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D R E I








Nachdem ich die Untersuchung hinter mich gebracht und das Krankenhaus auf schnellstem Wege wieder verlassen habe, fühle ich mich etwas besser. Doktor Bold meinte, dass mein Ohr gute heilt, ich jedoch weiterhin auf es Acht geben und meine Arzttermine wahrnehmen soll.

Dann betonte er noch einmal, dass er es für eine gute Idee hielte, wenn ich mich in Therapie begäbe. Er drückte mir die Karte von der Psychologin in die Hand, die er mir zuvor empfohlen hatte und appellierte an mich, dass ich es mir zumindest überlegen sollte. Kurz warf ich einen Blick auf das Visitienkärtchen und erkannte, dass es sich bei der Frau um die gleiche Psychologin handelte, bei der auch Stella in Behandlung ist. Sie hat sie mir ebenfalls des Öfteren wärmstens empfohlen.

Während ich durch die Straßen von Bonding Hills marschiere, spüre ich das Gewicht der Karte in meiner Hosentasche, als trüge ich dort einen Amboss und nicht einfach nur ein Stück Papier.

»Uma? Bist du es?«, höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir.

Verwundert bleibe ich stehen und drehe mich um. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht eine junge Frau, die mir vage bekannt vorkommt. Sie schaut einmal nach links und rechts, bevor sie die Straße überquert und auf mich zu joggt. Je näher sie mir kommt, desto mehr Erinnerungen strömen auf mich ein, bis ich schließlich wieder weiß, wer sie ist, als sie vor mir steht.

Unwillkürlich muss ich den Drang unterdrücken, ihr ins Gesicht zu kotzen.

»Hi, ich bin's, Anita Miller! Weißt du noch? Wir waren doch zusammen im Cheerleader-Team!«, ruft sie eklig gut gelaunt. Ich verziehe das Gesicht und brumme: »Wie könnte ich das auch vergessen?«

Anita war Co-Captain und hat jahrelang versucht, mich von meinem Thron zu stoßen – selbstverständlich stets mit einem Lächeln im Gesicht, ihre monströse Fratze verborgen hinter einem dichten Schleier aus pappsüßer Freundlichkeit.

»Wie geht es dir so? Du siehst... erschöpft aus«, merkt sie an, meine Erscheinung von oben bis unten musternd, ein falsches Lächeln im Gesicht. Wut schäumt in mir hoch, ätzend heiß wie dickflüssige Lava, und ich knirsche mit den Zähnen. Reiß dich zusammen, Uma, gib ihr nicht die Genugtuung, dich wütend zu sehen!

Sie nutzt mein Schweigen aus und fährt fort: »Oh, du bist ja ganz rot! Ist dir nicht gut?«

Okay, scheiß auf das Zusammenreißen!

Ich trete einen Schritt an Anita heran, sodass unsere Schuhspitzen sich beinahe berühren, und zische: »Mir ist nicht gut, weil ich deine bekackte Hackfresse vor mir hab, du dreistes Stück! Erst gehst du mir in der Highschool jahrelang auf den Sack und jetzt kommst du angekrochen und sagst ›Hi‹?! Zur Hölle, nein!«

Ich will mich schon abwenden und zügig weiter meines Weges gehen, da greift sie sich plötzlich meinen Arm und zieht mich zu sich herum. Okay, sie hat es wirklich nicht anders gewollt.

Ohne zweimal nachzudenken, hole ich aus und lasse meine Faust auf ihrer Nase landen. Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei stolpert sie rückwärts und fällt auf ihren Hintern. Wimmernd presst sie sich beide Hände auf die Nase, wobei zwischen ihren Fingern frisches Blut hervorquillt.

Langsam gehe ich auf sie zu, die Finger meiner Schlaghand bewegend, und beobachte mit Genugtuung, wie sie ängstlich rückwärts robbt. Ich mache einen großen Schritt und beuge mich über sie, die Arme verschränkt. Langsam beuge ich mich herunter und bringe mein Gesicht dicht vor ihres.

»Wenn ich eine Sache nicht mag, dann ist es, gegen meinen Willen betatscht zu werden. Mach das nochmal, oder schau nur in meine Richtung, und dir wird es sehr sehr leidtun. Verstehen wir uns?«

Tränen quillen aus den Winkeln ihrer babyblauen Augen und sie atmet hektisch. »Du bist doch komplett verrückt!«, kreischt sie, doch ich mache mir keine Sorgen – wir befinden uns nicht im Zentrum der Kleinstadt, sodass uns aller Wahrscheinlichkeit nach keine Seele hören oder sehen wird.

Ich lache leise und entgegne: »Richtig erkannt, Süße, ich bin verrückt.«

»Ich werde dich anzeigen!«

Wieder entschlüpft mir ein humorloses Lachen. »Tu das, dann erzähle ich allen, dass du es warst, die beim Springbreak Marthas Auto geklaut und zu Schrott gefahren hat und nicht die Tochter von Dan Loose. Tja, so ein Ratsmitglied wird es sicher interessieren, dass er den Totalschaden von Marthas Wagen gar nicht hätte zahlen müssen, nicht wahr?«

Augenblicklich erbleicht sie bis sie so weiß ist, wie der bewölkte Himmel über unseren Köpfen. »Woher weißt du das?!«

»Die bessere Frage ist: Willst du, dass es Loose weiß? Überleg es dir gut.«

Nach einem abschließenden verächtlichen Blick zu ihr drehe ich mich um und gehe.

Zu Hause angekommen suche ich direkt die Küche auf und durchforste das Gefrierfach nach einem Kühlpack. Als ich nicht fündig werde, nehme ich mit einer großen Packung Erbsen vorlieb und will mich schon nach oben verziehen. Doch als ich mich umdrehe, steht plötzlich meine Mutter vor mir.

Sie sieht, dass ich mich erschrocken habe und sagt trocken: »Entschuldige, ich hätte mich bemerkbar machen sollen.« Ich weiß, dass sie mich liebt, allerdings gehört sie nicht gerade zu den wärmsten Gemütern unter dieser Sonne. Scheint, als hätte ich das von ihr geerbt.

Ihr Blick geht zu den Erbsen in meiner Hand und sie runzelt die Stirn. »Was willst du denn damit?« Ich winke mit einer Hand ab und antworte: »Ich brauche die bloß für mein Handgelenk, bin ungünstig gestürzt.« Bevor sie noch auf die Idee kommen kann, sich das genauer anschauen zu wollen, schiebe ich mich an ihr vorbei und renne die Treppen hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.

In meinem Zimmer angekommen, schließe ich die Tür leise und lehne ich mich von hinten dagegen. Scheiße, war das knapp! Ich habe wirklich keinen Bock, dass sie mir irgendwelche Standpauken hält.

Anita hat den Schlag wirklich verdient. Dass ich mich tatsächlich die ganze Schulzeit über davon abhalten konnte, erscheint mir jetzt wie ein wahres Wunder. ›Vielleicht bist du auch einfach reizbarer, als damals‹, flüstert eine hämische Stimme in mir. Möglich, dass sie recht hat.

Resigniert schließe ich meine Zimmertür zweimal ab und lasse mich in den Sessel am Fenstersims sinken. Jetzt, wo all das Adrenalin meinen Körper verlässt, spüre ich den Schmerz in meiner Hand mehr als deutlich. Als ich die Finger bewege, ziehe ich zischend die Luft ein.

Hoffentlich hat es sich wenigstens gelohnt und Anitas Nase ist gebrochen.

Wenn Stella meine Gedanken hören könnte, würde sie nur mit dem Kopf schütteln. Was soll ich sagen? Ich übertreibe nicht, wenn ich von mir behaupte, ein Monster zu sein.

Kurz spiele ich mit dem Gedanken, meine Halbschwester anzurufen und ihr von dem Vorfall zu erzählen, doch verwerfe ihn sogleich. Ich bin mir sicher, sie würde mich zwar rügen, aber nicht verurteilen – immerhin kennt sie mich nicht erst seit gestern und weiß um meine... raue Natur. Aber ich bin mir sicher, dass sie sagen würde, ich soll mich bei Anita entschuldigen und das will ich nicht.

Abgesehen davon möchte ich nicht, dass Stella mehr von der Hässlichkeit in mir zu sehen kriegt, als nötig. Sie mag sich das vielleicht nicht vorstellen, aber ich habe sie wirklich sehr liebgewonnen und will sie so lange in meiner Nähe behalten, wie es geht. Je mehr sie von meinem verdorbenen Ich zu sehen kriegt, desto kürzer würde diese Zeit werden.

Irgendwann hat sie die Nase voll und wird mich aus ihrem Leben streichen, das ist mir klar. Kane, ihr Freund, kann mich ohnehin nicht ausstehen und würde sie wahrscheinlich nur darin bestärken, sich von mir loszusagen.

Ich hoffe, der Augenblick kommt nicht zu bald.

Wie erwartet höre ich in den nächsten Tagen nichts von Anita – sie hat sich meinen Rat also zu Herzen genommen und schweigt.

Ich sitze mit meinen Eltern beim Abendessen und schiebe das gedünstete Gemüse auf meinem Teller von einer Seite zur anderen. Mein Appetit hält sich in Grenzen, wie so oft seit... dem Vorfall. Fast erwarte ich schon, ein ›Mit dem Essen spielt man nicht‹ zu hören, doch die beiden sind zu sehr in ihr Gespräch über den neusten Stadt-Klatsch vertieft.

»Ich kann einfach nicht glauben, dass Bürgermeister Meyers abgedankt hat! Und das auch noch so plötzlich«, sagt meine Mutter stirnrunzelnd und nippt an ihrem Wein. Ich unterdrücke ein Augenrollen und schiebe mir ein kleines Stück Brokkoli in den Mund. Meyers ist schon im Amt seit ich denken kann und rast mit Vollkaracho auf die Rente zu – scheint, als hätte er sein Ziel nun erreicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er abdankt, sonderlich überraschend ist es also im Grunde genommen nicht.

Mein Vater nickt nachdenklich und entgegnet: »Kaum zu glauben, dass es jetzt tatsächlich soweit ist. Hast du schon von seinem Nachfolger gehört?« Schnell nickt meine Mutter.

»Oh, ja, ein blutjunger Kerl. Ich weiß wirklich nicht, was der Stadtrat sich dabei gedacht hat. Er ist gerade mal sechsundzwanzig, kannst du dir das vorstellen?!« Sie schüttelt den Kopf und tupft sich mit einer Stoffserviette die Mundwinkel ab, dann spricht sie weiter: »Hayes O'Connor heißt er, ein Ire. Mayor Meyers soll ihn angeblich selbst zu seinen Nachfolger erwählt haben. Es heißt, danach wurde nicht einmal mehr abgestimmt!«

Mein Vater zuckt die Schultern und sagt: »Möglich, dass keiner was gegen ihn hatte.«

Doch meine Mom winkt ab. »Ach, komm schon, Paul! Als ob keiner etwas gegen einen sechsundzwanzigjährigen Nachfolger einzuwenden hätte! Außerdem wundert es mich wirklich, dass er in seiner Heimat einfach alles stehen und liegen gelassen hat, um nach Bonding Hills zu kommen...« Wieder zuckt er bloß die Schultern und isst weiter.

Mich langweilt dieses Gespräch zunehmend und einen richtigen Appetit habe ich inzwischen auch nicht entwickelt, sodass ich meinen Teller zur Arbeitsplatte bringe.

»Uma, das war aber sehr wenig!«, äußert meine Mutter Bedenken.

»Ich hatte draußen schon was von einem Imbiss, das hier esse ich später«, lüge ich und verlasse die Küche. Ihre besorgten Blicke kann ich förmlich im Rücken spüren.

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