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S I E B Z E H N







Am nächsten Morgen erwache ich mit einem unangenehmen Druck auf der Brust. Ich könnte mir wirklich zehntausend andere Dinge vorstellen, die ich heute lieber tun würde, als dem Bürgermeister einen Besuch im Rathaus abzustatten.

Nichtsdestotrotz komme ich wohl oder übel nicht drum herum, wenn ich meine Neugierde gestillt wissen will. O'Connor hat mir keine bestimmte Uhrzeit mitgeteilt, zu der ich erscheinen soll, also gehe ich davon aus, dass es ihm egal ist. Für mich bedeutet das, dass ich mich sofort auf dem Weg machen werde.

Nachdem ich mich rasch umgezogen und mein Haar mit den Fingern gekämmt habe, schlüpfe ich in meine abgetragenen tannengrünen Schnürstiefeln und gehe raus. Ich bin froh, meinen frühstückenden Eltern nicht begegnet zu sein und ihre Fragen beantworten zu müssen. Ich will das hier einfach nur hinter mich bringen, diesen bescheuerten Geheimhaltungs-Wisch unterzeichnen und dann wieder meiner Wege gehen.

Je weiter ich in das Zentrum der Stadt vordringe, desto mehr Menschen begegnen mir. Für eine Kleinstadt wie Bonding Hills bedeutet das immer noch nicht, dass es besonders viele sind. Während ich auf das cremefarbene, wuchtige Gebäude mit den dorischen Säulen zuhalte entgeht mir nicht, dass mich sensationslüsterne Augenpaare dabei beobachten. Sie fragen sich sicher, was ich dort verloren haben. Ich ignoriere sie gekonnt und steige die Marmor-Treppen zum Eingang hoch.

Das Rathaus war seit jeher das Vorzeige-Schild für Bonding Hills. Hier wurde auch das meiste Geld reingesteckt, weshalb der Kontrast zu den meisten anderen Bauten der Stadt stark ist. Vor allem, wenn ich an den Bungalow denke, in dem Stella mit ihrer Mutter gelebt hat, welcher neben diesem prunkvollen Bauwerk wie ein schlechter Witz aussieht.

Ich umklammere den floralen, goldenen Griff einer der wuchtigen Holztüren und ziehe ächzend daran. Meine Fresse, was müssen sie es einem auch so verdammt schwer machen, hier reinzukommen?!

Ein Mann von der Security, welcher mit gelangweilter Miene vor den Türen patrouilliert, beäugt mich jetzt leicht misstrauisch. »Ist was?«, schnauze ich genervt. Kurz blinzelt er überrumpelt, doch dann bildet sich eine steile Zornesfalte zwischen seinen buschigen Augenbrauen und er marschiert auf mich zu. »Na hören Sie mal, Junge Dame, Sie –«

Mit einem mechanischen Ruck öffnet sich die Tür plötzlich und knallt mir gegen das Knie, wodurch ich perplex zurück stolpere. »Aua, verfluchter Mist!«, rufe ich. Die Tür schwingt komplett auf und eine junge, sehr gepflegt wirkende Frau in taubenblauem Businesskostüm steht vor mir. »Bürgermeister O'Connor lässt ausrichten, dass er gleich für Sie da sein wird. Bis dahin nehmen Sie bitte in der Eingangshalle Platz.« Kurz huscht ihr kühler Blick zu dem Security-Typ, welcher gerade aus der Wäsche guckt, als wüsste er nicht so recht, was er jetzt tun soll.

Diese Entscheidung nehme ich ihm ab, als ich ihm mit einem ironischen Tippen an die imaginäre Hutkrempe zunicke und der schicken Frau vor mir folge.

»Woher weiß der Bürgermeister, dass ich hier bin?«, will ich wissen, während ich mir leicht humpelnd das schmerzende Knie reibe. Ohne sich umzudrehen, deutet die Frau mit dem blonden Dutt vage nach oben. »Am Eingang sind Überwachungskameras angebracht.« Okay, darauf hätte ich selber kommen können. »Er hat mir aufgetragen, Sie abzuholen, sobald Sie erscheinen.«

»Schön und gut, aber deshalb hätten Sie mir nicht gleich diese fette Tür ins Knie rammen müssen«, grummele ich. Sie zuckt eine Schulter und sagt: »Unsere Türen öffnen sich per Knopfdruck und haben zurzeit einen kleinen Systemfehler, der noch behoben werden muss. Es tut mir leid.« Sie klingt nicht im mindesten so, als täte es ihr leid. Dumme Kuh.

Ein dicker, roter Teppich erstreckt sich über die Wege der weitläufigen Eingangshalle, in deren Mitte sich auch eine Art Rezeption befindet. Es ist einige Jahre her, dass ich das letzte Mal hier war. Als Teenager habe ich meine Eltern öfter auf schicke Empfänge begleitet, die hin und wieder hier abgehalten wurden. Mit der Zeit ließ die Muse dazu bei mir deutlich nach, bis ich schließlich nur noch mein eigenes Ding durchgezogen habe... nach der Sache mit Dave umso mehr.

Die elfenbeinfarbenen, warm beleuchteten Wände sind mit Gemälden in goldenen Rahmen, sowie Stuck versehen und lassen den Raum sehr viel wichtiger wirken, als man es einen Rathaus in einer Stadt wie dieser zutrauen würde. Mit einer ausladenden Bewegung deutet die Frau auf die dunkelbraunen Samtsofas am Rand, die in regelmäßigen Abständen von hohen Zimmerpalmen umrahmt werden. Mit monotoner Stimme sagt sie: »Warten Sie doch bitte hier, Mister O'Connor wird Sie gleich empfangen. Kann ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«

Ich schüttle den Kopf und grummele: »Nein, danke.« Daraufhin kehrt sie mir ohne ein weiteres Wort den Rücken zu und begibt sich hinter die Rezeption. Ich steuere eine der Sofas an und lasse mich leise ächzend darauf fallen. Mit verschränkten Armen lehne ich mich zurück und lasse den Kopf gegen die Lehne sinken.

Ein imposantes Deckenfresko nimmt mein Sichtfeld ein und ich widme mich der Betrachtung der verschiedenen Akteure, die allesamt in eine Art (sehr majestätisch dargestelltes) Gerangel verwickelt zu sein scheinen. Auf jeden Fall trägt keiner der Männer und Frauen eine Waffe. Den Kunstunterricht in der Schule habe ich größtenteils damit verbracht, unter dem Tisch zu texten, oder... naja, ich habe ihn gar nicht verbracht. Die meiste Zeit habe ich die Stunde geschwänzt.

Das ist auch der Grund dafür, dass ich nicht sagen kann, welcher Epoche dieser Schinken da oben zuzuordnen ist. Für mich sieht es aus, wie jedes x-beliebige Bild, das man so in Museen betrachten kann.

»Gefällt Ihnen, was Sie sehen?«

Ich zucke leicht zusammen, als plötzlich O'Connors Visage in meinem Blickfeld auftaucht. Mit unergründlicher Miene schaut er auf mich herunter und scheint auf eine Antwort zu warten. Ich lasse meinen Blick betont langsam über seine, wie immer, elegante Erscheinung wandern. Wieder bei seinen granitharten, schwarzen Augen angelangt, schnarre ich: »Nicht wirklich.« Daraufhin stiehlt sich ein kleines Schmunzeln in seinen Mundwinkel, welches aber sofort wieder seiner üblichen undurchdringlichen Maske Platz macht. »Folgen Sie mir.«

Ich tue, wie mir geheißen und trotte hinter dem hochgewachsenen Mann vor mir her. Als wir an der Rezeption vorbeigehen, beäugt die Frau im Businesskostüm von vorhin abschätzend meine Aufmachung und schenkt O'Connor daraufhin ein zuckersüßes Lächeln. Ich frage mich, ob er sie auf seinem Schreibtisch vögelt.

Er nickt ihr professionell zu, was sie zu enttäuschen scheint. Ein letztes Mal schießt sie mir noch einen verachtenden Blick zu, dann widmet sie sich dem Telefon.

Wir betreten einen Fahrstuhl, der nicht minder nobel anmutet als das Foyer. Als die Türen sich schließen, sind wir umgeben von unseren Doppelgängern, die sich in den Spiegeln jeweils vervielfältigen. Neben O'Connor wirke ich geradezu winzig, was mir gar nicht gefällt. Mit meiner relativ durchschnittlichen Körpergröße kommt das selten vor.

Während wir nach oben fahren, steigt mir dieser herbe, holzige Zitrusduft in die Nase, den ich von ihm gewohnt bin. Ich frage mich unwillkürlich, wonach ich rieche. Vermutlich Schweiß und ungewaschenes Haar.
Ist ja auch egal.

Mit einem vornehmen ›Ping‹ öffnen sich die Türen des Fahrstuhls und O'Connor geht an mir vorbei, ich wieder hinterher. Hier oben ist alles im selben Stil gehalten wie unten, wenn auch etwas schlichter und mit weniger Gemälden.

Der lange Gang, den wir in zügigem Tempo entlang schreiten, ist von unzähligen Türen gespickt und hält auf eine massivere aus rötlichem Holz am Ende des Ganges zu. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um die Tür zum Büro des Bürgermeisters handelt.

Als wir besagte Tür erreichen und er aufschließt, wird meine Vermutung bestätigt. Galant – doch mit einer Miene, als wäre er jetzt überall lieber, als hier – lässt er mir den Vortritt. »Was ist, mit dem falschen Fuß aufgestanden?«, murmle ich, als ich mich an ihm vorbeischiebe.

Er schüttelt schnaubend den Kopf und schließt die Tür hinter uns. »Ich scheine immer mit den falschen Fuß aufzustehen.«

Kurz starre ich ihn an, bis ich realisiere, dass der stets humorlose Hayes O'Connor gerade tatsächlich einen Witz gemacht hat.

»Ha. Der war gut.«

»Nicht wahr?«

Mit einer knappen Geste bedeutet er mir, mich in einen der gepolsterten Stühle vor seinem wuchtigen Sekretär zu setzen, während er ihn umrundet und sich auf seinem Stuhl, der beinahe wie ein Thron wirkt, niederlässt. Er lässt den Nacken kreisen und murmelt mehr zu sich selbst: »Dieses Scheiß-Teil ruiniert meinen Rücken.« Wirklich bequem sieht sein Sessel in der Tat nicht aus.

Seufzend fährt er sich über das von blassen Sommersprossen gespickte, leicht gebräunte Gesicht und schlichtet einen Stapel Unterlagen, welche quer über dem Tisch verteilt sind. Als er den Stapel achtlos in eine der Schubladen seines Sekretärs geworfen hat, verschränkt er die Hände vor sich und fixiert mich.

»Also, Miss Cunnings... bereit für den Staatsstreich?«

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