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Oh, verdammte Scheiße, noch eins!

Für den Bruchteil einer Sekunde schließe ich die Augen und sammle mich. Dann drehe ich mich mit geweiteten Augen zu der Person um, die sich als eine mittelgroße Frau mit weißblondem Haar herausstellt.

»Oh, Gott. Ist hier nicht die Kantine?«, frage ich gespielt ahnungslos. Ihrer Aufmachung nach zu urteilen ist sie entweder Pflegerin, oder – wie ich – eine Praktikantin. Das Schildchen auf ihrer Brusttasche outet sie jedoch als letztere.

Trotz ihrer toughen Haltung und den zusammengepressten Lippen kann ich ihr deutlich ansehen, dass sie nervös ist. Auf ihrer hellen Haut bilden sich mit jeder verstreichenden Sekunde rosa Flecken und die dunkelblauen Augen sind ebenso weit aufgerissen wie meine. Doch im Gegensatz zu meiner ist ihre Unsicherheit nicht gespielt.

Sie schiebt sich in einer fahrigen Geste die große Brille mit dem feinen goldenen Gestell auf die Nase und räuspert sich. Leise murmelt sie: »Nein, das hier ist der Leichenkeller.«

Ich runzele die Stirn. »Oh. Dann habe ich mich ja gewaltig verwirrt. Also, ich muss dann mal wieder los.« Als ich mich an ihr vorbeischieben will, lässt mich ihre überraschend volle Stimme innehalten: »Ich hatte ein komisches Gefühl.« Schnell legt sie sich die Hand vor den Mund und reißt ihre Rehaugen noch weiter auf. Das glatte, fast weiße Haar bildet einen grotesken Kontrast zu dem nervösen Rot ihrer Haut.

Mit zusammengeschobenen Augenbrauen lege ich den Kopf schief. »Wie meinst du das?«

Sie knetet sich nervös die schlanken Finger und blickt ängstlich um sich. So langsam bekomme ich das deutliche Gefühl, im falschen Film gelandet zu sein. Was zur Hölle geht bei der ab?

Schließlich beugt sie sich zu mir vor und flüstert blitzschnell: »Hier stimmt etwas nicht.« Dann lehnt sie sich wieder zurück, als würde sie auf eine Antwort von mir warten. Wenn ich Hayes von all dem hier erzähle, wird er mir entweder ins Gesicht lachen oder wirklich beunruhigt sein... wahrscheinlich ein bisschen von beidem.

Plötzlich ertönt ein metallisches Scheppern in der Ferne und unterdrückte Flüche von den zwei Menschen, deren Stimmen ich zuvor bereits vernommen habe. Kurzerhand packt die junge Frau mich am Handgelenk und zerrt mich zum Fahrstuhl, der noch immer im zweiten Untergeschoss steht. Ich bin so perplex, dass ich keinen Widerstand leiste.

Mit einer Effizienz, die ich dem Nervenbündel vor mir nicht zugetraut hätte, drückt sie auf den Knopf zum dritten Stock und anschließend schnell auf den, der sofort die Türen schließt. Sobald sich die Kabine ruckelnd in Bewegung setzt, fällt jegliche Anspannung von ihr ab und sie atmet auf.

Als sie sich eine ihrer langen glatten Strähnen hinter die mit feinen Piercings geschmückten Ohren steckt, zittern ihre Finger.

»Was war da eben los?«, stoße ich verwirrt hervor, woraufhin sie heftig zusammenzuckt. Gott, wie sie da so vor sich hin schlottert, erinnert mich diese Frau fast an eine verschreckte Schneekatze.

»Du würdest mich sowieso nur auslachen«, murmelt sie jetzt. Oh, wenn sie nur wüsste, dass ich definitiv nicht in der Position bin, sie auszulachen... schließlich bin ich selber im Leichenkeller herumgestreunt auf der Suche nach einer Art Geheimgesellschaft und deren finsteren Machenschaften. Wenn man sich das so auf der Zunge zergehen lässt, klingt das auch nicht sonderlich seriös.

Entschieden schüttle ich also den Kopf und entgegne: »Glaub mir, das werde ich nicht.« Die digitale Anzeige über unseren Köpfen lässt erkennen, dass wir uns gerade im Erdgeschoss befinden. Da scheinbar niemand den Fahrstuhl gerufen hat, bleibt er nicht stehen.

Eine Weile mustert sie mich zweifelnd, nickt jedoch resigniert mit dem Kopf. »Gut, Uma. Dann erzähle ich dir, was mich in den Keller geführt hat.«

Zuerst reagiere ich nicht. Doch dann beginnen alle Alarmglocken in meinem Inneren gleichzeitig zu schrillen. Woher kennt sie meinen Namen?! Wir Praktikanten haben noch keine Namensschilder gekriegt.

»Wann habe ich dir gesagt wie ich heiße?«, raune ich mit zusammengekniffenen Augen. Doch anstatt ertappt zusammenzufahren, schüttelt sie lediglich den Kopf und sagt seelenruhig: »Das hast du nicht. Ich habe von dir geträumt.«

Bis wir im dritten Stock ankommen, herrscht Schweigen zwischen uns. Meine Beteuerungen, wie verrückt das klingt, wischt sie lediglich wie eine lästige Fliege beiseite. »Warte bitte, ich erkläre dir gleich alles. Aber nicht hier.«

Je mehr Zeit vergeht, desto gesünder wird die Gesichtsfarbe der Frau vor mir. Langsam scheint sie den Schreck aus dem Keller verdaut zu haben und eine sehr seltsame... Ruhe ergreift Besitz von ihr. Ihre Haltung ist wieder gerade, die dunkelblauen Augen liegen ruhig auf den geschlossenen Fahrstuhltüren vor uns.

Was zur Hölle tue ich hier überhaupt?!

Die alte Uma hätte dieser Schrulle ins Gesicht gelacht, sie mit messerscharfen Worten aus dem Keller gejagt und auf eigene Faust weiter ermittelt. Doch die alte Uma war auch nicht besonders subtil – und Subtilität ist genau das, was Hayes ausdrücklich von mir verlangt hat.

Deshalb nimmt die neue Uma es in Kauf, mit einer scheinbar Verrückten durchs Krankenhaus zu ziehen, um sich ihr Geschwätz anzuhören. Schließlich kann jede Information, so unwichtig und irrelevant sie auch scheint, wertvoll sein. Zudem muss ich dieser kühlblonden Esoterik-Grazie hier noch klarmachen, dass ich mich wirklich nur in den Keller verirrt habe. Momentan sieht es so aus, als würde sie es mir abkaufen, doch sicher ist sicher.

Im dritten Stock befinden sich Büros, Umkleiden, sowie die Bibliothek. Letztere steuert Blondie zielstrebig an, sobald sich die Aufzugtüren öffnen. Lautlos seufzend folge ich ihr.

Ich tue mein Bestes, um nicht die ganze Zeit paranoid um mich zu schauen, doch das hätte ich mir sparen können: Die wenigen Menschen, die sich mit uns im Stockwerk befinden, schauen uns nicht einmal mit dem Arsch an.

Sobald wir die Bibliothek betreten, wird es auf einmal unglaublich still. All der Hintergrundlärm, den ich zuvor nicht bewusst wahrgenommen habe, bleibt vor der Tür. Ein unscheinbarer Bibliothekar mittleren Alters mustert mit konzentrierter Miene den veralteten PC-Bildschirm vor seiner Nase und blickt kaum auf, als wir ihn passieren.

»Komm mit«, wispert die Frau vor mir und geht nach links zu sehr wackelig wirkenden Regalreihen. Ihr langes helles Haar geht ihr bis zur Taille und wippt dabei von links nach rechts.

In Stille laufen wir hintereinander her, unsere Schritte vom kratzigen Teppichboden verschluckt, und ich kann nicht umhin zu bemerken, wie verdammt gut dieser Raum zum restlichen Flair des Krankenhauses passt: pseudomodern, aber trotzdem einfach nur veraltet.

Buchrücken um Buchrücken fliegt an mir vorbei, ein Sachtitel nach dem anderen. An der Wand links von uns sind deutliche Rückstände eines Wasserschadens zu erkennen. Irgendwann biegt sie scharf nach rechts in einen schmalen Gang ab, den ich vermutlich übersehen hätte. Er führt durch zwei deckenhohe lange Reihen voller Bücher und endet in einer Sackgasse an der Wand, wo sich ein breites Möbelstück befindet, welches zu klein für ein Sofa, jedoch gleichzeitig zu groß für einen Sessel ist.

Sie setzt sich auf die eine Seite und klopft erwartungsvoll neben sich. Ich verschränke die Arme und schüttle den Kopf. »Danke, ich stehe.« Die Vorstellung, mich so dicht neben eine Person zu quetschen, die ich kaum kenne, reizt mich nicht im Mindesten.

Sie nickt knapp und verschränkt die Hände im Schoß. Dann legt sie den Kopf schief und lauscht. Ich versuche, mich gegen das Bücherregal auf der Seite zu lehnen, empfinde das jedoch als so unbequem, dass ich es bleiben lasse.

Mir schwirren eine Menge Fragen durch den Kopf, doch ich beschränke mich auf die dringendste: »Wer bist du überhaupt?«

Die Blonde nickt, als hätte sie die Frage kommen sehen. »Ich heiße Alizée.« Mein Stirnrunzeln registrierend fügt sie hinzu: »Meine Mutter ist Französin.«

Wie um sich selbst Mut zu machen, nickt sie sachte vor sich hin. Irgendwann hebt sie den Blick und schaut mir fest in die Augen. »Manchmal... sehe ich Dinge. Meist in meinen Träumen. Und ich habe heute Nacht dich gesehen, Uma Cunnings.«

Sicher kennen wir uns von früher und sie verarscht mich nach Strich und Faden. Doch auch wenn ihre Worte offensichtlich dummes Geschwätz sind, läuft mir ein Schauer über den Rücken und ich schüttle mich kaum merklich.

Mein Unwohlsein überspielend, baue ich mich vor ihr auf und zische: »Aha, da dachtest du dir, stellst du mir ein bisschen im Keller nach, oder was?«

»So war es nicht! Da ich schon seit zwei Wochen hier als Praktikantin bin, habe ich sofort erkannt, um welchen Raum es sich da handelt.«

»Den, den du in deinen Visionen gesehen hast, oder was?«

Frustriert seufzt sie. »Ich kann es nicht genau erklären. Nicht alles, was ich erfahre, sehe ich in meinen Träumen oder Visionen. Mein Traum-Ich... weiß manches einfach. Zum Beispiel deinen Namen. Aber ich habe deutlich sehen können, was passiert würde, wenn ich dich da nicht raushole.«

Sarkastisch lache ich auf. »Ach, und was ist das?«

Ihre Augen schießen in meine wie zwei nachtblaue Pfeile. »Dein Tod.«

★★★★★★★★★★★★★★★★★★★

Huch... was haltet ihr denn so von Alizée? Sagt sie die Wahrheit? Oder steckt mehr dahinter...? 👀

Grüße,
Cady

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