles wird in gleißendes Licht getaucht. Helle  Punkte tanzen vor meinen Augen und ich seufze erleichtert auf. Licht vertreibt seinen Tod sicherlich, denke ich. Doch als ich wieder sehen kann, werde ich eines besseren belehrt: da, wo Hayes' schwarze funkelnde Augen für gewöhnlich sind, sitzen nun tiefrote Höhlen, aus denen dickflüssiges Blut hervorsprudelt. Fahrig betaste ich mein Gesicht und fühle die glitschige Substanz unter meinen Fingern an der Stelle, wo er zuvor mit seinen Lippen war.

»Siehst du jetzt, was ich meine, Uma?«

Keuchend fahre ich hoch. Mein Herz rast in meiner Brust, als wäre es ein Kaninchen, welches vor dem Fuchs davonrennt. Schwer atmend kneife ich die Augen zusammen und kralle meine Hände ins Bettlaken.

Das hier ist bereits der zweite Traum, in dem der Bürgermeister einen schrecklichen Tod erleiden soll. Wenn ich abergläubisch wäre, würde ich es vermutlich als schlechtes Omen fürchten.

Gut, dass ich an diesen Scheiß sowieso nicht glaube.

Mit zitternden Gliedern stehe ich von meinem Bett auf und tapse zum Fenster. Ich öffne es und halte meine Nase in die kühle Nachtluft, wie ich es so oft nach einem Albtraum tue. Für gewöhnlich ist es Dave, der mich heimsucht, sein alkoholgeschwängerter Atem, seine respektlosen Worte, seine plumpen Finger, die sich in das weiche Fleisch zwischen meinen Oberschenkeln graben...

Aufhören.

Energisch schiebe ich die Erinnerungen von mir. Ich habe sie schon wieder viel zu weit vordringen lassen. So gesehen war der Traum mit Hayes, so abstoßend er auch war, eine willkommene Abwechslung.

Während ich die vom schwachen Licht des Mondes beschienene Auffahrt betrachte, denke ich an den Abend zurück, als Hayes zum Dinner hier war. Ich ertappe mich bei dem Wunsch, mich an einer Zigarette festhalten zu können und denke prompt an mit Sommersprossen übersäte Finger, die ein Streichholz entzünden.

Doch als ich eine große Gestalt in langem Mantel die Straße entlang eilen sehe, werde ich um ein paar Wochen zurückgeworfen. Es fühlt sich an wie ein Deja-vu, als der Fremde eine Taschenuhr hervorholt und einen Blick darauf wirft. Sein Schritt wird schneller und die behandschuhte Hand verhindert durch einen sicheren Griff, dass er Hut an Ort und Stelle bleibt.

Damals wusste ich nicht, wen ich vor mir hatte. Das ist nun anders.

★★★★★★★★★★★★★★★★★★

Tja... wEr iSt DeNn NuN dEr UnBeKaNnTe? Immer her mit den Vermutungen 🙌😂

Und was haltet ihr soweit von der Entwicklung der Geschehnisse? 👀

Grüße,
Cady

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro